XI.

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1977





Sie musste sich erst mal ausruhen. Nach dieser ereignisvollen Nacht brauchte sie umbedingt eine Pause und vor allem Zeit zum nachdenken. Es war so vieles geschehen; sie hatte ihren Vater als Todesser enthüllt, sie hatte eine Abmachung mit dem Dunkelen Lord und sie hatte den hübschesten Jungen, den es zu dieser Zeit auf der Welt gab, geküsst. Also mehr ging echt nicht mehr!
Sie nahm sich ein Zimmer im Tropfenden Kessel und legte sich sofort aufs Bett. Zuvor hatte sie eigentlich nie wirklich ihre Mutter vermisst, aber in diesem Moment wünschte sie sich so sehr eine Frau zur Seite, der sie ihr Herz ausschütten konnte. Eine, die ihr zu hörte und sie verstand. Nicht so wie ihre Tante, die immer nur sich selbst bemitleiden konnte. Leider hatte Giselle selbst nie die Gelegenheit gehabt, ihrer Mutter zu begegnen, denn wenn Zeitreisende zurück in die Zeit reisten, an einen Zeitpunkt wo sie schon vorher einmal waren, konnten sie sich nicht selbst begegnen. Dann war es so, als wäre das frühere-ich nie da gewesen. Da ihre Mutter tot war, konnte sie sie auch nicht mehr treffen, denn das alte-ich ihrer Mutter verlosch nach ihrem Tod. Das war mit normalen Menschen anders, weil ihr altes-ich nicht verschwand nach dem sie tot waren.
Warum war ihre Mutter gestorben? Was hat sie so sehr verzweifelt, dass sie sich selbst ermordet hat? Giselle konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen.Sie würde sich niemals selbst umbringen, für keinen Preis der Welt. Sie hätte so gerne jemanden gehabt, dem sie alles erzählen konnte.
Was sollte sie jetzt tun? Eigentlich konnte sie nichts anderes tun, als in dieser Zeit zu bleiben und ab zu warten, dass sie einen Auftrag bekommt, um ihre Treue und Fáhigkeit zu beweisen. Aber wie lange würde das dauern? Kaum hatte sie diese Frage zu ende gedacht, erschien ein Kopf in den Flammen des Kamins. Es war das Gesicht ihres jüngeren Vater das sie anschaute.
-Guten Morgen, Madmoiselle de Minuit, hatten Sie eine angenehme Nacht?- fragte dieser ironisch. Es gefiel ihr nicht wie er zu ihr sprach.
-Freilich. Was soll der Quatsch mit dieser Formalität: Madmoiselle de Minuit?! Ich bin deine Tochter und du nennst mich immer Gilda. Du weißt schon...Französisch...- antwortete sie ihm auf französisch. Er soll sich bloß nicht einbilden, dass sie sich alles gefallen ließ. Er hatte sie zu all dem erzogen, also sollte er sich jetzt auch nicht wundern.
-Warum willst du mit mir reden?Wie hast du mich überhaup so schnell gefunden?-fragte sie ihn, nach einer Pause, genervt.

-Nun, es werden in letzter Zeit auch die Apperierenden kontrolliert. Ich habe gleich bemerkt, als du in den Tropfenden Kessel bist...wie dem auch sei, ich habe eine wichtige Nachricht für dich. Der Dunkele Lord möchte, dass du nach Hogwards gehst und dort für ihn Dumbledore ausspionierst. Natürlich nicht jetzt, sondern náchstes Jahr. Du sollst ab 1977 Herbst die Abschlussklasse besuchen und immer wieder zurück kommen in die Gegenwart, um ihm alles zu berichten, so dass er immer Dumbledores Plánen einige Monate vorraus ist. Ach ja, und du solltest möglichst wenig Auffallen erregen... Es ist besser, wenn keiner so genau weiß, wer du bist. Du bist schon an der Schule angemeldet von deinem Onkel, der dich offiziell jetzt vorkurzem addoptiert hat, weil deine Eltern gestorben sind. Der bin übrigens ich.-

-Was? Ich soll nach Hogwards gehen? Aber du selbst bist doch gegen diese ganzen Zauberschulenmethoden...-

- Richtig, richtig...Aber ich habe genauso wenig zu entscheiden, was dein Auftrag ist, wie du selbst.-

-Ich muss mich jetzt ausruhen, ich habe eine lange Nacht hinter mir?-

-Was hast du mit dem Jungen angestellt? Hast du ihn foltern müssen? Oder gar unter Imperius setzten müssen? Hat er dir gehorcht?- sie musste höhnisch lachen.

-Und wie er mir gehorcht hat..Auch ohne Imperius. Aber ich muss sagen, er war einige Male zu frech geworden. Da musste ich hárter rangehen, um ihn ein wenig zu ermahnen. Kein Wunder, dass seine Mutter nicht mit ihm klar kommt...- sie machte eine Pause. Sie wollte jetzt wirklich alleine sein. -Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, ich möchte ausgeruht in die Zukunft reisen. Es ist wichtig, dass mir keine Fehler passieren.-

-Au revoir, Madmoiselle. Wir sehen uns in der Zukunft!-

-Auf alle Fálle, Monsieur de Minuit, genauer gesagt Paps. Au revoir.-

Er verschwand aus dem Kamin uns sie genoss die Stille die zurück geblieben war.Wie komisch ihr Vater war nur wenige Monate álter als sie selbst...

Sie würde also nach Hogwards gehen, und mit Black die Abschlussklasse machen... Hoffentlich kam sie in ein anderes Haus als er. Jedenfalls glaubte sie, dass es Hogwards war, wo die Schüler so stark unterteilt wurden. Sie durfte auf keinen Fall zu viel Zeit mit ihm verbringen. Und dann fiel ihr etwas ein. Daran hatte keiner gedacht. Sie auch nicht. Sirius war Zeuge ihrer Abmachung mit Voldemort gewesen. Er wusste, dass er ihre Fáhigkeit gegen seine Gegner einsetzten würde... Also half nur eins: Erpressen. Sie musste ihn mit irgendwas erpressen, dass er den Mund hielt. Nur mit was? Sie könnte ihn mit seiner Mutter erpressen, dass sie ihr erzáhlte, was an jener Nacht wirklich geschah. Aber sie wusste dies wáre nicht stark genug. Ihm war das Verháltnis zu seiner Mutter sowieso egal. Also musste es etwas anderes sein. Dann fiel ihr das schlagende Argument endlich ein; sie musste ihn mit Liebe erpressen. Ganz einfach und ganz gemein. Das war möglich und es war sehr stark. Darauf würde er eingehen. Ihre Leistungen würden bestimmt keine Probleme machen. Sie war immer eine ehrgeizige Schülerin gewesen, außerdem hatte sie ein Jahr Vorsprung. Und sie die Außrede, dass ihre Eltern gestorben sind war auch ganz annehmbar. Es ging also alles auf. Bis auf diese eine kleine Schwachstelle mit Black... Aber das würe sie schnell wieder in Ordnung bringen...

Jinx Of Time- Der Fluch Der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt