Alles auf Anfang

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Es sind bereits einige Tage vergangen und allmählich kehrte Normalität ein. Es ging mir langsam besser. Große Aktivitäten, waren aber immer noch nicht drinnen und Husk brachte mir immer noch sein scheußliches Gebräu, was er Medizin nannte, aber es wirkte. Mein Brustkorb sah aus, als hätte mich Frankenstein höchstpersönlich zusammengeflickt. Ich hoffte inständig, dass alles ordentlich verheilte und ich mich bald wieder im Spiegel betrachten konnte. Im Moment empfand ich eine große Abneigung gegen mich und verbrachte den Tag damit mich in Bellamys Zimmer zu setzen und dort mit ihm zu spielen. Ich wollte partout nicht, dass er in die Krabbelgruppe geht. Ich hatte einfach zu große Verlustängste und wollte ihn bei mir haben. Des weiteren plagte mich ein schlechtes Gewissen, weil ich mich dafür verantwortlich machte, das Sir Pentious und Dazzle beide in der Schlacht gefallen waren. Ich hätte niemals diesen dummen Streit anfangen dürfen und ich hasste mich dafür. Angel war sehr sanft zu mir und versuchte es mir Recht zu machen. „Du musst endlich mal aus diesem Zimmer raus kommen." Sagte er ruhig. „Ich kann nicht!" Sagte ich weinerlich. „Warum?" Fragte er wehleidig. „Ich kann Charlie einfach nicht in die Augen sehen.." Nuschelte ich. „Das reicht jetzt! Ich hole sie und ihr redet mit einander!" Sagte er aufgebracht und verließ stürmisch das Zimmer. Nein, nein, nein, dachte ich und wurde leicht panisch. Was sollte ich ihr denn sagen? Hey Charlie, sorry das ich so ne Bitch war, dachte ich sarkastisch und kauerte mich in die Zimmerecke. Kurze Zeit später, kamen beide ins Zimmer und setzten sich zu mir auf den Fußboden. Charlie sah mich so weich an. Wie konnte eine Person so viel Güte und Verständnis in sich tragen. Ich wagte es nicht sie weiter anzusehen und wendete meinen Blick ab. „Scarlett..." Begann sie sanft. „Wie kommst du darauf, dass ich dir böse bin?" Fragte sie schließlich und legte ihre Hand auf meine. „Wegen mir, wurde das Hotel zerstört und Sir Pentious... und Dazzle..." Schluchzte ich und konnte meine Tränen nicht zurückhalten. „Das ist doch völliger Unsinn!" Sagte sie lauter. „Selbst wenn du mit auf dem Schlachtfeld gewesen wärst, hättest du ihre Auslöschung nicht verhindern können. Die beiden haben sich geopfert und daran konnte keiner etwas ändern." Sprach sie ernst. „Außerdem hatten wir Glück im Unglück... Was wäre gewesen, wenn Bellamy noch unten gewesen wäre, wo Dazzle und Vaggie einschlugen. Durch deinen Schutz hat der Kleine überlebt!" Sagte sie sanft. Aus der Perspektive hatte ich das zuvor gar nicht betrachtet. Ich konnte nicht sprechen und musste ihre Worte erstmal verarbeiten. „Scarlett bitte komm aus dem Zimmer raus. Wir vermissen dich alle!" Fügte sie noch hinzu. Sie war einfach zu gut für diese Welt und ich konnte nicht anders, als sie zu umarmen und zu weinen. „Es tut mir trotzdem so, so leid!" Jammerte ich und klammerte mich an sie. „Alles beginnt mit einer Entschuldigung... Aber du musst dir auch selbst vergeben!" Sagte sie und umarmte mich ebenfalls. Dann kam Bellamy auf uns zu gekrabbelt und brabbelte: „Mama Mama Mam Mam." Nun entwich mir ein lachen. Charlie hielt mich an den Schultern und blickte mir in meine glasigen Augen. „Na also, da ist sie ja wieder!" Lächelte sie. „Aber seit wann spricht er denn?!" Fragte sie quietschend. „Seit dem Angriff..." Antwortete ich ihr und nahm ihn hoch. „Du sollst ihn doch nicht tragen!" Mischte Angel sich ein und nahm ihn mir ab. „Also, was ist? Kommst du raus?" Fragte Charlie mit glänzenden, strahlenden Augen. „Ja ich komme mit raus, aber ich muss mich hinsetzen." Knickte ich ein. Es war das erste mal, dass ich die neue Gestaltung des Hotels zu Gesicht bekam und ich staunte. Es gab viel mehr Zimmer und alles sah so einladend aus. „Das habt ihr wirklich toll gemacht!" Staunte ich und sah mich weiter um. Im Aufenthaltsbereich angekommen begrüßte mich Cherry und auch Husk sah von seiner Bar auf. Ich war immer noch sauer auf Cherry, weil sie Drogen mit ins Hotel gebracht hatte, aber ich wusste, dass ich ihr irgendwann vergeben würde, aber ich brauchte noch etwas Zeit. Ich verhielt mich aber normal und beließ es dabei. Ich müsste mich ohnehin mit ihr arrangieren, da sie nach dem Kampf ebenfalls im Hotel einzog und sich bessern wollte. Ich setzte mich in einen Sessel und legte die Beine hoch. „Soll ich dir was zu trinken bringen?" Fragte Angel liebevoll. „Gerne, aber du musst nicht extra loslaufen..." Sagte ich zurückhaltend. Er war aber schon weg. Sehr gut gefiel mir auch eine Kinderecke in dem neuen Gemeinschaftsraum, wo Bellamy schon alles auseinander nahm. Statt des alten Fernsehers gab es eine Leinwand, um Filme abzuspielen. „Es gibt noch eine Neuerung, was die Küche betrifft! Mein Vater hat jemanden engagiert, der die gesamte Essensversorgung sicherstellt." Sagte sie aufgeregt. „Oh..." Sagte ich ein wenig traurig. „Dürfte ich dem Küchenchef trotzdem behilflich sein?" Fragte ich leise. „Das lässt sich einrichten! Aber erst, wenn du wieder gesund bist." Sagte sie belehrend. Ich freute mich über ihre Antwort und war zum ersten mal seit Tagen wieder glücklich. Dann kam Angel mit einem Glas Saft zurück und mein Herz begann wie verrückt zu schlagen. Ich war endlich wieder bereit Gefühle zuzulassen. Ich lächelte ihn an und bedankte mich für den Saft. „Das mache ich gern für meine Frau!" Sagte er hingebungsvoll. Mein Herz schlug so schnell, das mir beinahe meine Rippe schmerzte. Wie hatte er mich eben genannt? Das hatte ich mir sicherlich eingebildet und verwarf den Gedanken direkt wieder. Es war schön sich in Gesellschaft aufzuhalten und ließ den Tag so ausklingen.

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