von Geheimnissen und Entführungen

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"Bilbo?"
"Mhm?"
"Hast du hunger?"
"Woher weißt du das?"
"Ich habe deinen Magen knurren gehört" grinste Tiara.
"Oh" Bilbos Wangen nahmen ein rötlichen Ton an, "Ja, ich könnte schon mal wieder was essen" grinste der Hobbit zurück.
"Na dann komm, lass uns rein gehen und nach etwas essbaren suchen" schlug die Elbin vor.

Bilbo stand auf und streckte sich genüsslich. Dann lief er zur Tür des Hauses und verschwand im inneren. Tiara folgte ihm schweigend. Doch als sie die Tür erreicht hatte, hielt sie Abrupt inne. Hatte es nicht eben im Gebüsch geknackt?

Angespannt drehte sich die Elbin herum und durchsuchte die Gegend mit ihren Augen. Doch niemand war zu sehen.
Misstrauisch wandte sie sich wieder dem Haus zu, indem Bilbo schon einen Schrank durchsuchte.

Tiara wollte gerade einen Schritt in das Haus machen, als sich etwas spitzes von hinten in ihren Arm borte.

"Aaaaaaahhh"

Der Schrei drang ganz plötzlich aus der Kehle der Elbin und sie ging leicht in die Knie, da der Schmerz in ihrem Arm zu stark war. Bilbo fuhr erschrocken herum und wollte gerade zu ihr rennen, doch Tiara schüttelte energisch den Kopf.

"Lauf, Bilbo" presste sie unter Schmerzen hervor und drehte sich um. Doch draußen im Wald konnte sie niemanden sehen.

Bilbo stand unschlüssig da und wusste nicht so recht, was er tun sollte, aber als Tiaras Augen ihn böse anfunkelten und sie ihn noch einmal aufforderte, er solle sich verstecken, gehorchte Bilbo und sah sich nach einem geeigneten Versteck um. Erst als sah, das es kein gutes Versteck gab, fiel ihm der Ring wieder ein. Schnell Kramte er ihn aus seiner Tasche hervor, steckte ihn an und verschwand von der Bildfläche.

Tiara schwankte kurz und hielt sich den schmerzenden Arm fest. Der Grund des Schmerzes war ein Pfeil, der zum Glück nicht sehr tief in ihrer Haut Steckte.
Doch dafür dann musste die Elbin erschrocken feststellen, dass ihr Blick immer unschärfer wurde...

Alles drehte dich im Kreis...

Tiara versuchte sich krampfhaft an etwas festzuhalten, doch dafür war es zu spät und die Elbin brach im Türrahmen in sich zusammen.

Für einen kurzen Moment konnte sie Stimmen hören, die alle etwas durcheinander riefen.

Fremde stimmen...

Aber auch bekannte stimmen....

...von Legolas,...

...von Tauriel,...

...von Oroma....

....Sogar ihre Eltern konnte sie hören...

Tiara versuchte sich herum zu drehen, doch es gelang ihr nicht. Eine unsichtbare macht schien sie am Boden fest zuhalten...

Einen Augenblick lang sah sie verschwommene Personen auf sich zulaufen...

Doch was für Personen es waren, konnte die nicht erkennen. Dafür war ihr Blick zu unscharf.

Und dann wurde alles schwarz um sie....

***************************

Legolas lief ungeduldig im Arbeitszimmer seines Vaters auf und ab. Es war mittlerweile eine halbe Stunde her, seit Thranduil ihn zurück gelassen hatte. Eingesperrt und bewacht. Welcher Vater ließ seinen eigenen Sohn bewachen und in einem Raum festhalten. Es war schon schlimm genug, dass Legolas den Palast nicht mehr aus eigenen, privaten Gründen verlassen durfte. Aber jetzt wurde er auch noch von Thranduil persönlich in dessen Arbeitszimmer eingesperrt? Das ging entgültig zu weit!

Der Prinz hatte es mittlerweile aufgegeben, einen Weg aus dem Zimmer zu finden. Voller Wut gegen die Tür zu schlagen, hatte die draußen stehenden Wachen nicht beeindruckt. Selbst nach dem hundertsten mal nicht.
Das Fenster fiel auch als Fluchtweg aus, da es über zweihundert Meter in die Tiefe ging. Ein Sprung würde selbst für einen Elben tödlich enden.
Auch geheime Fluchtwege konnte Legolas streichen. Denn er kannte den gesamten Palast in und auswendig. Geheimgänge gab es hier im Überfluss. Doch hier im Arbeitszimmer des Königs hatte er noch nie einen gesehen.

Drachenherz in Mittelerde Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt