Kapitel 14

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Die Tage vergehen und Weihnachten steht vor der Tür.
Christopher hat letzte Woche daran erinnert hat, dass wir Weihnachtsfeier haben hat sich die Stimmung im Büro erheblich gesteigert.
So stehe ich jetzt also hier, Samstag Abend pünktlich wie man mich kennt vor dem verabredeten Treffpunkt. Wie jedes Jahr gehen wir als Team gemeinsam in ein Restaurant.

Das Essen ist entspannt, wir unterhalten uns ausgelassen und wir stoßen auf das Ende eines langen aber erfolgreichen Jahres an. Die meisten Kollegen gehen relativ zeitig, weshalb sich unter den jüngeren Kollegen in den letzten Jahren eine Tradition entwickelt hat: Ein gemeinsamer Absacken in einer Bar. Diese Tradition ist auch eine der Ausnahmen, die ich im Umgang mit anderen mache. Ich gehe mittlerweile jedes Jahr mit und es ist auch immer wirklich witzig, auch wenn ich außer mit Marina mit keinem der anderen außerhalb solcher Feierlichkeiten großartig Kontakt habe.

Der harte Kern macht sich also, als die meisten anderen gegangen sind auf den Weg  in die besagte Bar. Und mit harter Kern meine ich mich, Marina und drei Kollegen in unserem Alter. Wir sind jedes Jahr nach der Weihnachtsfeier hier. Dieses Jahr gibt es nur einen Unterschied: David. Natürlich hat Marina ihm gefragt, ob er mitkommt und natürlich hat er liebend gerne das Angebot angenommen. Seitdem er mich meidet haben wir nicht mehr wirklich außerhalb von Fachthemen gesprochen.

Wir trinken eine Runde nach der anderen. Die Gespräche werden angeregter. Manche  Menschen tanzen. So auch Marina, die nach einem verzweifelten Versuch, David mitzuziehen schließlich alleine loszieht.
„Sie ist ganz schön anhänglich." sagt David in meine Richtung. Oh, er spricht wieder freiwillig mit mir.
„Das fällt dir aber bald auf. Das geht doch schon seit Wochen so."
„Ich habe gehofft, sie gibt schneller auf. Ich will sie nicht zurechtweisen und ihr unter die Nase reiben, dass sie keine Chance hat."
„Meinst du wegen deiner Freundin?" woher kommt diese direkt Art Nolan? Ich werde augenblicklich nervös, weil ich es endlich aus seinem Mund hören will. Außerdem spüre ich die Aufregung, die aufkommt, weil wir zum ersten Mal seit einer Ewigkeit miteinander sprechen

„Was? Freundin? Oh Nolan, das erklärt einiges. Ich bin Single." Er lacht leise auf.
Single? Die Frau am Telefon? Ich bin verwirrt.
„Die einzige Frau in meinem Leben ist meine Schwester. Sie ist die einzige Frau die ich liebe." er steht von seinem Barhocker auf.
Wie bitte was? Versteh ich nicht. Und wieso kommt er auf mich zu? Wo ist der abweisende David hin, der es mir so schön einfach gemacht hat, auf Abstand zu bleiben?
„Ich stehe nicht auf Frauen, Nolan". Raunt er mir in mein Ohr. Wie ist er da so schnell hin gekommen?
ER STEHT NICHT AUF FRAUEN. ER IST SINGLE.
Das ist schlecht.
Sehr schlecht.
Meine unvernünftige Seite schlägt Purzelbäume. Mein unsicheres Ich bekommt Panik. Wie soll ich mich jetzt, wo das klar ist, noch so einfach von ihm fern halten?Das ist Folter.

Mir wird augenblicklich übel. Ich stehe ruckartig auf und verlasse unseren Tisch und Murmel nur ein „ich brauch frische Luft".

Vor der Türe angekommen atme ich tief durch.
Ok Nolan, was tust du jetzt?
Bzw. warum stelle ich mir die Frage überhaupt? Ich tue gar nichts, die Situation hat sich nicht geändert. Er ist Single und schwul, ja, dennoch sind die Umstände die gleichen und ich halte weiter Abstand, das ist das einzig Richtige.
Denke ich ...

Coworker - ManxManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt