I.M.P

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Ich wusste schon genau was ich anziehen würde und suchte Zielgerichtet nach einem ganz bestimmten Kleid, was ich ebenfalls erst kürzlich gekauft hatte. Ich schnappte mir ein langes, rotes Kleid mit vielen Glitzersteinen und einem hohen, seitlichen Beinschlitz. Darunter würde ich einen schwarzen Push – Up BH tragen und einen micro G – String. Ich legte mir alles zurecht und huschte unter die Dusche. Jetzt wo ich genau darauf achtete, fiel mir auch eine körperliche Veränderung auf. Wenn ich aufrecht stand, konnte man ganz leicht erkennen, dass sich mein Bauch ein wenig vorwölbte. Als ich aus der Dusche heraustrat, konnte ich nicht anders als mich noch einmal vor dem Spiegel zu betrachten. „Dann geben wir ihnen mal Kanonenfutter!" Sprach ich zu mir selbst und zog mir meinen Morgenmantel über, solange ich mich um Haare und Make – Up kümmerte. Mein Make up hielt ich schlicht und meine Haare föhnte ich trocken, sodass sie glatt über meinen Körper fielen. Ich schlüpfte in die Unterwäsche, das Kleid und suchte mir noch farblich stimmige Schuhe dazu aus. Ich war schneller fertig als Gedacht und ich schaute, ob Angel noch da war. Tatsächlich fand ich ihn noch im Foyer des Hotels. „Du bist ja noch da!" Sagte ich und lief ihm in die Arme. Er drehte mich mit einer Handbewegung um und betrachtete mich. „Du bist wunderschön..." Schmeichelte er mir und zog mich an sich heran. „Möchtest du mich nicht begleiten?" Fragte er und nahm eine meiner langen Haarsträhnen in seine Hand. „Warum eigentlich nicht!" Antwortete ich ihm und gab ihm einen Kuss. „Denn beweg deinen hübschen Hintern ins Auto!" Sagte er reizvoll und ließ mir den Vortritt. Ich ging schwungvoll zum Wagen und stieg ein. Wir fuhren los und hielten vor einem großen Gebäude, in dem es offensichtlich mehrere Büros gab. „Halte dich bitte trotzdem ein wenig zurück!" Sagte er neckisch und nahm meine Hand. Angel schien zu wissen, wo wir lang mussten und ging selbstbewusst auf eine der vielen Türen zu. Nun konnte ich auch das Logo auf der Tür erkennen und war gespannt auf das Gespräch. Er klopfte an, öffnete die Tür und trat ein. Wir wurden von einer launischen sehr jungen Dame empfangen, die offensichtlich keine Lust hatte mit uns zu sprechen. Schnell schaltete sich allerdings der Manager ein und stellte sich vor. „Entschuldigt bitte! Meine Tochter kann manchmal ein wenig eigensinnig sein!" Sprach er zerknirscht und schickte sie wieder an ihre Arbeit. „Adoptivtochter!" Maulte sie und steckte sich wieder Kopfhörer in die Ohren. Dann lächelte er gezwungen und wandte sich wieder zu Angel. „Teenager... Am besten ist, wenn wir die Angelegenheit in meinem Büro besprechen. Folgen Sie mir." Sagte er und führte uns zu seinem Arbeitsplatz. „Wenn ich mich vorstellen darf mein Name ist Blitzo und ich bin Gründer dieser kleinen Firma. Nehmt doch Platz und dann besprechen wir die Einzelheiten!" Sagte er und grinste verschmitzt. Ich zog eine Augenbraue hoch und war nicht sonderlich angetan von der Gesamtsituation. Das Büro war klein, dunkel und wirkte nicht sehr Vertrauenswürdig. „Wir hatten ja bereits am Telefon besprochen, dass es mir um einen Schutzauftrag geht!" Begann Angel. „Ja ich erinner mich... Prinzipiell legen wir nur die Leute um, aber von Zeit zu Zeit geben wir auch eine recht ordentliche Security ab!" Erklärte er und musterte mich skeptisch. „Wen haben sie denn derweilen schon observiert?" Fragte Angel interessiert und setzte ein Pokerface auf. Ich lehnte mich zurück und überschlug die Beine, da meine Meinung ohnehin nicht gefragt war. „Wir übernehmen den Leibschutz von Prinz Stolas und seiner Tochter... Auch Fizzarolli begleiten wir hin und wieder." Erklärte er seriös. Nun wurde ich hellhörig, da es sich hierbei um höhere Prominenz handelte. „Sie müssen einen ziemlich guten Job leisten, wenn Ihre Dienste von der Goetia Familie gewünscht werden." Sagte Angel angetan. Blitzo grinste und nickte dankend. Ich konnte das gar nicht glauben, dass dieser komische Vogel für solche Dämonen arbeitete. „Kommen wir zum Geschäftlichen! Wie oft soll ihre kleines Frauchen denn begleitet werden und warum?" Fragte er interessiert und verschränkte die Arme voreinander. Wie hatte der Typ mich gerade genannt?! „WIE BITTE? Kleines Frauchen?" Fuhr ich ihn an und flammte auf. Angel legte eine Hand auf mein Knie und schaute mich an. „Beruhige dich bitte Liebling! Ich bin sicher er hat es nicht so gemeint..." Sagte er beruhigend und ich ließ die Aura verschwinden, aber meine Anspannung behielt ich. „Bitte entschuldigen Sie das Temperament meiner Frau. Es gibt zwei Gründe weshalb ich einen neuen Leibschutz für sie benötige! Zum einen, weil sie mit ihren aktuellen Bodyguards wortwörtlich gassi geht und zum anderen erwarten wir ein Kind. Es ist mir wichtig, dass sie sicher von A nach B kommt." Erklärte er. Ich musste grinsen, da mir seine Beschreibung mit dem gassigehen gefiel. Blitzo saß etwas erschrocken da und wich ein Stück von mir weg. „Also ist an den Pressemitteilungen wirklich etwas dran!?" Fragte er erstaunt und überlegte. „Ja ist es, aber ich bitte um Diskretion!" Antwortete er direkt. „Aber Selbstverständlich! Also gut wir übernehmen den Job, aber es könnte sein, dass wir auch mal anderweitig gebraucht werden!" Sagte Blitzo und kramte Papierkram unter seinem Schreibtisch hervor. „Ich würde im Vorfeld anrufen! Wie läuft es mit der Bezahlung?" Wollte Angel noch wissen. „Cash nach Auftragsende!" Sagte er trocken und schob Angel den Papierkram und einen Stift rüber. Ich kam mir total dämlich vor, wie so ein Objekt über was man verhandeln konnte. Ich würde es ihnen ganz sicher nicht leicht machen, soviel stand fest! Angel überflog den Vertrag und unterschrieb. „Es ist mir eine Freude mit Ihnen Geschäfte zu machen Mr... Wie nennen die Leute Sie eigentlich?" Fragte er leicht überfordert. „Einfach nur Angel! Sparen wir uns diese Förmlichkeiten! Das ist ohnehin nicht mein Ding." Antwortete er locker und reichte ihm die Hand. „Wunderbar! Dann kommt mit ich stelle euch mein Personal vor!" Sagte er aufgeschlossen und öffnete die Tür. „Moxxie? Millie?" Rief er und zwei gehörnte Dämonen kamen um die Ecke. Das sollte doch wohl ein Scherz sein, dachte ich und stand ungläubig da. Er schien zu registrieren, dass ich nicht sonderlich begeistert war. „Meine Mitarbeiter sind zwar nicht die größten Dämonen, aber dafür auch äußerst unauffällig und Treffsicher, wenn ihr versteht..." Lenkte er überzeugend ein. Die beiden stellten sich freundlich vor und machten zumindest einen netten Eindruck. Angel und Blitzo unterhielten sich noch einen Moment und ich langweilte mich. Es verging gefühlt eine halbe Ewigkeit und ich war froh, als wir endlich wieder auf den Weg machten. Wir verabschiedeten uns und verließen das Büro. Auf dem Weg zum Wagen sah Angel mich ein wenig verloren an. „Babycakes ich weiß, dass dir das nicht gefällt, aber ich muss einfach sicher sein, dass es dir gut geht und da du ja meinem Personal auf der Nase herumtanzt blieb mir doch nichts anderes übrig..." Versuchte er sich zu rechtfertigen. „Hmm..." Murrte ich und verdrehte die Augen. Als wir im Fahrzeug saßen atmete ich einmal tief auf. „Ich weiß es zu schätzen, dass du mich beschützen willst, aber ich fühle mich so eingeengt..." Erklärte ich da ich nicht streiten oder seine Gefühle verletzen wollte. „Da lässt sich bestimmt etwas Regeln. Vielleicht nimmst du sie ja gar nicht wahr. So wie ich das verstanden habe ist dieser Moxxie ein sehr guter Scharfschütze!" Sagte er angetan und legte eine Hand auf mein Knie. „Das wäre zumindest angenehmer als immerzu jemanden um mich zu haben..." Sagte ich emotionslos und entspannte mich ein wenig. Wir schwiegen einen Moment bis Angel etwas vorschlug. „Weißt du was Baby? Wir haben noch einen Moment Zeit! Möchtest du essen gehen?" Fragte er mich erwartungsvoll. „Sehr gerne!" Antwortete ich zustimmend. „Was möchtest du essen Schatz?" Fragte er mich und schielte zu mir rüber. Ich überlegte einen Moment. „Ich glaube italienisch!" Schlug ich vor weil ich wusste, dass er dies am liebsten mochte. Er grinste und schien zu Wissen, warum ich diesen Vorschlag machte. „Lass uns ein bisschen Musik hören!" Schlug ich vor und verband mein Handy mit dem Autoradio. „Dreh auf Süße!" Rief er und drückte aufs Gas. Ich startete eine Playlist und wir hörten „Bubblegum Bitch"; „Take your shirt off"; „I wanna be your Slave" und „Fantasy (Tricky Disco)". Wir hielten in einer Seitenstraße, wo ein Restaurant zu finden war. Wir wurden direkt an einen Tisch geführt und freundlichst bedient. Allerdings bemerkte ich, dass einige der Gäste uns anstarrten. Ich fühlte mich unwohl und wollte am liebsten wieder gehen. „Bleib locker Baby! Die sind nur neugierig wegen den Nachrichten..." Flüsterte er mir zu und versuchte mich zu beruhigen. Wir bestellten etwas zu Essen, aber ich brachte wieder nicht so viel runter. Stress in jeglicher Form schlug mir immer auf den Magen... Angel sah mich verzweifelt an. „Du sollst doch mehr essen..." Sagte er fürsorglich. „Ich kann aber nicht mehr... Der Tag war heute so krass!" Sagte ich leise. „Wir müssen dir den Stress schleunigst vom Hals halten..." Sagte er und schien zu überlegen. „Wird sich schon alles legen..." Nuschelte ich und trank einen Schluck Wasser. Ich bereitete mich mental auf den Fernsehauftritt vor und versuchte mich ein wenig zu entspannen. Auf einmal kam mir ein Gedanke, der mich zu Hause schon verfolgte. Wenn die ganzen Leute sich offenbar so für unser Leben interessierten, dann sollten sie in der Öffentlichkeit die Version von mir haben, die sie unbedingt wollten. Mein gesamtes Auftreten änderte sich schlagartig und ich begann heftig mit Angel zu flirten. Ich schlüpfte aus meinem Highheel und wanderte mit meinem Fuß an seinem Bein hoch. „Was soll das werden?!" Knurrte er und schien überfordert zu sein. „Ich kann es kaum erwarten, bis wir wieder im Hotel sind..." Sagte ich verführerisch. Angel starrte mich an als wollte er mich fressen. Ich schlüpfte wieder in meinen Schuh und stand zügig, aber elegant auf. „Bin gleich wieder da mein Süßer!" Sagte ich und zwinkerte ihm zu. Ich lief arrogant an den anderen Tischen vorbei und bot ihnen endlich einen Grund zum glotzen. Ich beeilte mich auf der Toilette und kontrollierte anschließend mein Make – Up. Meinen Lippenstift musste ich nochmal nachziehen und kramte in meiner kleinen Tasche herum. Ich schaute noch einmal in den Spiegel, um zu checken, ob alles perfekt war und ging wieder zurück zu unserem Tisch. Angel war schon damit beschäftigt die Rechnung zu zahlen und stand ebenfalls auf. Ich ging direkt auf ihn zu und heftete mich an ihn. „Wir müssen wohl los?" Fragte ich enttäuscht. Natürlich war das nicht ich, aber mir fiel keine andere Möglichkeit ein, diesen Abend zu überstehen. Wenn man keinen Ausweg mehr fand, blieb einem halt nur noch die Flucht nach vorn. Ich würde das Theater jetzt durchziehen, dachte ich und klettete mich an Angels arm. Wir gingen hinaus zum Wagen und ich ließ mich in den Sitz fallen. Angel stieg ebenfalls ins Fahzeug und fuhr los. „Was soll das Schmierentheater?" Fragte er schließlich. „Tut mir leid Schatz, aber ich muss das tun! Bitte verzeih mir mein Auftreten, aber wenn sie alle schon so blöd gucken, dann sollen sie wenigstens einen Grund dazu bekommen!" Gab ich zu. Ich sah wie sich ein fieses Grinsen auf seinem Gesicht breit machte. „Du verschlagenes kleines Miststück!" Sagte er lachend. „Warne mich das nächste mal vor! Dann liefern wir ihnen etwas, was heißer ist als einer meiner Filme!" Fügte er lüstern hinzu. „Anthony!..." Rief ich schockiert und er lachte. „Schön dass dich das so amüsiert." Sagte ich ein wenig genervt. „Ich hoffe dein Angebot besteht noch!" Sagte er und biss sich auf die Unterlippe. „Kommt drauf an..." Sagte ich verheißungsvoll. „Auf was?" Wollte er wissen und war ganz Ohr. „Wie gut der restliche Abend wird... Und übriges: Achtung... Ich bin noch nicht fertig mit meiner schauspielerischen Leistung!" Antwortete ich frech. „Wenn ich mit dir fertig bin, schaffst du es vor verlangen nicht mal mehr zurück zum Hotel!" Sprach er erotisierend. Mir stockte der Atem und die Lust stieg in mir hoch. „Du lehnst dich ja ganz schön weit aus dem Fenster..." Sagte ich um ihn etwas zu reizen. „Weit aus dem Fenster lehnen ist mir zu langweilig... Ich nehme lieber Anlauf und springe sofort!" Sagte er verschlagen und war gerade dabei auf dem Parkplatz vom Sender zu halten. „Action!" sagte ich sexy und atmete noch einmal tief durch.

Im Netz der GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt