XXXVI.

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1977

–Er ist noch nie bei auch nur einer Party gewesen...–rief ihr Jena über den Tisch zu.
-Er wurde zwar immer eingeladen und er hat sich auch immer eine Partnerin gesucht, meistens war es die jenige, die gerade über den Status "BlacksFreundin" verfügte, aber hingegangen ist er nie...Ich weiß es deshalb, weil ich selbst bei jeder Party dabei war. Ich wurde immer von Nicolas Sealander aus Rawenclaw eingeladen. Er ist ein Nerd, aber hochbegabt. Und ich glaube auch hoffnungslos verliebt in mich, aber ich versuche so zu tun als, ob ich das nicht bemerken würde. Naja, jedenfalls hat sich Sirius Black niemals bei  Sluggies Partys blicken lassen. Im gegensatz zu James Potter. Er ist öfters mal auf getaucht.–
-Ah verstehe...Und gehst du auch dieses mal hin?–
-Nicolas hat mich wieder eingeladen, aber ich weiß nicht, ob ich mit ihm hin gehen möchte. Ich meine, guck ihn dir mal an; er ist, als als würde er in einer anderen Welt leben.– sie deutete mit dem Kinn auf einen schlaksigen Jungen am Tisch der Rawenclaws. Er hatte eine dicke, eckige Brille, ein sehr langes Gesicht und schulterlange braunblonde Locken. Er sah schon ziemlich nerdy aus wie Giselle empfand, aber nicht abstoßend oder widerwertig. Er saß mit einigen Leuten zusammen an einem Tisch die nicht weniger komisch waren, als er selbst. Alles Genies diese Rawenclaws. Nur ein bisschen wie von einer anderen Welt...
-Warum? Was ist mit ihm? Ja gut man sieht ihm an, dass er nicht gerade gewöhnlich ist, aber das ist doch nicht schlimm... Wenn er nett ist geh doch hin mit ihm. Wahrscheinlich kann er es seit der letzten Party kaum erwarten, dass du mit ihm zur náchsten gehst....-schmunzelte Ella und Jenas Gesicht wurde ein wenig rot.
-Und wie hast du dich entschieden? Willst du hin gehen? Du weißt doch bestimmt, dass die meisten Mädchen, nur so davon träumen und schwärmen, dass sie eines Tages von Sirius Black zu  Sluggies Partys ein geladen werden. Zumindest ein Mal... Dass sie danach sowie so nicht hin gehen und, dass es dazu überhaut wahrscheinlich nie kommen wird, wollen sie überhaupt nicht wissen.– bemerkte Ella immer noch kichernd.–Jetzt sag mal: gehst du mit ihm hin oder nicht? Wenn du ihm einen Korb gibst wird jeder deinen Namen kennen, weil...–
-Hör zu Ella, ich brauche nicht mit ihm da hin zu gehen. Ich kann auch alleine hin, wenn ich will....-
-Ja schon klar, aber was würden denn die anderen denken, wenn du die einzige bist ohne Begleitung? Nein, wenn du dich entscheidest hin zu gehen, musst du dir jemanden suchen...–
Giselle konnte ihr Argument nicht wirklich begreifen, bis sie begriff, dass sie hier nicht in 2017. In den siebziger Jahren standen Frauen noch ganz anders in der Gesellschaft da, als vierzig Jahre später. Ohne Mann war eine Frau eigentlich vollkommen verloren und es war gar auch peinlich eine allein stehende Frau zu sein.... Zwar veränderte sich dieser Standpunkt zum Glück immer mehr, aber anscheinend war die Gesellschaft hier noch eher konservativ eingestellt. Na schön, dann war das wohl so. Was hatte sie denn sonst all die Jahre bei Tante Rosmary gelernt, wenn nicht,dass das einzig wichtige auf der Zeitreise Authentizität ist. Anpassungsfähigkeit.
-Du hast recht.... Ich sollte nicht alleine hin gehen. Das würde keinen so tollen Eindruck machen...–
-Hat er dich wirklich gefragt? Hat er dich wirklich gefragt?– fragte Melda aufgeregt. Sie hatte die Konversation der anderen drei nicht mit bekommen, da sie eben erst in den Speisesaal kam.
-Jetzt macht mal nicht alle da so eine Sache draus. Genau das ist doch was diese Rumtreiber wollen; Ruhm. Und zu dem wollen wir ihnen nicht verhelfen. Außerdem sind es noch einige Wochen bis zum Treffen bei Slughorn. Ich kann solange noch abwägen, was ich am besten mache...–

***

Der Tag ging super schnell vorbei und schon bald saß Giselle wieder im Raum der Wünsche, Schicksal der unendlichen Zeit lesend. Sie stellte sich zwar immer wieder die Frage, wann sie in die Vergangenheit reisen sollte, um den Todessern ihre Informationen aus der Zukunft weiter zu geben (insgeheim hatte sie sich schon vorgenommen, ihnen kein wenig von der Wahrheit zu erzählen beispielsweise, dass die Schüler in Hogwarts keine Ahnung von Schwarzer Magie hatten. Nach dem sie nun wusste, was mit ihrer Mutter passiert war, wollte sie nicht sehnlicher tun als sich an Voldemort zu rächen. Nur wie musste sie sich noch genauer überlegen...)Auf alle Fälle würde sie nichts unternehmen, ohne irgendein Zeichen zu bekommen. Aber gleichzeitig hieß das auch, dass sie sich einen anderen Plan überlegen musste, um ihren Vater aus Askaban zu holen.
Am besten sie würde dieses Thema noch einmal mit Bródy erörtern. Vielleicht hatte er ja eine gute Idee...
Plötzlich merkte sie, wie sie schon wieder wütender und wütender wurde. Diese ganze doofe Situation. Dass ihre Mutter umsonst gestorben ist, dass sie ihrem Vater einfach nicht helfen konnte, dass sie... Was tat sie hier überhaupt?! Es hatte eigentlich alles so angefangen, dass sie, um ihre Glaubwürdigkeit Voldemort zu beweisen, nach Hogwards gekommen ist, um einen Auftrag von ihm zu erledigen. Die Begründung für dieses ganze war, dass sie keine bessere Idee gehabt hatte, um ihren Vater zu retten, als Voldemort zur Macht zu verhelfen. Aber das wollte sie eigentlich gar nicht. Nicht nach all dem was sie erfahren hatte. Nicht nach dem sie wusste, unter welchen Umständen ihre Mutter umgekommen war, nicht nach dem sie wusste, wie ihre Eltern lebten bevor sie irgendwie untergetaucht sind, auf der Flucht vor der ganzen Welt. Nein das durfte nicht sein. Und denoch war sie froh hier zu sein. Die Zeit drängte vorran und sie wusste, dass sie etwas unternehmen musste, um ihren geliebten Vater zu retten, aber gleichzeitig, war es so toll in eine Schule zu gehen. Einem Haus zu geordnet zu sein, wo man Freunde hat und diese kleine kindische Welt verlieh ihr einen Hauch von Sicherheit.
Dieser Raum der Wünsche... Geschaffen, wie man ihn gerade brauchte, der Speisesaal, so laut und voll, oder der Gemeinschaftsraum...Es tat ihr Leid, dass sie ihre Schulzeit nicht in Hogwards verbracht hatte.
Giselle schlug das Buch auf und dies mal war das betroffene Kapitel Erblichkeit.

"Das Vererben der Fähigkeit zum Zeitreisens ist auf zwei Familien begrenzt; van der Zwart auf der männlichen Linie und Grasham auf der weiblichen Linie. (wobei man beachten muss, dass wenn kein Nachfolger des jeweiligen Geschlechts vorhanden ist, die Fáhigkeit auch das andere Geschlecht übernehmen kann. Beispiel Leonard Grasham, Chloé van der Zwart und weitere)

Jedes Kind, das zu mindest ein Elternteil hat, das zeitreisend ist, wird ein/e Zeitreisende/r ( wenn es der weiblichen Linie Grasham angehört muss es ein Mädchen sein, wenn der männlichen Linie van der Zwart angehört muss es ein Junge sein, um die Fähigkeit zu bekommen, es sei denn es ist in der jeweiligen Familie keines geboren. Dann verschiebt sich die Erblichkeit auf das erst geborene Kind. Dieses Kind wird jedoch die Fähigkeit nicht an seine Nachkommen vererben können.)"

Das wusste Giselle schon von Tante Rosemary. Wenn also in ihrer Familie kein Mädchen, sondern ein Junge geboren wurden wäre, wäre nach dem Tod ihrer Mutter die Fähigkeit auf den erstgeborenen Jungen hinüber gewandert (in diesem Fall wäre jedoch die Fähigkeit, am Ende angelangt, denn es würde keinen geben, der sie weiter vererben könnte)

"alle Geschwister, die der Linie ihres Geschlechts angehören, bekommen die Fähigkeit ebenfalls im Gegensatz zu Kindern die dies nicht tun..."

Das wusste sie ebenfalls schon. Hätte sie also noch einen kleinen Bruder gehabt hátte dieser die Fáhigkeit nicht bekommen, während eine kleine Schwester schon.
Sie überflog das Kapitel noch im weiteren. Eigentlich nichts neues. Alles nur Dinge die sie schon von ihrer Tante erzáhlt bekommen hat. Sie entschied sich für heute nicht lánger im Raum der Wünsche zu bleiben, vielleicht auch weil sie mit Ella, Jena und Melda noch da Thema Slughorns Veranstaltung erörtern wollte, vielleicht aber auch nur weil sie gerade keine Lust hatte alleine zu sein.

Jinx Of Time- Der Fluch Der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt