Es war dunkel und kalt um mich herum. Da war nichts, nur völlige Leere. In der Ferne hörte ich Angels Stimme und ich folgte ihrem Klang. Ich konnte nicht hören was er sagte. Die Worte waren so undeutlich und verzerrt. Plötzlich erschien er vor mir und ich versuchte nach seiner Hand zu greifen. Er entzog sie meinem Griff und ich fiel. Es gab keinen Untergrund auf dem ich hätte landen können. Ich fiel endlos und wollte mich verzweifelt an Angel klammern. Er würdigte mich keines Blickes. Dann löste er sich vor mir auf und ich war wieder allein und alles war dunkel!
Schweißgebadet erwachte ich und weinte. Ich blickte mich panisch um, bis ich zur Erkenntnis kam, dass dies nur ein beschissener Albtraum war. Anthony schlief noch und es schien so, als würde er demnächst keine Anstalten machen aufzustehen. Mein Puls normalisierte sich langsam wieder und ich beschloss etwas dichter an ihn heran zu rücken. Warum träumte ich so etwas schreckliches? Ich versuchte meinen Traum zu analysieren und überlegte eine ganze Weile, ob er eine Bedeutung für mich hatte. Je mehr ich allerdings an die Einzelheiten dachte, um so unruhiger wurde ich und Angst und Traurigkeit machten sich in mir breit. Die Tränen kamen zurück und flossen mir über meine Wangen. Ich konnte Angel einfach nicht verlieren. Ich brauchte ihn und liebte ihn, was mir nun mehr als klar wurde. Ich brauche bald Klarheit darüber, was das zwischen uns ist. Sollte ich ihn darauf ansprechen? Sollte ich ihm sagen wie ich fühlte? Was hat er gemeint damit, als er sagte, ich solle ihm gehören? Ich hatte so viele Fragen im Kopf. Eigentlich hat er mir ja schon auf seine Art und Weise oft gezeigt, dass er Gefühle für mich hat und er sagte auch das ich ihm wichtig sei, aber wirklich darüber gesprochen haben wir nicht. Was sollte ich bloß tun. Ich brauche einen klaren Kopf und beschloss aufzustehen und trat an das Fenster heran. Draußen war es ziemlich ruhig, die Straßen leer. Es musste früher Morgen sein und da die meisten Dämonen gestern Abend auf dem Konzert waren, würde wohl eher keiner auf die Idee kommen so früh aufzustehen. Ich beschloss mich leise aus dem Zimmer zu schleichen und ging rüber auf mein eigenes Zimmer, um mich anzuziehen. Im Prinzip brauchte ich mein Zimmer nur, um meinen Kram irgendwo zu lagern. Seit dem ich in der Hölle gelandet bin, war ich immer bei Anthony. Was sollte ich nur Anziehen... Ich musste heute mit ihm darüber sprechen und ihn fragen, was ich für ihn bin. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich erstickte innerlich vor Nervosität. Ich brauchte einen Plan! Ich kramte in meinem Schrank umher und suchte nach dem perfekten Outfit. Dann hatte ich eine Idee. Ich schnappte mir ein rotes Korsett, einen roten, gerüschten Slip mit schwarzen Strapsen dazu. Darüber zog ich ein Figurbetontes rotes Kleid, welches etwas länger war und einen Beinschlitz hatte. Es war wirklich sehr schick und wirkte nicht zu aufdringlich. Das war super, so sah man nicht, worauf ich mich vorbereitete. Ich grinste in den Spiegel hinein und nahm mir als nächstes die Bürste, um mir die Haare zu kämmen. Sie waren ziemlich zerzaust und wild. „Das hab ich nun davon, wenn ich mit nassen Haaren ins Bett gehe!" Blubberte ich leise vor mich hin. Was mache ich denn nun mit diesen Zotteln? Ich beschloss, sie zu flechten und zog mir ein paar Strähnen aus dem Zopf. „Besser wird es wohl nicht." Seufzte ich, aber das musste gehen. Ich machte mich noch etwas frisch im Bad und wusch mir das Gesicht. Eigentlich würde ich mich gern schminken, dachte ich und war etwas geknickt, dass ich kein eigenes Make – Up besaß. Mir kam die Idee, dass ich mir evtl. welches borgen könnte, aber wer würde um diese Zeit schon wach sein? Ich verließ mein Zimmer und schlich durch die Flure. Ich setzte mich kurz in das Foyer und überlegte, ob ich zu Charlie gehen sollte. Ich würde auch gerne mit ihr über meine Gefühle sprechen. Sie ist immer so freundlich und ehrlich. Sie hilft mir bestimmt und vielleicht hat sei sogar einen Rat für mich. Ich nahm meinen Mut zusammen und machte mich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Ich klopfte Zaghaft und blieb nervös vor der Tür stehen. Es dauerte einige Sekunden, aber Charlie öffnete mir tatsächlich die Tür. Sie hatte einen Pyjama an und rieb sich verschlafen die Augen. „Guten Morgen Scarlett." Gähnte sie. „Warum bist du denn so früh auf den Beinen?" Fragte sie mich mit müder Stimme. „Tut mir leid Charlie, ich wollte dich wirklich nicht wecken, aber ich wusste nicht zu wem ich gehen sollte..." fing ich an. „Kein Problem, komm doch erstmal rein." Bot sie mir an. „Danke, Charlie!" antwortete ich ihr. Wir gingen zu ihrem Sofa und setzten uns. „Wir müssen nur etwas leiser sprechen." Flüsterte Charlie und zeigte mit einer Handbewegung auf die noch schlafende Vaggie. Ich schmunzelte und nickte mit dem Kopf. „Was ist denn Passiert und wie kann ich dir helfen?" Fragte Sie schon fast etwas besorgt. Ich erzählte ihr alles. Von den Gefühle die ich für Angel hegte, von meinem schrecklichen Traum und von meinem Plan. „Ich muss ihn heute einfach Fragen..!" sagte ich mit gesenktem Kopf „Deswegen möchte ich heute hübsch aussehen." Fügte ich noch hinzu. Charlie nahm meine Hände und schaute mich mit so viel Wärme und Verständnis an. „Scarlett, jetzt hör mir mal zu! Angel hat niemals zuvor jemanden ins Hotel geschleppt und er hat auch noch nie nach jemanden gesucht oder sich anderweitig für etwas, außer Drogen und Sex, interessiert. Du holst das Beste in ihm zum Vorschein und ich glaube daran, dass er die selben starken Gefühle für dich hat, wie du für ihn!" Sagte sie so sanft und klar, das mein Herz bei ihren liebevollen Worten einfach so dahin schmolz. „Ich hoffe so sehr, dass du Recht hast. Ich würde es nicht ertragen, wenn er mich ablehnt... Charlie? Könntest du mich zufällig ein bisschen schminken?" fragte ich leise. Sie lächelte mich an und sagte: „Aber klar doch. Ich hol schnell alles her und dann geht es los." Ich wartete einige Minuten und sah nochmal auf die Uhr. Dabei viel mir auf, dass wir ziemlich lange gesprochen haben und ich musste mich wirklich beeilen, wenn ich noch das Frühstück vorbereiten wollte. Charlie kam zurück und begann unverzüglich damit mein Gesicht zu Pudern. Sie summte fröhlich vor sich hin. Typisch Charlie, dachte ich und lächelte. „Fertig!" sagte sie nach ca. 15 Minuten und reichte mir einen silbernen Handspiegel. „Wow, das sieht ja super aus! Danke Charlie!" Ich konnte nicht anders als sie zu umarmen. Das Make – Up war nicht zu krass und passte perfekt zum roten Kleid. „Kommst du später zum Frühstück runter?" Fragte ich sie. „Aber selbstverständlich, das möchte ich mir nicht entgehen lassen!" sagte sie voller Vorfreude. Ich verabschiedete mich und ging leise aus dem Zimmer raus. Dann stürmte ich in die große Küche und nahm mir zügig eine Schürze, damit ich mir nicht das Kleid versaue. Das niemand diese Küche hier nutzt ist eine Schande und muss schleunigst geändert werden, dachte ich. Ich durchsuchte die Schränke und fand alles, was ich brauchte, um das ultimative Frühstücksbuffet zusammenzustellen. Zum ersten mal seit Wochen, hatte ich das Gefühl mit meiner Zeit etwas sinnvolles anzufangen. Meine 4 Arme ruderten hektisch hin und her. Ich backte Waffeln, wendete fleißig Pfannkuchen, bereitete Rühreier und Speck zu, knetete Brötchenteig und formte diese, ehe ich sie aufs Backblech legte. Ich bereitete eine Wurst- und Käseplatte zu, schnitt Obst und Gemüse und kochte Apfelkompott für die Pfannkuchen. Alles war bereit und ich konnte damit beginnen den Speisesaal herzurichten. Der Duft von frischen Waffeln und Brötchen breitete sich allmählich im gesamten Hotel aus. Husk wagte als erstes einen neugierigen Blick in die Küche. „Was machst du denn da?" Fragte er ungläubig. „Ich mache Frühstück für alle!" rief ich ihm euphorisch entgegen. „Daran könnte ich mich gewöhnen kleine!" Lachte er. Ich stapelte Teller auf meinen Händen und lief rüber in den Speisesaal, um diesen herzurichten. Endlich ist alles fertig, dachte ich und betrachtete mein Werk. Das sollte einem Hotel würdig sein, dachte ich und nahm eilig die Schürze ab, um mich dann in Anthonys Zimmer zu begeben.
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Im Netz der Gefühle
FanfictionEine talentierte junge Frau nimmt sich das Leben und landet in der Hölle. SiE trifft auf Angel Dust und verliebt sich unsterblich. Kann das funktionieren? Hinweis: alle Figuren gehören Vivziepop. Es handelt sich um eine Fanfiction und ist mit Gewal...