104. MONTOYA WIRD DICH NICHT UNTERRICHTEN!!
Auch mehrere Minuten nachdem Severus aus den Gedanken von Harry wieder aufgetaucht ist, sitzt er noch immer bewegungslos auf dem Stuhl neben dem Krankenbett und kann nicht glaube was er da gesehen hat. Wobei, so stimmt das jetzt auch wieder nicht. Ihm war schon immer bewusst, dass Crouch Junior ein hinterhältiger Arsch ist, aber dass er einen wehrlosen Schüler von hinten angreift, das hätte selbst Severus ihm nicht zugetraut. Doch nun hat er es auch bildlich vor sich, dass er zurück ist und hier in seinem Gebiet sein Unwesen treibt. Er hat hier nicht zu suchen, doch Albus wird Severus nicht zuhören, das ist diesem klar. Albus ist es nur wichtig, dass es seinem Goldjungen wieder gut geht und alles andere interessiert ihn nicht. Erst als sich eine Hand auf seine Schulter legt, ruckt Severus Kopf hoch und er blickt in die besorgten Augen von Poppy. Also reißt er sich zusammen und erzählt ihr die Kurzfassung, von dem, was er gerade gesehen hat: „Du hast die Flüche richtig erkannt. Den Imperius habe ich gelöst, den Zungenfluch werde ich auch gleich lösen. Den Eingeweidefluch hast du gut gedämmt und ich werde nun den Rest noch lösen, dann sollte Potter keine Schäden davontragen. Für den Haarentfernungszauber muss ich den Gegentrank noch brauen. Rechne also nicht vor morgen früh damit, wobei wohl eher Abend. Seine Finger kann ich ihm nicht wieder geben, aber vielleicht hilft ein wenig Skelett-Trank. Ich lass dich nun allein. Mein Tag war lang und die Nacht wird wohl noch länger." Mit diesen Worten dreht sich Severus zu Harry um und löst den Zungen- und Eingeweidenfluch. Fast sofort hört die Blutung auf. „Bevor ich mich um den Trank kümmern, möchte ich wissen, wer Potter gefunden und hier hergebracht hat." Severus sieht Poppys grübelnden Blick, doch als sie verzweifelt den Kopf schüttelt, verschwindet Severus mit einem letzten nicken in ihre Richtung und macht sich auf den Weg in seine Räume.
In diesen angekommen, sucht er alle Zutaten zusammen und fängt an zu brauen. Noch während der ersten Ziehphase wandern seinen Gedanken von ganz alleine zu Theophilus und er kann nur Wärme und Liebe für ihn empfinden. Damals als er frisch an die Universität kam, war er zerfressen von dunkler Magie. Severus hatte sich von allen zurückgezogen und war der Außenseiter schlecht hin, doch dann kam dieser Professor, der gesehen hat, was wirklich in ihm steckt. Schnell wurde Severus von Theophilus in die Unterhaltungen des Unterrichtes eingebunden und statt über ihn abwertend zu reden, fingen seine Kommilitonen an ihn zu bewundern. Dieses Gefühl kannte Severus davor nicht und so hat er sich plötzlich als etwas besonderes gefühlt. Relativ schnell entstand eine Freundschaft zwischen Severus und seinem Professor und wenige Monate nach Studiumbeginn war Severus das erste Mal bei Familie Buckley zum Mittagessen eingeladen. Er fühlte sich zuhause und ohne, dass sie es abgesprochen haben, kam er jedes Wochenende und dann auch immer öfters unter der Woche zum Essen vorbei. Aus Freundschaft wurde Familie und so hat Theophilus Severus irgendwann einfach adoptiert. Eins war den dreien nach diesem Schritt klar, Severus musste von jemand anderem geprüft werden. Ausbilden durfte Theophilus ihn noch, aber die Prüfung musste Severus vor der gesamten Gamot ablegen und Theophilus durfte nicht mit im Raum sein. Trotz dessen hat Severus mit Bravour und als Jahrgangsbester bestanden. Ein Wecker holt ihn aus seinen Gedanken und Severus ist dankbar darüber, denn nach seinem Studium hat er den Kontakt zu der Familie leider verloren. Das Treffen heute war für ihn wie nach Hause kommen.
Endlich ist der Trank so weit, dass er weiterarbeiten kann und so fügt er hier und da noch einige Kräuter und Zutaten hinzu, ehe er ihn wieder ein Weilchen köcheln lässt. Diese kurze Pause nutzt er, um Hermine endlich zu informieren, was mit Harry genau los ist: „Hermine, bist du noch wach?" „Ja, was gibt es Severus?" „Ich wollte dich über Potter informieren. Passt das gerade?" „Absolut Severus. Du weißt, dass ich sonst nicht schlafen kann." „Also er stand unter einem Imperiusfluch, den ich gelöst habe. Hier möchte ich dazu sagen, dass es wirklich Crouch war, der ihn angegriffen hat. Ich fürchte unsere Befürchtungen werden wahr. Crouch wird Potter irgendwie in dieses Turnier bringen. Dann war da noch ein leichter Zungenfluch. Der Eingeweidefluch hatte es in sich, aber er wird keine Schäden davontragen. Gegen den Haarentfernungsfluch braue ich gerade einen Trank, den er dann morgen früh einnehmen kann. Zudem fehlen ihm zwei Finger, aber die wachsen ihm mit viel Glück wieder nach." „Severus!! Das ist schrecklich! Aber danke, dass du ihm hilfst, ich würde das heute nicht können. Ich würde mich wohl zu sehr von meinen Gefühlen leiten lassen. Nun lass ich dich weiter machen. Wir sollten morgen sprechen. Gute Nacht und danke das du es mir gesagt hast." Noch bevor Severus reagieren kann, ist die Verbindung unterbrochen und er wendet sich wieder dem Trank zu.
Doch statt weiter zu brauen, setzt sich Severus an seinen Schreibtisch und schreibt sich alle neuen Erkenntnisse auf. Da wären die dunklen und unverzeihlichen Flüche. Darunter ein Imperius und Eingeweidefluch, denn normalerweise erinnert sich Poppy immer an alles. Sollte er vielleicht doch mit Albus sprechen? Es wäre die beste Idee, aber er beschließt dies auf den morgigen Tag zu verschieben, wenn er und Hermine wieder zurück in Hogwarts sind.
Nachdem Severus sie informiert hat, kann sie endlich einschlafen. Wie lange hat sie eigentlich auf eine Meldung von Severus gewartet? Bestimmt zwei Stunden, aber wenn er am brauen ist, dann denkt er nur daran und schaltet seinen Kopf aus. Daher ist Hermine bewusst, dass es eine große Ehre ist, dass er trotz allen an sie gedacht hat. Trotz dieser Information will sie nicht richtig in den Schlafen finden. Das bevorstehende Gespräch morgen liegt ihr ein wenig schwer im Magen. Professor Buckley kannte wenigstens Severus, aber Professor Montoya ist für beide ein Fremder. Hoffentlich reagiert er auch so gelassen darauf, wie nah sie sich stehen, wie eben Buckley heute. Wenigstens haben sie die beiden Zwillinge in Ruhe gelassen und so kann Hermine einem weiteren Gespräch mit eben diesen entgehen.
Der nächste Morgen kommt schneller als Hermine lieb ist, dennoch steht sie pünktlich am Tor und kann vor Aufregung nicht stillhalten. Als Severus endlich auftaucht, wäre sie ihm fast vor Nervosität um den Hals gefallen, kann dies aber mit großer Kraftanstrengung gerade noch verhindern. Seite an Seite apparieren sie an die Universität. Als sie landen, erkennt Hermine sofort einen sehr alt wirkenden Mann. Seine dünnen Haare waren vollständig pink. Etwas, was natürlich sofort Aufmerksamkeit auf sich zieht. Sein Gesicht ist eingefallen und mit vielen Falten geziert. Sein Oberlippenbart ist anders als die Haare, nämlich grau. Hermine ist so fasziniert von diesen pinken Haaren, dass sie den Blick nicht bemerkt, den ihr dieser Mann zuwirft. Severus hingegen sieht ihn und tritt ohne auch nur ein Wort der Begrüßung vor Hermine und nimmt ihr die Sicht. Am liebsten hätte diese protestiert, aber als sie der kalte Blick von Severus trifft, hält sie lieber den Mund. Was war passiert?
Severus kann nicht glauben, dass eben jener Lehrer vor ihnen steht, der ihn damals hochkant aus der Universität werfen wollte. Wegen etwas, was er nicht gemacht hat. Dieser Blick, er ist noch genau derselbe wie damals, weshalb die beiden sich in die Wolle bekommen haben. Dieser Professor war schon immer aus auf junge, hübsche Frauen. Klar man könnte dies nun als Kompliment sehen, aber in diesem Fall kann Severus, wie damals schon nicht, darüber hinwegsehen. Er hört wie Hermine protestieren will und wirft ihr über die Schulter einen mahnenden Blick zu. Zum Glück versteht sie ihn und so wendet Severus sich wieder dem Professor vor ihnen zu. Warum nochmal ist ihm der Name nicht bekannt vorgekommen? Gerade möchte Severus überlegen, als dieser Schleimbolzen zu sprechen beginnt: „Snape, du hier? Mir war bewusst, dass Miss Granger mit einem ihrer Professoren hier auftaucht, doch dass es ausgerechnet Sie sein müssen, war mir nicht bewusst. Ich denke, Miss Granger wird ihnen gesagt haben, mit wem sie sich treffen werden. Mein Name hat ihnen nichts gesagt. Sehe ich das richtig Snape?" Das Lachen, dass er von Montoya zur hören bekommt, lässt Severus Hand zu seinem Zauberstab schnellen. Erst das geräuschvolle ausatmen hinter ihm, erinnert Severus daran, dass er nicht allein ist. Er lässt die Hand zurücksinken, dreht sich schwungvoll zu Hermine um, greift sie grob am Arm und appariert, noch bevor sie etwas sagen kann.
Hermine versteht nicht, was diese abweisende Art sollte, doch als Severus appariert und sie landen, reißt sie sich aus seinen Armen und wäre fast gegen das Sofa gelaufen, das zu ihrer linken steht. Voller Elan dreht sie sich um und möchte gerade etwas sagen, als sie den kalten Blick von Severus sieht. Sie versteht seine Kälte nicht und schlägt sich unweigerlich die Arme um den Körper. Sie bekommt Angst und in der Sekunde, in der sie den Kopf senken wollte, weil sie die Tränen nicht zurückhalten kann, ändert sich Severus Blick und wird wieder weich. Sie lässt sich auf das Sofa fallen und kuschelt sich in eine der Decken. Severus verlässt unterdessen den Raum. Als Hermine merkt, dass Severus den Raum verlassen hat, lässt sie ihren Blick schweifen. Die Einrichtung kennt sie nicht und doch wirkt alles so, als wenn sie bei Severus in Hogwarts wäre. Wandhohe Regale schmücken die Wände und sind gefüllt mit Büchern über alles und noch viel mehr. Sie versteht Severus Wandel absolut nicht und doch ist sie froh, dass er sie nun scheinbar erst mal alleine gelassen hat.
Severus steht zwei Zimmer weiter in der Küche an der Wand gelehnt und kann noch immer nicht glauben, dass eben dieser Professor Hermine für die nächsten Jahre unterrichten soll. Er ärgert sich über sich selbst, weil ihm der Name absolut nichts gesagt hat. Warum hat er die Antwort nicht abgewartet, sondern ist direkt geflohen? Doch dann kommt ihn ein schrecklicher Gedanke, der wohl oder übel stimmen muss. Anders kann Severus sich dies nicht erklären. Dieser widerliche und Frischfleisch liebender Professor muss geheiratet haben. In dem Alter ungewöhnlich, aber allein der Blick heute, hat Severus wieder gezeigt, wie dieser Professor doch drauf ist. Wohl möglich hat er eine Studentin bestiegen und sich mit ihr vergnügt. Vielleicht wurde sie schwanger und dann zu einer Ehe gezwungen? Denn er kann sich nicht vorstellen, dass eine junge Frau diesen alten schleimigen Sack freiwillig heiratet. Er ist so in Gedanken vertieft, dass er nicht merkt, dass Hermine die Küche betritt und ihn lange mustert.
Irgendwann wurde Hermine auf dem Sofa unruhig, sie war Severus dankbar, dass er sie so lange alleine gelassen hat, doch so langsam möchte sie antworten. Sie wollte sich doch nur ihrem Professor vorstellen und dann endet dies in so einer Katastrophe. Neugierig macht sie sich also auf die Suche nach Severus und findet ihn schließlich, grübelnd an der Wand gelehnt, in der Küche. Sein Blick ist noch immer kalt, aber Hermine erkennt auch eine gewisse Unruhe in diesem. Er scheint sie nicht zu bemerken, weswegen sie sich auf einen der Stühle plumpsen lässt und ihn genau mustert. Was war nur passiert, dass Severus so kalt ist? Sie kann und will sich das nicht selbst erklären. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit fokussiert sein Blick sie und es liegt so etwas wie eine unausgesprochene Entschuldigung in seinen Augen. Normalerweise würde sie dies akzeptieren, aber nicht heute. Weshalb sie ihn darauf anspricht: „Severus, du musst mir sagen, was das eben war. Du kennst den Professor, gut. Aber was sollten diese Anfeindungen? Ich komme nicht mehr mit und dein Schweigen macht es nicht besser." Auffordernd und Herausfordernd blickt Hermine ihn an. Erst denkt sie, sie bekommt keine Antwort mehr, als Severus zu sprechen beginnt: „Hermine, du wirst den Alchemieunterricht nicht besuchen, solange Professor Montoya die ausführende Lehrkraft ist!" Mit diesen harschen Worten hat sie nicht gerechnet und blickt Severus entgeistert an. Sie kann nicht glauben, dass er das eben gesagt hat, ohne es wirklich zu wollen, wird sie laut: „Das Severus ist nicht dein Ernst!! Wo ist der Mann hin, der mich unterstütz hat? Was ist vorgefallen, dass ich nicht studieren darf? Rede mit mir, verdammt noch mal!!"
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Ich brauche eure Hilfe. Mir fehlt es an Ideen für die Kapitelüberschriften. Habt ihr welche?
Eure goldenspruche
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Eine Bitte und deren Folgen
FanfictionHermine hat ein Problem und benötigt dringend Hilfe, wird sie diese erhalten? Was ist, wenn aus Freunden plötzlich Feinde werden und man sich mit den Schlagen gut versteht? Wenn Dumbledore dann noch eine verrückte Idee hat, im späteren Verlauf, welc...