Chapter 12 ★

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Heiko P.o.V.

Während der ganzen Zugfahrt habe ich über mein bisheriges Leben und über das kommende nachgedacht.
Bevor das Mobbing anfing, hatte ich ein Leben wie jeder normale Junge auch.
Zusammen mit meinem Sandkasten Kumpel Jonas und unserer Gruppe, habe ich den größten Scheiß überhaupt gemacht.
Dazu gehört zum Beispiel, dass wir Heuballen angezündet haben und ich als Mutprobe den Schulhof als Toilette benutzen musste. Zwar wurde ich erwischt, aber das war mir egal, weil man sich in diesem Alter noch keine Sorgen darum gemacht hat.
Doch dann kam aber die Party, die alles veränderte.
Nach diesem Abend vor drei Jahren begannen die ganzen Beleidigungen auf mich einzuprasseln, wie messerscharfe Pfeilspitzen, die mich blutdurstig durchbohren.
Eine Runde Wahrheit- oder Pflicht und ein Arschloch, der alles aufgenommen hat, haben mir mein gesamtes Leben versaut.
Erst begann vereinzelte Schüler mir dumme Sprüche nachzurufen, aber das hat mich nicht sonderlich interessiert.
Damals habe ich gedacht, dass es nur so ein Spaß ist und das alles nach einem Monat vorbei ist.
Doch nach einem Monat ist alles nur noch viel schlimmer geworden.
Zuerst hat die ganze Schule angefangen mich tagtäglich zu Beleidigen und zuletzt haben sich auch meine "Freunde" dazu gesellt.
Was mich am meisten enttäuscht hat ist, dass Jonas zum Anführer einer Gruppe wurde, die sich darauf spezialisiert hat, mich runter zu machen.
Dabei kannte Jonas die Wahrheit ganz genau, besonderst kannte er mich ganz genau.....aber man kann sich halt in Menschen täuschen.
An jedem Tag hat mein Leben immer mehr an Bedeutung für mich verloren.
Selbstvertrauen ist schon lange ein Fremdwort, genauso wie Zuneigung, Freundschaft, Anerkennung und vor allem Respekt.
Es ist so grauenhaft sich nicht wehren zu können.
Es ist so grauenhaft, wenn eine riesige Gruppe dich beleidigt, beschimpft und auf's Tiefste verletzt.
Besonderst schlimm ist es, wenn man niemanden hat der zu zu einem hält.
Man ist alleine allen Erniedrigungen ausgesetzt, ohne eine tröstende Kraft.
Wie oft habe ich zur Klinge gegriffen, um mit dem Schmerz klar zu kommen?
Wie oft stand ich bereits auf einer Brücke, um mich umzubringen?
Und wie oft, habe ich immer wieder auf Besserung gehofft?
Doch immer wieder wurde meine Hoffnung wie Glas zerschmettert.
Von dem einst lebensfrohen, netten Jungen ist nur noch ein vernarbtes, verletztes Wrack übrig geblieben.

Wieso sollte sich jetzt auf einmal alles bessern?
Bessern....
Als ob sich je irgendwas bessern würde.
Zwar könnte mein Leben wieder neu beginnen, aber die Erinnerungen verfolgen mich.
Zu jeder Sekunde, zu jeder Minute, zu jeder Stunde, zu jeder Woche, zu jedem Monat und zu 365 Tagen im Jahr.
Jede einzelne Narbe an meinen Armen und Beinen fördert diese Erinnerungen und lässt den Schmerz eh wieder zurück kommen.
Ich bin einfach nur zerbrochen....
Meine Zukunft kann sich zwar bessern, aber mein Leben wird immer so kaputt wie jetzt bleiben.

DieLochis ~ FF: Suizid †Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt