Langeweile

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Die Tage vergingen und Anthony und ich wurden nahezu unzertrennlich. Das einzige was sich uns in den Weg stellte war sein verkorkster Boss Valentino, was mich regelrecht zur Weißglut brachte. Das schlimmste war allerdings, dass ich genau wusste, dass ich rein gar nichts für ihn tun konnte. Oft war er komplett im Arsch, wenn er von seiner Arbeit kam und ihn so zu sehen ertrug ich nur schwer. Außerdem war es so langweilig im Hotel ohne ihn. Seine einmalige Art und seine Anspielungen fehlten mir und ich hatte immer noch keine wirkliche Beschäftigung gefunden. Das einzige, was ich so trieb, um mir die Langeweile zu vertreiben, war ein wenig Sport und Tanzen. Mittlerweile sah dieser einst gruselige und staubige Raum wieder ganz passabel aus und ich verbrachte dort gern meine freie Zeit. Heute allerdings war mir so gar nicht nach irgendwas zu mute und ich schmiss mich trübsinnig auf die Couch im Aufenthaltsbereich. Ich grübelte und hatte einen zerknirschten Gesichtsausdruck, was die anderen dazu veranlasste mich zu meiden. Dann kam Alastor durch den Eingang marschiert und neigte seinen Kopf zur Seite als er mich ansah. Dann schritt er auf mich zu und sagte: „Smile, my Deere, ohne ein Lächeln auf deinen Lippen bist du nie richtig angezogen." Meine Fresse geht dieser Freak mir auf den Geist. Der war mir schon nicht geheuer, als ich ihn zum ersten mal sah. „Was willst du, Alastor?" Fragte ich genervt. „Nun du siehst aus als wärst du betrübt und ich sehe Frauen nicht gerne schmollen." Oh mein edler Retter in Not dachte ich. Ganz toll. Ich fing an gekünstelt zu lächeln. „Mir geht es bestens." Entgegnete ich ihm zerknirscht. Hoffentlich lässt dieser komische Kautz mich gleich in Ruhe. „Wenn du so beschäftigt bist, dann interessiert dich sicher nicht das heute Abend ein Konzert stattfindet?" Grinste er mich etwas verstörend an. Nun wurde ich doch hellhörig. „Was denn für ein Konzert?" Fragte ich skeptisch nach. Alastor lächelte einfach so vor sich hin und schnipste einmal mit dem Finger und hielt nun ein Plakat in seinen Händen. Nun wurden auch die anderen auf Alastor aufmerksam und auf einmal hörte ich Charlie schrill aufquietschen „Oh mein Gott, Verosika Mayday!" Auch Vaggie und Nifty fingen an zu hüpfen und zu klatschen. „Wir müssen da hin!" rief Vaggie aufgeregt. Dann schauten sie mich an und riefen im Chor: „Mädelsabend!" „Du musst uns begleiten." Sagte Charlie mit einem übertriebenen lächeln. Ich hatte ja sowieso nichts zu tun und wer weiß wann Angel zurück sein würde, also stimmte ich zu und die 3 schliffen mich mit sich. Alastor schaute uns hinterher, verdrehte wieder seinen Kopf und sagte: „Na also, ich weiß doch womit ich den Damen ein lächeln auf die Lippen zaubern kann." Er drehte sich um und ging selbstgefällig weg. So ein versnobter und arroganter Depp, dachte ich und ging wie ein Hündchen hinter den Mädels her. Wir betrachten Charlies und Vaggies Apartment. Es war ein wunderschönes, großes Zimmer mit einem tollen Blick auf die Stadt. „Wow, ihr habt es aber schön." Sagte ich beeindruckt. „Dankeschön!" antwortete Charlie mit großen Kulleraugen. „Wir müssen uns so richtig hübsch machen!" quietschte Nifty und hüpfte auf der Stelle. Mein Gott hatte dieses kleine Wesen viel Energie. Ich hoffte, dass sie nicht irgendeinen Unsinn veranstalten würde, für den wir dann grade stehen müssten. Auf einmal fing Vaggie an einen großen Schrank auszuräumen und warf dabei verschiedene Outfits auf das Bett. „Das, das, das... das nicht! Oh ja und das auch." Ertönte es. Ich beobachtete diese Szene und mir fielen fast die Augen raus. So viele Klamotten und als ich genauer hinsah, was die Mädels da raus kramten, wurde ich etwas nervös. „Das ist aber ziemlich freizügig..." sagte ich kleinlaut und das war noch freundlich beschrieben für dass, was sie da tatsächlich aus den Tiefen ihres Schrankes rauskramten. „Schätzchen, wir wollen zu Verosika Mayday und nicht in eine Kirche!" sagte Vaggie mit lässiger Stimme. Dann kamen die zwei auf mich zu und hielten mir etwas an den Körper. „Auf jedenfalls! Das wird gehen!" Sagte Charlie. Auf gar keinen Fall, dachte ich. Damit sehe ich aus wie eine Nutte. Wie komme ich aus dieser Nummer nur wieder raus dachte ich. „Seid ihr sicher, dass wir so raus gehen sollten?" Fragte ich eingeschüchtert. „Ja!" riefen wieder alle 3 zusammen. Ich hatte wohl keine Wahl. Zumindest war ich nicht alleine in so einem Aufzug. Ich Zog mich um und ich musste sagen, ich sah schon heiß aus. Schade das Angel mich so nicht zu Gesicht bekommen würde. Der würde glatt umfallen, dachte ich und schwelgte in Gesanken. Ich trug ein ganz knappes, glitzerndes, blaues Kleid mit goldfarbenen Rand, welches an den Seiten meiner Taille offen war. Ein Tiefer Wasserfallausschnitt schmückte mein Dekolleté und dazu trug ich knielange Boots mit Absatz. Die anderen sahen auch toll aus. Sogar für Nifty haben wir etwas gefunden, was gar nicht so leicht war, aufgrund ihrer Körpergröße! Charlie und Vaggie trugen rote Hotpants und bauchfreie schwarze shirts mit geschnürtem Auschnitt und Highheels. Und Nifty trug ein knappes rosa Rüschenkleid. War etwas ungewohnt uns so zu sehen, aber so langsam freute ich mich doch auf den Abend. Wir sahen einfach nur umwerfend aus. „Nur noch Haare und Make-up!" rief Charlie euphorisch. „Ich bin nicht so geschickt mit Schminke..." antwortete ich. „Gar kein Problem, ich mach das schon." Sagte Vaggie verständnisvoll. „Ich mach deine Haare!" rief Nifty. Hilfe, dachte ich kurz aber dann ließ ich sie machen. Als sie fertig waren und ich in den Spiegel sah, hätte ich mich fast nicht wieder erkannt. So ein krasses Make-up hatte ich noch nie und meine Haare waren offen, lockig und wild gestylt. „Wow, das hätte ich nicht geglaubt, dass ich so aussehen kann!" brachte ich erstaunt und leicht erschrocken hervor! Nifty fing wieder an auf der Stelle zu hüpfen „Dann können wir ja jetzt los!" Kaum ausgesprochen, machten wir uns auf den Weg.

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