Kapitel 97

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Der Abend war langsam über Mittelerde angebrochen, in welcher Lumiel sich dazu entschieden hatte, noch nicht in den Grünwald zurück zu kehren. Grund dafür war, dass der Weg von den grauen Anfurten im Nordwesten nicht all zu Weit entfernt von den südlichen Ländereien gewesen war.

Auf dem halben Rückweg der Hobbits, war Lumiel mit Legolas von dem Auenland aus, einen anderen Weg abgebogen und ritten nun nur einen bedichteten grossen Wald. Durch jegliche Bücher von Elrond, hatte sich Lumiel diese einzigartige Karte schon immer am besten in ihren Kopf eingeprägt. Jeder kleinste Weg, welcher darauf sichtbar gewesen war, erschien vor ihrem geistigem Auge.

"Sind wir hier wirklich richtig?", fragte Legolas nach einer Weile, da er nichts ausser diesem Wald hier sehen konnte. Sein Blick richtete er zu den dichten Baumkronen, welche hier um einiges anders als zu Hause gewesen war.

"Ja, sind wir. Auch Ithil erinnert sich.", sprach Lumiel, welche über den Hals ihres Hengstes strich und dieser ein Schnauben von sich gab. Obwohl ihr ganzer Körper voller Liebe und Wärme gewesen war, spürte die Elbin schon hier eine unglaubliche Änderung in sich. Das Gefühl ihrer angeborenen Heimat nach tausenden Jahren sehen zu können, lies ihr Körper die zusätzliche Wärme automatisch ansteigen.

"Sternenstadt..", flüsterte Lumiel, als Ithil den Weg bis zu dem grossen weissen Tor hinter sich gebracht hatte. Wobei, das, was davon übrig gewesen war. Das in Elbisch geschriebene Schild, hing von einem ehemaligen Turm hinunter und knarzte durch den sanften Wind, welcher aufgekommen war.

Leise ausgeatmet, stieg Lumiel von Ithil hinunter, welcher sich hierfür leicht verbeugt hatte, damit Lumiel etwas näher am Boden gewesen war und sich somit nicht verletzten konnte. Dankbar über diese Handlung, stricht die Elbin erneut über sein schwarzes Fell, als sie langsam los gelaufen war.

"Warte, meleth nîn.", bat Legolas, welcher von Arod, welcher er behalten durfte, abgestiegen und ihr gefolgt war.

Um die Geliebten herum, lagen grosse Trümmer, welche von den verschiedenen Häuser gekommen waren. Die Strassen, welche in die verschiedenen Richtungen geführt hatten, waren teilweise durch grosse Steine versperrt worden. Andere hingegen, hatten grosse Einschlaglöcher, welche von einem Katapult verursacht worden war.

Zwischen all dem, lagen verschiedene Knochengerüste, von denen Lumiel wusste, dass es sich nicht nur um Orks gehandelt hatte. Nein, hier lag ihr ganzen südliche Volk. Von Elben zu Menschen, bis hin zu Zwergen und Hobbits, welche gestorben waren, um ihr Leben zu beschützen.

Eine Gänsehaut machte sich über Lumiel's Körper breit, als sie diesen Anblick ertragen musste. Obwohl sie darüber bescheid gewusst hatte, schmerzte es tief in ihrem Herzen. Ohne Legolas, wäre sie vielleicht schon in eine tiefe Verzweiflung und in Schuldgefühle gesunken. Doch hier mit ihm zu stehen, gab ihr das Gefühl, noch immer gebraucht zu werden. Das es Schicksal gewesen war, dass alles so geschehen musste. Es keinen anderen Ausweg gegeben hatte. Ein Wert zu haben und ein Grund zu haben, weiter leben zu können.

"Sieh nur.", sprach Legolas, welcher seinen Blick das erste Mal von den Trümmern und den Überresten genommen und zu dem Himmel gesehen hatte. Lumiel, welcher kurz zu ihrem Verlobten sah, lies nun ihr Gesicht ebenfalls hoch richten.

Und da weiteten sich ihre Augen, als die Sterne hell und klar geleuchtet hatten. Sich genauso verhielten, wie es in den Geschichten gesagt wurden. Die gelbweissen Lichter fingen sich nun an in ihren Augen zu spiegeln, was Legolas mit einem grellen Schimmer ihrerseits nun wahrnehmen konnte.

Es war genauso wie Lumiel es von ihrem Vater erzählt bekommen hatte. In ihren Augen waren eigene Sterne verborgen, welche ihren Heimathimmel begrüsst hatten. Gleichzeitig, fing der weisse Edelstein an zu leuchten, welcher Lumiel's Stirn dekoriert hatte. Ein wahrhaftig schöner Anblick, welcher Legolas täglich ansehen wollte. Doch er wusste, dass dieser Besuch in der Sternenstadt nicht von langer Dauer sein würde.

Sich kurz sammelnd und alles auf sich wirken lassend, nahm Lumiel ihr warmes Herz wieder zusammen und begab sich etwas tiefer in die Stadt hinein. Je näher sie an den Königs-Palast schritt, desto heimischer fühlte sie sich.

"Der weisse Marmorstein...", sprach die Elbin, welche trotz all den Trümmern den weissleichtenden Balkon sehen konnte. Die Sterne welche so klar gewesen waren, liessen den weissen Stein noch heller leuchten, was alles zerstörte drum herum in Vergessenheit gebracht hatte.

"Da oben stand mein Vater mit mir in seinen Armen.", sprach Lumiel als sie in ihrem Tod mit ihm noch kurz darüber sprechen konnte. "Irgendwo hier müsste der Weg sein, welcher Mithrandir mit mir genommen hat."

"Bist du sicher, dass du dort hin gehen willst?", fragte Legolas, welcher eher besorgt um das Kind in ihr gewesen war. "Sei unbesorgt, melethron. Ich würde es sehen und spüren, wenn es soweit sein sollte.", versprach die Elbin, welche ihre Hand auf den runden Bauch gelegt hatte.

"Ich würde jedoch sehr gerne sehen, welchen Weg mich in Sicherheit gebracht hatte.", gab Lumiel offen zu, als Legolas seine Hand auf ihre Wange gelegt hatte. "Dann reiten wir mit diesem Weg zurück zur Oststrasse.", lächelte der Elb, was seine Geliebte zu freuen schien.

"Hannon le..", bedankte Lumiel sich, als sich hier die Lippen von Legolas auf ihre gelegt hatten.

Die südliche Elbin Teil 2 Legolas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt