IV.

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1998

Harry wusste, dass es jetzt soweit war. Jetzt oder nie.
-Ron...-fing er unsicher an. Noch nie hatte er seinem besten Freund so verlegen gegenüber gestanden.
-Hmm?-kam die Antwort. Harry räusperte sich. Warum war er jetzt so nervös?!
-Sag mal, das was ich damals gesagt habe, du weißt schon... Bei Dumbledore's Beerdigung...naja, glaubst du, ich würde mein Versprechen brechen, wenn ich es nicht mehr so...- Ron fiel ihm ins Wort.
-Harry, die Zeiten ändern sich. Vieles was uns damals betraf, ist gar nicht mehr aktuell. Ich glaube jedenfalls nicht, dass dich irgendjemand heute mit Ginny erpressen würde. Und außerdem, auch wenn ihr nicht offiziel zusammen seid, man müsste schon ganz besonders dumm sein um nicht zu sehen, was ihr für einander empfindet.- Harry musste grinsen und senkte verschämt seinen Blick. Besser hätte Ron gar nicht reagieren können. Nun stand ihnen nichts mehr im Weg.
-Aber, ich hoffe dir macht es auch nichts aus, dass...also ich meine Hermine und ich...naja...- fing Ron an aber dies mal kam ihm Harry zuvor.
-Ron,...lass es gut sein.- sie nahmen ihre Zauberstäbe und gingen wieder nach unten. Harry fühlte sich, als hätte er grade eine schwere Last oben in Rons Zimmer gelassen.
In der zwischen Zeit hatte Mrs Weasley ihnen Sandwische vorbereitet und verteilte sie unten in der Küche. Als jeder eins hatte, mussten sie ihr versprechen, dass wenn sie den Besen bis heute Abend nicht fanden, nach Hause kommen würden und sich nicht länger damit beschäftigten. Dann apparierten sie alle in den Lingusterweg.

***

Als sie ankamen teilten sie sich auf: Ron ging mit Hermine und Harry mit Ginny. Sie machten aus, dass sie erst mal in der Nähe umsahen und sich dann in einer Stunde genau dort, wohin sie appariert waren, treffen würden. Harry hatte sich so lange nach einem Moment gesehnt, an dem er mit Ginny alleine sein konnte. Es gab einfach so viel das er ihr sagen wollte.
Kaum waren Ron und Hermine außer Sicht, verspürte er schon einen Drang mit ihr zu reden.
-Ginny...Hör mir zu, ich weiß, dass was in letzter Zeit geschehen ist sehr verwirrend für dich ist...Für mich auch, aber ich möchte, dass du weiß, dass unsere Beziehung..naja..-er suchte nach den richtigen Wörtern.
-..für mich nicht abgeschlossen ist...- Er war verärgert drüber, dass es sich nicht richtig ausdrücken konnte. Emotional stand er im Moment sowieso ziemlich auf der Kippe; die ganzen Menschen die er noch nicht einmal vor einem Monat verloren hatte, Freunde, gute Freunde, die er nie wieder sehen würde, bereiteten ihm täglich einen riesigen Kummer. Manchmal könnte er nicht anders als sich irgendwo hin zusetzen und gegen den Schmerz an zu kämpfen. Es gab nur ein Argument womit er sich trösten konnte: es war nicht um sonst. Sie waren nicht umsonst gestorben. Das Ziel war erreicht. Voldemort war Vergangenheit.
Jetzt jedoch wusste er sich gar nicht zu helfen. Ginny aber rettete die Situation. Anscheinend hätte sie ihn doch verstanden:
-Das ist sie für mich auch nicht, Harry...Ich..-Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben...Und ich konnte es kaum ertragen in den letzten Wochen mit dir jeden Tag an einem Tisch zu sitzen, ohne das dir sagen zu können...Du..Du kannst es dir nicht vorstellen, wie glücklich es mich macht, dass es für dich auch so war...-sagte sie mit ernster Stimme. Bei diesen Worten wurde Harry warm ums Herz. Es er ging ihr also genau so, wie ihm. Obwohl sie ausgemacht haben, sich nicht mehr zu lieben (aus Sicherheitsgründen), haben sie nie damit aufgehört. Ginny war stehen geblieben. Harry folgte ihrem Beispiel. Er blickte in ihre wunderschönen Augen herab und konnte nicht anders als seinem breitem Grinsen Platz zu machen; sie grinste zurück.Und dann gab es kein zurück mehr; er schrich ihr über das lange Haar, nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und küsste sie. Es war ein unglaubliches Gefühl sie wieder küssen zu können. Als, ob er die Glaswand, die sie bis jetzt trennte, durchbrochen hätte und in dem Moment war er sich sicher;es konnte für ihn keine Welt ohne Ginny existieren.

***

Sie trafen sich, wie ausgemacht, nach einer Stunde mit Ron und Hermine, die ebenfalls kein Erfolg beim Finden des Besens hatten. Harry konnte sein Glück immer noch nicht fassen und musste Ginny die ganze Zeit anlächeln.
Sie hatten sich vorgenommen den Weg, den sie an jener Nacht geflogen sind, zufuß zurück zu legen. Das war zwar eine lange Strecke, aber es lag ein schöner Wald dazwischen, in dem oft Muggelfamilien wandern oder zum picknicken gingen, wenn sie mal aus der Stadt (London) heraus wollten und Sehnsucht nach  Natürlichem hatten.
Aber als sie hier so entlang liefen musste Harry gegen seinen Willen sich an die Nacht erinnern, als er diesen Ort zum letzten Mal verlassen hatte: mit Hagrid. Auf Sirius' Motorrad. Wie viele Menschen ihr Leben allein schon in dieser Nacht für ihn aufs Spiel gesetzt haben. Und wie vielen vor ihnen würde er niemals Danke sagen können...
Schon mehrfach hätte Harry versucht den Besen zu sich zurufen, aber es geschah nichts. Er wusste nicht, ob der Besen nur zu weit weg gewesen ist um zu reagieren, oder ob da überhaupt noch etwas war, was man hätte zu sich rufen können...
Sie gingen in den Wald, folgten dem Pfad, der sich malerisch durch die Bäume schlängelte und redeten über verschiedene Dinge. Harry versuchte immer wieder den Feuerblitz zu sich zu rufen, doch es geschah immer noch nichts. Sie mussten schon mindestens 2/3 des Weges zurück gelegt haben, als Ron sie auf etwas Besenatriges über ihren Köpfen aufmerksam machte. Wieder versuchte es Harry mit dem accio-Zauberspruch, doch der Besen über ihren Köpfen war zwischen den Ästen gefangen. Der Baum war nicht besonders hoch, wenn jemand eine Räuberleiter stellte, konnte man dran kommen. Aber Harry machte diesen Vorschlag nicht. Er wollte nicht, dass die anderen dachten, er sei nicht mit passenden Zaubersprüchen gerüstet. Und seine Idee kam ihm einfach so banal vor. Doch Hermine hatte anscheinend schon eine Idee:
-Harry, darf ich?- fragte sie ihn und deutete mit ihrem Zauberstab auf ihn.
-Levicorpus-, schon flog Harry hoch in die Luft. Kopfüber blieb er direkt in der Höhe des Besens stehen. Er befreite den Besen von den Ästen des Baumes und musste feststellen, dass es tatsächlich ein Feuerblitz war, jedoch in einem fürchterlichem Zustand. Sobald er den Besen in der Hand hatte ließ Hermine ihn wieder herunter. Wieder mit festem Boden unter den Füßen, betrachtete er den Feuerblitz genauer. Es war wirklich seiner. Der Stiel war zwar rau und spähnig geworden, aber er war ganz. Harry ließ seine Hand über den Besen gleiten. Den hatte ihm noch Sirius geschenkt, als er in der dritten Klasse war. Auch heute galt es noch als der schnellste Besen überhaupt und Harry wollte gar nicht wissen, was er wohl Wert war (vor allem damals). Wenn er wieder im Fuchsbau sein würde, würde er ihn wieder in Ordnung bringen. Er ließ den Besen in der Luft los und dieser schwebte nun vor ihm, bereit zu fliegen.
-Er geht noch!!!- er konnte seine Freude gar nicht ausdrücken. Er setzte sich auf den Besen und flog mit ihm hoch über die Bäume hinaus. Doch dann fiel ihm wieder ein, dass sich hier jeder Zeit Muggel aufhalten konnten und, dass dies deshalb nicht der günstigste Platzt war seinen Feuerblitz aus zu probieren.(wie er wohl gerade aussah, hier oben auf einem Besen sitzend...) Also beschloss er wieder zu den anderen, auf den Boden zurück zu kehren.
-Wow...wie neu! Als hätte ich ihn nie verloren...- rief er beeindruckt seinen Freunden zu, die nicht weniger überascht waren, als er selbst.
-Kommt, es wird langsam Zeit, dass wir zurück gehen. Wir haben deiner Mum versprochen, Ron, dass wir noch bevor es dunkel wird wieder kommen..Also kommt; lasst uns zurück apparieren.- sagte Hermine entschlossen und sie drehten sich alle im rötlichem Licht der herabgehenden Sonne.

Jinx Of Time- Der Fluch Der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt