Drachenherz in Mittelerde

Albträume

"Naneth, Ada" (Mutter, Vater)
Tiaras schreie gingen unter im Lärm den die Orks machten. Sie kamen zu hunderten aus dem Wald. Das Feuer hatte sie aufgeschreckt. Das Feuer, welches durch ihre Schuld nun das ganze Dorf frass. 'Was habe ich nur getan?'
"Tiara!"
Eine Elbin rannte auf sie zu. Ihre Augen waren verweint und sie schien am Ende ihrer Kräfte zu sein.
"Naneth!" Tiara zog ihre Mutter hinter ein Haus, das noch kein Feuer gefangen hatte.
"Was ist passiert?" fragte Tiara.
Ihre Mutter nahm sie nur in den Arm und drückte Tiaras Gesicht an ihre Schulter.
"Ada... Er ist tot" brachte sie nur hervor.
"Was?" die Tränen flossen über Tiaras Wange. 'Was hab ich nur getan?' fragte sie sich erneut.

Eine Explosion riss die beiden Elbinen wieder in die Gegenwart.
"Naneth, es tut mir leid. Das alles ist meine Schult. Ich hab die Kontrolle verloren. Das Feuer hört mich nicht mehr. Ich kann es nicht stoppen" rief Tiara verzweifelt.
Noch eine Explosion. Schreie...
"Höhr zu, Tiara. Lauf. Lauf und bring dich in Sicherheit" ihre Mutter nahm sie in den Arm.
"Was ist mit dir?"
"Ich komme zurecht. Lauf" rief die ältere Elbin und trat aus dem Schutz der Hauswand hervor.
Tiara konnte sich nicht rühren. Wie versteinert sah zu ihrer Mutter zu, wie die versuchte, ihre zwei Freundinnen aus einem brennenden Haus zu befreien. Doch das Feuer war stärker. Hinzu kamen die Orks. Sie stürzten sich auf die Elbin.
"Naneth" schrie Tiara mit Angst erfüllter Stimme. Doch ihre Worte gingen wieder unter im Lärm.
Sie griff nach ihrem Bogen, doch der war fort.
"Ahhhh" der schmerzensschrei war von Tiaras Mutter ausgegangen und brannte in Tiaras Herz. Und als sie zu ihr sah, glaubte sie, ihre Welt würde in tausend Scherben zerfallen.
Ein Dolch steckte bis zur Hälfte im Bauch ihrer Mutter. Sie sank zitternd in die Knie und fiel dann reglos nach hinten um.
Tiaras Augen füllten sich mit Tränen. Nein, nein, das konnte einfach nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein. Nicht ihre Mutter. Nein, das ist alles nur ein Traum. Ein böser Traum. Nein...

Tiara bekam gar nicht mehr richtig mit, was ihr Körper tat. Sie bekam nicht mit, wie sie ein Schwert aus dem Körper eines toten Elben heraus zog und auf den Ork zu rannte, der ihre Mutter getötet hatte. Sie stach auf ihn ein. Wollte ihm zeigen, was Schmerzen waren. Aber 3 weitere der Bestien zerrten Tiara von ihren schwer verletzten Orkmitstreiter fort.
Die Bilder verschwammen ineinander. Sie schlug mit dem Schwert um sich. Tötete ohne zu sehen wer es war. Irgendwann sank sie vor Erschöpfung und Verzweiflung in die Knie. Alle Geräusche wurden zu einem Strudel und die junge Elbin konnte nicht mehr verstehen, was all die stimmen riefen. Ein Strudel von Emotionen wirbelte in ihr. Wut, Verzweiflung, Trauer, Angst...
Schließlich spürte sie nur noch wie jemand sie grob an den Armen packte und noch zog. Ihr war es egal ob es ein Elb oder ein Ork war. Sollten sie sie doch töten. Jetzt war sowieso alles verloren. Ihre Eltern waren tot. Ihr Dorf zerstört. Sie nahm nur eine kleine dunkke Gestallt war, die sie fort zog. Fort vom Feuer, fort vom Dorf, fort von ihren Eltern.....

Mit einem leisen schrei fuhr Tiara aus dem Schlaf hoch. Schweis stand ihr auf der Stirn und ihr Puls ging schneller als normal. Panisch sah sie sich um. Es war tatsächlich nur ein Traum gewesen. Sie war nicht in ihrem Dorf. Sie war in Sicherheit - mehr oder weniger. Tiara wischte sich den Schweis von der Stirn und wollte sich aufrichten, aber ihr Handgelenk brannte wie Feuer.
Sie fluchte leise. Mit hilfe ihrer gesunden Hand raffte sie sich dann aber auf.
Vor ihr brannte ein kleines Feuer, das sie, dank ihres Amulettes, entfacht hatte. Die Nacht war mittlerweile voran geschritten und der Vollmond schimmerte durch das dunkle Blattwerk über ihr.
"Nur ein Traum" murmelte sie zu sich selbst und spielte etwas mit dem Feuer. Nur durch bloße Gedanken, lies die Elbin die Flammen wachsen und dann wieder schrumpfen. Das Feuer allein durch Gedanken zu bändigen war schwer und Tiara trainierte es täglich. Sie schloss die Augen und stellte sich einen Hirsch vor, der auf einer dunklen Lichtung stand. Und als sie die Augen wider öffnete, stand dort im Feuer wirklich der Schatten eines Hirsches. Kaum zu erkennen war er. Aber er war da. Nur aus Feuer bestehend. Bis er dann nach wenigen Augenblicke wider verblasste...