Kapitel 32

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Den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch gerannt, kamen die Vier wieder auf einen Hügel an, als Legolas kurz stehen geblieben war. "Eine rote Sonne geht auf. Heute Nacht ist Blut vergossen worden."

Im Grunde war das jeden Morgen so. Anfangs dachte Lumiel, dass ein roter Sonnenaufgang normal gewesen war. Doch seit sie selbst an Kämpfen teilnahm, wurde sie des Besseren belehrt. Jede Nacht wurde irgendwo Blut vergossen. Es war also etwas tägliches, was keiner wirklich aufhalten konnte.

An einem weiteren Hügel, blieb Lumiel selbst stehen, welche eine Reitschaar erblicken konnte. "Etwas kommt auf uns zu.", sprach sie ohne grossartig atmen zu müssen und wurde von Aragorn gepackt und hinter den nächsten Felsen gezogen. "Wir wissen nicht, wer diese Reiter sind. Halte dich zurück."

Am liebsten wollte Lumiel etwas darauf erwidern. Mit ihren Elbenaugen konnte sie doch das Wappen genaustens sehen. Die Reiter waren keine Gefahr für sie.

Als die Reiter kurz darauf an ihnen vorbei kamen, bemerkte wohl auch Aragorn um wen es sich genau gehandelt hatte. Nicht lange warten, stand er auf, ehe er sich auf den Hügel gestellt hatte.

"Ihr Reiter von Rohan! Was gibt es Neues in der Mark!?", rief er hinunter, als alle sich schon gewendet hatten und auf die Gefährten zu gekommen waren. Und das nicht gerade langsam. Sich kurz umsehend, bemerkte Lumiel schnell, dass die Reiter rund um sie herum standen und nicht gehen lassen würden.

"Was treiben ein Elb, ein Mensch, ein Zwerg und ein Weib in der Riddermark? Sprecht rasch!" Ein Weib? Also dass hätte er doch etwas netter ausdrücken können.

"Nennt mir Euren Namen, Pferdeherr, dann werde ich Euch meinen nennen.", erwiderte Gimli schroff darauf, als der Ritter auch schon abgestiegen war.

"Ich würde Euch den Kopf abschlagen, Zwerg, wenn er nur etwas höher über den Erdboden ragte!", sprach der Mensch, als Lumiel Gimli in Schutz nehmen wollte. "Ihr sollten Euren Mund nicht so voll nehmen, Mensch."

Die Augen des Mannes, richteten sich nun zu ihr. Obwohl er die Schönheit an ihr sehen konnte, passte ihm die Antwort schon gar nicht. "Ein Weib wie ihr, versteht nichts von solchen Dingen!"

Gleich nach diesem Satz, hatte Legolas seinen Bogen gespannt, während er den Mensch mit wütenden Augen angesehen hatte. "Ihr würdet sterben, ehe Ihr zum Schlag ausholtet!"

Lumiel konnte sehen, dass Legolas hier nicht nur auf Gimli anspielen wollte. Er wollte ihr Dasein in Schutz nehmen, was sie durchaus schön fand. Doch es würde ihnen nichts weiter bringen, weswegen sie ihre linke Hand auf sein Handgelenk gelegt hatte. Solche Worte von anderen zu hören, kannte sie genügend.

"Schon gut, mellon.", sprach die Elbin ruhig, als dieser wegen ihr, langsam den Bogen wieder gesenkt hatte.

"Ich bin Aragorn, Arathorn's Sohn. Das ist Gimli, Glóin's Sohn. Legolas aus dem Waldlandreich und Lumiel aus Lorién.", sprach Aragorn nun um die Situation noch mehr beruhigen zu können. "Wir sind Freunde Rohans und Théoden's, Eures Königs."

Der Ritter, welcher nun langsam seinen Helm ausgezogen hatte, atmete aus. "Théoden vermag nicht länger Freund von Feind zu unterscheiden. Selbst seine Sippe erkennt er nicht."

"Wieso? Was ist mit ihm?", wollte Lumiel von dem blondhaarigen Mann wissen, welcher seinen Kopf kurz gesenkt hatte. "Saruman hat den Geist des Königs vergiftet und fordert die Herrschaft über dieses Land. Meine Schar besteht aus jenen, die treu zu Rohan stehen und dafür wurden wir verbannt.", antwortete er, als er seine Augen verengt hatte.

"Der weisse Zauberer ist listenreich. Er erscheint hier und dort, heisst es, als alter Mann in Kapuze und Mantel. Und überall schlüpfen seine Spitzel durch unsere Netze."

"Wir sind keine Spitzel. Wir verfolgen eine Gruppe Uruk-Hai, westwärts über die Ebene. Sie haben zwei unserer Freunde gefangen genommen.", unterbracht Aragorn den Mann, welcher sicherlich noch mehr darüber sagen wollte.

"Die Uruks sind vernichtet. Wir erschlugen alle in der Nacht.", gestand der Reiter, was die rote Sonne erklären lies.

"Aber da waren Hobbits! Habt Ihr unter ihnen zwei gesehen!?", fragte Gimli gleich, als der Mann den Kopf geschüttelt hatte. "Wir liessen keinen am Leben. Die Kadaver legten wir auf einen Haufen und verbrannten sie.", sprach er und zeigte in die Ferne.

Lumiel konnte den Rauch empor steigen sehen, an dem sich die Leichen der Orks befinden mussten. Dass die Hobbits tot waren, konnte sie irgendwie nicht glauben. Selbst wenn diese Reiter alles und jeden niedergemetzelt hatten.

Ein Pfeifen war in ihren Ohren zu hören, als zwei Pferde aus der Menge gekommen waren. Das eine war ein brauner Fuchs, während das andere Pferd ein weisser Schimmel gewesen war. Zwei wunderschöne Tiere.

"Das sind Hashufel und Arod. Mögen diese Pferde euch einen besseren Geschick entgegentragen als ihre letzten Herren.", sprach der Mann nun, als Legolas die Zügel von Arod genommen hatte.

"Sucht nach euren Freunden, doch macht euch keine Hoffnung. Die ist verloren in diesen Landen." Der Reiter von Rohan war wieder auf sein eigenes Pferd gestiegen, als er den Helm wieder angezogen hatte. Das war dann wohl der Abschied. "Wir reiten nordwärts!"

Die südliche Elbin Teil 2 Legolas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt