Das Training beginnt

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In letzter Zeit wurde ich immer wieder von Albträumen geplagt. Es war im Prinzip immer wieder das selbe. Entweder wurde mir Angel entrissen oder es war Bellamy. Das musste ein Ende nehmen, da ich nicht mehr ich selbst war. Ich hatte Angst davor schlafen zu gehen und war eine wandelnde Leiche mit extremen Gedächnisschwund. Die Tatsache darüber, dass die Engel in schon 2 Wochen hier einfallen würden, machte es mir nicht leichter, mich zu entspannen. Hinzu kam, dass ich immer noch nicht wusste, wie ich meine Fähigkeiten einsetzen konnte und das nach so langer Zeit. Ich fühlte mich wie das schwächste Wesen hier unten, welches je existiert hat. Ein hoffnungsloser Fall. Das Einzige, was ich je fertig gebracht habe, war als ich Anthony beim Sex, wie einTier, angegriffen hab. Mir wurde wieder ganz anders, wenn ich daran zurück dachte. Ich betrachtete mich im Spiegel. Rote kleine Adern durchzogen mein Auge und tief liegende Schatten befanden sich darunter. Ich sah einfach schrecklich aus. Schlimmer als unter Drogen, dachte ich mir und das musste jetzt ein Ende haben. Ich wusch mir noch einmal das Gesicht und suchte Vaggie auf. Seit dem raus war, dass sie ein gefallener Engel war, hatte sie ebenfalls eine Art Selbstfindungskriese. „Guten Morgen, Vaggie." rief ich zu ihr herüber, als ich sie im Flur langhuschen sah. „Hallo Scarlett." Antwortete sie mir und blieb stehen. Ich fackelte nicht lange und platzte einfach direkt mit meinem Anliegen heraus und hoffte, dass sie mir helfen kann. „Ich weiß einfach nichts mehr mit mir anzufangen durch diese verfickten Albträume!" Schoss ich los. „Ich will nicht mehr so tatenlos und schwach sein und muss anfangen zu trainieren!" Vaggie sah mich verdutzt an und wusste erst nicht so wirklich was sie dazu sagen sollte also fügte ich noch eine konkrete Frage hinzu: „Würdest du mit mir zusammen trainieren? Bitte Vaggie ich weiß nicht mehr weiter!" Sagte ich mit verzweifelter Stimme. „Scarlett ich weiß nicht so Recht. Ich suche auch noch nach Möglichkeiten stärker zu werden, aber ich weiß nicht wie..." Sagte sie mit gesenktem Blick. „Vaggie du bist eine wirklich gute Kämpferin! Ich bitte dich hilf mir..." Flehte ich und legte meine Hand auf ihre Schulter. „Schön, aber lass mich zuerst nachdenken, wie wir das ganze anstellen. Wir treffen und heute Nachmittag im Foyer, Okay? Knickte sie ein. Ich spürte wie ich neue Energie erlangte und umarmte sie. „Danke, danke, danke!" quickte ich und hüpfte durch die Flure. „Ich brauche jetzt erstmal einen Kaffee!" sagte ich zu mir selbst und stattete der Küche einen Besuch ab. Ich schnappte mir eine Tasse und braute mir eine schöne große Tasse. Anschließend ging ich ins Foyer und machte es mir gemütlich, um dann mein Handy zu checken. Kaum öffnete ich meinen Chatverlauf, sprang mir förmlich eine Nachricht von Anthony entgegen. „Meine Liebste, bitte denke daran den Knirps von der Krabbelgruppe abzuholen xo xo xo!" Ach verdammerter Misst, dachte ich. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht und wie sollte ich bitte heute trainieren, wenn ich das Kind dabei hab. „Nun gut!" Seufzte ich und dachte mir, dass andere Mamas das wohl auch alles bewältigen und hey, immer hin war ich meine Mama mit 4 Armen. Ich grinste in mich hinein und trank noch einen Schluck von meinem Kaffee, bevor ich Anthony eine Antwort schrieb. „Keine Sorge Schatz, ich mach das schon!" Tippte ich in mein Handy und fügte noch ein Herz hinzu. Nach dem ich meine Tasse geleert hatte, ging ich zielstrebig in den Trainigsraum, um mich ein wenig zu bewegen. Bevor ich die Musik startete, stellte ich mir einen Wecker, um die Zeit nicht zu versäumen. Anschließend lief ich einfach nur auf dem Laufband und dehnte mich vor dem Spiegel. Wenigstens war ich nicht völlig unbrauchbar, wenn es um meine Körperbeherrschung ging, dachte ich und achtete präzise darauf, dass ich alle Übungen korrekt ausführte. Die Zeit verging wie im Flug und mein Timer ertönte. Ich schnappte mir mein Telefon und besorgte mir aus unserem Zimmer eine kleine Umhängetasche. Dann lief ich los um Bellamy abzuholen. „Hallo Miss Scarlett." Rief mir die Betreuerin der Krabbelgruppe entgegen. „Bellamy sitzt in der Bauecke und stapelt fleißig die Klötze!" Fügte sie hinzu und zeigte in seine Richtung. Ich ging auf ihn zu und als er bemerkte, dass ich vor ihm stand streckte er mir seine Arme entgegen und lachte. „Hallo mein kleines Hörnchen. Hast du schön gespielt?" Sagte ich mit hoher Stimme und nahm ihn auf meinen Arm. Wir verabschiedeten uns und verließen die Einrichtung. Ich setzte ihn in seinen Buggy und schob ihn zügig zurück zum Hotel. Unterwegs erklärte ich ihm, was wir heute vor haben und das er ganz brav sein müsse. Er guckte mich nur mit seinen blauen Kulleraugen an und brabbelte etwas. Endlich angekommen. Ich schob den Wagen in eine Nische und holte Bellamy heraus. „Und jetzt warten wir auf Tante Vaggie!" Sprach ich ernst. Einige Minuten Später erschien auch Vaggie. „Willst du etwa den Knirps mitnehmen?" Fragte sie verwirrt. „Ich wollte es zumindest versuchen..." Sagte ich verunsichert. Vaggie fasste sich an die Stirn und sagte schließlich: „Okay dann lass uns loslegen, ich erkläre dir unterwegs, was ich vorhabe." Wir setzten Bellamy in den Wagen und holten schnell seine Wickeltasche, bevor wir uns auf den Weg machten. Vaggie erklärte mir, dass sie vorhatte die berüchtigte Höllenbaronin Carmilla Carmine, um Unterstützung zu bitten. „Die Waffenhändlerin?" Entwich es mir, schockiert. „Wenn jemand weiß, wie man gegen Engel kämpft, dann sie!" Sagte sie ernst. Wir gingen im raschen Tempo durch einen Distrikt und blieben dann vor einer Tür stehen. Vaggie fing an herum zu poltern und schrie in eine Kamera, bis sich die Tür öffnete und wir hinein gingen. Ich überließ ihr das sprechen und war von ihrer Zielstrebigkeit angetan. Die Halle in der wir uns befanden war düster und hatte etwas von einer alten Burg. Dann erschien Carmilla und antwortete Vaggie, dass sie 60 Sekunden hätte, um sie zu Überzeugen. Die beiden starteten einen Kampf und ich stand etwas hilflos herum. Carmilla war schnell und bedrohlich. Sie erklärte Vaggie, dass sie Liebe suchen muss, um das beste aus ihrem Kampfstile herauszuholen. Bei ihrem letzten Ausweichmanöver erschien plötzlich ein helles Licht und Vaggies Flügel kamen zum Vorschein. Wow, dachte ich und war völlig erstaunt. Carmilla lächelte. „Vielleicht bist du doch nicht so hoffnungslos!" Sagte sie. Dann widmete sie sich mir zu. „Und was bist du für eine bedauernswerte Kreatur?!" Fragte sie und ging zielgerichtet auf mich zu. Reflexartig wich ich aus. „Nun immerhin bist du schnell... Aber schwach!" Dann lief sie erneut auf mich zu und ich wusste nicht was ich tun konnte, außer weiter davon zu laufen. Dann grinste sie diabolisch und schritt auf Bellamy zu. Was hat sie vor?! Mir stockte der Atem und in mir wuchs die Angst und Wut. „Was für ein niedliches Baby... Aber etwas töricht es mit hierher zu bringen, meinst du nicht?" Sie stand nun vor ihm und wollte ihn gerade berühren, da entfachte etwas in mir und all meine Augen glühten. Eine leichte bläuliche Aura umgab meinen Körper und meine Haare stellten sich auf und fingen an sich zu bewegen. Ich schritt bedrohlich und langsam auf sie zu und setzte ein bösartiges und unheimliches Lächeln auf. Zur größten Überraschung kamen auch noch zwei weitere Arme zum Vorschein. Carmilla riss ihre Augen auf und sagte: „Na also, da haben wir deinen Kampfgeist!" und lächelte selbstgefällig. Ich stand ihr nun direkt gegenüber und knurrte tief und animalisch: „Fass mein Kind nicht an!" Ich holte aus zum Angriff und sie wich mir aus. Vaggie sah dem Spektakel nur ungläubig zu und eilte zu Bellamy, um ihn zu schützen und aus dem Weg zu schaffen. Ich war wie von Sinnen und würde alles dafür tun, um ihn zu schützen. Ich verfolgte Carmilla durch die gesamte Anlage und holte immer wieder blitzschnell aus und hatte keine Kontrolle über meinen Körper. Das ging einige Minuten so, bis Bellamy plötzlich anfing zu weinen und ich abgelenkt wurde. Meine Aura verschwand und ich sackte zusammen. Was hatte ich gerade getan und wie war das möglich. Carmilla kam dann wieder schwungvoll auf mich zu, lief allerdings an uns vorbei. „Trainig beginnt morgen Abend!" Sagte sie streng und ließ uns dann stehen. Ich stand immer noch da und konnte nicht verarbeiten, was gerade mit mir passiert war. Vaggie nahm mich an der Hand und fragte, ob es mir gut geht. Erst bei ihrer Ansprache, sammelte ich mich und nickte langsam. „Lass uns gehen!" Sagte sie und zog mich hinter sich her, während sie Bellamy vor sich her schob. Auf dem Rückweg, konnte ich mich langsam sammeln und konnte nicht anders, als zu lächeln. Wir unterhielten uns und stellten fest, dass wir endlich entfesselte Fähigkeiten hatten, mit denen wir nun lernen mussten umzugehen. Es war eine große ehre, von Mrs. Carmine unterrichtet zu werden und wir konnten noch nicht fassen, dass wir wirklich Erfolg hatten. Wir trafen im Hotel ein. Angel und Charlie standen schon aufgebracht in der Lobby und waren heilfroh, als wir durch den Eingang kamen. „Wo zur Hölle, wart ihr?!" Fragte Angel angespannt und lief auf mich zu und gab mir einen Kuss. „Wir erklären euch gleich alles, kommt runter!" Sagte Vaggie und stellte sich demonstrativ in die Mitte des Raumes und präsentierte ihre Flügel. Den beiden fiel die Kinnlade runter. „Vaggie, wie?!" Stotterte Charlie und war den Tränen nahe. Ich nahm Bellamy auf den Arm, stellte den Wagen weg und ging auf die anderen zu. „Ich würde gern erst den Kleinen fertig machen!" Sagte ich etwas erschöpft und zog mit Bellamy auf dem Arm von dannen. Angel nickte verständnisvoll und ließ uns ziehen. Ich machte ihm was zu Essen und brachte ihn anschließend ins Bett, ehe ich in den Aufenthaltsbereich zurück ging. Mir fiel direkt auf, dass alle beisammen saßen und über den Schutz des Hotels diskutierten und wie jeder sich einbringen konnte. Dann drehten sich alle zu mir um und Angel klopfte neben sich auf den freien Platz. Ich setzte mich und wurde direkt gefragt, was heute passiert ist. „Hat Vaggie noch nichts erzählt? Fragte ich eingeschüchtert. „Nein wir wollten noch auf dich warten!" Sagte Vaggie. Dann erzählten wir, wie es dazu kam, dass Vaggie ihre Flügel wieder bekam und das wir von Camilla trainiert werden. „Wie? Ihr beide?" Fragte Anthony ungläubig. „Ihr hättet Scarlett heute sehen sollen! Sie ist voll ausgerastet!" Grinste Vaggie. Alle Blicke fielen auf mich. „Redest du gerade von Scarlett? Lachte Husk los. „Würde Carmilla sie sonst unterrichten, wenn sie kein Talent hätte?" Fragte Vaggie scharf. Husk's grinsen verschwand und schien ernsthaft darüber nachzudenken. Dann schilderte Vaggie genau, was passiert ist und ich war ebenfalls erstaunt darüber, wie ich nach außen gewirkt hatte. Anthony legte seine Hand auf mein Bein und sah mich erstaunt an, brachte aber keine Worte heraus. Ich lehnte mich zurück und war einfach völlig fertig, war aber zugleich auch erleichtert, dass ich endlich vorwärts kam. Ich hoffte die wenige Zeit würde reichen, um meine Fähigkeiten auszubauen. Alles was ich wollte, war Anthony und unser Findelkind zu beschützen. Die Sitzung wurde spät am Abend vorerst beendet.

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