Drachenherz in Mittelerde

Oromas Haus

Der Weg vom Alten Weiher bis zu Oromas Haus führte durch einen alten Sumpf, der von den Waldelben Weitgehend vermieden wurde. Aber Legolas spürte, wie Tiaras Kräfte Stück für Stück schwanden. Deshalb ritt er direkt durch den stinkenden Sumpf. Baros gefiel das ganz und gar nicht. Aber er gehorchte seinem Herrn und donnerte in rasendem Tempo durch den Sumpf. Immer wieder sank der Kopf der Elbin kraftlos auf die Schulter des Prinzen. Er musste sie schnellstmöglich zu Orona bringen.
Oroma... Er mochte die alte Elbin. Auch, wenn er wusste, das sie seinen Vater mehr hasste als alles andere. Legolas verstand heute noch nicht, warum sein Vater Aria, Oromas Tochter, hatte töten lassen.

Der Prinz zügelte seinen Hengst, als ein Baum vor ihnen zum Vorschein kam, der gewaltiger war, als alle anderen Bäume des Waldes.
"Wir sind da" sagte Legolas leise. Tiara atmete Schwer und nickte.
Das besondere an Oromas Haus war, dass es um den unteren Stamm des Baumes herum gebaut war. Es bestand allein aus Holz, welches, wie Tiara wusste, mit einen Zauber belegt war, damit es weder Verbrennen, noch auf irgendeine andere weise zerstört werden konnte. Das Dach war aus Ästen, Blättern und Ranken geflochten. Einige Vögel hatten dort ihre Nester angefertigt. Vor dem Haus war ein Kräutergarten angelegt, in denen, für Tiara bekannte und unbekannte, Kräuter wuchsen.

Tiara erinnerte sich an alte Zeiten, in denen sie mit ihrer Mutter ein mal in der Woche hier her geritten war, um von Oroma die besten Kräuter zu Kaufen. Oroma verkaufte eigentlich keine ihrer Züchtungen. Aber da sie für Tiara das Drachenamulett erschaffen hatte und Aria, im gleichen Alter wie Tiara gewesen war, hatte die Elbenhexe eine Ausnahme gemacht. Während ihre Mutter und Oroma die Kräuter geerntet hatten, hatten Tiara und Aria immer zusammen gespielt..... Aber die Zeiten hatten sich geändert. Oroma war alt geworden, Aria und Tiaras Mutter waren Tod... Und Tiara selbst war ein verbannter Halbdrache. Es hatte sich wahrhaftig nicht zum guten geändert.

"Legolas, du musst mir etwas versprechen" sagte Tiara plötzlich mit erstaunlich fester Stimme.
Der Elbenprinz stieg von Baros ab, und half Tiara hinunter.
"Was soll ich dir versprechen?" fragte er.
"Bitte... Erzähl niemandem was du gesehen hast. Ich meine damit speziell den Drachen" Tiara sah Legolas fast schon flehend an.
Der Prinz wirkte mehr als verwundert.
"Du weißt, das ich Verpflichtungen gegenüber meinem Vager habe. Ich muss Bericht erstatten"
"Legolas bitte. Ich... Ich weiß, das du Verpflichtungen hast, aber... Bitte Vertau mir. Erzähl es niemandem"
Die junge Elbin griff nach seiner Hand. Eine Träne lief ihre Wange hinab. Legolas strich sie sanft fort.
"Warum verlangst du das?" wollte er wissen.
"Vertraust du mir?" fragte Tiara zurück.
Legolas sah ihr direkt in die grünen Augen. Es dauerte eine, für Tiara, halbe Ewigkeit, bis Legolas antwortete.
"Ja, das tue ich"
Er drückte leicht die Hand der Elbin.
"Gut. Ich werde niemandem etwas sagen. Auch nicht Tauriel. Zumindest nichts von den Drachen" Legolas fühlte sich nicht wohl bei diesem Satz. Ihn war mehr als klar, dass er gerade nicht nur einen Vater betrog, sondern auch sein Folk.
"Danke" brachte Tiara nur noch heraus, bevor ein weiter Schwächeanfall über ihr herein brach. Und dieses mal war es so stark, das sie benommen taumelte. Legolas stützte sie, bevor sie das Gleichgewicht völlig verlor.
"Ich hoffe sie ist zu Hause" murmelte der Prinz leise und wollte weiter gegen.
"Warte. Den Rest schaffe ich allein" versicherte Tiara ihm.
"Nein, du hast ja kaum noch Kraft zu laufen" erwiderte Legolas.
"Glaubst du nicht, dein Vater macht sich langsam sorgen um dich?" fragte Tiara.
"Nein" war die klare Antwort des Prinzen.
"Warum nicht?"
"Er macht sich nur Sorgen um sein Reich" Legolas Stimme wurde düsterer.
"Aber er könnte Verdacht schöpfen. Du solltest lieber wieder zurück reiten" meinte Tiara.
Legolas sah sie lange an.
"Was ist ist mit Bilbo?" fragte er schließlich.
"Ich weiß nicht. Mir wäre es lieber er wäre hier. In Sicherheit" antwortete Tiara.
"Ich könnte Tauriel beten, ihn hier her zu bringen" überlegte Legolas.
"Das wäre gut. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, das er alleine im Wald ist" sagte Tiara.
Legolas' Blick ruhte noch eine Weile auf der Waldelbin, bevor er wieder sprach.
"Pass auf dich auf, Tiara"
Er lies Tiaras Arm, den er die ganze Zeit über gehalten hatte, los und stieg wieder auf Baros, Rücken.
"Bist du sicher, du kommst zurecht?" fragte er besorgt.
Tiara richtete sich so gut es ging auf und nickte.
"Ja, und bitte,.... Erzähl es keinem" sagte sie noch einmal mit Nachdruck und sah zu Legolas auf.
"Ich verspreche es" antwortete der Prinz, bevor er seinem Hengst das Zeichen gab, los zu laufen.