Tiaras Magen knurrte. Normalerweise hielt es ein Elb eine geschätzte Ewigkeit ohne essen aus, aber Tiaras letzte Mahlzeit war die bei Beorn gewesen. Und das war mittlerweile fast eine Woche her. Sie wünschte sich irgendjemand zum reden. Legolas, Bilbo... Selbst mit Ramira wäre sie zufrieden gewesen. Was aus ihr geworden war? Und was war überhaupt mit Bilbo passiert? Legolas hatte ihn gar nicht erwähnt. Hatte er es geschafft zu fliehen? Oder saß er schon mit den Zwergen gefangen in Thranduils Hallen? Legolas hatte gesagt, er würde in ein paar Stunden wieder vorbei kommen. Aber heute Nacht war das Sternenlichtfest. Und wahrscheinlich würde Thranduil von ihm verlangen, daran teil zu nehmen. Also würde Tiara wohl noch einige zeit alleine hier bleiben.
"Da bist du ja. Ich habe den halben Wald schon nach dir abgesucht"
"Was zum-?!?" Tiara hätte fast einen Schrei los gelassen, als eine Stimme direkt neben ihr sprach. Bilbos Stimme. Der kleine Hobbit war ein wahrer schleichmeister. Tiara lachte erfreut auf, als sie ihn sah. Er sah aus, als hätte er sich quer Feld ein durch den gesamten Düsterwald geschlagen.
"Bilbo, was bin ich froh, das du noch da bist" mit der unverletzten Hand zog sie Bilbo zu sich und umarmte ihn. Bilbo wurde leicht rot.
"Was ist den passiert?" fragte der Hobbit, nachdem er sich an das Feuer gesetzt hatte.
"Eine lange Geschichte" murmelte die Elbin und erzählte dem Hobbit, wie sie vor Legolas geflohen war. Von ihrem Sturz, der Verletzung, und was sie mit Legolas besprochen hatte.
"Du kennst den Prinz vom Düsterwald?" fragte Bilbo beeindruckt.
"Ja, wir sind sogar gute freunde" antwortete Tiara.
"Aber wie bist du Legolas' Männern entkommen?"
Bilbo wurde erneut rot.
"Du hast mir dein Geheimnisse anvertraut. Ich glaube, es wird Zeit, das ich dir meines anvertraue. Und glaub mir, meines ist genau so groß wie deins!" Bilbo sah Tiara an.
"Über meine Lippen wird kein Wort kommen" schwor die Elbin.
Und da fing Bilbo an zu erzählen. Vom Ring der Macht und wie er ihn gefunden hatte. Tiaras Augen wurden groß. Der Ring der Macht. Dort war all die Jahre also gewesen. Bei Gollum. Bilbo zeigte ihr den Ring und demonstrierte ihn. Vor der Augen der Elbin verschwand er für einige Sekunden und erschien dann wieder.
"So bin ich entkommen" sagte er schließlich, als er sich wieder neben Tiara setzte.
"Bilbo... Das ist unglaublich... Damit... Damit kannst du in Thranduils Palast und die Zwerge befreien" sagte Tiara begeistert.
"Ja, aber das wird sehr gefährlich, oder? Aber da kann ich mir wenigstens essen stibitzen. Ich hab einen riesen Hunger. Ich kann ja wieder kommen und dir essen bringen" schlug der Hobbit vor.
"Danke, aber Legolas wollte auch noch ein mal zu mir kommen. Ich hoffe ja sehr, das es mir etwas Lembas mitbringt" sagte Tiara sehnsüchtig.
"Wie du meinst. Aber ich komme auf jeden Fall wieder" versprach er und verschwand dann im nichts.
"Versprochen" hörte Tiara Bilbos stimme. Dann raschelte es im Unterholz und fort war er.**************************************
Legolas lief im Eilschritt durch die Koridore des Palastes. Endlich war es ihm gelungen, sich von der Feier los zu reisen. Legolas liebte die Sterne und auch ihm gefiel, wie fast alles Waldelben, das Sternenlicht besser als das Feuer. Aber er hatte etwas versprochen. Er musste zu Tiara. Sie war allein drausen im Wald. Und sie war verletzt. Mit ihrer verstauchten Hand, konnte sie weder Feuer machen, noch konnte sie sich gegen Feinde verteidigen. Außerdem wollte er antworten haben. Auf all die Fragen, die er an sie hatte.
Legolas kam bei den Kerkern vorbei und sah Tauriel, wie sie die Verliese entlang ging und die Zwerge kontrollierte. Sie tat Legolas schon sehr leid. Sie war eine wirklich gute Kriegerin - und eine gute Freundin. Sie hatte es nicht verdient an diesem Abend die Zwerge zu bewachen. Tiara - es schoss Legolas durch den Kopf - Tauriel war ebenfalls mit Tiara befreundet. Warum fiel ihm das erst jetzt ein? Sollte er sie zu Tiara mitnehmen? Glücklich würde sie es bestimmt machen. Aber sie hatte hier ihre Pflichten. Legolas verdrängte den Gedanken aus seinem Kopf. Tauriel würde Tiara bestimmt bald treffen. Dafür würde Legolas schon sorgen.Der Düsterwald Prinz ging in seine Gemächer, um sich erneut um zu ziehen. Auf dem Fest hatte er eine silberne tukina getragen. Aber für den Wald brauchte er etwas anderes. Auch für das reiten. Denn vom Palast bis zu der Stelle, an der Tiara warten wollte, war es ein gutes Stück. So zog er seine braune Reithose und dunkelbraune Stiefel an. Ein graues hemt und ein dunkelgrüner Umhang und schon war er fertig. Er nahm seine Waffen (Legolas betrat nie ohne waffen den Wald) und machte sich auf den Weg zu den Ställen.
"Mein Prinz, wo wollt ihr den zu dieser Stunde noch hin?" fragte die Wache am Tor.
"Das Sternenlicht hat im Wald eine viel bessere Wirkung als hier im Palast" antwortete er nur und ging weiter, ohne der Wache einen Blick zu zuwefen.
Im Stall legte er seinem Schimmel Baros das Geschirr an und tätschelte ihn am Hals.
"Wir werden eine alte Freundin besuchen" raunte Legolas seinem Hengst ins Ohr.
Er führte ihn nach draußen, stieg auf und verschwand im preschenden Gallopp im dunklen Wald.Legolas ritt kaum 15 Minuten, als Baros plötzlich stehen blieb und vor etwas scheute.
"Was ist mein Junge?" fragte Legolas.
Ein verängstichtes wiehern und schnauben war zu hören. Doch es kam nicht von Baros. Legolas stieg ab und suchte mit seinen ozeanblauen Augen die Umgebung ab. Wieder ein schnauben. Legolas ging weiter. Und plötzlich fand er, was da so gewihert hatte. Ein Pferd stand dicht in den Büschen und versuchte müsam sich zu befreien. Doch es hatte sich in den Stacheln des Busches verfangen. Legolas erkannte sofort, das es verletzt war - und es war grau! Was hatte Tiara gesagt? Ein graues Pferd. Ja, vielleicht war es ihres. Denn hier im Düsterwald lebten keine wilden Pferde.
Der Prinz machte einen Schritt auf das verschrerckte Tier zu. Doch das Pferd drehte sich weg und verfing sich dadurch leider nur noch mehr in den Stacheln.
"Ganz ruhig, mellon nin" (Mein Freund) flüsterte Legolas dem Pferd zu. Er legte dem Tier eine Hand auf die Nüstern. Das Pferd wieherte erneut. Legolas sah die panik in den dunklen Augen des Pferdes.
"En car lé al" (Ich tu dir nichts) murmelte Legolas leise und strich dem verängstigten Tier über den Kopf.
Langsam beruhigte sich das Pferd und Legolas bügte sich, um es von den Ranken und Stacheln zu befreien. Als er es schließlich mit den Zügeln hinaus führte, sah er, das alle vier Beine blutig gekratzt waren.
"Du armes Tier" murmelte Legolas, "ich glaube ich Weis wo deine Freundin ist"
Mit einem pfiff holte er Baros an seine Seite. Er stieg auf seinen Hengst, nahm die Zügel des anderen Pferdes und ritt im Schritt weiter.
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Drachenherz in Mittelerde
Fanfiction"Wo warst du in den letzten 50 Jahren?" "Auf der Flucht!" "Auf der Flucht vor wem?" "Vor deinem Vater!" Tiara kehrt nach 50 Jahren wieder in ihre ehemalige Heimat zurück, aus der sie einst verbannt wurde. Dem Düsterwald. Die Waldelbin ahnt noch n...