XLIII.

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1977

-Sicher, dass es dir gut geht?-fragte er sie leise noch ein mal. Es war nur zu offensichtlich, dass ihre Antwort vorhin, nicht der Wahrheit entsprach. Sie war blass wie eine Wand, ihr Lippen trocken und ihre Augen noch um einiges größer, als sie es sonst waren. Ohne es zu wollen, stieg auch in ihm ein flaues Gefühl hinauf. Das Gefühl der Sorge. Sorge um sie, das etwas mit ihr nicht stimmte. Da traf sein Blick James'. Sie hatten sich abgesprochen, was sie tun würden, aber jetzt... Ihm war irgendwie nicht mehr lustig zu Mute. Kurz schüttelte er seinen Kopf, ganz leicht, und nickte zu seiner Partnerin hinüber. Ein Moment lang schrarrte James verwirrt zurück, doch dann hob er seinen Kopf und öffnete staunend den Mund. Man konnte fast das Lämpchen überseinem Kopf aufleuchten sehen. Auf alle Fálle schien er Sirius' Nachricht verstanden zu haben.
-Ich...Gehe glaube ich mal kurz an die Luft...-flüsterte sie ihm unsicher zu und stand langsam von ihrem Platz auf. Es schien keinem auf zu fallen. Vielleicht konnte sie sich doch unbemerkt heraus schleichen.
Wo sollte sie nach ihrem Vater suchen? Wo steckte er jetzt? Was wáre ein sicheres Versteck? So viele Fragen, eine nach der anderen, schoss ihr durch den Kopf.
-Verlassen Sie und schon so früh, Miss de Minuit?- erkundigte sich ihr Hauslehrer bei ihr. Man konnte ihn bei dem Pegel der vielen Gáste kaum hören, da er auf der anderen Seite der Tafel saß
-Ich möchte um Entschuldigung bitten, Professor, aber mir ist ein wenig schwindelig. Ich habe es deshalb vor gezogen, mich kurz an die frische Luft zu begeben. Gestatten Sie?-
-Natürlich, natürlich. Aber... Mr Black, wären sie so freundlich und würden..- seine Aufforderung wáre gar nicht nötig gewesen. Sirius stand schon hinter ihr.
-Aber selbst verstándlich, Sir.-fiel er ihm ins Wort
Na toll. Jetzt würde sie ihm erkláren müssen, weshalb sie in Wirklichkeit  gehen wollte.
-Nicht dass unserer jungen Lady noch etwas passiert... Wenn es ihr nicht besser gehen sollte, gehen Sie mit ihr doch bitte ins Krankenzimmer zu Madam Pomfrey.- Sirius nickte einverstanden.
An der großen Tafel war es kaum jemandem aufgefallen, dass sie gegangen war; die meiseten diskutierten genau so weiter, wie zuvor. Um so besser, dachte sie sich.
Sie öffnete die Tür und ging hinaus in den den Korridor. Er folgte ihr.
-Nun? Was ist passiert?- er griff nach ihrer Hand, doch so bald er sie hatte zog sie ruckartig die ihre wieder weg. -W-Was ist los? Jetzt sag doch endlich was!-
-Hast du das eben nicht gehört?!- verárgert blieb sie stehen. Er sollte sie jetzt verdammt nochmal in Ruhe lassen. Sie schuldete ihm keine Erklärung.
-Was meinst du mit 'das' ? Es gab einiges, worüber wir in der vergangenen halben Stunde bei Tisch geredet haben... Also.. welches 'das' meinst du?-
Aber Giselle schien sich nicht um ihn zu kümmern. Sie ging einfach weiter und ignorierte ihn. Wie freundlich...Wenn er nur gewusst hátte, weshalb sie sich so verhielt.
Was soll ich jetzt machen? Warum habe ich das nicht gewusst? Wo soll ich  nach ihm suchen?... Und bei dem ganzen Wirr-warr stellt einem ein anderer auch noch Fragen.
-Sirius...Ich erklär's dir später. Es ist kompliziert und ich habe jetzt nicht die Zeit dazu, alles zu erzáhlen. Ich muss jetzt sofort weg. Oder nein... Warte. In der zwischen Zeit gehst du zu Dumbledore und sagst ihm, dass ich weg gegangen bin. Wenn es sein muss erkláre ihm alles was du weißt... Dann fragst du ihn, ob er einen Ort kennt, wo sich jemand sicher vor Todessern verstecken kann. Ich muss jetzt aber wirklich weg...-
Und mit einem lautem Knall veschwand sie.

***

-Herein.- kam die fragende Stimme des alten Zauberers aus dem Büro. Er hatte nur leicht anklopfen müssen, schon kam die Antwort.
-Entschuldigen Sie bitte die späte Störung, Sir. Es ist ein Notfall...- er war sich selbst überhaupt nicht sicher, was er denn nun sagen sollte.
-Sie stören doch überhaupt nicht, Mr Black.- er winkte ihm einladend zu. -Kommen Sie und setzten Sie sich erst mal. Was bringt denn schon das gesagte Wort, wenn es keiner versteht.-
Er schritt zum Schreibtisch und setzte sich gegenüber vom Schuldirektor hin.
-Nun, Mr Black... Was haben Sie mir zu berichten?-
Gute Frage... Er wusste nicht wo er anfangen sollte.
-Sir, ich... Miss de Minuit, sie...Sie steckt in Schwierigkeiten...- unsicherer ging es wohl echt nicht mehr.
-Ich glaube Sie wissen etwas, was ich nur vermuten kann, Mr Black. Und ich befürchte Sie müssen sich deutlicher ausdrücken.-
Sirius kam sich so dämlich vor wie noch nie in seinem Leben. Sollte er jetzt alles erzáhlen über sie? Irgendwie musste er es doch erkláren.

***

Sie betrat das Lokal. Noch nie war sie hier gewesen, aber sie hatte es schon einige male von ihm gehört, wie gerne er in dieses kam. So allgemein redete er von Birmingham immer nur gut.
Einmal sah sie sich um. Das Lokal sah nicht übel aus. Feine Sorte, elegant. Man konnte es eigentlich gar nicht Lokal nennen, denn viel mehr war es ein Caffé. Sie ging zur Dame am Pult, eine große dunkel Haarige Frau mit schmalem Gesicht, und fragte nach, ob in den letzten Tagen ein gewisser Charles de Minuit hier zu Gast war.
Die Frau runzelte ihre Stirn; schon wurde Giselle entáuscht. Doch dann sah sie sich einmal nach rechts und nach links um, ob ihnen niemand lauschte.
-Wer sind Sie?- fragte sie leise, statt auf Giselle's Frage zu antworten.
-Ich...Ich bin seine Cousine...- sagte sie schließlich. Dass sie seine Tochter war, hätte ihr niemand abgenommen.
-Ah... Verstehe. Können Sie... das irgendwie beweisen?-
Giselle blickte sie verwundert an. Aber ja, sie konnte es beweisen.
-Stellen Sie mir eine Frage. Irgend eine, die Sie glauben, dass keiner der ihn nicht kennt beantworten kann.- Insiderwissen. Darauf kam es jetzt an. Wie gut kannte sie ihren Vater, war jetzt die Frage. Die Frau schien zu überlegen.
-Nun dann...Sagen Sie mir...Was bestellt ihr Cousin meistens zu trinken?-fragte sie schließlich.
-Er... Meistens bestellt er..- sie versuchte sich dran zu erinnern. Wie oft war sie mit ihrem Vater in Paris gewesen. In den edelsten Restaurants und Caffés auf der Welt. - Meistenst nimmt er Cognac. Aber nur französischen. Wenn es keinen gibt bevorzugt er es entweder zu gehen, oder er nimmt Rotwein.-
Die Dame ihr gegenüber wunderte sich. Langsam machte sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht breit und Giselle erkannte erst jetzt, dass sie ziemlich hübsch war. Sie holte einen kleinen Schlüssel aus der Schublade heraus und beugte sich zu ihr vor.
-Dachgeschoss, Zimmer 21. Aber kein Wort zu jemandem.- sie übergab ihr den Schlüssel und deutete auf die Treppe.

***

-Ja genau das habe ich mir schon gedacht... Also, so wie Sie sagten ist Giselle de Minuit eine Zeitreisende und ist nach Hogwards gekommen um meine Taten und Pläne dem dunkelen Lord zu übermitteln. Und Sie waren zufállig Zeuge dieser Abmachung.- er machte eine kurze Pause um zu überlegen. -Zusátzlich erwáhnten Sie, dass Sie mir eine Frage weitergeben sollten. Ob ich einen Ort kenne, wo man sich sicher vor Todesser verstecken kann? Nun ich kann diese Frage erst beantworten, wenn ich weiß in welchem Zusammenhang Miss de Minuit das meinte. Will sie sich selbst verstecken? Oder jemand anderes? Es würde allerdings keinen Sinn ergeben, eine Abmachung mit Voldemort zu treffen und sich dann vor seinen Anhángern zu verstecken. Es sei denn, sie hat ihre Meinung geändert...-
-Sir, ich bezweifele es, dass sie sich selbst verstecken wollen würde. Viel mehr kam es mir so vor, als wolle sie jemanden verstecken, der ihre Hilfe braucht. Ihren Vater, beispielsweise.-
-Ihren Vater? Weshalb würde sie das tun wollen? Laut meines Wissens, sind ihre Eltern beide tot...- lachte der Schulleiter ironisch.
-Wie Sie es bestimmt schon vermutet hatten, stimmt dies auch nicht. Ihr Vater soll angeblich zu den Anhängern des dunkelen Lords gehört haben. Letzte Woche haben sie ihn fest genommen und er hat dem Ministerium ausgesagt...-
-Ah... Verstehe. Ja, dann ist es natürlich eindeutig, wen sie weshalb verstecken will.- Dumbledore stand auf und ging nachdenklich ans Fenster. - Ich habe es letzte Woche ebenfalls in der Zeitung gelesen, aber.. Mittlerweile kann man ja auch nicht mehr alles glauben, was die Presse schreibt. Alle könnten manipuliert sein. Aber in diesem Fall...- er drehte wáhrend er sprach nicht  sich wieder zu Sirius um.
-Sir, bitte verstehen Sie mich bitte nicht falsch, aber, dieser Mann... er war einer von ihnen.. Er war ein Todesser. Sie wollen ihm doch nicht einfach so helfen oder?-

Jinx Of Time- Der Fluch Der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt