Kapitel 24

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Einige Minuten waren vergangen, als das Klagelied für Gandalf langsam ihr Ende fand. Die Hobbits, welche nicht an Reisen gewohnt waren, lagen zusammen unter einem Baum. Gimli hatte sich etwas daneben an einen Baum gelehnt, während Aragorn und Boromir etwas Abseits miteinander gesprochen hatten. Von weitem sah es für Lumiel aus, als ob Boromir vor etwas Angst hatte. Sicherlich hatte Galadriel ihm etwas gesagt, was irgendwann eintreten würde.

"Willst du nicht schlafen, meleth nîn?", fragte Legolas sanft als er zu ihr hin gelaufen war. Lumiel hatte sich nicht weit von der Gemeinschaft entfernt auf einen Baumstamm gesetzt, welcher ihr einen Blick auf den grossen Wald gegeben hatte.

"Was ist mir dir, mellon?", fragte die Elbin leicht schmunzelnd zurück, als Legolas sich neben sie hin gesetzt hatte. "Ich war nicht derjenige, der in Moria seine Kräfte verloren hatte."

Von ihm aus, war eine leichte tadelnde, aber auch ehrliche Stimme heraus zu hören. Hier senkte Lumiel ihren Kopf ein wenig, während sie über eine gescheite Antwort nachgedacht hatte.

"Die Licher Loriéns geben mir Kraft. Auch die Sterne, welche man unter den Baumkronen nicht wirklich sehen kann.", sprach Lumiel leise aus und hob ihren Kopf nun so an, damit sie ihre Augen hinauf richten konnte. "Ich kann mich hier gut erholen."

"Dürfte ich dich etwas fragen?" Lumiel antwortete nicht, sondern wartete geduldig darauf, was Legolas sie fragen wollte. Es gab keinen Grund ihm dies zu verbieten oder etwas zu verbergen. Ausser etwas, worauf er jedoch nie kommen würde.

"Aragorn und du seid euch sehr nahe.", sprach er aus und musste gar nicht mehr weiter sprechen, weder seine genaue Frage formulieren. Lumiel ahnte schon, was ihm auf dem Herzen lag.

"Wir sind Freunde.", lächelte die Elbin leicht und blickte erneut in die Ferne des Waldes. "Ich lernte ihn kennen, als er noch Estel hies und etwa achtzehn Jahre alt war.", erklärte sie ihm und hatte keine Gedanken an irgendetwas anderem verschwendet.

"Sein Herz gehört Arwen, genauso wie ihr Herz ihm gehört. Für mich hatte es sowieso nie ein Platz für die Liebe gegenüber Aragorn gegeben. Aber ich will ihn alleine für Arwen im Auge behalten. Mehr ist da nicht, mellon."

Beruhigt darüber, schloss Legolas seine Augen. In Moria hatte er tatsächlich noch geglaubt, dass mehr zwischen ihnen sein könnte. Die Geste mit dem Umhang hatte Legolas nur gewilligt, da er selbst keinen bei sich getragen hatte. Die kleinen Gespräche zwischen ihnen seit dem Aufbruch aus Bruchtal hatten ihm jedoch zu schaffen gemacht.

"Mein Herz hatte sich nicht vor langer Zeit für jemand entschieden. Zumindest, wenn man unsere Elbenjahre anspricht.", sprach Lumiel ehrlich, wollte aber nicht sagen, dass es sich genau um Legolas gehandelt hatte. Ihre Gründe hatte sie schon länger in sich.

"Ich verstehe.." Legolas hauchte diese zwei Worte nur leise heraus. Ehrlicherweise, wollte er nicht wissen, wessen Herz ihr gehörte. Es würde für ihn vielleicht zu schmerzhaft sein. Das sanfte Schmunzeln von Lumiel, hatte er jedoch beim wegsehen nicht gemerkt.

"Frodo kann wohl keine wirkliche Ruhe finden.", wechselte Lumiel nun das Thema, als Legolas seinen Blick erhoben hatte. "Sollten wir ihm folgen?"

"Nein." Lumiel schüttelte leicht ihren Kopf. "Das was ihm bevor steht, ist nicht für unsere Augen und Ohren gedacht. Die Herrin Galadriel wird ihm wohl sein Schicksal offenbaren wollen."

"Schicksal?", fragte Legolas neugierig. "Es gibt es Spiegel, welcher viele Dinge zeigt. Dinge, die waren, Dinge, die sind und einige Dinge, die vielleicht noch sein mögen."

Lumiel machte eine kurze Pause, als sie auf ihre Hände gesehen hatte. "In all den Jahren, habe ich nie in diesen Spiegel gesehen. Ich hatte nie den Drang erhalten, zu wissen wie mein Leben verlaufen würde. Manchmal ist es einfach besser, über nichts bescheid zu wissen.", gab die Elbin leicht lächelnd zu, was vielleicht nicht die beste Entscheidung gewesen war.

Die südliche Elbin Teil 2 Legolas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt