Kapitel 93
Severus und Poppy haben gerade ihr Gespräch beendet, als die Tür vom Schlafzimmer geöffnet wird. „Severus, du müsstest mal kommen. Es ist sehr dringend." Die Augen des angesprochenen weiten sich. „Was ist passiert?" „Ich bin ein wenig laut geworden. Dabei habe ich sie wohl verschreckt oder ein wenig an die Situation bei der Weltmeisterschaft erinnert. Ich weiß es nicht genau. Sie lässt keine Berührungen zu, weder von mir, doch von Draco. Zudem scheint sie schmerzen zu haben. Sie ist mehrmals zurückgezuckt." Noch während Lucius gesprochen hat ist Severus wütend aufgesprungen und hat sich bedrohlich vor seinem Freund aufgebaut. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder!" „Leider doch." Antwortet Lucius kleinlaut. Severus lässt ihn nach den nüchternen Worten einfach stehen und huscht ins Schlafzimmer. Draco blickt auf als Severus den Raum betritt, doch dieser hat seien Blick sofort zu Hermine geworfen und ihn nicht wirklich beachtet. Was Severus jedoch zu sehen bekommt gefällt ihm gar nicht. Besorgt geht er auf sie zu. „Hermine, hey, schau mich mal an." Hermines Blick wandert nach oben und Severus wird mit furchtsam geweiteten Augen konfrontiert. Den Kloß, welcher sich in seinem Hals gebildet hat, schluckt er nur mit Mühe runter und wendet sich an Draco. „Draco, lass uns alleine. Entweder können du und dein Vater Poppy Gesellschaft leisten oder ihr geht nach Hause. Mir egal. Poppy sollte jedoch warten, wenn sie eine Antwort zu ihren Fragen haben möchte." Severus wendet sich wieder Hermine zu und bekommt nicht mehr mit, wie Draco nickt und das Zimmer verlässt.
Hermine blickt vorsichtig auf, als sie ihren Namen mit der Stimme von Severus hört. Dieser scheint etwas in ihren Augen sehen zu können, denn plötzlich wendet er sich ab und schickt Draco raus. Hermine wartet bis dieser den Raum verlassen hat, ehe sie sich in die Arme von Severus schmeißt und anfängt zu schluchzen. Es war sie einfach zu viel, als Lucius laut geworden ist. Sie hatte sich zurückgesetzt gefühlt an jenen Abend bei der Weltmeisterschaft. Die Bilder sind in ihr wieder hochgekommen und haben sie zusätzlich erschreckt. Jede Berührung war zu viel und als Lucius den Raum verlassen hat, ist die Anspannung von ihr abgefallen. Doch als sie bemerkt hatte, dass sie noch immer nicht alleine ist und dieser nicht Severus, war die Anspannung sofort wieder da. Erst als Severus sie in den Arm genommen hat, konnte sie ganz loslassen. In seinen Armen ist es ihr möglich tief durchzuatmen und wieder zur Ruhe zu kommen. Somit ist die Anspannung ganz von ihr abgefallen und hat diese Schluchzer und Tränen verursacht. Nur langsam taucht sie wieder aus ihren Erinnerungen auf. Dankbar blickt sie auf und sieht in ein besorgtes Gesicht. „Geht's wieder?" kommt die vorsichtige Frage, doch sie kann nicht mehr machen als zu nicken. Ihre Stimme hat sie noch nicht wieder gefunden. Severus spürt dies und stellt erst einmal keine weiteren Fragen, sondern hält sie einfach nur fest in seinen Armen.
Severus kann nicht genau sage wie viel Zeit, seit seiner Aufforderung an Draco, vergangen ist. Nur eins weiß er sicher, nämlich, dass es für Hermine wichtig gewesen ist, dass er gekommen ist und ihr Halt geboten hat. Doch so langsam beruhigt sie sich wieder in seinen Armen. Vorsichtig drückt er sie ein Stück von sich weg um ihr ins Gesicht zu schauen. Die Tränen haben ihre Spuren auf den Wangen hinterlassen. Zärtlich wischt er diese mit seinem Daumen weg. „Was ist passiert Hermine? Du solltest mir sagen, was dich so erschreckt hat, sonst kann ich dir nicht helfen." Er spürt ihr nicken und wartet geduldig auf ihre Antwort. „Ich weiß nicht mehr genau was los war, doch auf einmal ist Lucius laut geworden. Dies hat mich zwar erschreckt und doch war es nicht das Schlimmste. Schlimmer war sein Ausdruck in den Augen. Sie waren entschlossen, eiskalt und zeigten auf, dass er jederzeit töten könnte. Er hat Draco so angesehen, das macht mir Angst. Dieser Blick hat mich jedoch zusätzlich an die Nacht der Quidditch-Weltmeisterschaft erinnert. Der Schock hat sich bis in meine Knochen ausgebreitet. Jedes Wort und jede Berührung war dann einfach zu viel. Ich bin mehrfach zusammengezuckt und am Ende hat die Wunde wieder fürchterlich geschmerzt. Außerdem habe ich so ein feuchtes Gefühl an der Stelle, ich befürchte, dass es wieder blutet. Könntest du dir die Wunde noch einmal anschauen?" Severus nickt und fängt leise an zu fluchen, als er die Wunde sieht. „Verflucht, warum hat mir das keiner gesagt? Ach Mist, Luc hat was davon gesagt, dass sie schmerzen hatte." Er ist immer lauter geworden und auch immer aufgebrachter. Als er jedoch das wimmern vernimmt, stoppt er sofort in seinem Gefluche. Direkt lässt er von der Wunde ab. „Mist! Hermine beruhige dich. Es tut mir leid. Doch die Verletzung war nicht ohne und in letzter Zeit hast du eine Menge Blut verloren. Daher bin ich etwas lauter geworden." Von Hermine kommt nichts, doch das wimmern hat aufgehört. Somit wendet sich Severus wieder der Wunde zu und heilt sie routiniert.
Als Draco ebenfalls ins Wohnzimmer kommt wird er von den beiden Erwachsenen fragend angesehen. "Ich weiß nicht was los ist. Severus hat mich rausgeschickt als sie ihm in die Augen gesehen hat. Er meinte nur, dass wir, Vater, entweder Madame Pomfrey Gesellschaft leisten können oder ins Manor zurück flohen. Sie Madame sollen jedoch noch warten, wenn sie eine Antwort auf ihre Frage haben möchten. Vater was machen wir?" Doch anstatt zu antworten, ruft er sich ein Glas Feuerwhiskey. Dies gibt Draco die Antwort, weshalb er sich zu den beiden vor den Kamin setzt. Einige Zeit sitzen sie so da bis plötzlich die Tür des Schlafzimmers aufgeht und Hermine, in eine dicke Decke eingekuschelt, das Wohnzimmer betritt. Direkt hinter ihr läuft Severus, der noch immer einen besorgten Ausdruck auf dem Gesicht hat.
Severus hat währenddessen die Wunde von Hermine versorgt und sie anschließend ins angrenzende Bad geschickt, damit sie sich frisch machen kann. Danach reicht er ihr eine dicke, kuschelige Decke und bedeutet ihr voraus zu gehen. Hermine öffnet die Tür, beachtet die fragenden Blicke nicht und setzt sich auf das freie Sofa. Dann klopft sie auf die Sitzfläche neben sich und sieht auffordernd zu Severus auf. Dieser versteht ihre Aufforderung und setzt sich schließlich neben sie. Kurz darauf kuschelt sie sich an ihn und blickt ins Feuer. Lange sitzen sie so da, bis sich Poppy schließlich räuspert. "Wie geht es ihnen Miss Granger? Sie könne sich vorstellen, dass ich verwundert bin sie in den Räumen von Professor Snape vorzufinden. Ich dachte ihre Zusammenarbeit ist mit Ende ihres 2. Schuljahres beendet gewesen. Sie verstehen also meine Verwirrtheit? Auch die beiden Malfoy-Herren überraschen mich und ich bin verwundert den Umgang zwischen ihnen zu sehen." Hermine sieht nach Poppy unsicher zu Severus, dieser nickt aber nur. Noch einen Moment wartet sie, in welchem sie die goldene Strähne entdeckt, bevor sie jedoch antwortet, fragt sie Severus. "Zu aller erst. Severus, ist auch Lucius in den Zauber eingebunden, der auf Madame Pomfrey liegt?" "Nein bisher noch nicht, aber ich werde es sofort nachholen. Geht das auch ohne erneute Erlaubnis?" Hermine muss einen Moment überlegen. "Ich glaube schon, bin mir jedoch nicht zu 100% sicher." "Ich würde es einfach mal probieren, wenn eine Erlaubnis nötig ist, werde ich es zu spüren bekommen. Madame Pomfrey ist eh gerade da, sollten Nebenwirkungen auftauchen." Hermine und Poppy nicken und Severus zückt seinen Zauberstab und murmelt "de secreto Lucius". Ein goldener Stahl löst sich aus diesem und fliegt eher tastend an Poppy heran. Einen Moment tänzelt er noch um sie herum, ehe er sich über sie legt. Dann leuchtet die goldene Strähne noch einmal auf, ehe der Zauber vollständig verschwindet. Hermines Augen fangen an zu leuchten. "Hast du das gesehen? Er hat sich nur angetastet und erst nach einiger Zeit gehandelt. Madame Pomfrey bitte antworten sie ehrlich. Wollten sie unter den Zauber gestellt werden?" "Ja Miss Granger, denn ich will endlich erfahren, was hier los ist." "Dann weiß ich warum er am Anfang sich nur langsam angenähert hat. Und zwar hat er trotz allem auf eine Zustimmung von Madame Pomfrey gewartet. Hätte sie es nicht gewollt, dann wäre bestimmt etwas passiert. Verstehst du, was ich Meine Severus?" Der Angesprochene nickt nur zustimmenden. "Wenn das ja jetzt geklärt ist, hätte ich gerne ein paar Antworten!" kommt es genervt von Poppy. "Wenn sie ihre Frage bitte noch einmal wiederholen könnten." entgegnet ihr Hermine. "Na schön. Als mich interessiert warum sie hier sind und was sie vor allem im Schlafzimmer ihres Professors wollten. Dann wäre noch ihr Verhalten gegenüber den hier anwesenden Malfoy-Herren. Zudem interessiert mich, was Severus vorhin mit der Andeutung "Sie wartet bereits auf euch" gemeint hat. Also könnte ich nun endlich Antworten bekommen?"
Hermine blickt noch einmal zu Severus ehe sie anfängt die Fragen von Poppy zu beantworten. "Wie sie bereits festgestellt haben hat die Zusammenarbeit zwischen mir und Severus nicht mit Beendung meines 2.Schuljahres geendet. Eher hat sie danach erst richtig angefangen. Tränke braunen beruhigt mich, weshalb ich Severus gebeten habe weiterhin kommen zu dürfen. Er war damit einverstanden und so habe ich auch im vergangenen Jahr viel Zeit hier unten verbracht und die Tränke für die Krankenstation gebraucht. Sagen sie jetzt nicht, dass ihnen nicht aufgefallen ist, dass es immer nur eine Abgabefrist von 2,5 Wochen war. Dies würde ich ihnen nicht abkaufen. Warum ich hier bin wollen sie wissen. Nun ich war mit Harry und den Weasleys auf der Quidditch-Weltmeisterschaft. Sie wissen was da passiert ist. Nun Severus wusste, dass ich hingehen werde und war dem entsprechend nicht begeistert von meinem vorhaben. Was soll ich sagen? Es ist alles ein wenig aus dem Ruder gelaufen. Lucius und Draco waren da und haben auf mich Acht gegeben. Wären sie nicht gewesen, fürchte ich, dass mir noch schlimmeres passiert wäre. Warum ich hier bin? Ron hat Schuld, er hat mich mit einem Stupor getroffen. Eigentlich wollte er mich vor dem Todesser Malfoy retten, doch das musste er nicht. Lucius war da, um dem werten Mister Weasley eins auszuwischen, zudem mit meinem Einverständnis. Doch das ich verletzt wurde, damit konnte keiner rechnen. Nun der Stupor hat mich durch die Luft geschleudert. Ich bin ziemlich ungünstig gelandet und hatte eine rießen Platzwunde an der Stirn, zudem hat ein Stock aus meiner Lendengegend geragt. Lucius hat mich hier hergebracht und Severus, laut seinen Erzählungen, mit einem Patronus aus einer Sitzung geholt. Seit diesem Tag bin ich hier. Severus hat meine Wunde geheilt, jedoch hatte ich so viel Blut verloren, dass ich in eine Art Koma gefallen bin. Daher bin ich erst Anfang dieser Woche wieder aufgewacht. Meine Eltern wissen, dass ich in Hogwarts bin und ich werde mich morgen mit ihnen treffen. Die letzten Tage, seit ich wieder längere Zeit stehen kann, habe ich Severus beim Brauen der Tränke geholfen. Ich hoffe ich konnte alle ihre Fragen beantworten Madame Pomfrey. Es versteht sich hoffentlich von selbst, dass nichts von dem hier Besprochenem an jemand anderes, vor allen aber an den Schulleiter, erzählt werden darf." Hermine endet und steht auf, noch immer in die Decke eingekuschelt und läuft in Richtung Küche.
Severus blickt ihr nach, al sie sich erhebt und in die Küche verschwindet. Poppy nutzt diese Zeit um Severus sauer anzusehen. "Sie war verletzt und das so schwer, dass sie im Koma gelegen hat und du kommst nicht auf die Idee mich um Hilfe zu bitten?! Was wäre passiert, wenn sie nicht mehr aufgewacht wäre?" Sie hatte ihren Frust herausgebrüllt und Severus ist erstaunt, dass Hermine nichts gehört hat, sonst würde sie bereits hier stehen. "Beruhige dich! Ich wollte nie, dass jemand erfährt, was passiert ist. Ich wäre zu dir gekommen, wenn sich der Zustand rapide verschlechtert hätte." Mit diesen Worten endet er, gerade noch rechtzeitig, ehe Hermine ins Wohnzimmer zurückkommt. Sie reicht Severus eine der beiden Tassen und setzt sich wieder neben ihn. Severus legt ganz automatisch seinen Arm um Hermine, diese nutzt den neuen Platz sofort und rutscht noch näher an Severus heran. So verbringen sie den Tag auf dem Sofa. Nach und nach verabschieden sich die beiden Malfoys und Poppy. So verbringen Severus und sie den Abend gemütlich zu zweit.
Den Sonntag verbringt Hermine mit ihren Eltern und genießt diese Zeit. Doch als sie abends wieder in Hogwarts ankommt ist sie darüber sehr froh. Sie hilft Severus die restlichen Tage beim Brauen, bis ihre Mitschüler donnerstags anreisen.
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Das war das 93.Kapitel. Ich hoffe euch hat es gefallen, über eine Review, egal ob mit Kritik oder einer Idee, würde ich mich freuen.
goldenspruche

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Eine Bitte und deren Folgen
FanfictionHermine hat ein Problem und benötigt dringend Hilfe, wird sie diese erhalten? Was ist, wenn aus Freunden plötzlich Feinde werden und man sich mit den Schlagen gut versteht? Wenn Dumbledore dann noch eine verrückte Idee hat, im späteren Verlauf, welc...