105. Die Auswahl

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105. DIE AUSWAHL

Wutentbrannt stehen die beiden sich gegenüber. Hermine hat ihre Arme in ihre Seite gestemmt und Severus, der hat seinen mürrischen Geschichtsausdruck aufgelegt. Lange funkeln sich die beiden wütend an, bis Severus plötzlich seufzt und sich auf einen der Stühle sinken lasst. Er kann noch immer nicht verstehen, warum er Mistern Montoya nicht erkannt hat und macht sich große Vorwürfe.

„Hermine, ich werde es nur einmal erzählen, also wage es nicht mich zu unterbrechen!", spricht Severus mit seiner kalten Stimme und wartet Hermines nicken ab, dann beginnt er zu erzählen: „Zu der Zeit, als ich dort studiert habe, hieß Mister Montoya noch Murillo. Damals war ich zu Beginn der Außenseiter und wurde von allen gemobbt, bis mich Theophilus schließlich unter seine Fittiche genommen hat. Ab dem Moment war ich gerne gesehen. Das Problem war nur, dass mir leider auch alle Mädchen nachgeschaut haben und damit meine ich wirklich alle. Mister Montoya sah in meiner Jungend noch richtig gut aus und war der Frauenschwarm schlecht hin, da war es egal, wie alt er ist und ob er nun Professor, Dozent oder Lehrer ist. Ich wurde für ihn eine Gefahr, denn er verlor alle seine Lieblinge, die er nur all zu gerne mit in sein Bett genommen hat. Ist ja nicht so, dass ich damals für so was keinen Kopf hatte und eigentlich keine Bedrohung darstellen sollte, doch das war dem werten Professor egal. Er fing an gegen mich zu schießen, die Mädels vor meinen Augen zu belästigen und wenn ich dann helfen wollte, hat er es mir in die Schuhe geschoben. Denn sind wir mal ehrlich, wer glaubt zwei Studenten mehr, als einem hoch angesehen Professor? Eben niemand. Dafür das ich die Studentinnen immer geschützt habe, gab es jedes Mal ein Gespräch beim Direktor. Da meine Noten aber alle sehr gut waren, konnte sie mich nicht einfach der Universität verweisen, was Mistern Montoya immer wütender gemacht hat. Dann kam dieser eine Tag. Es war kurz vor meiner Prüfung, als er zu noch härteren Mitteln gegriffen hat. Er sperrte mich in einem Hörsaal ein, betrat durch eine andere Tür den Raum und hatte ein Mädchen im Schlepptau, dass sich gegen den festen Griff von ihm gewehrt hat. Sie trug nicht viel, außer ihre Unterwäsche. Mir war bewusst, was nun folgen wird, da dies zu der damaligen Zeit schon gang und gebe bei den Todessern gewesen ist. Ihre angsterfüllten Augen verfolgen mich heute noch in so manchen Träumen. Abgelenkt von der Situation, wie ich sie retten könnte, merkte ich nicht, wie Mister Montoya einen Zauber gesprochen hat, der mich meinem Willen beraubt hat. Es war nicht der Imperius, wie ich mittlerweile sagen kann, sondern ein anderer Zauber. Er schaffte es, dass ich kurz davor war mich an dem Mädchen zu vergreifen. Doch dann ging die Türe auf und Theophilus stand in dieser. Du kannst mir nicht glauben, wie erleichtert ich war. In dem Moment, in dem die Tür aufging war Mister Montoya abgelenkt und der Zauber hat sich gelöst. Ich nutzte die Gunst der Stunde und legte der Studentin meinen Mantel über. Sie verschwand darin und doch wirkte sie dankbar. Mister Montoya ist natürlich direkt zur Schulleitung gerauscht und hat behauptet, dass ich es gewesen sein. Dank der Aussage meiner Kommilitonin und die von Theophilus durfte ich meine Abschlussprüfung noch ablegen und wurde nur für den letzten Tag suspendiert. Mister Montoya war und ist mit diesem Ergebnis nicht zufrieden und versuchte mir noch Jahre nach meinem Abschluss mir das Leben zur Hölle zu machen. Doch irgendwann hörte es auf. Als ich ihn vorhin vor uns stehen sah, da konnte ich nicht anders, als dich zu beschützen. Ich gehe schwer davon aus, dass du seinen Blick nicht bemerkt hast, aber ich zu meinem Leidwesen schon. Er ist noch immer geil auf Frischfleisch und nachdem er gesehen hat, dass ich mich schützend vor dich gestellt habe, wird er dich so lange bearbeiten bis du nicht mehr kannst und nachgibst. Damit würde er mir einen größeren Schmerz zufügen, als in all den Jahren. Deshalb möchte ich nicht, dass du Alchemie studierst. Ich habe Angst davor, dich zu verlieren." Severus endet und lässt seinen Kopf sinken, bis sich eine kleine Hand auf seinen Arm legt und er wieder aufblickt.

Hermine hat Severus genau zugehört und mit jeder Silbe kann sie verstehen, warum Severus so reagiert hat. Mister Montoya scheint nicht ohne zu sein. Severus letzte Worte rühren sie und als er verstummt, schluckt Hermine hart. Sie denkt an Ron, der sie vor so langer Zeit fast soweit hatte, dass sie nachgibt, weil sie nicht mehr kann, doch dann kam Severus in ihr Leben und alles wandelte sich. Sie hebt ihre Hand und legt sie Severus auf den Arm, dieser blickt auf und den Schmerz, den Hermine in seinen Augen erkennt, lässt sie kurz die Luft anhalten. Doch dann lässt sie diese wieder los und fängt ebenfalls an zu sprechen: „Danke Severus, dass du mir dies alles erzählt hast. Nun kann ich deine Reaktion und Aussage besser verstehen. Ich erinnere mich noch gut an Ron und an das, was fast passiert ist. Du bist der Grund, warum es nicht passiert ist. Ich hätte einen Vorschlag, höre ihn dir bitte erst an und urteile dann. Gerne würde ich Alchemie studieren. Ich würde einfach versuchen mich von ihm fern zu halten, jeden Abend zu dir kommen, darüber reden, damit ich niemals auf die Idee komme ihm nachzugeben. Denn Severus, der ist mir dann doch zu Alt. Sollte es dann irgendwann zu viel werden, dann verspreche ich dir, dass ich das Studium in diesem Fach abbreche und nur noch Zaubertränke studieren. Bitte gib mir die Chance dir zu zeigen, dass ich das kann. Ich weiß dank dir auf was ich achten muss und werde ihm so gut es geht aus dem Weg gehen." Hermine endet und blickt Severus gespannt an. Dieser ist lange still und gerade als Hermine denkt, dass nichts mehr von ihm kommt, beginnt er zu sprechen: „Okay Hermine, aber unter einer Bedingung. Du zeigst mir jeden Abend das Geschehene. Mir egal ob durch den Zeitumkehrer oder einer Erinnerung. Ich möchte es gerne selbst einschätzen und auch ich darf dir sagen, wann es definitiv Zeit ist, den Studiengang zu beenden. Ich glaube an dich und vertraue dir, wem ich aber nicht vertraue ist Mister Montoya. Pass einfach auf dich auf." Hermine ist Severus dankbar, dass er ihr zustimmt und sie unterstützt. Die Bedingung passt ihr zwar nicht ganz so, aber sie wird damit leben können. Also nickt sie. Anschließend verbringen die beiden noch etwa zwei Stunden in dem für Hermine völlig fremden Gebäude, ehe sie aufbrechen um nach Hogwarts zurück zu kehren.

Heute wird es spannend, denn der Kelch wird die Champions ziehen und sowohl Hermine, als auch Severus haben ein mulmiges Gefühl. In Hogwarts angekommen, sehen die beiden die letzten Schüler aus Durmstrang in der großen Halle verschwinden. Ohne sich abzusprechen gehen Hermine und Severus auf getrennten Wegen in die Halle. Hermine wird direkt von den Zwillingen empfangen, die natürlich wissen wollen, wo sie gewesen ist und vor allem, was Snape Harry gegeben hat, da dieser putzmunter zwischen den anderen Schülern auf der Bank sitzt. Doch Hermine vertröstet die beiden auf den späten Abend im Raum der Wünsche und murmelt ihnen noch schnell zu: „Haltet die Augen und Ohren offen, Severus hat gleich seinen Spaß des Tages, bevor der Ernst heute beginnt." Dies lassen sich die Zwillinge nicht zwei Mal sagen und so huschen sie zu dritt zu Harry und lassen sich bei ihm auf die Bank sinken. Schon rauscht Severus in die Halle und geradewegs auf sie zu. Schließlich bleibt er hinter Ron stehen, der zu Harrys rechten sitzt und zischt sauer: „Weasley, wie können sie es wagen, sich an meinen Vorräten zu bedienen?! Das gibt für das gesamte Schuljahr Nachsitzen bei Mister Filch. Und wenn ich sie noch einmal erwische, dann wünschen sie sich, niemals geboren worden zu sein!" Mit diesen Worten rauscht er weiter in Richtung Lehrertisch und lässt sich schließlich auf seinen Stuhl fallen. Die Zwillinge können sich nicht mehr halten vor Lachen, denn ihnen ist nur zu gut bewusst, dass das Nachsitzen eigentlich Hermine und ihnen gehört hätte, doch dank des guten Kontaktes, sie verschont geblieben sind. Ihr lachen zieht natürlich die Aufmerksamkeit der gesamten Halle auf ihren Tisch und nur der große, hell leuchtende Feuerkelch schafft es die Aufmerksamkeit wieder von dem hochrot angelaufenen Ron wegzulenken.

Severus kann sich ein hinterlistiges Grinsen nicht verkneifen, als er zum Lehrertisch läuft, doch in dem Moment, in dem er sich setzt, ist seine Miene wieder starr wie Eis. Seine Gedanken fahren allerdings Achterbahn. Der Kelch leuchtet auf, was für Dumbledore das Zeichen ist. Dieser steht auf und läuft auf den Kelch zu. Dort angekommen hebt er seine Arme und augenblicklich verstummt die Halle, dann beginnt er zu sprechen: „Nun, der Kelch ist gleich bereit, seine Entscheidung zu fällen. Ich schätze er braucht noch eine Minute. Wenn die Namen der Champions ausgerufen werden, bitte ich sie, hier aufs Podium zu kommen und am Lehrertisch vorbei in diese Kammer zu gehen, wo sie dann ihre ersten Anweisungen erhalten." Dumbledore endet mit seiner Ansprache, als der Kessel sich rot färbt und ein verkohltes Stück Pergament herausflattert. In der gesamten Halle hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Dumbledore fängt das Pergament geschickt, faltet es auf und verkündet schließlich: „Der Champion für Durmstrang ist Viktor Krum." Die Halle fängt an zu toben und die lobenden Worte von Karkaroff gehen unter. Viktor erhebt sich und läuft unter tosendem Applaus in den Raum, den Dumbledore zuvor genannt hat. Lange bleibt den Schülern in der Halle nicht die Möglichkeit sich über die Auswahl zu unterhalten, denn schon färbt sich der Kelch erneut rot und spuckt ein weiteres Pergament aus. Dumbledore wiederholt die Prozedur und verkündet: „Champion für Beauxbatons ist Fleur Delacour." Auch hier tobt die Halle, doch deutlich verhaltener, als noch zuvor. Logisch, niemand kennt sie. Fleur verlässt gerade die Halle, als der Kelch sich ein letztes Mal rot färbt und erneut ein Pergament ausspuckt. Und auch jetzt verkündet Dumbledore das Ergebnis: „Der Hogwarts-Champion ist Cedric Diggory." Die Halle tobt, klar jeder Schüler kennt den Quidditch-Spieler aus dem Huffelpuff-Team.

Hermine ist erstaunt, dass alles so glimpflich gelaufen ist und blickt Severus erleichtert in die Augen und auch bei ihm will sich Erleichterung breit machen, als ein Raunen durch die Halle geht. Sofort fokussieren die beiden wieder ihren Blick auf den Kelch in der Mitte und könne ihren Augen nicht trauen. Hermine zittert vor Angst, ihre Befürchtungen könnten wahr werden. Während Severus vollständig erstarrt und gebannt auf den rotglühenden Kelch starrt. Auch Dumbledore ist erschrocken und eilt zum Kelch zurück, der genau in diesem Moment ein weiteres Pergament ausspuckt. In der Halle wird es gespenstig still und als Dumbledores Stimme erklingt, kann jeder heraushören, dass er es selbst nicht glauben kann. „Harry Potter ..... Harry Potter." Hermine reagiert als aller erstes und gibt Harry einen Schubser, aber nicht ohne ihm zu zu murmeln: „Vertraue auf die schwarze Person, auch wenn du es nicht möchtest und nun geh, er wird auf dich achten." Als sich Harry erhebt und durch die Halle läuft wird er ausgebuht und mit Essen beworfen, bis er schließlich Dumbledore erreicht, der ihn ernst ansieht.

In dem Moment, in dem Harrys Namen gefallen ist, ist Severus aufgestanden und im hinteren Raum verschwunden. Keinen Moment zu früh denn schon kommt ein Gespann aus Minister, Dumbledore, Moody und Potter in den Raum gestolpert. Karkaroff schießt natürlich direkt gegen Harry, doch Severus schafft es ihn leicht zu beruhigen, denn schließlich ist ihnen beiden bewusst, wer es wohl gewesen sein könnte. Als dann Moody zu sprechen beginnt, ist Severus klar, dass er es tatsächlich getan hat: „Hier wurde ein kraftvoller magischer Gegenstand ausgetrickst! Ein ungewöhnlich starker Verwechslungszauber war nötig, damit dieser Kelch vergisst, dass nur drei Schulen am Turnier teilnehmen ... Ich vermute, dass Potters Name für eine vierte Schule eingeworfen wurde, denn dann galt er als deren einziger Kandidat." Auch Karkaroff neben Severus zuckt zusammen bei den Worten und sie werfen sich bedeutend schwere Blicke zu. Nun liegt es wirklich am Minister und seiner Entscheidung, wie und ob diese Spiele durchgeführt werden.

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Die Passagen, die kursiv und unterstrichen sind, sind aus dem Buch „Harry Potter und der Feuerkelch" kopiert und gehören ausschließlich J.K. Rowling.

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