Wo die Kerkerschlüssel sind...

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Als Bilbo leise hinter Legolas durch die Stalltür hindurch huschte, wurde ihm erst richtig bewusst, wie zornig der junge Prinz auf seinen Vater sein musste. Man sah es Legolas nicht direkt an, aber Bilbo hatte ein Gefühl dafür, Emotionen zu erkennen, die eine Person verborgen hielt. Bei dem blonden Elb war es zwar etwas schwieriger. Doch der Halbling erkannte in den eisblauen Augen die Wut, welche mit Sicherheit der König ausgelöst hatte. Doch da war noch etwas. Ein Gefühl welches Bilbo nicht deuten konnte.

Legolas ging ohne umschweife zu Baros, der immer noch mit Sattel und Halfter in seiner Box stand. Der Prinz fuhr ihm sanft über die Nüstern und flüsterte ein paar elbische Worte. Der Hengst senkte vertrauensvoll den Kopf und schnaubte leise.
Bilbo stand nur da und betrachtete die fast magische Szene. Die Verbindung zwischen Elben und Tieren war in ganz Mittelerde bekannt. Und besonders Waldelben sollen ja einen staken Draht zu ihnen haben.
Bilbo wollte diese tiefe Verbindung nicht stören und versuchte keine Geräusche zumachen.
Doch dann sagte Legolas, ohne den Blick von Baros zu nehmen:
"Was willst du hier, Bilbo?"
Seine Stimme war emotionslos Und auch seine Mimik verriet nichts von seinen Gefühlen. Einzig und allein die Augen gaben die Geheimnisse seiner Seele preis.
Etwas irritiert zog der Hobbit den Ring vom Finger. Woher hatte er nur gewusst, das er hier war?

"Ich.... Nun...ähm..." stotterte Bilbo. 'Ja was willst eigentlich hier?' fragte Bilbo sich selbst. 'Du kannst ihn ja nicht einfach nach seinem Vater fragen. Das geht dich nichts an, Bilbo' ermahnte ihn sein Gewissen.

Während Bilbo noch versuchte, eine passende Antwort zu finden, füllte Legolas einen Eimer mit Wasser und stellte ihn in die Box seines Pferdes.

"Egal warum du mir hinterher geschlichen bist... Es hat sich gelohnt" sagte Legolas, schloss die Boxentür wieder und drehte sich zu den Hobbit um.
"Hat es?" fragte Bilbo verwirrt.
Legolas nickte.
"Inwiefern?" fragte der Hobbit.
"Ich nehme an, dass du bei all deinen Streifzügen durch den Palast schon einmal die Ahnenhalle durchquert hast?" fragte Legolas und wandte sich wieder seinem Hengst zu.
Bilbo nickte stumm obwohl der Prinz ihm den Rücken zugewandt hatte.

"Geh zum größten Proträi meines Vaters und schiebe es zur Seite. Dahinter findest du einen kleinen Safe, dessen Schlüssel mein Vater zu jeder Zeit bei sich trägt. Wenn es dir gelingt an diesen Schlüssel zu gelangen, und den Safe aufgesperrt hast, wirst du dahinter die Schlüssel für die untersten Kerker finden" erkläre Legolas leise.

"Die... Kerker wo die Zwerge sitzen?" fragte Bilbo ungläubig.
Legolas drehte sich abermals zu Bilbo um und durchbohrte die brauen Augen mit seinen blauen. Dann nickte stumm.

Bilbo stand da und konnte nicht fassen, was Legolas ihm gerade beschrieben hatte. Die Kerker Schlüssel... Jetzt konnte er Thorin und die anderen endlich befreien. Sie würden es noch rechtzeitig zum Einsamen Berg schaffen. Noch vor dem Durinstag.

"Warum jetzt?" fragte Bilbo leise und trat neben den Prinzen.
"Warum?" widerholte Legolas, der sich wieder Baros zugewandt hatte und diesem nun einige Strähnen der silbergrauen Mähne aus en Dunklen Pferdeaugen schob.
"Vielleicht, weil mein Vater eine Lektion verdient hat"

Bilbo sah mitfühlend zum Elben Prinzen hinauf. Irgendetwas ging in ihm vor. Bilbo konnte es deutlich spüren. Aber Elben waren keine besonders Gesprächen Lebewesen. Niemals würden sie zugeben, ein Problem zu haben. Besonders wenn es ein emotionales Problem war.

"Danke" sagte er dann nur.
"Du hast bis heute Abend Zeit, deine Freunde zu befreien. Denn heute Abend wird Tauriel dich zu Tiara bringen. Du möchtest doch noch zu ihr, oder?" Legolas sah Bilbo scharf an.
"Ähm...."
Bilbo überlegte angestrengt. Sollte er weiter mit den Zwergen gehen oder bei Tiara bleiben.
"Ich werde dich zu nichts zwingen, kleiner Hobbit. Ich mag dich. Aber ich würde dich lieber in Tiaras Nähe haben, anstatt dich in der Gegenwart der Zwerge zu sehen. Du weist geganu gut wie ich, das der Drache nicht ungefährlich ist. Ich rate dir, dich von ihm, den Zwergen und vom Berg fern zu halten. Aber wie schon gesagt. Ich zwinge dich zu nichts"
Mit diesen Worten lies der Elbenprinz den Hobbit stehen und verschwand aus den Stall.

Bilbo sah ehrfürchtig zum Pferd des Sindar-Elben hinauf. Wie groß es doch war. Selbst Ponys waren eine schwere Hürde für ihn gewesen. Und jetzt sollte er auch noch auf einem Pferd reiten?
Bilbo schüttelte energisch den Kopf. Jetzt war nicht der Zeitpunkt um sich darüber Gedanken zu machen. Jetzt galt es erst mal den Schlüssel für die Kerker zu finden. Und dazu müsste er zuallererst den König suchen.

Hey,
tut mir (mal wieder) wahnsinnig leid, dass das Kapitel so kurz ist. Ich hoffe euch gefällt es trotzdem.

LG fantasygirl9599

Drachenherz in Mittelerde Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt