LII.

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1977
Freitag Nachmittag

–Sieht es doch mal positiv Jungs. Es ist ja nicht das erste mal, dass wir so was machen müssen...– Sirius zwang sich ein Lächeln aufs Gesicht. –Hier können wir zumindest reden und müssen nicht die ganze Zeit still sitzen, so wie beim Nachsitzen.
–Ja Tatze, für dich ist das ja das größte Problem.–schnaufte Remus. –Ich hátte vielleicht gerne gelernt übers Wochenende, um in Arithmantik mich nicht komplett am Montag zu blamieren. Ich muss einen Aufsatz abgeben der...–
–Ach Moony...Das dein größtes Problem Atithmantik ist, ist auch nicht ganz normal...–er klopfte Remus ermutigend auf die Schulter. –Glaub mir ich hätte auch besseres zu tun gehabt, als hier irgendwelchen Mist zu sortieren.–
Er sah hinüber zu Giselle, die geistesabwesend am Fenster stand. Mal wieder sah sie einfach zu attraktiv aus, um es unbemerkt zu lassen; die Uniform der Slytherins hob wunderbar ihre grünen Augen hervor und bildete einen schönen Kontrast zu ihren dunklen Haaren. Diese kringelten heute in starken Wellen auf ihre Schultern und fielen ihr elegant-lássig ins Gesicht. Ähnlich wie seine eigenen, nur, waren seine noch etwas schwarzer und ein Stück kürzer. Die mühe sich die Krawatte zu binden, hatte sie sich nicht gemacht. Das kam ihm bekannt vor; seine eigene hing ihm auch als unordentlicher Knoten um den Hals. Eine Hand winkte vor seinen Augen hoch und runter. Er runzelte die Stirn und wandte sich zu James.
–Alter-Falter, den hat's aber schwer erwischt...–kicherte dieser. Spielerisch boxte Sirius ihm in die Schulter und biss sich ertappt in die Unterlippe. Seine Gedanken waren wohl wieder außer Kontrolle geraten... Er sah wieder zu Giselle, die gerade wegs auf sie zu kam. Automatisch erhöhte sich sein Puls.
–Wie sieht's aus Jungs? Ich würde sagen: ran an die Arbeit. Wir haben einiges zu tun...–
–Du sagst es.–antwortete Moony.
Schon hatten sie alle, als hátten sie sich abgesprochen, ihre Zauberstábe gezogen und riefen das ihnen zugeteilte Jahrhundert zu sich. Leider, erschienen nicht wie erwartet, die Seiten schön gruppiert. Stattdessen trafen ihre Zauber auf die hohen Papiersáulen und pallten ab. Super. Selbst, wenn das funktioniert hátte, hátte das sortieren der Namen eine Ewigkeit gedauert, aber so kamen die Jahres Zahlen noch zusátzlich dazu. Auf Wiedersehen Hogsmeade, auf Wiedersehen Date mit Martin, auf Wiedersehen liebste Freiheit. Das waren die einzigen Gedanken, die Giselle gerade durch den Kopf liefen. Pure Enttäuschung...
–Wir sind ja auch wirklich blöd. Es war doch klar, dass sie und keine Aufgabe geben, die wir einfach so durch Zauberei erledigen können...–beschwerte sich James und sank hoffnungslos auf den Boden. Snape, der bis jetzt still in der Ecke gesessen hatte, stand nun auf und rief die hohe Leiter vom anderen Ende des Raumes zu sich. Gleich darauf sahen sie den Jungen im schwarzen Umhang die Leiter hinauf steigen und einzelne Stapel vom Papier herunter tragen.
James und Sirius wechselten einen Blick und grinsten dann beide höhnisch. Dann nickten sie einander zu und gingen auf den auf der Leiter stehenden Severus zu.
James hatte anscheinend mal wieder den gleichen Gedankengang gehabt wie er selbst; es war immerhin Schniefelus, der da oben hilflos herum kletterte. Ideale Ausgangssituation, um ihn ein wenig wieder zu ärgern...
Aber plötzlich wurden sie beide von hinten am Kragen gepackt.
-Nein, nein, nein Jungs... Ihr zwei holt euch jetzt schön eine zweite Leiter von da hinten und helft Snape beim Tragen.-
-Und du? Was machst du liebste Giselle so lange? Schaust du uns dabei zu?- Sirius láchelte sie provokant an und verschränkte die Arme vor der Brust.
-Ich bitte dich Tatze, diese physikalisch hoch anstrengende Arbeit ist doch nichts für die schwachen Arme eines Mädchens. .. –mischte sich Potter ein.
–Selbstverständlich werde ich meinen Teil auch tun, in dem ich liebster Sirius die schon herunter getragenen Stapel nach Jahreszahlen sortiere. Genau wie Peter und Remus.-hierbei deutete sie auf die anderen beiden. -So musst du nur die Kraftarbeit leisen und wir machen die Kopfarbeit.-
-Ob deine sehr wohl durchdachte Einteilung sich als brauchbar erweisen wird, sehenwir ja dann...Und außerdem; mir ist es sowieso gleich, ob ich die Kraft-oder die Kopfarbeit mache. Ich bin in beidem unglaublich gut. Sowohl stark als auch schlau.- er verbeugte sich, als hätte er gerade einen riesen Applaus bekommen für seine Vorstellung als den ultimativen Mann.
-Du bist widerlich, Sirius, weißt du das?-sie rollte mit den Augen und blickte ihn vernichtend an.
-Ich nenne es sexy...- grinsend hob er seine Augenbrauen einige male und warf seine schulterlangen Haare lássig nach hinten. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass es ihr gefiel, mit ihm zu streiten. Es war kein normaler Streit. Keine Meinungsverschiedenheit denn, eigentlich waren sie ja der gleichen Meinung. Es ging hier nur darum zu zeigen, dass man dem anderen nicht gehorcht. Ein Stolz-Streit. Kindisch. Aber es machte trotzdem Spaß.(AN; wie hieß es noch so schön? Was sich liebt, das neckt sich?:)

***
(Donnerstag Nachts)

Sie schlossen die Tür hinter sich. Brian hatte sich mal wieder so was von peinlich aufgeführt. Vergas dieser Schwachkopf denn, dass sie vielleicht nicht nur Freunde in Sylterin haben wollte? Irgendwann würde sie auch ein eigenes Leben führen, am liebsten ohne diesen Reinblutswarn. Sie wollte einfach nur einen anständigen Mann für sich selbst finden, einen den nicht ihre Eltern für sie auswählten und vor allem nicht ihr Bruder. Der wusste ja wohl kaum besser als sie selbst was gut für sie war.
Dieser nette Typ, aus Hufflepuff, wäre bestimmt nicht so frustriert aus dem Zimmer gelaufen, wenn er sich nicht so verhalten hätte. Von wegen "Ein so ehrenhaft reinblütiges Mädchen, mit Abstammung reinsten Blutes, hat natürlich ein ihr ebenbürtigen reinblütigen Zauberer verdient.". Wenn ihr Bruder nichts anderes mehr sagen konnte, sagte er immer Reiblütig. Das war wohl sein Lieblings Wort. Wie sie ihn doch verabscheute.
–Also das war ja mal echt irre... Der arme Typ ist ja wortwörtlich geflohen.–Jena neben ihr zog verstört ihre Augenbrauen zusammen.
–Jena, verstehst du denn nicht? Wenn das so weiter geht, werde ich bestimmt keinen normalen Zauberer finden, der mich heiratet. Es wird sich in der ganzen Zauberwelt verbreiten, dass ich eine Rassistin bin und dann bleiben nur noch diese Todesser-Nachkommen zur Auswahl...–es war echt entsetzlich wie ihre Situation zu zeit war. Ihre Eltern hatten sie ihr ganzes Leben lang dazu erzogen, dass sie eines Tages einen reichen Zauberer mit großer Vergangenheit heiraten würde und am besten einen Sohn bekommen würde. Das war die Zukunft, die für Ella Mulciber bestimmt war. Früher hatte ihr die Vorstellung auch noch gefallen, die Vorstellung einer großen Hochzeit mit schönem Hochzeitskleid. Ja, das war der Traum eines kleinen Mädchens. Ein schönes Hochzeitskleid. Wie oft hatte sie es vorgespielt, dabei hatte sie mal ihren Hund mal ihren Bruder geheiratet und als Bräutigam auftreten lassen. Wie lächerlich... Mit der Zeit kamen die anderen Dinge und Gedanken außer das Brautkleid auf: immer öfter dachte sie daran, dass es auch Muggel gab, die sie anziehend fand. Warum war es denn Vorschrift, dass sie einen Zauberer heiraten musste? Sie verstand es bis heute nicht
–Du hast doch selbst gesagt, dass du gar nicht umbedingt einen Zauberer heiraten willst...–erwiderte Jena.
–Stimmt auch. Nur glaube ich eben, dass das Leben schon einfacher ist, wenn dein Gemahl eben zum Beispiel weiß was das Zauberministerium ist, wer Dumbledore ist oder so was...Dann musst du ihm nicht alles erklären und so was. Natürlich, ich will mich nicht fest legen. Das ist es doch. Ich will nicht, das mir ständig jemand Vorschriften macht.–gereizt hob sie die Arme zu Himmel.
–Melda hat es auch nicht einfacher, nur ist bei ihr noch ihr Cousin Mr. Perfect akka Lucius da...–
–Na bei uns ist Mr. Perfect mein Bruder. Stell dir vor meine Eltern waren, als ich und mein Bruder geboren wurden, furchtbar enttäuscht, dass nicht beide Kinder Jungs waren, sondern dass eines ein Mädchen ist. Meine Mutter hat geweint.–sie klopfte mit einem Finger gegen ihre Stirn. –Du hast es gut Jena. Deine Eltern sind getrennt und deinem Vater ist so was egal.–
–Glaub mir so einfach ist es mit dem auch nicht...– Jena öffnete die Zimmer Tür. –Wir sind wieder da Melde-Schatzieee!– zu ihrer Überraschung war niemand im Zimmer.
–Meli, wo bist du denn? Hör auf wir haben jetzt kein Bock verstecken zu spielen. Du kannst aus deinem Versteck kommen.–rief Ella ins Zimmer, aber es schien niemand zu reagieren.
–Warum wollte sie noch mal nicht mitkommen?–
–Weil sie eine Auseinandersetzung mit Chris hatte heute Mittag... Sie wollte ihn nicht sehen.–
–Naja...–Jena zuckte die Achseln.–Vielleicht ist sie noch zu....öhm...–
–Also irgendwie hab ich ein flaues Gefühl. Wir waren höchstens eine Stunde weg. Wohin kann sie verschwunden sein?–hoffnungsvoll öffnete sie die Schränke ob sich Melde vielleicht scherzweise darin versteckt hatte. Zu ihrer Enttäuschung war dies nicht der Fall.
–Ach und, wo ist eigentlich Giselle?–
–Keine Ahnung, aber hast du mal auf die Uhr geguckt?! Wo die zwei auch immer sind: wenn sie erwischt werden, werden sie großen Ärger bekommen.–
–Ach, komm schon Ella. Die lassen sich schon nicht schnappen. Melde wurde in unserer gesamten Zeit hier ein einziges mal erwischt, und das war auch nur wegen Nora.–
Herzhaft gähnten sie beide.
-Lass uns schlafen gehen. Es ist wirklich spät und die zwei kommen schon noch...–

Jinx Of Time- Der Fluch Der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt