Höllenqualen durchfuhren meinen Körper und ich winselte. Meine Sicht war immer noch verschwommen und meine Sprache funktionierte nicht so, wie sie sollte. "Wasser..." Fiepte ich. Jemand überreichte mir wortlos ein Glas und half mir beim trinken. Es rann meine brennende, trockene Kehle hinunter. Ich legte meinen Kopf wieder ab und versuchte meinen Blick zu schärfen. "Wer bist du?" Fragte ich gebrochen und heiser. Nach kurzer Stille kam dann eine Antwort. "Ich bin es..." erklang es zurückhaltend. Ich schnappte nach Luft. "Was machst du hier?" Krächzte ich. "Bitte hör mir zu..." Begann er seinen Satz und ich ließ ihn sprechen. "Ich wusste nicht, dass es dir so schlecht mit unserer Enthaltsamkeit ging. Ich wollte dich nicht unnötig provozieren und ich hätte deine Gefühle eher erkennen müssen. Es tut mir leid, du hast das alles nicht verdient. Wahrscheinlich ist es zu viel verlangt aber... Bitte gib mir noch eine Chance. Ohne dich kann ich nicht mehr leben und ich liebe dich. Mehr als mein eigenes Leben! Ich wüsste nicht, was ich getan hätte wenn..." Er brach in Tränen aus und legte seinen Kopf auf dem Bett ab. Selbst wenn ich gekonnt hätte, hätte ich nicht antworten können, denn seine Worte waren so rein und voller Liebe, dass sie meine Seele heilten. Ich konnte ihm einfach keine Schuld geben. Schließlich war ich diejenige, die ihn angegriffen hat. Ich suchte mit meiner Hand nach seinem Kopf und strich durch seine Haare, um ihm damit zu zeigen, dass alles gut war. Natürlich ist das Gegenteil der Fall gewesen, aber ich wollte zumindest den Anschein vermitteln, weil ich es nicht ertrug ihn weinen zu sehen oder zu hören. Seine Haare waren so weich und ich liebte es sie zu berühren. Wir sprachen beide kein Wort und verweilten so eine Weile. Er brach die Stille und Fragte: "Wieso tust du das..." Er klang völlig verloren und traurig. Ich antwortete ihm so gut es eben ging: "Weil ich dich liebe..." Ich suchte mit meiner Hand nach seiner. Als er das bemerkte, streckte er sie mir entgegen und kniete immer noch vor dem Bett. "Ich werde so etwas nie wieder zulassen!" Versprach er mit ernster Stimme. Wir wurden von Husk unterbrochen, als er die Zimmertür öffnete. "Ist sie wach?! Gut! Angel! Runter mit dir auf Position. Wir brauchen dich da!" Sagte er ernst. Ich war innerlich völlig aufgewühlt und hatte ganz vergessen, dass heute der Tag der Ausrottung ist. Er gab mir einen ganz sachten Kuss auf die Stirn, bevor er mich verlassen musste. Husker trat ans Bett. "Wie fühlst du dich?" Fragte er besorgt. "Gut.." Hustete ich. Nun musste er lachen. "Okay Missy, sehen wir uns mal deinen Verband an. Hast du schon was getrunken? Fragte er und zog dabei meine Decke ein Stück weg. Ich Nickte einfach nur, um meine Stimme nicht unnötig zu belasten. "Das ist gut und der Verband sieht ja auch noch vernünftig aus." Stellte er fest und wickelte mich wieder in meiner Decke ein. "Ich muss nun wieder gehen, aber wir versuchen alles, um das Hotel zu schützen. Bleib einfach hier und mach keinen Unsinn!" Ermahnte er mich und ging. Ich griff nach dem Wasserglas und trank hastig einen Schluck. Wie konnte es nur so weit kommen, dachte ich. Warum hatten mich meine Hormone gestern so in der Hand. Ich habe damit alles kaputt gemacht. Ich hab mich fast selbst damit zerstört, hab die Gruppe vor dem Kampf geschwächt und meine Beziehung aufs Spiel gesetzt. Bei dem Gedanken daran, rollte mir eine Träne über die Wange. Lange blieb ich nicht in meinen depressiven Gedanken, da draußen ein riesiger Tumult im Gange war. Meine Sicht wurde schon ein wenig besser und ich erkannte wenigstens Umrisse. Ich musste feststellen, dass die Vorhänge verschlossen waren, was wohl meiner Sicherheit diente. Würde mich ein Exorzist hier erblicken, wäre es wohl schnell vorbei mit mir. Plötzlich blieb mein Herz stehen. Bellamy! Mein Gott wo ist er?! Sie haben ihn doch wohl nicht mit aufs Schlachtfeld genommen?! Panik breitete sich in mir aus und ich Zwang mich dazu aufzusetzen. Ich ächzte, aber es gelang mir meine Füße auf dem Boden abzusetzen. So weit so gut, dachte ich und versuchte wackelig aufzustehen. Ich konnte die Füße nicht richtig anheben und schliff über den Boden. Plötzlich ging die Tür auf und Vaggie flog ins Zimmer. „Was machst du da?!" Rief sie erschrocken und half mir sofort wieder ins Bett. „Husk hatte Recht, das wir nach dir sehen müssen!" Sagte sie sauer. „Bellamy!" Krächste ich. „Hat dir keiner Bescheid gesagt?" Fragte sie ungläubig. Er ist unten im Laufgitter und wird von Sir Pentious und Razzle und Dazzle bewacht. Ach du Scheiße, dachte ich und bekam riesige Augen. „Aber wenn du wach bist, wäre es wohl besser, wenn wir ihn bei dir lassen." Überlegte sie laut. Ich nickte zustimmend und schon flog sie aus dem Zimmer. Wenige Sekunden später kam sie hinein geflattert und setzte den kleinen Fratz bei mir ab. Danach verschwand sie wieder und ich schloss mein kleines Hörnchen in die Arme. Bellamy kuschelte sich an mich und eine weitere Träne floss. „Mama aua." Ertönte es und ich dachte ich hab mich verhört. Hat er gerade wirklich gesprochen?Ich strahlte und seine kleine Hand tätschelte nach meinem Gesicht und mir wurde warm ums Herz. Dieser kleine Schuft wird irgendwann mal ein Herzensbrecher, dachte ich und musste dann wieder unweigerlich an Angel denken. Ich hoffte, dass ihm nichts passieren würde. Ich trank noch einen Schluck und bemerkte bald, das meine Sicht immer klarer wurde. Bellamy schlief ein und ich wurde allmählich nervös, da schon eine ganze Weile niemand mehr ins Zimmer kam. Ich sah Schatten hinter den Vorhängen die schnell vorbeizogen. Es herrschte ein ohrenbetäubendes Getöse und ich konnte rasante Schüsse und Bombenschläge hören. Das mussten Angel und Cherry sein. Es mag sicherlich merkwürdig klingen, aber die Schüsse beruhigten mein Herz. Solange ich sie hören würde, würde es ihm wohl halbwegs gut gehen, dachte ich und betrachtete den Kleinen, bei seinem Schläfchen. Wie aus dem Nichts wurden meine Gedanken unterbrochen und das Gebäude erschütterte. Der Boden und die Wände, wirklich alles bebte und klirrte. Bellamy schreckte hoch, fing an zu weinen und klammerte sich an mir fest. Was passiert hier nur, dachte ich und legte meine Arme schützend um das Kind. Ich sah wie Risse in der Wand entstanden und der Zustand des Gebäudes wurde immer gefährlicher. Ich hörte wie erste Brocken von der Decke vielen und überlegte nicht lange. Ich sprang unter höllischen Schmerzen auf und kauerte mich samt Bellamy in den Tührrahmen. Ich hatte keinen Schimmer, ob es was bringen würde, da es sich hier schließlich nicht um ein gewöhnliches Erdbeben handelte, aber irgendwas musste ich tun. Bellamy weinte kläglich und in meiner Brust loderte es. Meine Energie strömte aus meinem Körper heraus und weitete sich zu einer Kugel aus. Sie Umschloss uns und es wurde ein wenig ruhiger in ihrem Inneren. Mein kleines Erfolgserlebnis hielt nicht lange, denn wenige Sekunden danach brach das gesamte Gebäude zusammen und wir wurden in die Tiefe gerissen. Ich ließ Bellamy nicht los und umklammerte ihn. Wir stürzten mehrere Meter und wurden von Schutt umgeben. Es war dunkel und staubig. Ich hatte Mühe meine Aura aufrecht zu erhalten, da die Schmerzen mich fast übermannten. Ich atmete tief und versuchte mich in Trance zu versetzen, während ich meinen Sohn ansah. Er hatte den Sturz unbeschadet überstanden und weinte zum Glück nur vor Schreck. Gut das er wenigstens eine Stimme hatte, dann würden uns die anderen womöglich finden, dachte ich und hielt ihn einfach nur in meinen Armen. Es vergingen einige Minuten, bis ich etwas hörte. Ein Lichtstrahl von draußen erfasste uns. „Hier drüben!" konnte ich Vaggie schreien hören. Langsam versagten meine Kräfte und mein Schutzkreis verschwand. Kurze Zeit später, waren wir befreit und Vaggie und Charlie zogen uns aus dem Trümmern. Angel sprang zu uns herüber. „Ich dachte, ich hätte euch verloren!" Weinte er und umarmte mich. Es schmerzte aber ich ließ es zu. „Angel, ihre Verletzungen!" Rief Husk und kam hinzu. Angel schreckte hoch und nahm Bellamy auf den Arm. Ich blickte mich um und war zutiefst getroffen davon, dass alles ,was Charlie aufgebaut hatte, zerstört war. Die Stimmung war gedrückt und alle hatten Tränen vergossen. Als mein Blick die Truppe absuchte, viel mir direkt auf, dass wir nicht vollzählig waren. „Wo ist Sir Pentious? Und Dazzle?" Fragte ich mit kratzender Stimme. „Sie haben es nicht geschafft..." Antwortete Charlie traurig und sank auf den Boden. Ihr Vater trat auf sie zu und tröstete sie. Er schien sie wirklich zu lieben, dachte ich und musste leicht lächeln. Dann motivierte Lucifer alle anzupacken und mit vereinten Kräften und seiner Magie, wurde das Hotel innerhalb weniger Stunden aufgebaut und es erstrahlte im neuen Glanz. Es sah so viel beeindruckender aus als vorher und schien auch größer. Trotz des großen Verlustes, ließ sich keiner unterkriegen. Als alles fertig war, kam Angel auf mich zu und nahm mich vorsichtig hoch. Er trug mich durch das Hotel und brachte mich in eine Suit. „Wir haben ein neues Zimmer!" Sagte er sanft und legte mich auf dem Bett ab. Ich blickte mich um und es wahr wunderschön. Es gab allerdings noch weitere Türen. Ich hatte keine keine Energie mehr zum sprechen und zeigte darauf. „Das ist das Beste!" sagte er euphorisch. „Wir haben ein Ankleidezimmer und ein noch größeres Kinderzimmer für den kleinen Krabbelkäfer." Meine Augen wurden groß und ich musste anfangen zu weinen. Meine Emotionen gingen mit mir durch. Angel sah mich wehleidig an und setzte sich zu mir ans Bett. „Wir fangen nochmal ganz von vorne an! Ich liebe dich!" Sagte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Ruh dich jetzt aus. Husk kommt bald und bringt dir was gegen die Schmerzen!" Sagte er noch beim rausgehen.
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Im Netz der Gefühle
FanfictionEine talentierte junge Frau nimmt sich das Leben und landet in der Hölle. SiE trifft auf Angel Dust und verliebt sich unsterblich. Kann das funktionieren? Hinweis: alle Figuren gehören Vivziepop. Es handelt sich um eine Fanfiction und ist mit Gewal...