Vater und sohn

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"Mein Herr, Euer Sohn ist zurück. Er und seine Männer haben einige Zwerge im Wald gefangen genommen. Sie werden gerade in die Kerker gebracht"
Der Elb, der gesprochen hatte, war eine von den Wachen des Thronsaales. Thranduil, König des Düsterwaldes, saß auf dem hohen Thron. Die Krone auf dem Kopf und gekleidet, als würde er einen Gott empfangen. Blaue Eisaugen sahen unbeeindruckt auf den Elben herab. Eine Kälte lag um ihn herum, welche die Wachen ganz deutlich im Rücken spührten. Thranduils gesammte Austrahlung lies die Temperatur des Saales um mindestens 10 Grad sinken. Für einen Moment regte er sich nicht. Doch dann hob er seine Augenbrauen ein Stück.
"Zwerge? In meinem Wald?" seine Stimme klang gelangweilt.
"Ja, mein Herr"
"Interessant" murmelte Thranduil leise zu sich selbst. "Schicke meinen Sohn zu mir"
"Sehr wohl, mein Herr" sagte die Wache und verbeugte sich.

Legolas und Tauriel beobachteten die elbischen Krieger, die die Zwerge in die Verliese sperrten. Beleidigungen und Wutanfälle halten durch die Hallen, als eine von Thranduils Wachen vor Legolas trat.
"Mein Prinz", er deutete eine Verbeugung an, " Euer Vater verlangt nach euch"
Legolas nickte. "Ist gut. Sag ihm, dass ich gleich komme"
Die Wache nickte und ging.
"Heute Nacht ist mereth en gilith" sagte Legolas zu Tauriel.
"Das Sternenlichtfest. Ja, ich weiß. Alle Elben, die heute Nacht Wachdienst haben, haben kein Glück" antwortete Tauriel.
"Hast du Wachdienst?" fragte der Prinz.
"Ja" Tauriel seufzte leise. Legolas entging das jedoch nicht.
"Ich werde mal mit meinem Vater darüber reden. Vielleicht gelingt es mir und er tauscht dich heute Nacht gegen eine andere Wache aus" sagte er.
"Das musst du doch nicht. Nicht wegen mir" meinte Tauriel verlegen.
"Es ist mereth en gilith. Da möchtest du doch nicht die Zwerge bewachen, oder?" Legolas lächelte Tauriel zu und machte sich dann auf den weg zum Thronsaal.

Thranduil redete gerade mit seinem Berater, als Legolas den Thronsaal betrat. Die Wachen verbeugte sich ehrenvoll vor ihrem Prinzen.
"Du hast nach mir rufen lassen, Vater?" fragte Legolas, als er am Thron Thranduils ankam. Der König richtete sich auf seinem Thron auf wie ein Pfau. Ja, er war in der tat wie ein Pfau. Der Berater verbeugte sich vor Thranduil und vor Legolas und ging dann.
"Ja, das habe ich" antwortete Thranduil.
Legolas sah ihn nur an.
"Mir wurde zu Ohren getragen, das du einen Haufen Zwerge im Wald gefangen genommen und hier her gebracht hast" Thranduil stand von seinem Thron auf und ging zu seinem Sohn.
"Das ist richtig. Wir fanden 13 Zwerge in der Nähe des alten Weihers. Und wir haben sie auch hier her gebracht. Sie sind mittlerweile in deinen Kerkern und werden bewacht" antwortete Legolas.
"Und die Waffen?" fragte Thranduil.
"Die haben wir ihnen abgenommen. Aber..." Legolas unterbrach sich selbst.
Thranduil sah in abwartend mit kühlem Gesicht an.
"Aber....?!?" wiederholte der König.
"Aber du solltest dir mal diese Waffe hier ansehen" beendete Legolas den Satz und reichte ihm Orkkrist, den er die ganz Zeit bei sich getragen hatte. Thranduil betrachtete die Klinge mit gelangweilten Miene.
"Ein Elben Schwert! Na und? Von denen haben wir mehr als genug" sagte er und die Kälte in seiner Stimme war nicht zu überhören. Legolas ignorierte diese Kälte, die er schon gut kannte.
"Wenn sie einer von unseren Männern getragen hätte, wäre sie nur halb so interessant. Aber diese Waffe hatte ein Zwerg bei sich. Thorin Eichenschild" sagte er.
"Ach wirklcih?" Thranduils Augenbrauen hoben sich ein Stück. "Wie kommt es in die Hände eines Zwerges?"
"Ich weiß es nicht. Meine Männer denken, das sie es gestohlen haben" antwortete Legolas.
"Ja, das könnte zu ihnen passen" knurrte Thranduil und drückte seinem Sohn das Schwert wieder in die Hand.
"Diese widerlichen Zwerge. Was fällt ihnen ein, einfach in meinen Wald hinein zu maschieren?" rief er laut und stieg wieder auf seinen Thron.
"Du kannst wieder gehen" sagte er zu Legolas.
"Vater, da wäre noch etwas" sagte Legolas.
"Und was?" Thranduil klang genervt.
"Heute Nacht ist meleth en gilith und ich-" begann Legolas.
"Ja, das ist mir bewusst" unterbrach Thranduil seinen Sohn. "Du wirst natürlich an der Feier teilnehmen"
"Ja, aber ich habe mich gefragt, ob du nicht vielleicht heute Nacht eine weitere Wache zu den Kerken schicken kannst, damit jemand anderes, der dort hute eigentlich Dienst hätte, zum Fest gehen kann" sagte Legolas.
Thranduil sah ihn verblüfft an. Legolas betreute sofort seine Frage.
"Geht es um Tauriel? Hat sie dich gebeten mich zu fragen?" wollte der König wissen.
Legolas schüttelte den Kopf.
"Nein, das was meine Idee" versicherte ihm Legolas.
"Verstehe" murmelte Thranduil. "Aber nein! Die Einteilung steht fest. Tauriel wird heute Nacht ihren Dienst bei den Verließen antreten!"
Thranduils Stimme klang wieder so kalt und abwesend. Legolas war das schon gewohnt. Er erinnerte sich an das, was Tiara gesagt hatte. Sag nicht deinem Vater, das ich hier bin. Warum ausgerechnet sein Vater? Er hatte Legolas vor 50 Jahren erzählt, dass alle bei dem Ork Überfall auf das Dorf gestorben waren. Auch Tiara. Aber eben die lebte noch. Warum hatte sein Vater gelogen?

"Legolas?"
Thranduils Stimme holte ihn zurück in die Realität.
"Entschuldige, Vater. Ich war in Gedanken. Hast du etwas gesagt?" fragte er.
Der König sah in streng an.
"Wo warst du in deinen Gedanken? Etwa bei Tauriel?" fragte er misstrauisch
"Nein" sagte Legolas sofort.
Thranduil musterte seinen Sohn ausgiebig.
"Wie gesagt. Es bleibt dabei. Tauriel wird nicht gegen eine andere Wache eingetauscht! Hast du das jetzt verstanden?" Thranduil war gereizter als sonst.
"Ja, ada" sagte Legolas, verbeugte sich gehorsam vor ihm und verließ dann den Thronsaal.

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