Leben mit einem Baby (Teil 2)

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Ein lautes gepolter ertönte und ließ mich schreckhaft nach oben schießen. Ich blickte mich um und rieb mir die Augen. Scheiße!? Bin ich ich wirklich eingeschlafen? Ich suchte mit noch leicht verschwommener Sicht nach Anthony, konnte ihn allerdings nirgends erblicken. Erneut hörte ich dieses durchdringende Geräusch. Ich entschied mich nach dem Ursprung dieses Lärms zu suchen und verfolgte den Krach bis in unseren Korridor. „Was in aller Welt geht denn hier ab?" Meckerte ich vor mich hin. Dann konnte ich auch Stimmen hören. Ich ging weiter, bis ich schließlich fast vor der Zimmertür stand. Auf einmal dämmerte mir, was los war und ich schaute neugierig in das Zimmer, welches offen stand. Ich bemerkte, dass beide Zimmertüren geöffnet waren. Dann sah ich, wie Anthony sich mit 2 Handwerkern unterhielt und wild dabei gestikulierte. Ich war zwar etwas überrumpelt aber beobachtete das Spektakel einige Sekunden, bis Anthony mich im Türrahmen stehen sah und mich dann mit einer Handbewegung zu sich holte. Die Spediteure waren fleißig am werkeln und bauten mein gesamtes Zimmer um. „Ich hab mir gedacht wir könnten dein Zimmer für den Kleinen als Kinderzimmer herrichten." Erklärte er mir und zeigte mir dann die Pläne. Ich war begeistert von seinem Enthusiasmus. Er machte mich einfach nur glücklich. Auf einmal fragte ich mich allerdings wo das Baby geblieben ist und sah mich im Zimmer um. „Wo ist denn Bellamy abgeblieben?" Fragte ich etwas verwundert. „Keine Sorge er ist gut versorgt. Charlie hat ihn mit nach oben genommen!" Sagte er beruhigend. Das zu hören erleichterte meine Gedanken und ich umarmte ihn innig. „Danke!" Sagte ich gefühlvoll. Er erwiderte meine Umarmung und nahm anschließend meine Hand. „Komm, wir lassen die fleißigen Männer hier mal ihre Arbeit tun." Sagte er zu mir und führte mich in unser Zimmer. „Als du geschlafen hast, kamen auch schon die anderen Sachen." Grinste er mich an. Ich konnte sehen, dass er die Babyschaukel in unserem Zimmer aufgestellt hatte. Allerdings fragte ich mich, wo die restlichen Dinge geblieben sind. „Wo ist denn der Rest?" Fragte ich ihn. „Ich hab alles schon dahin gebracht, wo es hingehört." Antwortete er mir. Ich kam mir ein wenig dumm vor, da er so fleißig war und ich so ziemlich alles verpennt habe. Meine Mimik verfinsterte sich etwas und ich fing an zu schmollen. „Was ist los? Hab ich was falsches gemacht?!" Fragte er mich ein wenig betrübt. „Nein, du hast nichts falsch gemacht, aber ich war dir keine Hilfe!" Sagte ich Zerknirscht. Daraufhin sah er mich mit so viel Wärme an, dass ich nicht anders konnte, als wieder zu lächeln. „Was würde ich nur ohne dich machen." Nuschelte ich undeutlich und viel ihm in die Arme. „Komm ich zeig dir, wo ich alles deponiert habe." Er zog mich hinter sich her und unser erster Weg führt in die Küche. Dort hatte er den Milchautomaten aufgebaut. „Direkt darüber habe ich einen Schrank ausgeräumt. Dort sind die Flaschen und das Milchpulver verstaut." Erklärte er mir und öffnete dabei die Schranktür, um mir alles zu zeigen. Es war alles so durchdacht und ich bewunderte seine organisatorischen Fähigkeiten. „Ich wusste gar nicht das du so strukturiert sein kannst." Staunte ich. „Ich ehrlich gesagt auch nicht!" Lachte er und zeigte mir den Rest, bevor wir uns auf den Rückweg zum Kinderzimmer machten. Die Jungs waren wirklich schnell und brachten das letzte Regal über dem Wickeltisch an. „Wahnsinn!" entfleuchte es mir. Ich hatte das Zimmer zwar schon im Geschäft gesehen aber es wirkte nun ganz anders als ich erwartet habe. „Gute Arbeit Jungs!" Zwinkerte er den Handwerkern zu und steckte ihnen noch Geld zu. Ich sah mich noch ungläubig um und war völlig begeistert. Als wir alleine waren, fingen wir an alles einzuräumen. Nachdem wir alles soweit fertig hatten, gingen wir gemeinsam zu Charlie und Vaggie. Ich klopfte an ihre Zimmertür und hoffte, dass Bellamy die beiden nicht überfordert hatte. Vaggie öffnete uns die Tür und legte ihren Finger symbolisch auf ihre Lippen. Sie flüsterte: „Kommt rein." Wir betraten ihr Apartment und folgten ihr. Charlie saß mit dem kleinen Racker auf ihrem Sofa und wiegte ihn. Dann schaute sie zu uns hoch und lächelte etwas übertrieben. „Ihr habt das süßeste und liebste Baby im gesamten Universum! Wenn ihr mal alleine sein wollt, sagt Bescheid. Wir passen gerne auf, nicht wahr Vaggie!?" Sagte sie leise aber dennoch ganz aufgeregt. „Ja Schatz, wenn die zwei Hilfe brauchen können wir das tun!" Gab Vaggie ihr zu verstehen. „Darauf werden wir sicherlich zurückkommen"! Grinste Angel leicht pervers. „Anthony!" zischte ich ihn an und stieß ihn in die Seite. Dabei blitzten seine Augen auf und ich wurde etwas nervös. Das er immer noch diese Wirkung auf mich hatte ließ mich schlucken. „Wollt ihr euch das Zimmer anschauen kommen?" Fragte ich um von der Situation abzulenken. „Oh ja!" sagte Charlie völlig aus dem Häuschen. Ich nahm Bellamy entgegen und wir bewegten uns alle in das neu eingerichtete Zimmer. Unterwegs dorthin, liefen uns noch die anderen Bewohner des Hotels über den weg und schlossen sich uns an. Auch Alastor wollte sich das Zimmer ansehen und grinste unangenehm vor sich hin. Man wusste wirklich nie, was er dachte oder wirklich fühlte. Kaum angekommen, nahmen alle das Zimmer unter die Lupe und staunten. „Das habt ihr wirklich schön eingerichtet, Bravo!" Sagte Alastor mit seiner creepy Stimme. „Danke... Alastor." Antwortete ich ihm. „Ich fürchte aber, ihr habt etwas wichtiges vergessen." Erwähnte er beiläufig und strich mit seinem Stabmikrofon über den Rand des Kinderbett's. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken bei dieser Geste und ich erstarrte. Angel mischte sich nun etwas aggressiv ein. „Ach und was soll das bitte sein?" Fragte er angepisst und stützte seine Hände auf seiner Hüfte ab. „Ein Babyphone wäre wohl noch praktisch gewesen, aber vielleicht irre ich mich auch!" sagte er und schaute Angel dabei ins Gesicht. Verdammt er hatte auch noch Recht. „Ich könnte euch allerdings einen Gefallen tun." Lächelte er verstörend. „Nein danke Alastor, wir werden keinen Deal mit dir eingehen." Entgegnete ihm Angel schnell und wurde zornig. „Wer redet denn von einem Deal. Ich meine natürlich einen Gefallen unter Freunden." Dabei schnipste er mit seinen Fingern und hielt mit einem mal ein Gerät in seiner Hand. „Alastor, das ist wirklich überaus zuvorkommend von dir, aber..." „Meine Liebe ich bestehe darauf!" Er überreichte mir das Gerät und verschwand dann auf mysteriöse Weise, wie ein Schatten, im Untergrund. Eine Gänsehaut durchzog meinen Körper. „Dieses eingebildete Arschloch! Was glaubt der, wer er ist?!" Schimpfte Angel. Ich ging auf ihn zu und beruhigte ihn. „Ist es möglich, dass er es uns ohne Hintergedanken überlassen hat? Wir könnten es zumindest erstmal annehmen." Sagte ich mit ruhiger Stimme. Angel hielt sich eine Hand an den Kopf und schien zu überlegen. „Vielleicht hast du Recht..." grummelte Angel leicht mürrisch. „Wir lassen euch dann mal alleine." Sagte Charlie und sorgte so für Ruhe um uns herum. Ich trat an das Gitterbettchen heran und legte Bellamy vorsichtig ab. Er schlief wie ein kleines Murmeltier. „Was machen wir jetzt mit dem Teil hier?" Fragte ich Anthony. Er nahm es mir aus der Hand, platzierte es neben das Bett und schaltete es ein. Ich wartete gespannt, ob etwas ungewöhnliches passieren würde, aber scheinbar war es wirklich harmlos. Angel schien ebenfalls überrascht und zuckte mit den Schultern. „Wir sollten uns langsam ausruhen gehen, oder was meinst du?" Er sah mich fragend an. „Ja ich denke, es wird das beste sein... Wir hören ihn ja, wenn was ist." Sagte ich nachdenklich. Wir schlichen uns aus dem Zimmer heraus und checkten, ob das Babyphone auch funktioniert. Ich staunte nicht schlecht, als ich feststellte, dass ich ihn sogar atmen hören konnte. Wir gingen in unser Zimmer und machten es uns gemütlich ehe wir vorerst einschliefen.

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