Mehr tot als lebendig

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Der Voodoo – Magier, der Scarlett zuvor untersuchte war schockiert von Vaggies Nachricht und zögerte nicht lange. Er schnappte sich einen kleinen Koffer und kletterte auf den Rücken des Drachen. Sie schossen zurück zum Hotel und der Alte stürzte in die Lobby. „Da seid ihr ja endlich! Es geht ihr sehr schlecht!" Rief Husk ihnen entgegen. Der Hexer begab sich sofort an Husks Seite und verschaffte sich einen Überblick über die Verletzungen. „Du hast sie schon herzschonend gelagert. Gut gemacht!" Sagte er und versuchte Ruhe zu bewahren. „Was machen wir jetzt?!" Fragte Husk leicht verzweifelt. „Wenn wir das Messer ziehen, wird sie vermutlich viel Blut verlieren!" Fügte er hinzu. „Sie darf sich auf keinen Fall rühren. So viel steht fest! Ich werde ihr etwas verabreichen, was sie ruhig stellt!" Sagte er bestimmt und öffnete seinen Koffer. Er holte eine blaue Tinktur und eine Spritze heraus und zog die Flüssigkeit auf. „Halte ihren Arm und bind ihn oben ab!" Wies er Husk an. Dann verabreichte er ihr das Mittel über eine Vene in ihrer Armbeuge. „Jetzt kümmern wir uns um den Dolch! Er muss raus!" Sagte der Alte ernst. „Sobald ich ihn herausgezogen habe drückst du sofort die Wunde ab! Hast du verstanden?"  „Alles Klar!" Antwortete Husk und machte sich bereit, in dem er ein großes Tuch in den Händen hielt. „Jetzt!" Rief der Alte und Husk presste sein gesamtes Körpergewicht auf die klaffende Wunde. „Ich muss die Aterie nähen! Sonst wird sie verbluten."  Sagte er in Aufregung. Schnell nahm er sich eine Nadel zur Hand und ließ Husk das Tuch entfernen! Er musste einen Moment suchen, da es durch das Blut schwer war, die Stelle ausfindig zu machen, aus der es austrat. Sie fanden die Stelle und verschlossen diese. Nun hatten sie Einsicht in die Verletzung. Dabei stellte der Hexendoktor eine Uterusruptur fest. „Dieser Bastard hat sie wirklich ungünstig erwischt!" Murmelte er vor sich hin. „Aber wir kriegen das wieder hin!" Sagte er und rieb sich die Hände. „Husk desinfiziere bitte die Wunde und halte den Bereich mit den Metallklammern geöffnet!" Sagte er bestimmt und schnappte sich eine neue Nadel, einen Faden und ein Skalpell. „Ich muss eine Stelle erneut einschneiden, damit das ganze vernünftig zusammenwächst und heilt!" Erklärte er und begann mit der Operation. Alle anderen warteten in vollkommener Stille und hofften, dass sie es schaffen würde. Cherry setzte sich auf die Armlehne des Sessels und umarmte Angel fest. Daneben stand Charlie und legte ihre Hand auf seiner Schulter ab. All das schien er überhaupt nicht wahrzunehmen. Seine Gedanken kreisten nur um Scarlett und er bekam die verstörenden Bilder nicht aus seinem Kopf raus. Die Videos, die Vox während der Folter drehte, schickte er direkt an Angel. Immer noch hielt er das Smartphone in der Hand und war fassungslos darüber, was er ihr angetan hat, nur um ihn zu quälen. Das schlimmste war allerdings, dass es funktioniert hatte. Würde sie sterben, würde er es auch! Charlie nahm vorsichtig das Handy aus seiner Hand und konnte nun selbst sehen, warum Angel so steif da saß. Sie tippte Vaggie und Cherry an, um ihnen zu zeigen, was Angel so verstörte. „Schlimm genug, dass er wusste wo sie sich aufhielt, aber das auch noch mit anzusehen..." Sagte Charlie leise und ließ den Satz unvollständig. Cherry musste schlucken und verkrampfte ebenfalls. „Dieser Wixxer hatte es mehr als verdient ausgelöscht zu werden!" Knurrte Vaggie. Bei diesem Satz wurde Angel dann doch hellhörig. „Was sagt ihr da?" Fragte er und verschluckte sich fast dabei. „Wir haben kurzen Prozess gemacht! Er hat sich einfach zu viel erlaubt und vergessen wo sein Platz ist. Alle Gäste in meinem Hotel, stehen unter meinem Schutz!" Sagte Charlie mir ernster Stimme. Angel stand auf und konnte nicht glauben, was er da hörte. Er war frei. Er fiel Charlie in die Arme und verlor einige Tränen. „Es wird alles gut." Sagte sie leise und sah besorgt in Husks Richtung. Die beiden waren konzentriert damit beschäftigt, Scarlett wieder zusammenzuflicken. Sie tätigten die letzten Handgriffe und entsorgten dann die Blutgetränkten Tücher. Scarlett lag einfach da und schlief. „Wir müssen sie jetzt einmal aufrichten!" Rief Husk den anderen entgegen. Angel und Cherry kamen sofort dazu und hielten sie aufrecht. Es war das erste mal, nach dem sie fortgegangen war, dass er sie aus der Nähe sah. Bei dem Anblick blieb ihm fast das Herz stehen und die Tränen rollten über sein Gesicht. „Hör auf in Selbstmitleid zu versinken! Sie braucht dich jetzt!" Sagte Husk streng! Dann gab er sich einen Ruck, rieb sich die Augen und biss die Zähne zusammen. Währenddessen sah sich der Alte ihren blutigen Rücken an und verteilte auf ihren Wunden eine Salbe, die er zuvor angerührt hatte. Sie verbanden ihren gesamten Oberkörper, bevor sie Angel damit beauftragten, sie vorsichtig ins Bett zu bringen. „Sie hat viel Blut verloren. Leg ihren Kopf und ihre Beine unter einige Kissen, damit ihr Kreislauf stabil bleibt!" Erklärte Husk. Angel nickte stumm und brachte sie in ihre Suit. Als er sie abgelegt hatte, kniete er sich ans Bett und nahm ihre Hand. „Ich werde dafür sorgen, dass dir so etwas nicht noch mal passiert!" Versprach er gebrochen und küsste ihre Hand zum Abschied, bevor er wieder zu den anderen ging. Er musste sich setzen und atmete tief auf. Husker half seinem alten Freund beim zusammenzupacken und bedankte sich bei ihm. Bevor er sich allerdings auf den Weg machte, ging er noch einmal auf Angel zu. „Ich habe noch zwei gute und eine schlechte Nachricht für dich! Begann er und bekam somit Angels Aufmerksamkeit. „Eine gute ist schon mal, dass sie eine starke Persönlichkeit ist und bald wieder aufwachen wird! Die schlechte ist, dass die Schwangerschaft, durch die schweren Verletzungen und Misshandlungen nicht mehr intakt ist... Aber ihr habt noch Chancen." Sagte er hoffnungsvoll und zwinkerte ihm zu. Nach diesen Worten verließ er das Hotel und verschwand. Angel saß da, als hätte ihn ein Pferd getreten. Er wusste nicht was er fühlen sollte. Er war frei und seine Geliebte würde leben, aber sein schlechtes Gewissen plagte ihn und wie hatte der Hexendoktor das gemeint? Also war an der Sache wirklich etwas dran? Wie wird sie reagieren, wenn sie wach wird. Wird sie ihn womöglich hassen? Er beschloss zurück auf das Zimmer zu gehen, um für sie da zu sein, wenn sie aufwachen würde.

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