Wie kannst du es wagen...?

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Baros war im Begriff jegliche Geschwindigkeitsrekorde zu brechen, als Legolas ihn ohne Vorwarnung zum stehen brachte und Bilbo beinahe schon wieder im hohen Bogen vom Pferd geflogen wäre.
Geschockt klammerte sich der Halbling an den Sattelknauf und sah sich um.

Sie befanden sich auf dem Hof des Palastes. Bilbo erkannte den Stall und auch den Eingang zum Palast sofort wieder.

Legolas sprang vom Rücken seines Schimmels und zog Bilbo hinunter, ehe dieser seinen Ring zur Tarnung aufsetzten konnte. Baros wurde achtlos auf dem Platz stehen gelassen, als der Prinz den Halbling hinter einen Holzkarren, der mit Kartoffeln und Salat beladen war, schob.

"Du bleibst hier in Sicherheit, hörst du? Ich versuche so schnell wie möglich wieder zu kommen. Und gib acht, dass dich niemand sieht" zischte er dem Hobbit zu und wollte gerade Richtung Palast eilen, als Bilbo ihn aufhielt.

"Aber ich kann helfen" protestierte er.
Legolas schüttelte schnell den Kopf. "Es dauert nicht lange. Bitte bleib hier"

Mit diesen Worten rannte er zum Palasteingang und verschwand darin. Bilbo war hin und her gerissen. Sollte er dem Prinzen gehorchen und sich aus der ganzen Sache raus halten oder sollte er auf eigene Faust nach Tiara suchen?

Schließlich steckte er den Ring auf und entschied sich dafür, Legolas zu folgen.

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Währenddessen marschierte König Thranduil mit erhobenem Haupt durch die Gänge seines Palastes. Erst als er sah, dass seine Wachen nicht mehr vor seinem Arbeitszimmer standen, wurde er misstrauisch.

Schnellen Schrittes eilte er auf das Zimmer zu und stellte beruhigt fest, dass die Tür noch abgeschlossen war. Der Schlüssel steckte auch noch. Aber von seinen beiden Wachen fehlte jede Spur.

Zuerst überlegte der König, ein paar andere Wachen zu rufen. Doch dann entschied er sich dafür, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

Schnell drehte er den Schlüssel im Schloss herum und riss die Tür auf.

Ein Blick in den Raum genügte und schon wusste Thranduil, dass sein Sohn geflohen war. Die beiden Wachen lagen bewusstlos auf dem Bogen. Die alte Rüstung lag, in Einzelteilen verstreut, daneben.
Von Legolas fehlte jede Spur.

Warum hatte er ihn auch bei diesen inkompetenten Elben gelassen? Er hätte ihn in den Keller stecken sollen!

Wütend und genervt zugleich marschierte der König hinüber zu seinem Schreibtisch, schnappte sich den Becher Wein, welchen er noch nicht zu Ende getrunken hatte, und kippte den Inhalt entschlossen über den Köpfen seiner schlafenden Wachen aus.

Die beiden Elben husteten und richteten sich stöhnend auf.

"Darf ich Fragen, was an dem Befehl: Haltet Legolas hier fest, so schwer zu verstehen ist?" fragte er laut, während sich die beiden Wachen schmerzhaft die Köpfe rieben und zu ihrem König empor blickten.

"Er hat uns überlistet und niedergeschlagen" antwortete einer der beiden Elben und tastete den Kopf nach Beulen ab.

"Ja das sehe ich" knurrte Thranduil wütend,"und wo ist er jetzt?"

"Ich weiß es nicht, mein Herr" gestand die Wache und sah beschämt zu Boden.

"Wie kann man nur so inkompetent sein?" murmelte Thranduil zu sich selbst und ließ den leeren Weinbecher auf den Kopf des Elben fallen, welcher daraufhin kurz aufstöhnte und sich den schmerzenden Schädel rieb.

Thranduil aber hatte nicht vor, die beiden Wachen länger nach dem Verbleib seines Sohnes zu befragen, da sie ohnehin keine vernünftige Antwort geben würden. So verließ er sein Arbeitszimmer wieder und marschierte die Gänge seines Palastes weiter entlang, bis er die nächsten Wachen fand, welche vor dem Thronsaal standen.

Drachenherz in Mittelerde Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt