Meine Augenlieder zuckten und öffneten sich nur langsam. Dann durchfuhr mich Schmerz und mir entwich ein brummendes Geräusch. Ich war also nicht Doppeltot? Erst nach einigen Sekunden begriff ich, dass ich mich im Hotel befand. Ich drehte meinen Kopf etwas umher und stellte fest, dass es Tag sein musste. Was ist nur passiert? Das letzte an was ich mich erinnern konnte, war der Dolch in meinem... Bauch... Dann bewegte ich meine Hände und fasste mir panisch dorthin. „Das Baby!" Entwich es mir piepsig und bekam Panik. Ich schnappte nach Luft und wollte aufspringen, aber mein Körper ließ es nicht zu, mich derart ruckartig zu bewegen. Angel betrat das Zimmer und kam sofort auf mich zu, als er sah, was ich gerade veranstaltete. Ich beruhigte mich ein wenig in seinen Armen und vergoss Tränen, weil ich geglaubt hatte, dass ich ihn nie wieder sehen würde. „Was ist passiert?" Fragte ich ihn schließlich zurückhaltend, da ich Angst vor der Antwort hatte. Angel holte tief Luft und erzählte mir alles bis ins kleinste Detail, dass ich 48 Stunden geschlafen hatte und auch was ihm der verrückte Doktor sagte. Ich saß einfach nur stumm da und starrte ins leere. Diese gesamten Informationen waren zu viel und ich brauchte Zeit, um all das zu verarbeiten. Er nahm meine Hand und sah mich weich und reuevoll an. „Es tut mir leid..." Sagte er schließlich. „Ich werde dir etwas zu trinken und zu essen besorgen! Husk meinte du musst etwas zu dir nehmen, sobald du wach bist!" Sagte er mit ruhiger Stimme und ließ mich kurz alleine. Eigentlich hätte ich dankbar sein sollen, dass ich noch lebte. Ich hätte mich freuen sollen, dass Angel frei war. Ich hätte mich dafür feiern sollen, dass ich diesem Valentino trotz aussichtsloser Chancen die Stirn geboten hatte und ich hätte mich freuen sollen, dass ich noch Kinder bekommen konnte. Fakt war aber, dass ich mich keines Wegs für die positiven Nachrichten interessierte. Erst kürzlich hatte ich erfahren, dass ich schwanger sein sollte und dann wurde dieser Zustand einfach so zerstört, ohne das ich mich weiter damit beschäftigen konnte. Ich verstand die Welt nicht mehr und schmerzlich wurde mir nun bewusst, dass ich dieses Kind hätte haben wollen. Mich durchzog eine tiefe Traurigkeit. Angel kam mit einem Tablett zurück ins Zimmer und stellte es neben mir ab. Ich blickte emotionslos auf und sagte ihm, dass ich mich sammeln müsste. Er verließ zögerlich das Zimmer und schien betrübt darüber zu sein, was mich noch mehr verletzte, da ich ihm nicht vor den Kopf stoßen wollte, aber ich ertrug gerade niemanden um mich herum. Ich ließ das Essen stehen und drehte mich wieder um und schlief. Die nächsten Tage tat ich nichts außer schlafen und weinen. Ich brachte keinen bissen hinunter und verspürte auch keinen Appetit. Ich magerte regelrecht ab und war zugegebenermaßen ziemlich Kraftlos. Angel war langsam am Ende mit seinem Latein und in ihm wuchs wieder die Angst mich zu verlieren. In seiner Verzweiflung wendete er sich an Cherry. Er hoffte, dass sie mit Scarlett reden würde. Aufgebracht stürmte er in ihr Zimmer. „Cherry du musst mit Scarlett reden. Ich weiß nicht mehr weiter und sie isst einfach nicht und interessiert sich für überhaupt gar nichts mehr!" Rief er hilflos und massierte sich mit zwei Fingern seine Stirn. „Angie, ganz ruhig!" Sagte Cherry mit gefasster Stimme. „Ich werde mit ihr reden... Aber bitte gedulde dich etwas und gib ihr ein paar Wochen zeit." Riet sie ihm. „Ein paar Wochen?! Bist du irre? Die klappt doch bald ab, wenn das so weiter geht!" Sagte er entsetzt und sah sie an als sei sie verrückt geworden. „Sie wird essen! Vertrau mir! Sie will einfach nur etwas spüren und fordert ihren Körper heraus! Ich hatte damals meine schlimmste Drogenphase! Sei froh, dass sie einfach nur nichts isst!" Ermahnte sie ihn und machte sich anschließend auf den Weg zu Scarlett. Angel schüttelte den Kopf und konnte es einfach nicht verstehen. „Weiber..." Nuschelte er undeutlich und beschloss Husker einen Besuch abzustatten, um dort auf Cherry zu warten. Währenddessen klopfte Cherry leise an die Zimmer Tür von Scarlett und Angel. Sie wartete nicht auf eine Erlaubnis und öffnete leise die Tür, um sich zu ihr an die Bettkante zu setzen. „Hey taffes Mädchen." Begrüßte sie Scarlett. „Was willst du Cherry?" Fragte ich nüchtern und desinteressiert. „Ich wollte einfach mit dir reden... Ich weiß wie du dich fühlst..." Sagte sie Zaghaft. „Woher willst du das bitte wissen?!" Maulte ich und vergrub meinen Kopf unter einem Kissen. „Ich habe selten darüber gesprochen... Aber... ich weiß wie du dich fühlst, weil ich selbst auch ein Kind verloren habe... Damals war ich noch ein Mensch." Sagte sie mit ruhiger aber schmerzerfüllter Stimme. Wie sie mir das erzählte, konnte ich nicht anders, als unter meinen Kissen hervorzukommen und setzte mich auf. „Cherry, das tut mir leid.." Sagte ich und fühlte ihren Schmerz. Ich hab nicht damit gerechnet, dass es jemanden geben würde, der mich versteht. „Du musst dich dafür nicht entschuldigen, viel wichtiger ist gerade, wie es dir geht!" Sagte sie ernst und griff nach meiner Hand. Und wieder fing ich an zu heulen und rang mich dazu durch ihr meine ganze Gefühlswelt offen zu legen, in der Hoffnung, dass sie mich wirklich verstehen würde. Sie hörte mir einfach nur zu und umarmte mich. „Es ist okay was du fühlst und es wird vorbei gehen!" Sagte sie mit einem leichten aber ehrlichen lächeln. „Wirklich?" Schluchzte ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „Ja wirklich! Aber... gibt deiner Umwelt eine Chance. Dann wird vieles leichter." Sagte sie vertrauensvoll. „Okay..." Sagte ich und überlegte dann kurz. „Ich glaube ich würde gern versuchen aufzustehen... würdest du mit mir etwas essen gehen?" Fragte ich Zaghaft. „So ist es richtig Schwester!" Lächelte sie und reichte mir die Hand. Wackelig stand ich auf und stützte mich bei Cherry ab. Wir gingen langsam durch die Hotelflure, bis wir schließlich an Husks Bar vorbeikamen, um in den Speisesaal zu gelangen. Die beiden sahen uns ungläubig hinterher aber freuten sich sichtlich über meinen Fortschritt. Ich musste auch zugeben, dass es mich glücklich machte, Angel lächeln zu sehen. Cherry verfrachtete mich auf einen Stuhl und lief los, um uns Kuchen und Kaffee zu besorgen. Solange sie weg war, schaute Angel schüchtern um die Ecke und kam auf mich zu. Er kniete sich vor mir nieder um mir zu sagen, dass er Bellamy abholen würde. „Ich bin bald wieder zurück. Ich liebe dich!" Sagte er zärtlich. Dann stand er auf und verschwand. Ich empfand es sehr angenehm, dass er für mich da war, mir aber zugleich Freiraum gab. Cherry kam mit Schokoladentorte und Kaffee zurück. „Schau mal was der Chef heute gezaubert hat!" Grinste sie verstohlen und freute sich über die Schokolade wie ein kleines Kind. Ich nahm die Kuchengabel in die Hand und schob mir den ersten Bissen in den Mund. Urplötzlich verspürte ich einen riesen Hunger und das Wasser lief mir im Munde zusammen! Diese Torte schmeckte so intensiv und ich verdrückte, innerhalb weniger Minuten, das ganze Stück. „Vielleicht hatte ich ja doch Hunger..." Gab ich leicht verlegen zu und Cherry lachte sich kaputt. Sie klopfte mir auf die Schulter und gab mir zu verstehen, dass sie für mich da war.
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Im Netz der Gefühle
FanfictionEine talentierte junge Frau nimmt sich das Leben und landet in der Hölle. SiE trifft auf Angel Dust und verliebt sich unsterblich. Kann das funktionieren? Hinweis: alle Figuren gehören Vivziepop. Es handelt sich um eine Fanfiction und ist mit Gewal...