Ein leises Atmen war zu hören, als sich die Augen der Elbin danach langsam geöffnet hatten. Leicht verschwommen, erkannte Lumiel eine schöne Zimmerdecke, welche ihr in geringsterweise bekannt gewesen war. Für Lumiel war alles wie ein Traum vorgekommen, welcher jedoch die pure Realität gewesen war. Nicht einmal ansatzweise hatte sie ihren Eltern die Geschichte erzählen können, als sie wie ein Sog irgendwo hin gezogen wurde. Ab da war ihr, sowie ihren Eltern klar, dass ihre Seele zurück in ihren Körper finden wollte.
Einerseits war Lumiel etwas traurig darüber, dass es nur für eine solche kurze Zeit gewesen war. In jenem Moment aber, wusste sie nicht, dass es hier in Mittelerde etwa drei bis vier Tage schon her gewesen war, seit sie ihr Leben genommen hatte. Andererseits aber, war Lumiel unglaublich ruhig und entspannt gewesen, glücklich darüber, als sie einen sanften und liebevollen Druck auf ihren Lippen gespürt hatte. Dies war wohl das eindeutige Zeichen von Legolas gewesen, welcher sich wohlmöglich von ihr verabschieden wollte. Es aufgegeben hatte, dass sie überhaupt wieder wach werden würde.
Sich nun mit einem leichten Ziehen an ihrem Bauch aufsetzend, blickte Lumiel sich um. Das Zimmer in welchem sie sich befand, war sehr gross gewesen. Blumenvasen standen herum, welche mit frischen Blumen befüllt wurden. Doch auch auf ihrem Bett sah Lumiel einige weisse Rosen, wobei sie eine Rote in ihrer Hand gehalten hatte. Durchaus die einzige farbige Rose, welche ebenfalls von Legolas sein musste.
Ihr Herz klopfte gegen ihre Brust. Tränen sammelten sich in ihren Augen, als die Gefühle sie überschüttet hatten. Nicht nur sie selbst hatte viel Leid und Schmerz erfahren müssen. Nein, Lumiel wusste, was sie ihren Freunden angetan hatte, vor allem, was sie Legolas angetan hatte.
Leise schluchzte die Elbin, welche das Geräusch mit ihrem Handrücken etwas dämmen wollte und sich dazu entschlossen hatte, aus diesem grossen weissen Bett zu steigen um sich bei allen entschuldigen zu können. Doch als sie mit ihren nackten Füssen den Marmorboden erreicht hatte und den ganzen Druck ihres Körpers auf sich gelastet bekommen hatten, schwankte die Elbin etwas, welche sich an der kleinen Kommode neben dem Bett festhalten musste, wobei hier die Blumenvase kurz gewackelt hatte.
"Wie lange war ich..?", hauchte Lumiel fragend, welche sich Stück für Stück zu dem Spiegel bewegt hatte. Ihr Atem stoppte kurz bei dem kurzen Anblick von sich selbst.
Ihre langen dunkelbraunen Haare wurden zurecht gemacht und ihr ein weisses Kleid angezogen, welches einen leichten Schimmer an sich gehabt hatte. Ihre grünen hellen Augen, blickten auf ihre Stirn, auf welcher ein weisssilbernes Diadem lag. Dieses Diadem war ähnlich zu jenem ihrer Mutter und besass einen weissen Edelstein aus purem Sternenlicht, welcher ihre Augen noch mehr zur Geltung gebracht hatte. Ihre Finger, berührten automatisch diesen Stein, von welchem Lumiel nun geglaubt hatte, ein warmer Herzschlag spüren zu können. Die Frage, welche sie sich stellte war, woher sie dieses Diadem gehabt hatte.
Wurde es ihr bei ihrer Wiedergeburt geschenkt? Wurde es ihr angezogen? Und wer hätte dieses Diadem bei sich gehabt?
Ein tiefes Atmen kam aus Lumiel's Nase, welche sich gerade wirklich schön fand, jedoch ihre Freunde finden wollte. Ihr Weg führte hier also aus dem Zimmer hinaus, als Lumiel auch schon mehrere Gänge entlang gelaufen war. Dadurch, dass Lumiel die Teppiche und Flaggen sehen konnte, wusste sie, dass sie sich in Minas Tirith befinden musste. Und dass sogar mitten in der Festung drin.
"Wo sind sie..?", fragte sich die Elbin selbst, welche in einer Halle angekommen war. Es war schon sehr seltsam, dass nicht einmal Wachen hier herum gestanden waren. Bevor Lumiel sich hier weitere Gedanken machen würde, zuckten ihre spitzen Elbenohren, als sie mehrere Geräusche hinter einer grossen Tür hören konnte.
"Applaus..?", fragte Lumiel leise, welche nun auf diese Tür zu gelaufen war. Sich unsicher, was die Elbin dahinter sehen würde, lies ihre Handflächen nur ganz langsam und sachte auf die Tür legen, welche sie mit einer kleinen Nervosität aufstossen würde.
Drei, fast vier Tage war es nun her gewesen, seit Lumiel sich das Leben genommen hatte. Fast vier Tage, in welchen Legolas sich keinen Schlaf geholt hatte, sondern immer bei seiner Geliebten geblieben war. Nur jetzt, für diese kurze Zeit, wollte der Elbenprinz in der edlen silberfarbenen Robe für seinen besten Freund anwesend sein. Für seine Krönung, welche er als Isildur's Erbe nun angetreten hatte.
Trotz allem, dass Elrond und ihm die Ehre zugeteilt wurde, Aragorn die Sicht zu seiner geliebten Arwen zu geben, konnte Legolas sich nicht so ganz über diese Liebe freuen. Denn seine eigene, wurde ihm genommen. In seinen Augen, konnte man seine Trauer deutlich sehen. Aragorn, hatte ihm mit einem kurzen Druck auf der Schulter, erneut sein Beileid ausgesprochen, nachdem er nach dieser Geste auch schon Arwen gesehen hatte.
Der Kuss und der Applaus danach, was für Legolas die pure Hölle gewesen. Sein Herz, zerbrach erneut in tausend Stücke, wobei er weiterhin versucht hatte, für seinen besten Freund, ein fröhliches Gesicht auf zu ziehen. Nur war es so, dass jeder, der Lumiel sehr gut gekannt hatte, einen ähnlichen Gesichtsausdruck gehabt hatten.
Selbst Arwen und Elrond, welche kurz vor dieser Krönung alles erfahren hatten. Aber auch sie, versuchten für Aragorn, dass beste Gesicht auf zu setzen, auch wenn es für den König nicht nötig gewesen wäre. Dieser hatte sich mit Arwen nun zu den vier Hobbits gesellt, welche wirklich sehr mutig gewesen waren.
"Ihr verbeugt euch vor niemandem.", sprach Aragorn, welcher sich mit Arwen hinunter gesenkt und den Hobbits eine grosse Ehre zuteil gelassen hatte. Jegliche Anwesenden, welche um den weissen Baum herum standen, sanken ebenfalls nach und nach auf ihre Knie, was den Hobbit etwas zu viel des Guten gewesen war.
Trotz dieser leichten Beschämtheit und dem kleinen Stolz sich selbst gegenüber, waren auch bei ihnen, die Augen noch voller Trauer. Keiner konnte sich so wirklich über all das hier freuen, auch wenn der heutige Tag etwas gutes sein sollte. Aber eine grossartige Gefährtin zu verlieren, war doch noch ein anderes Thema.
Obwohl auch Boromir von ihnen gegangen war, lag nicht bei vielen eine engere Beziehung zu dem ehrenvollen Mann. Gegenüber Lumiel jedoch, hatte jeder einzelne Gefährte eine andere und besondere Bindung.
Frodo, wegen seinem Onkel Bilbo, wobei Lumiel ihn als erste ohne zu zögern gegen lies. Sam, welcher ihr immer ein gutes und vernünftiges Essen gegeben hatte und er einfach bezaubert von ihr gewesen war. Pippin, welcher von ihr gegenüber Gandalf in Schutz genommen wurde, mit welchem sie sicherlich noch viel Spass gehabt hätte. Merry, welcher bis fast zum Ende bei ihr gewesen war und immer noch auf ihre Unterstützung zählen konnte.
Boromir, welcher Lumiel Anfangs nicht gemocht hatte, ihr jedoch einen grossen Respekt gegen Ende gezeigt und sich entschuldigt hatte. Gimli, welcher durch seinen Vater Glóin sowieso schon ein freundschaftliches Verhältnis ohne grosse Provokationen erhalten hatte.
Aragorn, wohl ein sehr enger, vielleicht fast schon bester Freund von Lumiel, welchem sie schon vor vielen Jahren begegnet war. Mit ihm zusammen auch einen gemeinsamen Freund, Haldir gehabt hatten.
Und dann noch Legolas selbst. Er hatte gegenüber Lumiel immer ein gutes Verhältnis gehabt und seine wahren Gefühle irgendwie versucht hatte zu verbergen. Ihr Zuneigung geschenkt hatte, für sie da sein wollte.
Jegliche Beziehungen wurden auseinander gerissen. Und das alles, wegen Sauron, welcher nie aufgegeben hatte, ihren Körper zu bekommen. Ihren Geist und ihren Verstand zu schwächen, von welchem sie sich selbst befreit hatte.
"Was ist das für ein Geräusch..?", fragte jemand leise, als etwas angefangen hatte laut zu knarzen. Die Blicke aller erhoben sich, wobei Legolas seinen Kopf zu der grossen Eingangstür gerichtet hatte, welche sich nach und nach weiter geöffnet hatte und zwischen den Türflügeln eine Person zu stehen kam. Seine blauen Augen, begannen sich zu weiten, während sich sein Körper schon unglaublich schnell in jene Richtung bewegt hatte.

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Die südliche Elbin Teil 2 Legolas FF
FanfictionSechzig Jahre war die Reise zum Erebor her, bei welcher Lumiel mehr Freunde gefunden hatte als gedacht. Doch der eine Ring, welcher Bilbo Beutlin zu damaligen Zeit gefunden hatte, war nun ausschlaggebend dafür, dass ein Ringrat ins Leben gerufen wu...