LXVIII.

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1977.
(November.2)

Ihm lief die Zeit davon. Heute Abend würde der dunkle Lord auf ihn warten und von ihm erwarten, dass er ihm dass Buch übergab.
Und hatte er das Buch schon? Nein hatte er nicht. Also musste er unbedingt dafür sorgen, dass er es bis heute Abend in die Hände bekam.
Im Grunde genommen wusste er doch schon, wie man sie vernichten konnte. Aber sein Herr wollte selbst über ihr Schicksal entscheiden.
Sie war einfach im Weg für ihn. Und auch für jeden anderen.
Die Informationen die er brauchte hatte er schon. Also war es ab jetzt nur noch eine Frage der Zeit, bis das Zeitreisen endgültig ausgelöscht wurde.

***
(November.3)

_______
Was du suchst
Ist nicht auf den Gipfeln der Berge,
Nicht in den Tiefen der Meere,
Nicht auf den Straßen der Städte.
Es ist in deinem Herzen.

1/1/8/18/27/31/31/44/45/54/

68/68/77/90/99/105/105/108
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Die Zahlenreihenfolge ergab auch beim zweiten Mal hinsehen keinen Sinn, außer dass die Ziffern der Größe nach geordnet waren. Genauso wenig wie die geschriebenen Zeilen oben drüber.
Es klingelte und Giselle musste sich beeilen, um irgendwie noch zum Unterricht zu kommen. Obwohl, eigentlich war sie jetzt schon zu spät, da war nämlich noch etwas, was sie am liebsten wieder vergessen hätte: die Uniform. Also nichts wie schnell aufs Zimmer und umziehen.
Auf dem Weg wiederholte sie die Zahlen in ihren Gedanken, während sie die Stufen in dreier Paketen herunter rannte; was für einen Bezug konnte sie zu ihnen haben? Hatten sie irgendeinen Hintergrund, warum es gerade diese Zahlen sein mussten? Ja, es war auf jeden Fall ein Code, den sie so schnell, wie möglich knacken musste. Warum war Dumbledore so kompliziert? Warum schrieb er ihn nicht einfach auf, wo sie ihren Vater finden konnte?
"Weil er nicht wissen kann, ob du es wirklich bist" beantwortete sie ihre eigene Frage. "Wer weiß, wer ich alles sein könnte, wenn jemand Vielsafttrank nimmt und... Moment." Sie hatte zumindest einen Hinweis. Der Code musste etwas beinhalten, was nur sie und Dumbledore wissen konnten. Sonst hätte er ihr den Zettel nicht gegeben.
Unten angekommen traf sie überraschend auf Ella, die gerade vor dem Spiegel stand und versuchte ihre Haare zu einem Zopf zu flechten, so wie sie ihre Haare meistens trug.
-Oh, na du traust dich ja was. Müsstest du nicht schon im Unterricht sein?-lächelte ihre Zimmernachbarin sie aus dem Spiegel an.
-Das Gleiche gilt doch für dich...-gab Giselle leicht zweifelnd zurück, während sie eine Garnitur ihrer Schuluniform aus dem Schrank holte und auf ihr Bett warf. Zu ihrer Überraschung senkte Ella schuldbewusst ihren Kopf.
-Ich habe mich krank gemeldet...-murmelte sie und wickelte eine ausgelassene Haarsträhne um ihren Finger.
-Müsstest du dann nicht bei Madam Pomfrey sein?- Giselle knöpfte sich schnell ihr Hemd mit einem Zauber zu.
-Doch, doch ich war schon...-kam die Antwort unsicher von Ella. -Aber sie hat gesagt, dass es nicht so schlimm ist, dass ich im Krankenflügel bleiben müsste. Sie hat mir nur etwas gegen die Kopfschmerzen gegeben und hat mir geraten mich auszuruhen.-
Erst jetzt entdeckte Giselle den Ring auf Ellas linkem Ringfinger.
Kurz entstand eine Pause. Giselle wusste nicht was sie sagen sollte. Was hatte sie verpasst? Plötzlich merkte sie so eine Spannung in sich. Es war Mitleid. Ellas Schicksal und Zukunft war also jetzt abgestempelt.
-Deine Haare sind zerzaust. Du hast mit jemandem geknutscht.- wechselte Ella überraschend das Thema, aber Giselle wusste, dass sie während dessen an ihre eigene Zukunft dachte.
-War es Black? Ich habe es gewusst, dass ihr was miteinander habt. Allein schon, wie er dich immer ansieht. Obwohl so erfreut dürfte ich darüber doch gar nicht sein. Immerhin sind wir so etwas wie Rivalen mit seiner Clique...-
-Nein, ich habe nicht mit Sirius Black genknutscht. Das würde ich um mein Leben nicht tun.-
-Wer war es dann?- hakte Ella nach. Mit einem misstrauischen Lächeln beäugte sie Giselle immer noch aus dem Spiegel.
-Du kennst ihn nicht... Ich kenne ihn selbst nur kaum...-irgendwie wurde sie nervös und rief die Haarbürste, die vor Ella schwebte, zu sich. Mit zwei Bewegungen strich sie sich die Haare glatt, nahm danach ihre Sachen und wollte schon gehen aber ihre Zimmernachbarin hielt sie auf.
-Ich kenne jeden an dieser Schule, also muss es jemand sein, wer nicht auf unsere Schule geht. Das wiederum bedeutet, dass du dich raus geschlichen haben musst. In letzter Zeit ist das aber so gut wie unmöglich. Die Kontrollmaßnahmen sind so verschärft worden, dass du nicht raus gekommen sein kannst. Es sei denn...- sie legte eine kleine Kunstpause ein. -Es sei denn du bist über einen Geheimgang nach Hogsmeade gekommen und hast da jemanden getroffen.-
-Ähm... ja.- misst dass Ella sie wie eine Zitrone auspresst, hatte sie nicht erwartet.
-Allerdings, muss ich ausschließen, dass du von Hogsmeade weiter appariert bist, da diese verschärften Maßnahmen mittlerweile auch Hogsmeade vor unerwarteten Apparierenden schützen. Das bedeutet man kann in Hogsmeade eben so wenig apparieren, wie hier.- Ellas Blick war unverzagt. -Du hast also jemanden aus Hogsmeade kennen gelernt. Jedoch kenne ich auch dort so gut wie jeden also; nur raus damit. Wie heißt er?-
Giselle trat einen Schritt rückwärts. Was sollte sie jetzt sagen. Sie kannte niemanden in Hosmeade. Sie lief schnell zu ihrem Mantel zurück, den sie ordentlich auf einen Kleiderbügel aufgehängt hatte und griff nach Dumbledore's Zettel. Als sie ihn hatte, räumte sie Ella mit einem "wir reden in der Pause" aus dem Weg und rannte mit zehn Minuten Verspätung zum Unterricht los und ließ eine verwirrte Ella Mulciber hinter sich stehen.

***
(Etwas zu vor am Morgen)

-Tatze hat Geburtstag, Tatze hat Geburtstag, Tatze hat Geburtstag, Tatze hat Geb...-
-James...Jame...James halt sofort deine Klappe!- versuchte er den das Gebrüll zu übertönen, den James seit nun fast einer halben Stunde ununterbrochen verursachte, also ziemlich genau seit dem er wach war. Jetzt war es echt genug.
-Ich höre auf unter einer Bedingung.-
-Und die wäre?- genervt schob sich Sirius einen Löffel Haferbrei in den Mund. Seine Laune war irgendwie getrübt an diesem Morgen und Appetit hatte er schon seit einigen Wochen nur noch kaum. Vielleicht lag es auch daran, dass er vor kurzem krank gewesen war, aber in letzter Zeit hatte er ziemlich viel abgenommen, es hatten sich tiefe Ringe unter seinen Augen gebildet und irgendwie wirkte sein Gesicht noch viel blasser, als es sonst von sich aus schon war. Erst vorgestern hatte ihn Professor Slughorn gefragt, ob es ihm denn überhaupt gut ging, denn er sehe so ungesund aus. Danach beschwerte er sich noch über die Jugend und dass das junge Leben heutzutage schon so viele Sorgen  auf den Schultern zu tragen habe und so weiter. Und über den Krieg hätte er auch noch etwas erwähnt, den Sirius aber nicht mehr wirklich verinnerlicht hatte. Zwar fand er die Geste seines Zaubertränke-Lehrers sehr menschlich, aber die Rede war ihm bei seinem eigentlichen Problem eher weniger hilfreich. Er verstand nämlich selbst immer noch nicht, was es genau war.
-Wir fangen wieder mit unserem Geburtstags Deal an...- James verschränkte zufrieden die Arme vor der Brust während Sirius, Remus und Peter ihre Kinnlade herunter viel.
-James wir haben vor Jahren ausgemacht, das wir das nie wieder tun werden. Ich habe euch nie verzeihen was ihr mit mir gemacht habt...- wendete Remus ein.
-Ach komm schon so schlimm war's doch gar nicht. Du musstest doch bloß  alle weiblichen Professoren einmal zum Tanzen auffordern... Ich könnte mir durchaus schlimmeres vorstellen...-kommentierte Sirius Remus' Einwand.
-Mit wem hat es eigentlich am meisten Spaß gemacht?-
-Ach halt die Klappe Peter! Ihr wisst ganz genau was ich meine.- Lupin senkte lustlos den Kopf. -Das war nicht lustig.-
-Sei doch froh: Hier kommt deine Chance für Revanche...-
-Auf jeden Fall, wo war ich stehen geblieben? Ah ja genau, ich bin bereit still zu sein, wenn wir wieder diesen Deal zum Leben erwecken.-
-Na gut, aber halt endlich den Schnabel...- Remus war schnell überzeugt.
-Na schön, Potter.- seinen Namen sprach Peter aus, wie es üblicherweise McGonagall tat und das brachte alle zum Lachen.
-Ach nö...- alle wussten was das jetzt für Sirius zu bedeuten hatte, und dass das seinerseits keine so große Euphorie auslöste war selbstverständlich.
-Tja, da bist du dann wohl überstimmt mein Lieber.- James klopfte ihm ermutigend auf die Schulter. -Was dann wiederum bedeutet, dass du heute alles tun musst was wir sagen. Jeder von uns hat einen Wunsch frei, den du erfüllen musst.-
-Gibt es da irgendwelche Begrenzungen eure Wünsche betreffend?- das war seine letzte Hoffnung.
-Nein.- James grinste breit. -Und natürlich gilt dieser Deal ein Jahr lang, sodass jeder einmal dran ist. Es sei denn ihr wollt ihn dann wieder verlängern... wenn ihr wollt kann ich ja unseren Vertrag und ihre Bedingungen noch einmal heraus suchen, den ihr ja damals alle schön unterschrieben habt. Aber, nein, ich kann mich an keine Begrenzungen erinnern...- Sirius vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Sie haben diesen Deal schon einmal beschlossen. In diesem Jahr war seine Aufgabe gewesen Snape in die Heulende Hütte zu locken (oder zumindest so nah wie möglich daran). Die Aufgabe hatte ihm Peter gestellt und am Ende kam dabei heraus, dass selbst Dumbledore sich zwei mal überlegte, sie alle (bis auf Remus, den ja keine Schuld traf in sofern) von der Schule zu verweisen. War dann doch nicht so lustig, wie geplant. Sich da raus zu reden, wie zum Beispiel warum sie überhaupt von der heulenden Hütte und dem Geheimgang an der peitschenden Weide wussten, war auch nicht ganz einfach gewesen. Eigentlich hätte gar nichts passieren können, außer, dass Snape von einem Werwolf gebissen worden wäre. Eventuell.
Schlimm genug, aber selber Schuld wenn er immer sich in die Gelegenheiten anderer einmischt. Er ließ seinen Blick zu dem eben genannten hinüber schweifen; Snape war gerade dabei irgendwas in sein Buch zu kritzeln, aber Sirius vermutete, dass er insgeheim wieder versuchte sie zu belauschen.
Die große Halle war schon ziemlich leer geworden, da nicht mehr viel Zeit verblieb bis zum Unterrichts Anfang.
-Also gut. Ihr überlegt euch was, und ich mache es, ja?- er sammelte seine Sachen auf, genau wie die drei anderen und sie machten sich auf den Weg.
Wenn das mal ein gutes Ende nahm...

Jinx Of Time- Der Fluch Der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt