Ramira preschte durch den Wald und hinterließ dabei kaum Abdrücke in der feuchten Erde. Das war eben das beste an Elbenpferden. Egal auf welchem Untergrund, sie liefen, Sie hinterließen niemals Abdrücke. Zumindest keine, die ein Mensch oder ein Zwerg hätte finden können.
Tiara hatte sich ihre Kapuze über das Gesicht gezogen. Sicher war sicher. Es war ihr schwer gefallen, Bilbo alleine an ihrem Lagerplatz zu lassen aber der Hobbit hatte ihr versichert, dass ihm nichts geschehen würde. Sollte er von etwas angegriffen werden, würde ihn sein Ring retten. Vielleicht ging er auch wieder in den Palast um den Schlüssel zu den Verließen zu suchen. Oder um Tauriel zu treffen, denn Bilbo verstand sich sehr gut mit ihr. Was Tiara sehr eigenartig fand, denn Tauriel war meistens kühl und misstrauisch gegenüber Fremden. Aber bei Bilbo konnte man weder kühl noch misstrauisch sein. Er war ein Hobbit. Ein friedlicheres Wesen gab es nicht.
Tiara hielt ihre Stute abrupt an, als sie an ihrem Ziel ankam. Eine Lichtung lag vor ihr. Und auf dieser Lichtung befand dich ein kleiner See. Er war nicht sehr groß. Aber dafür sehr schön. Denn auf der anderen Seite des Sees, gegenüber von Tiara, standen viele große und Kleine Felsen, an denen das Wasser vom Fluss, hinunter in den See plätscherte. Und dies zeichnete einen idyllischen kleinen Wasserfall auf das Bild.
Da rund um den Wasserfall keine Bäume standen, konnte man die Untergehende Sonne sehen, die den Himmel orangefarben färbte. Das Wasser spiegelte die letzten Sonnenstrahlen des Tages und versetzte dem ganzen Erscheinungsbild den letzten schliff.
"Der alte Weiher" murmelte Tiara zu sich selbst.
Er sah noch genauso aus, wie früher. Am Ufer des Sees lagen einige abgebrochene Baumstämme. Tiara sprang von ihrem Pferd hinunter und führte es zum Wasser, wo es endlich wieder trinken konnte.
Dann Band sie Ramira an einen Baum, setzte sich auf einen der Baumstämme und wartete.Die Sonne rutschte Gerade hinter den Bäumen hinunter, als Tiaras Ohren ein weiteres Pferd Wahrnahmen. Voller Vorfreude sah sie sich um.
"Ich wusste, das du kommen würdest" waren Legolas' erste Worte, als er von seinem Pferd stieg und es zum Wasser führte. Dort senkte der Schimmel den Kopf um zu trinken.
"Und woher hast du es gewusst?" fragte Tiara als sich Legolas neben sie auf den Baumstamm setzte.
"Du brichst deine Versprechen nie" antwortete der Prinz.
Tiara spürte wie sie rot wurde. Verlegen spielte sie mit einer Sträne ihrer Haare.
"Wie geht es deinem Handgelenk?" fragte der Prinz.
"Es heilt. Und der Schmerz ist fast vollständig fort" antwortete Tiara.
Legolas nickte zufrieden.
"Warum wolltest du mich hier treffen? Du hättest doch auch einfach an mein Lager kommen können" meinte Tiara aber Legolas schüttelte nur den Kopf.
"Ich hab dich aus einem bestimmten Grund hier her gebracht" antwortete Legolas.
"Und was für einer ist das?"
"Kannst du dich noch an die Zeit erinnern, als du noch ein Kind warst?" fragte der Prinz.
"Aber natürlich. Stimmt. Du hast mich immer mit hier her genommen und mir das Schießen mit dem Bogen beigebracht" erinnerte sich Tiara. Vor ihren Augen spielten sich alte Geschehnisse ab. Geschehnisse aus vergangenen Zeiten, als sie noch ein Kind war und von Legolas im Kampf ausgebildet worden war."Als dein Dorf...Angegriffen wurde und letztlich... Abgebrannt ist... Und ich dachte, du seist, wie alle anderen den Flammen oder den Orks zum Opfer gefallen, bin ich hier an den Weiher gekommen um... Nun ja, Abschied von dir zu nehmen" erzählte Legolas und stand auf. Er nahm Tiaras Hand und zog sie sachte zu sich hinauf.
"Ich habe ein Ritual erschafft. Jedes Jahr, wenn der Jahrestag deines schein-Todes war, kam ich hier her und zündete Kerzen an. Zum gedenken an dich. Und weißt du was?" Legolas sah Tiara direkt in die Augen. Die Elbin schüttelte leicht den Kopf.
"Heute ist auch so ein Jahrestag. Heute sind es genau 50 Jahre. Der einzige unterschied ist,... das ich jetzt weiß, das du am leben bist" sagte Legolas und zog eine Kleine, goldene Kerze aus der Satteltasche seines Pferdes.
Tiara war so gerührt von dieser kleinen Geschichte, das ihr fast die Tränen empor stiegen. Aber sie hielt sie zurück. Legolas hatte um sie trauert. Und jedes Jahr eine Kerze für sie angezündet.Ohne ein Wort zu sagen, brachte Tiara die Kerze zum leuchten, indem sie sachte auf den Docht pustete. Legolas lächelte und stellte die Kerze auf einen Flachen Felsen, der am Ufer stand.
"Aber da ich ja nun wieder am leben bin, finde ich, das dieses Licht etwas besseres verdient hat" sagte Tiara leise und schloss ihre Augen. Wie gebannt starrte Legolas auf das Feuer. Und keinen Moment später, brannte nicht nur ein Licht - sondern hunderte. Der ganze Weiher wurde von hunderten kleinen Flammen beleuchtet, die in der Luft schwebten und tanzten.
"Diese Magie ist so wunderschön, Tiara" sagte Legolas leise. Die junge Elbin sah ihn an. Er war ihr so nah... So unglaublich nah. Kam es ihr nur so vor, oder wurde es immer wärmer? Und warum schien sich alles um sie herum in Zeitlupe zu bewegen?Auf einmal traf es sie wie ein Blitz. Oh nein...das konnte doch nicht wahr sein... 'Sei doch nicht so töricht und verliebe dich in den Prinz. Außerdem weiß er nichts von deiner Drachen Seele. Und sein Vater will dich umbringen' schimpfte ihr verstand. Doch Tiara hatte noch nie auf ihren verstand gehört. Das hatte sie früher wie auch heute meistens in schwierige und gefährliche Situationen gebracht.
"Bringt sie zur Strecke!"
Das plötzliche Gebrüll riss Legolas wie auch Tiara zurück in die Realität. Die Flammen erloschen und nur das Licht der einen Kerze blieb übrig. Die beiden Elben brauchten nur Sekunden, um die Orks zu registrieren, die keine 20 Meter weiter aus dem Wald hinaus geschossen kamen und nun mit Lärm, Geschrei und gezogenen Waffen auf sie zu rannten.
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Drachenherz in Mittelerde
Fanfiction"Wo warst du in den letzten 50 Jahren?" "Auf der Flucht!" "Auf der Flucht vor wem?" "Vor deinem Vater!" Tiara kehrt nach 50 Jahren wieder in ihre ehemalige Heimat zurück, aus der sie einst verbannt wurde. Dem Düsterwald. Die Waldelbin ahnt noch n...