Triggerwarnung: Erwähnung von Tod und Gewalt (nicht explizit beschrieben)
------
Jisungs Pov:
Mittlerweile standen wir in einem der kleineren Ratsgemächer des Palastes und warteten angespannt darauf, was Felix zu berichten hatte und weshalb er Minho und mich so dringend dabei haben wollte. Aber noch schwieg der Großwesir verbissen, da Chan und Yeji noch nicht eingetroffen waren. Minho stand mitten im Raum, die Arme vor der Brust verschränkt und mit unruhig funkelnden Augen, während sein jüngerer Bruder ebenso unstet auf und ab lief und manchmal sogar forschend zur Tür sah, als würde sie sich unter seinem fragenden Blick öffnen und die zwei fehlenden Personen offenbaren.
Changbin lehnte an einem der halbrunden Steinbögen, die das Gemach zu einer Seite zum Garten hin öffneten und den Blick auf den Nil freigaben. Er hatte seine Arme ebenfalls verschränkt und seine Augen hafteten an Felix, der mit unleserlicher Miene die Hände auf der hölzernen Schreibtischplatte abstützte und vermutlich darüber nachdachte, wie er seine Worte am besten wählte. Ich hingegen wusste nichts so recht mit mir anzufangen, also stand ich einfach neben Minho und fragte mich, mit welcher Botschaft wohl zu rechnen war.
Denn weder konnte ich aus Felix Mimik lesen noch mir allein einen Reim auf sein äußerst ernstes Verhalten machen. Nach seinen eindringlichen Worten im Baderaum war ich sofort in Alarmbereitschaft versetzt gewesen und war Minho und ihm sofort gefolgt. Hyunjin war etwas perplex zurückgeblieben, aber hatte mir zuvor versichert, dass er morgen mit mir den Markt besuchen würde. Dann hatten ihn die Bediensteten zurück zu seinen Gemächern begleitet, während wir in die andere Richtung zu den Ratssälen abgebogen waren.
Endlich schwang die Tür ein weiteres Mal auf und Yeji trat mit wehender Kleidung ein; knapp gefolgt von Chan, der so aussah, als hätte man ihn direkt aus dem Exerziertraining hierher beordert. Auf seiner Stirn glänzte noch der Schweiß, sein Haar war zerzaust und er trug einen polierten Brustharnisch und seine Waffe hing locker am Gürtel. Er verneigte sich ehrerbietig vor seinem Pharao und mir, murmelte etwas davon, dass es ihm leidtue, so ungewaschen vor uns zu erscheinen, doch Minho winkte nur ab und wandte sich an Felix.
„Es sind alle anwesend. Jetzt sprich endlich und sag, was vorgefallen ist", forderte er seinen Großwesir eher schroff auf. Doch Felix schien sofort klar zu sein, dass Minho selbst äußerst angespannt war und deshalb seinen Ton etwas geschärft hatte. Ich tastete nach dem Unterarm meines Gemahls und ließ meine Hand zu der seinen hinabgleiten, um ihm so etwas Ruhe zu vermitteln.
Felix hingegen strich sich fahrig durch das braune Haar, was ihm sofort wieder unnachgiebig in die Stirn fiel, da es im letzten Monat noch etwas länger geworden war. „Einer meiner Spione hat den wachhabenden Palastsoldaten heute kurz nach der Mittagszeit eine Nachricht übergeben und diese haben sie zuverlässig an mich weitergeleitet." Sein Blick ruhte nun auf Minho. „Senmut hat sich auf ein entferntes Weingut zurückgezogen und keiner im Karnaktempel wurde darüber unterrichtet, noch wissen sie, wann er zurückzukehren gedenkt."
Minho knurrte unwirsch und seine Finger krampften sich um die meinen, allerdings nur weniger Sekunden, bevor er sie freigab und mit schneidender Stimme nachhakte: „Das ist nicht alles, habe ich Recht?"
Eigentlich hatte ich schon aufatmen wollen, weil diese Informationen zwar ernst, aber nicht lebensbedrohlich schienen. Doch offenbar hatte Minho etwas in Felix Augen erkannt, das ihm sagte, dass es mehr zu berichten gab.
Felix nickte grimmig und dann zuckten seine tiefgrünen Augen in meine Richtung, bevor er eher in den Raum hineinsprach: „Der Spion schrieb auch davon, dass er eine Leiche gefunden hat... nachlässig verscharrt unter einer Dattelpalme unweit des Tempelkomplexes. Einer der anderen Priesteranwärter konnte den jungen Mann identifizieren... Es handelt sich dabei um den Novizen Nafi."
DU LIEST GERADE
God-king of Egypt | Minsung
FanfictionWenn Jisung in seinem Leben eines gelernt hat, dann dass Aufgeben nie eine Option ist. Doch was passiert, wenn er in eine Welt gestoßen wird, die seine Prinzipien und Werte nicht anerkennt? Wenn sie diese mit ihren eigenen Gesetzen und Regeln übersc...