Aurelia zieht ins Hotel

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„Ihr dämlichen Eierköpfe! Lasst mich endlich los!" Schrie Aurelia und strampelte wie ein eingefangenes, wildes Tier. Angel's Handlanger kamen durch die Tür marschiert und versuchten sie ruhig zu halten. Wir erwarteten sie schon und ich ging langsam auf sie zu. "Wenn ich den beiden Herrschaften sage, dass sie dich loslassen sollen, versprichst du dann nicht davon zu laufen?" Fragte ich sie ernst und suchte ihren Blick. "Was willst du noch von mir?" Fragte sie und gab mir keine Antwort. "So weit ich mich erinnern kann, habe ich dich nicht entlassen..." Antwortete ich ihr und fühlte mich etwas hilflos. Angel trat ebenfalls einen Schritt auf sie zu. „So, du bist also die kleine Kratzbürste?" Fragte er sie herausfordernd. Sie ließ sich locker hängen und wagte es nicht weiter so einen Aufstand zu veranstalten. „Können wir uns setzten?" Fragte ich sie dann ruhig. „Schön... Wenn es denn sein muss!" Zischte sie. „Ihr könnt sie jetzt loslassen Jungs! Feierabend für heute." Wies ich sie an. Sie ließen augenblicklich los, nickten mir zu und verließen das Hotel. „Folge mir!" Sagte ich und brachte sie zu den Sitzgelegenheiten im Aufenthaltsbereich, wo auch Alastor zu finden war und seinen Tee trank. Ich hoffte, dass er einfach den Mund halten und nicht dazwischen quatschen würde. Ich machte eine Handbewegung und ließ sie auf einem Sofa Platznehmen. Ich setzte mich ihr gegenüber und richtete meinen Blick auf sie. „Weißt du warum ich nicht möchte, dass ihr zugedröhnt ins Studio kommt?" Fragte ich sie aufrichtig. „Nein ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung und es ergibt auch keinen Sinn..." Antwortete sie genervt und hielt immer noch ihren Blick gesenkt. „Ich möchte nicht, dass ihr wie willenlose Sklaven auf der Bühne umher wackelt. Du hast dich zwar unter Kontrolle, aber bist nur eine leere Hülle, die keinerlei Anreiz bietet. Wie ein verletztes Tier, was eine leichte Beute darstellt für zwielichtige Gestalten!" Erklärte ich ihr hart aber ehrlich. „Außerdem... Bin ich mir sicher, dass du das eigentlich gar nicht willst und daher frage ich dich jetzt ein letztes Mal, ob du Hilfe brauchst!" Fügte ich hinzu und musterte sie ganz genau. So zerstört wie heute Abend , habe ich sie noch nie gesehen und ich konnte beobachten, wie sie eine Träne verlor, welche zu Boden tropfte. „Aurelia... Bitte glaube mir, dass ich es nicht böse mit dir meine... im Gegenteil. Ich sehe in dir potenzial..." Sagte ich sanft. Sie schaute zu mir auf und ihre Augen waren glasig. „Du weißt doch gar nichts über mich...Wie willst du mir bitte helfen?" Fragte sie mit einer verzweifelten Stimme. „Eventuell wäre das Programm in diesem Hotel geeignet für dich..." Begann ich und versuchte ihre Mimik zu deuten. „Das geht nicht... Ich würde nur Ärger machen..." Sagte sie zerstört. „Schätzchen! Dies ist eine Rehabilitationseinrichtung für Sünder! Jeder hat eine zweite Chance verdient, aber nur du alleine kannst entscheiden, ob du sie ergreifst, ich kann dir nur die Hand reichen..." Ich sah, wie sie in Tränen ausbrach und sich nicht mehr halten konnte. Auf einmal stand Alastor auf und hielt ihr seinen Stab unter das Kinn. Sie erstarrte und blickte ihm in die Augen. „Hast du eine Bleibe Darling?" Fragte er klar und deutlich. „Nein...nicht so wirklich." Antwortete sie ihm. „Dann verstehe ich das Drama nicht! Ich werde Charlie aufsuchen, damit sie dir ein Zimmer zuteilt... Es war mir eine Freude dich kennenzulernen." Sagte er höflich und verneigte sich, ehe er von dannen zog. Sie drehte sich zu mir und schien völlig überrumpelt. „Das war Alastor... Der ist immer so!" Erklärte ich ihr. Sie lief rot an und schaute wieder auf den Boden. „Also? Bleibst du?" Fragte ich sie und versuchte dabei nicht zu aufdringlich zu wirken. „Ja..." Sagte sie leise und undeutlich. Wie aufs Stichwort kam auch schon Alastor mit Charlie um die Ecke, welche sie freundlich Begrüßte. Alastor stand breit grinsend am Rand und legte seinen Kopf in Schieflage und beobachtete Aurelia. „Alastor meinte, du brauchst ein Zimmer. Ist das richtig?" Fragte Charlie. „Ja..." Antwortete sie und wirkte eingeschüchtert. Ein seltsames Schaubild, wie ich fand, da ich sie vorher nie so erlebt hatte, aber vermutlich hatten wir sie gebrochen. Sie würde etwas Zeit brauchen, dachte ich. „Lass mich kurz überlegen, wo ich dich am besten unterbringe." Fuhr Charlie fort und setzte eine Denkerpose auf. „Wenn ich einen Vorschlag unterbreiten dürfte, mein Aufgang ist noch vollkommen leer." Schlug Alastor vor. Ich blickte in seine Richtung und verzog das Gesicht. Das war doch jetzt nicht sein Ernst oder was? Wenn sie in der Nähe von diesem gruseligen Kautz bleibt, verschwindet sie doch so schnell wieder, wie sie gekommen ist. „Nun ja, mir fällt gerade auch kein anderer Aufgang mit freien Zimmern ein. Dann bekommst du Zimmer 106!" Entschied sie. Na das konnte ja heiter werden, dachte ich und hätte am liebste die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. „Ich bringe dich zu deinem Zimmer, dann kannst du dich ausruhen." Sagte Charlie liebevoll und nahm ihre Hand. „Wenn du was brauchen solltest dann komm zu uns! Zimmer 10!" Rief ich ihr hinterher und hoffte, dass ich sie morgen noch im Hotel vorfinden würde. Angel legte mir seine Hand auf die Schulter. „Mehr kannst du erstmal nicht tun mein Schatz!" Sagte er ruhig und versuchte mich aufzuheitern. „Immerhin hat sie meinen Vorschlag angenommen..." Sagte ich und lehnte mich an ihn. Wir blieben noch im Aufenthaltsbereich sitzen und machten es uns ein wenig gemütlich.

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