Your sole decision

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16 Kapitel (Pov Brian)

Mühsam schleppe ich mich zur Arbeit und mache mich auch schon bereit für einen anstrengenden Arbeitstag.
Ich betrete das Etablissement und steige in den Aufzug ein, indem sich die Angestellten schon verbeugen, um mir einen guten Morgen zu wünschen.
Sie stellen sich allesamt in eine Ecke, um mir Platz in der Mitte zu schaffen. Ich nicke ihnen zu und drehe ihnen dann den Rücken zu.
Immerhin bin ich der Geschäftsführer und die einschüchternde Wirkung auf die Anderen ist wichtig für diese Rolle.

Ich hab von meinem Vater gelernt bekommen, bevor ich diese Firma übernahm, mich immer von der besten Seite zu zeigen, egal was ich auch tue.
Sei es nur beim vorbei gehen oder beim Händeschütteln meiner Partner.
Damit strahlt man eine gewisse Autorität aus, welche Menschen einschüchtert und man ihnen zeigt, dass man über ihnen steht.
Diese Eigenschaft ist zwar oft sehr hilfreichend, aber man wurde halt gleich als oberflächige Person angesehen und ob ich das wirklich möchte, ist mir im Unklaren.
Jedoch werde ich ja auch nicht gefragt.

Im obersten Stock angekommen, trete ich den langen Flur zu meinem Büro entlang, bis ich bei einer großen schwarzen Tür stoppe und diese aufschwenke.
Mein Büro ist ziemlich groß, aber stilvoll und minimalistisch eingerichtet.
Das ist der einzige Raum in dem ich entscheiden durfte, wie ich es wollte und nicht mein Vater.
In der Mitte des Raumes steht ein großer brauner Tisch mit einem schwarzen Lederstuhl.
Dahinter befindet sich ein großes Fenster, dass sich von der Decke bis zum Boden zieht.
Auf der rechten Seite befindet sich eine passende schwarze Ledercouch mit einem kleinen Glastisch, auf dem eine Whiskeykaraffe ihren Platz gefunden hat.
Gegenüber ist nur noch ein Wandregal angebracht und darunter noch ein Schrank mit einem Bonsai Baum, um ein wenig Leben in diesen Raum zu schaffen.

Ich setze mich an meinen Schreibtisch und blicke auf den Stapel Unterlagen, die auf diesen liegen.
Ich hatte in letzter Zeit viele Termine mit anderen Unternehmen außerhalb der Firma entgegen genommen und deshalb häuften sich die Zetteln an.
Nachdem ich duzende Dokumente durchsortierte und kurze Videokonferenzen mit Firmen aus anderen Staaten gemacht habe, rufe ich meine Sekretärin zu mir, die auch in Windeseile herein gestürmt kommt.
,,Machen sie einen Termin mit Chang Constructing aus und kopieren Sie das bitte." sage ich zu ihr und lege ihr die Zettel vor die Nase.
Diese schnappt sie sich und verlässt bereits wieder mein Büro.
Puh, das habe ich dann auch geschafft.
Ein kurzer Blick auf mein Handy verrätet mir, dass ich noch 4 Stunden arbeiten muss, bevor ich endlich dieses Gebäude wieder verlassen kann.
An sich ist meine Arbeit nicht so schlimm.
Ich muss ab und zu Dokumente bearbeiten oder unterschreiben, zu Treffen mit anderen Firmen gehen oder Videocalls machen. Trotzdem kann es auch ziemlich anstrengend sein und ich bin jedes Mal müde, wenn ich nachhause komme.

Ich genehmige mir mal eine kleine Pause und beschließe zu schauen, ob mir das Mädchen von vorgestern wieder geschrieben hat.
Ich weiß, ich bin ja eigentlich gegen diese Idee, aber ich finde ihren Charakter einfach interessant.
Mir gefällt es mit ihr zu schreiben, obwohl ich es erst seit zwei Tagen tue.
Immerhin ist sie die Erste nach Stella, mit der ich wieder eine Nähe suche.
Neugierig gehe ich auf den Chat mit der Userin und lese nochmal die Frage, die sie mich gefragt hat.

Lovely Girl
Also bist du nur hier, weil dich ein Freund sekieren wollte?
Oder war das auch nur eine Ausrede?
Was suchst du hier wirklich Brian?

Brian
Jaein, ich bin zwar nur
durch meinen Freund in dieser App,
aber mit dir zu schreiben war voll
und ganz meine Entscheidung.
Zurück zu deiner eigentlichen Frage!
Ich suche eine nette
Person, die mir in meiner Wohnung
etwas Gesellschaft leistet.
Aber jetzt wo ich dich getroffen habe,
wäre ich mehr interessiert daran,
deine Nummer zu erhalten.

Ich habe ihr gestern noch diese Antwort geschrieben, bekam jedoch nichts mehr zurück.
Vielleicht bin ich auch einfach zu schnell ran gegangen, aber ich wollte sehen, wie weit ich gehen kann.
Ein Blinken meines stummgeschaltenen Handys erweckt mein Interesse und als ich auf mein Handy schaue, schleicht sich umbemerkt ein Grinsen auf mein Gesicht.

Lovely Girl
Also dein Bedürfnis daran, meine Nummer zu bekommen, interessiert mich herzlich wenig, aber bei deinem Wohnungangebot komm ich gerne nochmal zurück.

Brian
Ich weiß ja nicht,
ob ich es dir anbieten soll,
da du ganz schön frech bist.

Aber weil ich ein feiner Herr bin,
kannst du sie ja mal
besichtigen kommen.
Natürlich musst du dann aber
damit leben,
dass du mich treffen wirst.


Sicher ist mir bewusst, dass das ziemlich schnell geht, aber um ehrlich zu sein, weiß ich auch nicht, wie man so etwas angeht.
Es ist mein erstes Mal, dass ich meine Wohnung anbiete und ich hätte auch niemals gedacht, dass es mal dazu kommen wird.
Bevor ich in meine Gedanken abdrifte, unterbricht mich das sachte Klopfen an der Tür.
Als ich die Person herein bitte, erkenne ich das Gesicht meiner Sekretärin.

,,Entschuldigung sie meine Störung Mr. Jones, ich wollte ihnen nur mitteilen, dass sie den Termin mit Chang Constructing nächste Woche am Mittwoch haben.
Außerdem sind hier die gewünschten Unterlagen und die Kopien." sagt sie pietätvoll und ich spreche ihr meinen Dank aus.
Danach geht sie wieder aus meinem Büro und ich erarbeite die restlichen Unterlagen, bis die 3-einhalb Stunden auch noch zaghaft vorübergingen und ich endlich meinen Heimtritt antreten konnte.

Zuhause angekommen hole ich mir sogleich meinen Pijama aus dem Zimmer, lege ihn ins Badezimmer, schalte mir Musik ein und nehme ersteinmal eine heiße Dusche.
Nach einem stressigen Arbeitstag ist das einfach das Highlight.
Ich kann dann meine Gedanken abschalten und einfach nur genießen, wie das heiße Wasser an meinen Körper herunter rinnt.
Natürlich muss ich auch ein kleines Duschkonzert für meine nicht vorhandenen Fans geben und rutsche dabei wieder mal fast aus.
Das passiert mir auch jedesmal!

Danach schlüpfe ich in meine Klamotten und hüpfe gleich darauf auch schon in mein Bett zu Kimbo. Meinen vor Hunger knurrenden Magen ignorierend, weil ich gerade wirklich keine Lust mehr dazu habe, mir noch etwas zu Essen aus der Küche zu holen, gucke ich noch kurz auf mein Handy, bevor ich auch schon in die Traumwelt lande.

Um ca. 11 Uhr wache ich nächsten Tag auf und bin echt erleichtert über die Tatsache, dass ich heute nur zu zwei Geschäftsmeeting mit zwei berühmten Konzernen muss, um mit denen über eine Kooperation zu verhandeln.
Bis ich mich dazu jedoch aufrappeln muss, habe ich noch ein bisschen Zeit und chille mich deshalb noch eine Weile an mein Handy.
Natürlich muss ich meiner neuerdings neuen Routine auch wieder nachgehen.
Also klicke ich neugierig auf die App ,,Mi Casa es su Casa", wo bereits eine neue Benachrichtigung auf mich wartet, um gelesen zu werden.

Lovely Girl
Mhm... du bezeichnest dich selbst als einen feinen Herren, hört sich ziemlich suspekt an und überhaupt nicht selbstverliebt.
Sarkastisch gemeint, versteht sich (; Außerdem weiß ich ja nicht einmal,
ob ich wirklich zu einer Person
wie dir freiwillig ziehen möchte?

Dieses Mädchen provozierte mich immer wieder mit ihrer Art und schafft es somit auch, mein Interesse immer mehr zu wecken.

Brian
Wie bereits erwähnt,
du sollst dich nicht
gezwungen fühlen!
Es liegt ganz allein
an deiner Entscheidung.
Willst wohl einfach
kein Risiko eingehen, verstehe ich.
Jedoch dachte ich, dass
du vor nichts zurückschreckst ;)

I Like Me Better when i'm with you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt