XLI.

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1977

-Wow...– Melda blieb mit offenem Mund stehen. Das Kleid, das Giselle trug war umwerfend; lange Ärmel, eng geschnitten, bis hoch zum Hals ein kleiner Kragen aus pastell blauer Spitze, das sich über das genze Kleid verstreckte. Ein bisschen wie ein Teagown-Kleid von der Jahrhundertwende. Aber dennoch schlicht... Mit einem Wort: perfekt. Es hob ideal ihre perfekte Figur mit der schmalen Taille und den langen Beinen hervor, die Melda selbst nicht hatte. Sie selbst war 1,60 groß und dünn. Sie hätte gerne die Figur von Giselle gehabt. –Du siehst wunderschön aus...–
-Meinst du nicht, es ist zu elegant? Zu viel?– das Kleid war eines ihrer Lieblinge.
-Überhaupt nicht....Es.. Es ist genial!–sie war einfach sprachlos. -Du wirst sie alle umhauen heute Abend.–
-Geht noch jemand hin aus unserem Haus?–
-Ich weiß nicht.. Aus unserem Jahrgang....–Melda überlegte.– Ich habe da was gehört, dass Brian hin gehen soll. Du weiß schon, Ella's Bruder. Er wurde von einem Mädchen aus Rawenclaw gebeten, ihn zu begleiten. Sie heißt Jeanne Schnittlieb... Ich verstehe nicht, wie jemand Brian irgendwohin einladen kann... Ich meine... Du kennst ihn doch.–
Ja, das Gleiche konnte Giselle auch nicht verstehen. Brian war der größte Idiot, in der Schule; dumm, feindseelig und hochnäsig. (Nur weil er doch so ein toller Reinblütiger war, der seine Einsichten über die Beherrschung der Muggel und der Muggelstämmigen so überzeugend präsentieren konnte.)
-Ja, ich glaube ich weiß, was du meinst. Ich wüsste auch keinen Grund, weshalb man ihn als Partner aussuchen sollte...–sie kicherte ein wenig. -Vielleicht hat er sie ja erpresst...–
-Hihi, das wäre schon vorstellbar...– in dem Moment ging die Tür auf und Jena kam herrein.
-Was mach...Waaaaooo...Dieses Kleid ist...Das, das Schönste was ich je gesehen habe...–ihr Mund blieb offen stehen.
-Danke. Ich glaube heute Abend mache ich mir die Haare noch so hoch...–
-Du siehst wunderschön aus darin...–
-Sag mal, zwischen dir und diesem Black...Läuft da eigentlich was?– meldete sich wieder Melda ans Wort.
Kurz wusste Giselle nicht, ob sie die Wahrheit erzählen sollte. Konnte sie ihnen vertrauen? Sie entschied sich sicherheitshalber für nein.
-Na, also bitte... Mehr als Hänseleien laufen da nicht, jedenfalls meinerseits nicht. Ich glaube er findet mich toll, aber... Ganz ehrlich; er ist nicht mein Typ.– Huh, was das für eine Lüge war. Natürlich war er ihr Typ. Sehr sogar.
-Ach so. Nur, weil er schaut dich immer so hoffnungsvoll an und du... naja, du auch.. ein bisschen ihn. Aber anscheinend irre ich mich.–Melda zögerte. -Ihr wäret das Traumpaar der Schule.–murmelte sie verträumt vor sich hin, ohne, dass es die anderen zwei mitbekommen hätten.

***

Sie ging in den siebten Stock zur Wand, wo immer die Tür zum Raum der Wünsche erschien. Zumindest ein Mal musste sie es vorher ausprobieren. Und wo denn sonst, wenn nicht hier. Das Tagebuch hatte sie auch mit genommen; falls sie doch schreiben wollte. Diesmal jedoch wünschte sie sich keine Tür, zu einem Raum, wo sie nach denken konnte, sondern eine Tür, die nach draußen ins Freie führte.
Nachden sie drei mal an der nackten Wand vorbei lief wuchs diesmal ein Eisentor mit zwei Flügeln aus dem Nichts. Durch die Stäbe konnte sie einen verwilderten Garten hinter dem Tor immer besser und besser erkennen. Als das Tor vollständig war, konzentrierte sie sich auf den Zeitpunkt, den sie sich für ihren Plan ausgesucht hatte. Sie schloss die Augen und legte eine Hand auf das Gitter der Tores.
Wenige Augenblicke später, als sie die Augen wieder öffnete, sah sie hinter dem Tor kein Garten mehr, sonden genau das, was sie sehen wollte. Perfekt. Es hatte geklappt. Sie konnte die Illusion herstelllen.
-Was ist das?–
Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sich jemand von hinten genähert hatte. Sie fuhr herum und blickte in zwei wunderschöne graue Augen.
-Was machst du hier?– sie versuchte sich so vor das Tor zu stellen, dass er möglichst wenig von dem sah, was dahinter geschah. Aber es war schon zu spät; Im Gerichtssaal hinter dem Tor ertönte eine laute deutliche Stimme.

Ich verurteile den hier anwesenden Sirius Black, wegen begangenen Mordes, hiermit zu Lebenslanger Haft nach Askaban, bis zum Tode. Hebe die Hand wer mit dem Urteil nicht einverstanden ist.–
Ein einziger Mann hob den Arm. Er sah es schon vom weiten, dass es Dumbledore war. Der einzige im Zaubergamot, der das Urteil nicht richtig fand.
Fassungslos starrte er sie an. Das war doch nicht in Wahrheit das Schicksal, das auf ihn wartete...
-Sag mir, dass das nicht die Wahrheit ist! Sag, dass das nicht die Zukunft ist!-
Giselle stand wie angewurzelt vor dem Tor. Was hatte sie schon wieder angestellt? Plan wäre gewesen, Sirius die Illusion erst nach der Party zu zeigen. Sozusagen als Rache...Das hat ja wohl nicht funktioniert...
-Es ist die Wahrheit... Dein Schicksal. Deine Zukunft.-
Er schwieg. Der Ausdruck seines Gesichts war, wie Giselle es noch nie gesehen hatte; verzeifelt. Er schüttelte den Kopf und wich einige Schritte nach hinten.
-Aber ich.. Ich bin kein Mörder...–er sah sich selbst, wenige Jahre älter, an diesen Stuhl gefesselt, verzweifelt. Und irgendwie sah er es in seinen eigenen Augen, dass er nicht schuldig war. Was konnte nur passiert sein? Es ergab alles keinen Sinn...
-Sirius... Bitte. Bleib, ich kann es dir erkláren.– Enttäuschung machte sich in seinem Gesicht breit. –Was du gesehen hast... Du darfst es niemandem erzählen– sie hielt seine Hand fest. Verstört blickte er auf den Boden. Er tat ihr plötzlich furchtbar leid. Wie konnte sie nur. Das da; das war die Realität, hinter dem Tor. Also blieb nur eine Chance diese Situation wieder gut zu machen. Sie umarmte ihn. Ehrlich.
-Ich weiß, dass du kein Mörder bist...–flüsterte sie ihm ins Ohr. Ihre Stimme bereitete ihm Gänsehaut. Er erwiderte ihre Umarmung. –Und ich will nicht, dass du dort hin kommst.–führte sie ihr Flüstern fort. Langsam fuhr ihre Hand sein Kinn ganz sanft entlang, dann ihr Daumen leicht über seine Lippen. Er schloss die Augen, doch in diesem Moment löste sie sich aus seinen Armen.

–Wir sehen uns heute Abend, Black.– sie warf ihm einen Luftkuss zu. Dann verschwand sie hinter der nächsten Ecke und mit ihr das Bild hinter dem Tor.

***

Sicher, dass es dir nichts ausmacht?– Jena blickte sie fragend an.
-Nein,  natürlich nicht. Ich gehe auch nur hin, weil ich nicht unhöflich zu Slughorn sein will.–
-Ja... Nur weiß du, Nicolas ist krank geworden, und ich selbst.. Naja ich bin halt nicht eingeladen...
Giselle winkte mit der Hand ab.
-Ich hab's schon kapiert.–
Schließlich hatte sie sich doch entschieden, nicht das hellblaue Kleid anzuziehen. Sie hatte sich damit einfach overdressed gefühlt. Nun hatte sie einen Faltenrock in tiefstem Rot(fast schwarz) und eine Bluse (gleiche farbe) mit Langen weiten Ármeln aus leicht durchsichtigem Stoff, das ihre Schultern frei ließ und ziemlich weit ausgeschnitten war, an. Zusammen sahen Rock und Bluse aus, wie ein Kleid.
Ihre Haare, die sonst unregelmäßig glatt oder leicht gewellt waren, hatte sie zu starken eleganten Wellen verzaubert und hatte sie mit einer hübschen Spange aus dem Gesicht gemacht.
Sie öffnete die Tür ihres Zimmer, verabschiedete sich und machte sich auf den Weg zur großen Halle. Wenn Sirius, so wie prophezeit, nicht kommen würde, würde sie alleine hingehen.

Jinx Of Time- Der Fluch Der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt