Das Herz schlug Tauriel bis zum Hals, als sie mit gesenktem Kopf und in schnellen Schritten auf den Thron zu ging, auf welchem König Thranduil entspannt saß. Tauriel hasste ihren König nicht. Aber dieser Mann strahlte eine solche Kälte aus, dass es niemand über einen längeren Zeitraum bei ihm aushielt. Legolas war da keine Ausnahme. Seit Tauriel ihn kannte, hatte sie ihn mit seinem Vater nur selten zusammen gesehen.
Von seiner Kindheit hatte Legolas nie viel erzählt. Aber Tauriel konnte sich gut vorstellen, wie sie ausgesehen hatte....
Thranduils eisblaue Augen durchbohrten Tauriel förmlich, als sie vor den Thron trat und sich verneigte.
"Mein König"
Sie blickte ehrfürchtig zu ihm hinauf. Thranduils Augen funkelten verdächtig, als er Tauriel von oben bis unten musterte."Sag mir wo mein Sohn ist!"
Obwohl der König nicht allzu laut sprach, schallte seine Stimme durch den großen Saal, prallte an den Wänden ab und machte die Situation gespenstischer als sie eigentlich sein sollte."Ich weiß nicht, wo es ist, mein König. Keiner hat ihn seit gestern Abend gesehen" antwortete Tauriel mit ruhiger Stimme.
"Und doch bist du die letzte, mit der er gesprochen hat, ist das nicht so?" erwiderte Thranduil mit kalter Stimme.
Tauriel überlegte fieberhaft nach einer Antwort. Aber es kam ihr keine in den Sinn, welche für diese Situation angebracht gewesen wäre."... Ich... nun..." stammelte sie und fragte sich, woher Thranduil wusste, das Legolas gestern Abend noch mit ihr gesprochen hatte.
"Deine Wortfetzten nützen mir nicht das geringste Tauriel. Ich will eine Antwort. Und zwar jetzt" donnerte Thranduil laut, stand auf und stieg, elegand wie ein Pfau, die Treppen seines Throns hinunter zur Waldelbin.
"Aber mein König, ich habe wirklich keine Ahnung-" begann die Tauriel, doch der König schnitt ihr das Wort ab.
"Hör auf zu lügen und sie mir ins Gesicht!" brüllte der König sie an und durchdrang ihre saphirgrünen Augen mit seinen Blauen.
"Wo ist Legolas? Ich weiß, dass er dir gesagt hat, wo er hin will. Und du wirst es mir sagen!"Tauriel wich seinem Blick aus. Sie musste ihm etwas sagen, soviel war ihr klar. Wenn sie schwieg, bedeutete das ihr Tod. Oder eine andere harte Strafe. Aber was sollte sie ihm nur erzählen? Sie wusste ja selbst nicht viel.
"Ich glaube du hast mich nicht ganz verstanden, Tauriel. Du sollst mir sagen, wo dein Freund ist!" zischte Thranduil leise und mit bedrohlicher Stimme. Tauriel sah ihren könig verwirrt an.
"Ja genau. Ich weiß, was hier vorgeht. Glaubt ihr, ich wäre wirklich dumm genug um das nicht zu sehen? Jedes mal, wenn ihr zusammen seit,...diese Unterhaltungen. Ich habe es Legolas huntert mal verboten. Und dir sage ich es auch. Ich werde nicht zulassen, das mein einziger Erbe den Thron mit einer einfachen Waldelbin teilt. Schon gar nicht mit dir"
Thranduil schleuderte ihr diese Worte ins gesicht. Tauriel aber sah ihn nur fassungslos an. Er glaube doch nicht ernsthaft, das sie und Legolas ein heimliches Paar waren. Das war wohl das Verrückteste, was sie je gehört hatte. Natürlich verstand sie sich sehr gut mit Legolas. Und er hatte ihr schon des öfteren das Leben gerettet. Aber sie waren nur Freunde, nichts weiter! Oder dachte Legolas da etwa anders?
"Mein König, ich versichere euch,... Legolas sieht in mir nichts als die Anführerin der Wachen" versuchte die rothaarige Elbin ihrem König zu überzeugen. Doch ihre Stimme klang nicht wirklich glaubwürdig. Thranduil aber überhörte den nervösen Unterton.
"Das will ich auch für dich hoffen. Du riskiert damit deinen Posten als Anführerin der Wachen. Und jetzt geh. Wenn mich mich recht erinnere, solltest du inzwischen vor dieser Tür dort vorne stehen" sagte der König zornig und deutete auf die großes Flügeltüren des Thronsaales.
Tauriel lies sich das nicht zwei mal sagen, verneinte sich und ging im Eilschritt auf die Tür zu. Sie spürte Thranduils eiskalten Bick im Nacken.
Erst als sie die Wachen vor dem Saal abgelöst hatte und alleine im Korridor war, wurde ihr erst richtig bewusst, was Thranduil ihr vorwarf. Die Idee, sie und Legolas wären ein heimliches Paar, war einfach zu verrückt. Es war ja nicht so, das Tauriel ihren Prinzen nicht leiden konnte. Im Gegenteil. Legolas war für sie wie ein Bruder. Ein bester Freund. Aber nicht mehr. Wie kam der König nur auf solche Gedanken?
"Tauriel?"
Die Kriegerin hätte fast einen leisen Schrei ausgestoßen, als der Hobbit wie aus dem nichts neben ihr auftauchte."Bilbo?... Was...Wie...?"
Es war nicht Tauriels Art zu stottern, aber der Hobbit war ohne Vorwarnung aus dem nichts erschienen. Das war eine andere Sache. Und auch bei Thranduil kam die Waldelbin manchmal durcheinander, wenn er sie, wie gerade eben, in die Enge trieb.Bevor Tauriel überhaupt Fragen konnte, warum Bilbo hier war, fing der Hobbit schon an zu sprechen.
"Ist eine Lange Geschichte" sagte er und sah sich in alle Richtungen um, aus Angst, jemand könnte hier vorbei kommen und ihn für einen der Zwerge halten.
"Was tust du hier?" flüssterte Tauriel leise.
"Ich bin dir gefolgt. War wohl keine Angenehme Audienz bei deinem König, oder?" fragte der Hobbit leise.
"Du hast das mitbekommen? Aber wie...?" begann Tauriel verdutzt.
"Das kann ich dir nicht sagen. Aber ja, ich war dabei" antwortete Bilbo nur und versuchte einen möglichst unschuldigen Blick aufzusetzen.Tauriel musterte den Hobbit einen Moment skeptisch. Er hatte ein Geheimnis. Soviel stand fest. Doch Tauriel wollte nicht drauf eingehen. Jeder hatte das recht ein Geheimniss zu haben.
Trotzdem, eigenartig war dieser Halbling schon."Nein, es war alles andere als angenehm" sagte Tauriel dann leise.
"Denkt er tatsächlich du und Legolas wärt heimlich zusammen?" fragte Bilbo verblüfft.
"Sieht wohl so aus" murmelte Tauriel, "warum bist du eigentlich hier?"
"Ach ja, das hatte ich ja fast gegessen. Ich mache mir langsam sorgen um Tiara. Hast du sie gesehen?" flüsterte Bilbo besorgt.
"Nein. Legolas ist auch seit gestern Abend verschwunden. Ich mache mir auch sorgen" antwortete Tauriel."Warum sorgen? Mir geht es gut" Bilbo und Tauriel sahen gleichzeitig auf, als der Blonde Elb um die Ecke des Korridors bog.
"Legolas" stieß Tauriel erleichtert aus, "den Valar sei dank. Dein Vater..."
"...hat die Wachen ins Verlies gesperrt, die mich gestern Abend raus gelassen haben" beendete Legolas den Satz. Er war alles andere als erfreut.
"Der Stallbursche hat es mir erzählt""Wo ist Tiara? Geht es ihr gut?" fragte Bilbo sofort.
Legolas zögerte.
"Sie ist in Sicherheit. Bei Oroma" antwortete er schlieslich, "Tauriel, ich möchte, das du Bilbo nach deiner Schicht zu ihr bringst. Du weißt wo ihr Haus ist oder?"
Die Elbin nickte stumm.
"Sehr gut. Du kannst Baros nehmen" sagte der Prinz, "ich sollte mich wohl bei meinem Vater blicken lassen, bevor er weitere Elben weg sperrt"Mit diesen Worten wollte Legolas sich von Tauriel abwenden und die Tür öffnen, doch Tauriel hielt ihn auf.
"Warte, Legolas" sagte sie schnell, "Du solltest vielleicht wissen, das dein Vater denkt.... Du und ich hätten eine... Eine heimliche Bezihung"
Tauriel war es etwas unangenehm dies vor dem Prinzen zu sagen und spürte, dass ihre Wangen leicht erröteten. Auch wenn Legolas ihr Freund war.
Der Prinz aber sah sie nur erstaunt an.
"Er glaubt das immer noch?" fragte er.
"Ja. Warum? Glaubt er das schon länger?" fragte Tauriel erstaunt zurück.
"Schon seit Monaten"
Legolas schüttelte verwirrt den Kopf, öffnete die Türen zu Thronsaal und verschwand darin.Tauriel legte nur ihren Kopf schief und runzelte die Stirn. Was ließ den König glauben, sie würde mit dem Prinzen eine engere Beziehung als Freundschaft haben?
Hallo ihr Lieben,
ich würde mich wirklich wahnsinnig über Kommentare, Verbesserungsvorschläge und votes freuen :) Auch Kritiken sind mir immer Willkommen. Aber bitte nett formuliert.
Da morgen bei mir wieder die Schule los geht, kann ich nicht versprechen, dass ich regelmäßig update aber ich werde es zumindest versuchen.LG fantasygirl9599
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Drachenherz in Mittelerde
Fanfiction"Wo warst du in den letzten 50 Jahren?" "Auf der Flucht!" "Auf der Flucht vor wem?" "Vor deinem Vater!" Tiara kehrt nach 50 Jahren wieder in ihre ehemalige Heimat zurück, aus der sie einst verbannt wurde. Dem Düsterwald. Die Waldelbin ahnt noch n...