9 Kapitel (Pov Brian)
2 Monate ist nun der Auszug von Stella vorüber und um ehrlich zu sein, fühle ich mich ziemlich einsam. Natürlich sage ich das aber keinen, um mein Ego nicht zu erniedrigen!
Ab und an kommt zwar Ben zu mir und übernachtet hier, dennoch glaube ich, dass auch er langsam genervt von mir ist.
Er würde es niemals zugeben, immerhin ist er viel zu soft dafür und es macht ihn normalerweise ja auch nichts aus, aber seitdem er eine Freundin hat, will er ihr so viel Aufmerksamkeit wie möglich schenken.
Da will ich mich natürlich nicht aufdringen.Also liege ich meistens nur daheim und sehe fern, wenn ich mal nicht arbeitete.
Um ehrlich zu sein, habe ich nichts gegen meine Arbeit, im Gegenteil.
Sie lenkt mich wenigstens ab und bringt mich dazu, raus in die Realität zu gehen.
Nennt es Liebeskummer, Depression oder einfach nur Müdigkeit.
Ich weiß es selbst nicht ganz.Es ist Sonntagfrüh und ich bin gerade dabei auf meiner Couch einzudösen, als es plötzlich an meiner Tür klingelt. Überrascht, da ich keinen erwartet habe, mach ich mich mühsam auf den Weg, um zu gucken, wer das sein könnte.
Als ich durch den Türspion blicke, schließe ich jedoch darauf, dass jemand seinen Daumen darauf drückt, da ich außer schwarz nichts erkennen kann.
Einen Spalt weit öffne ich die Haustür um einen Blick rauswerfen zu können, als diese auch schon aufgerissen wird und ich sie fast gegen meine Stirn geprallt bekommen hätte.Nachdem ich die Tür mit einem Seufzen wieder schließe, steht Ben mittlerweile mit einer dicken Tüte, zwei Pizzakatons und einem dicken Grinsen im Gesicht in meinem Wohnzimmer.
Ich versteh zwar immer noch nicht, was das Ganze hier werden sollte, aber das Problem würde sich sogleich in Luft auflösen, da Ben schon zum Reden ansetzt.
,,Hier ist Ben Fantastic und ich mache allen Leute gute Laune, wenn diese es dringend benötigen.
Deshalb bin ich hier bei dir!" schreit er, dass mir beinahe die Ohren abfallen. Wie kommt er nur immer auf solche verrückten Ideen?Perplex starre ich zu ihm und frage, was er hier macht, da ich eigentlich der Überzeugung war, dass er den Tag mit seiner Freundin verbringen würde.
Aufeinmal spüre ich, wie mich zwei Arme in eine feste Umarmung ziehen und ohne zu überlegen erwiedere ich diese.
Er weiß einfach, dass ich das gerade wirklich nötig habe.
,,Ich kann doch meinen besten Freund nicht in Stich lassen, der mich so dringend braucht.
Also bleib ich heute den ganzen Tag bei dir, sorge dafür, dass du deinen ganzen Verstand ausschaltest und einfach Spaß hast.
Ich hab verschiedene Dinge vorbereitet, also mach dich bereit dafür." zeigt er auf die Tüte in seinen Händen.
Irgendwie hab ich leichte Angst vor dem, was auf mich zukommen wird.Wie ein Zauberer zieht er duzende Dinge aus der Wundertüte heraus. Seien es Spiele wie Just Dance oder Sing, bis hin zu Snacks wie Schokolade, Chips und Eis und natürlich Alkohol.
Als letztes holt er noch eine kleine Überraschung heraus und mir kommen in diesem Moment fast die Tränen, als er einen kleinen Teddybären herauszieht.
,,Das kann nicht sein!
Du hast ihn noch?" frag ich ihn fassungslos darüber, dass er Kimbo in der Hand hält, welchen er mir vorsichtig überreicht, als sei er aus zerbrechlichen Glas.Kimbo ist ein kleiner Koala in türkis, denn wir als Kinder mal bei einem Jahrmarkt erworben hatten.
Es war ein bewölkter Tag und wir gingen gleich nach der Schule zu diesem besagten Rummel.
Wir waren schon eine Weile dort gewesen, als wir an einem Stand vorbei kamen, an dem man mit einer Spielpistole kleine Aliens abschießen musste.
Ben und mir stach dieser kleine Koala sofort in unsere Augen und wir setzten uns in den Kopf, den Teddy zu gewinnen.
Auch wenn wir an diesem Tag viel Geld verloren hatten und es später auch anfing, wie in strömen zu regnen, war unser Wille stärker.
Plitsch nass von oben bis unten gewannen wir ihn schließlich und waren so stolz wie noch nie gewesen. Genau solche Momente sorgen dafür, dass unsere Freundschaft so tief geht.
Auch wenn wir die nächsten Tage todkrank im Bett lagen und dachten, dass wir sterben würden, war es das wert gewesen.Seitdem bietet uns Kimbo immer Trost, wenn wir durch schlechte Zeiten gehen mussten.
Er ist also wie ein Trostpflaster und gehört inzwischen einfach irgendwie zur Familie, da er uns beiden so viel bedeutet.
Zugeben würden wir das jedoch niemals, da es unter anderem ziemlich kindisch ist, einen Teddybär als Familienmitglied zu bezeichnen.Fest drücke ich Kimbo an mich, und ich frage mich ernsthaft, wie dumm das gerade aussehen muss.
Mein Freund versteht das aber und ich habe auch kein Schamgefühl vor ihm.
Danach ging es auch schon mit den fantastischen Ideen los, von, wie nannte er sich nochmal?
Ah Ja, ,,Fantastic Ben".
Er hatte nicht übertrieben damit, als er mir gesagt hat, dass er mir keine einzelne Minute mehr lässt, überhaupt an etwas zu denken, denn mein Freund versucht wirklich mit aller Kraft, mich abzulenken, was ihm auch gelingt.Wir fangen mit einer Beauty Mask und einem Fußbad mit Lavendelöl und Rosenblättern an, die er vorher extra gekauft hatte, da er im Internet gelesen hat, dass es gegen Stress helfen sollte.
Kann schon sein, aber man soll dem Internet nicht alles glauben.
Außerdem bin ich ja eine eher spezielle Person!
,,Fünfzehn Euro hat der Dreck da gekostet, der nicht einmal gut rieht. " beschwert mein bester Freund sich, als er an der kleinen Flasche des Öles rieht und dann ein paar Tropfen in das Wasser kippt.
Ich dagegen stopfe mir stattdessen nur eine handvoll meiner Lieblingschips in den Mund und muss darauf achten, nicht meine Beauty Mask mit aufzuessen.Nach zehn Minuten wird es mir jedoch zu langweilig, da ich einfach kein Mensch wie Ben bin, der einfach nur mit geschlossen Augen da liegen und die Ruhe genießen kann.
Also entscheide ich mich dazu, ihn ein wenig zu nerven, indem ich ihm mit dem Wasser meiner Füße anspritze.
Erschrocken fasst dieser sich theatralisch an die Brust und ruft:
,,Das ist ja unter aller Sau!
Hast du den garkeine Manieren mein junger Herr oder sollte ich sie eher Schwein nennen?"
Mit einem kurzen Zwinkern seinerseits stimmt er jedoch wenige Sekunden später mit ein, bis meine Wohnung so aussieht, als hätte ein Tsunami gewütet.Nachdem wir das Schlamassel größtenteils mit unseren Socken aufwischen, statt das wir wie normale Menschen Handtücher benutzen, fangen wir an Karaoke zu singen.
,,We are the Champion!
We are the Champions!" schreien wir sinkron und gleichzeitig schief zum Takt der Musik.
Wir singen bestimmt schon unser 20tes Lied und folgenschwer erkennt man das auch an unserer heiseren Stimme, die so langsam versagt.
Ich liebe es einfach mit meinen Freund Zeit zu verbringen und mich wieder wie ein kleines Kind zu fühlen.Bevor wir jedoch gar keine Stimme mehr raus bekommen würden, beschließen wir Just Dance zu tanzen, was sich als relativ schwer herausstellt.
Ich und Ben sind halt einfach einer der wohl unbegabtesten Menschen des Universums.
Wir tanzen wie zwei Krübel, die gerade einen Anfall erleiden.
Als wir uns dann gegenseitig mit dem Arsch einen Stoß geben, verliere ich mein Gleichgewicht und lande direkt mit dem Gesicht in dem Fußwasser von vorhin.Ich verfluche mich selbst in diesen Moment, es nicht schon vorher ausgeleert zu haben.
Mit durchnässten Haaren und einem Rosenblatt an meiner Nase, sehe ich meinen besten Freund an, der sich das Lachen nicht verkneifen kann.
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I Like Me Better when i'm with you
RomanceBrian Jones, ein hochnässiger Geschäftsmann wird von seinem besten Freund unwissend auf einer Wohnungsapp angemeldet, nachdem dieser es satt hat, seinen Freund so einsam zu sehen. Sein Ziel ist es, dass er sich eine Mitbewohnerin sucht, womit Brian...