Kapitel 95

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Nervös lief Lumiel nun Legolas hinterher, welcher mit ihr vor wenigen Stunden den Palast des Grünwaldes passiert hatte. Die Tage bis hier her, war ein reinstes Chaos in ihr. Die Angst, nach etwas mehr als sechzig Jahren wieder vor Thranduil zu stehen, war unglaublich gross gewesen. Die Wachen, welche Lumiel gesehen hatte, hatten ihr kaum eine Beachtung geschenkt. Lag vielleicht auch daran, dass Legolas bei ihr gewesen war und man ihre Anwesenheit nur durch ihn geduldet hatte.

Ihr Herz schlug schneller gegen ihre Brust. Die Erinnerungen an vergangene Zeit kamen in ihrem Kopf hoch, welche ziemlich unschön gewesen waren. In einem Verlies eingesperrt zu werden, war das Letzte was die Elbin erneut durchleben wollte. In ihrem Kopf, machte Lumiel sich hier auch schon einen Fluchtplan aus, welchen sie ohne zu zögern durchziehen konnte.

"Legolas, mein Sohn.", erklang die Stimme des Königs, welcher sich schon aus seinem Thron gehoben hatte und ihm entgegen gekommen war. "Arda.", verbeugte sich Legolas höflich, als die Augen des Älteren schon hinter ihn geglitten waren.

"Die Prinzessin des Südens.", sprach Thranduil, wobei man keine abfällige Tonlage hören konnte. Es war eher eine angenehme Begrüssung, welche Lumiel von ihm gar nicht gekannt hatte. Ihre Verwirrung war ihr also deutlich im Gesicht geschrieben.

"König Thranduil.", kam es hier ebenfalls höflich von Lumiel, welche ihr Haupt leicht gesenkt hatte. Dadurch kam von Legolas ein sanftes Lächeln auf, damit sie sich etwas mehr beruhigen konnte. Ihre Angst jedoch, war noch nicht ganz erloschen.

"Es sieht wohl so aus, als ob du dich endlich zu deinem wahren Ich bekennst.", meinte Thranduil, welcher sich etwas vor die Elbin gestellt hatte. Seine blauen Augen, blickten hierbei auf ihr Diadem, welches Lumiel seit Gondor auf ihrer Stirn getragen hatte.

"Ich muss mich wohl bei dir entschuldigen, Lumiel aus dem Süden." Die Augen der Elbin, weiteten sich kurz. Er entschuldigte sich? Warum?

"Ich habe in der Vergangenheit viele Fehler getan.", sprach der König weiter, welcher sich umgedreht hatte und leicht auf seinen Thron zu gegangen war. Die runde Plattform, hatte Thranduil nicht verlassen. Seine Worte kamen bedacht aus seinem Mund, während er über die Nächsten gegrübelt hatte.

Nur wage konnte Lumiel zu Legolas blicken, welcher ihr weiterhin ein beruhigendes Lächeln geschenkt hatte. Thranduil schien sich wohl schon länger verändert zu haben. Wodurch was Lumiel nicht bekannt.

"Wegen meinen Entscheidungen hatte ich nicht nur dir unrecht getan. Selbst mein eigener Sohn hatte meine Wut, meine Trauer abbekommen, welche ich seit dem Tod meiner geliebten Frau in mir gehabt hatte. Du, Lumiel, hast in mir viele Dinge ausgelöst. Mir sogar die Angst gegeben, mein Königreich durch deinen hohen Status weg zu nehmen.", erklärte sich Thranduil, welcher sich erneut zu ihr umgedreht hatte.

"Obwohl ich eure Gefühle gesehen habe, hatte ich Angst, dass man mir auch noch meinen Sohn nehmen würde. Dass ich das, was mir übrig blieb, genommen wird. Diese Entscheidung, dich von hier fort zu schicken, hatte dazu gebracht, mich gegen Legolas auf zu hetzen. Ich kann verstehen, dass du mir nicht verzeihen willst. Dass ich dir unrecht getan habe. Ich hatte vergessen, was für uns Elben, oder auch allen Völkern das Wichtigste im Leben sein kann. Die Liebe, mit welcher man Stärke erlangen kann."

Das Herz von Lumiel, welches durch ihre eigene Angst schneller geschlagen hatte, beruhigte sich bei seinen Worten. Sie wusste nicht, dass Thranduil nur durch seine eigene Angst, sie gehasst hatte. Diese loswerden wollte.

Lumiel hatte nicht einmal geglaubt, dass der König sogar angst hatte, seinen Sohn zu verlieren. Alleine zu sein. Sich in diesem Palast immer mehr zurück ziehen zu müssen. Einige seiner Worte waren wohl gelogen gewesen. Worte, welche Lumiel damals zutiefst verletzt hatte.

"Heute weis ich, dass du niemandem den Platz wegnehmen würdest. Dir das Wohl aller Völker im Vordergrund steht. Genauso, wie es dein Vater immer getan hatte. Ich vergass, welch gutmütiger Elb er gewesen war.", gab Thranduil ehrlich vor sich, als er sich nun ganz vor Lumiel verbeugt hatte.

"Ich werde mich zwischen euch nicht einmischen. Eure Liebe hat viel ausgehalten. Jedoch erhoffe ich, dass wir uns gegenseitig irgendwann verzeihen können.", sprach Thranduil aus, als Lumiel kurz durchatmen musste. Dass ein König sich vor ihr verbeugen würde, hätte sie nie in ihrem Leben gedacht. Eine solche Entschuldigung zu hören, ebenfalls nicht.

Auch wenn Thranduil vieles getan hatte, war er trotz allem Legolas Vater. Ein guter König, welcher zum Wohl seines Volkes gehandelt hatte. Auch wenn einige Entscheidungen falsch gewesen waren, hatte Lumiel ehrlicherweise nie ein Groll gegenüber ihm. Vieles hatte sie verstanden, da es oft keine andere Möglichkeiten gab.

"Es gibt nichts, wofür Ihr euch entschuldigen müsstet.", sprach Lumiel nach vielen eigenen Gedanken aus. Für sie war das Vergangene sowieso schon längst vergessen gewesen. "Es ist Vergangenheit was zwischen uns gewesen ist. Ich möchte mich nicht mehr an all diese Zeiten erinnern müssen."

Überrascht wurde Lumiel von beiden Elben angesehen. Legolas hatte eine solche Antwort nicht von ihr erwartet. Hierbei kam ein beruhigendes Lächeln von der dunkelhaarigen Elbin aus. "Meine Ausbildungen waren nicht umsonst gewesen."

Ein leises und kurzes Lachen war von dem König zu hören. "Wohl wahr.", sprach er und nahm die Worte der Prinzessin gerne an, wobei er hier nun endgültig wieder zu seinem Thron gelaufen war.

"Nun geht, ihr Beiden. Möge die Zukunft für euch viele weitere Jahre schenken.", kam es freundlich aus seinem Mund, als er den Liebenden ein Lächelnd geschenkt hatte.

Die südliche Elbin Teil 2 Legolas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt