XII.

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1977







Sie wachte schweißgebadet auf. Sie hatte etwas geträumt, aber hatte es direkt wieder vergessen. Das einzige, woran sie sich noch erinnern konnte war, eine Frauenstimme die verzweifelt „ich werde es nicht mehr tun, ich werde es nicht mehr. Ich habe sowieso schon zu viel verraten!" rief. Die Verzweiflung in der Stimme der Frau ließ sie auch bei Bewusstsein noch erschaudern. Aber sie verstand weder den Kontext noch, die Ausgangssituation und mehr Achtung wollte sie einem vergessenen Traum auch nicht widmen . Stattdessen schaute sie aus ihrem Fenster. Die Sonne ging gerade unter und sie vermutete, dass es Abend war.  Nach einem Rekord brechendem Gähnen und einigen gescheiterten Versuchen endlich aus dem Bett zu kommen brachte sie es dann doch hinter sich, stand, zog sich den Umhang an und ging zur Tür. "Ich muss noch die Schulbücher in der Winkelgasse besorgen und den ganzen restlichen Kram", dachte sie sich, doch als sie ihre Zimmertür öffnete, war ihr Weg durch einen großen Holzkoffer versperrt. Darauf lag ein Brief der an sie adressiert war. Sie nahm ihn und machte ihn auf.
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'Liebe Mademoiselle de Minuit,

Ich war im Laufe des Tages (5.1.1977) bei Ihnen und habe versucht Ihnen die Mittel, die Sie für Ihren Schulbesuch benötigen würden, zu überreichen, habe Ihre Zimmertür jedoch verschlossen gefunden. Also hinterließ ich Ihre Sachen in diesem Koffer vor Ihrer Tür. Darin werden Sie alles finden, was sie in Hogwarts brauchen werden: Alle Schulbücher für das siebte Schuljahr, einen Kessel, Materialien für Zaubertránke, viele Rollen Pergament, ein Pfauen-federkiel, einen Besen (Nimbus 1802 neustes Modell 1976) und einen Festtagsumhang in Rotwein- farbe (mir ist nicht entgangen, wie vorteilhaft Ihnen diese Farbe bei unserer ersten Begegnung stand). Umhänge für den Alltag werden sie in Hogwarts nach der Hauseinteilung erhalten.

Ich wünschte wir hätten uns anders kennen gelernt unter weniger komplexen Umständen und hoffe daher auf ein Treffen mit Ihnen demnächst !

Charles oder für Sie  Paps'                                                                      
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Halloo... Sie hatte erwartet, dass er einen etwas persönlicheren Brief an seine Tochter schreiben konnte, aber sie konnte ihm eigentlich auch nichts vorwerfen. Schließlich  kannte er sie damals kaum. Aber mit dieser Begegnung könnte man gut ihr enges Verhältnis in der Zukunft erklären. Immerhin hätte er mit Paps ungeschrieben. Sie vermisste ihn schrecklich.
Die Vorstellung ihres eigenen Vaters als Achtzehnjähriger kleiner Todesser-Nichtsnutz war so grotesk dass es sie beinahe schon ein wenig verletze. Eigentlich war er gar kein nichts nutz. Im Gegenteil; anscheinend muss er damals sogar ziemlich wichtig gewesen sein, wenn er mit einer ganzen Todesserbande nach fliehenden Zauberern jagen durfte.
Ihre Hände ballten sich zu Fäusten; Je schneller sie das hinter sich brachte, umso schneller konnte sie ihn befreien und dann konnte  sie ihn endlich mal  zur Rede stellen. Also nichts wie los, dachte sie entschlossen. Sie würde also doch nicht ohne eine Zauberschule besucht zu haben, davon kommen...
Dumbledore ausspionieren....Das muss ihr erst mal jemand nach machen. Wenn sie überhaupt etwas Wissenswertes aus ihm herausbekam. Selbt das bezweifelte sie. Aber man soll ja nie die Hoffnung verlieren. Niemals.






5.1.1977







Er wachte an diesem morgen ziemlich spät auf. Sein gescheiterter Versuch seiner Familie zu entkommen, machte ihn immer noch wütend und enttäuscht. Aber gleichzeitig, war er auch froh drüber, dass er es getan hatte, denn sonst wäre er Giselle de Minuit nie begegnet. Das wäre wirklich schade gewesen... Vielleicht würden sie sich ja auch wieder begegnen. Irgendwann. Irgendwo. Für sie war die Zeit ja kein Problem. Aber für ihn würde es wahscheinlich erstmal furchtbar lange dauern.
Er wollte eigentlich aufstehen, aber jetzt, wo er daran gedacht hatte, dass der Tag ohne sie vergehen würde, wurde er hoffnungslos. Sie hatte ihm noch nicht einmal gesagt, auf welche Schule sie ging. Oder ob sie überhaupt noch zur Schule ging... Er wusste nichts über sie. Bis auf ihren Namen...Und dennoch wurde ihm jedesmal mulmig zu Mute, wenn er an sie dachte. Zum ersten mal in seinem Leben vestand er die Mädchen, die ihm auf Hogwards immer so schwärmend hinterher blickten und ihn immer so verliebt anstarrten. Sie waren zwar nie interessant für ihn gewesen, aber plötzlich taten sie ihm ein wenig Leid. Es war eine Qual für jemanden zu schwärmen, den man nicht bekommen konnte. Noch qualvoller war es für ihn daran zu denken, dass selbst wenn man diesen jemandem treffen würde, dieser nichts für einen selbst empfinden würde. Der Kuss gestern Nacht im Wald  kam ihm immer noch vor wie ein Traum und sein größter Wunsch war es, ihn zu wiederholen. Wie konnte man sich so schnell in jemanden verlieben? Vorallem, wenn dieser jemand noch nicht einmal nett oder freundlich zu einem gewesen ist? Jemand drehte außen den Schlüssel im Schloss seiner Zimmertür. Sein kleiner Bruder Regulus steckte den Kopf herein.

-Was starrst du wieder so verträumt an die Decke? Glaubst du, da wirst du abhauen können, sobald du ein Loch da rein gestarrt hast?- fragte er ihn mit einem fiesen Grinsen. -Hier ist dein Frühstück.- unsanft stellte Regulus ein Tablet auf der Türschwelle ab. Seit dem die fürs Servieren zuständige Elfe Zita gestorben war, mussten diese Aufgaben zwischenzeitlich die Kinder der Familie übernehmen, bis sie eine andere Hauselfe diesen Posten vom Hausherrn zugeteilt bekam. Da Sirius nun Zimmerarest bekommen hatte, fiel diese Arbeit nun auf Regulus zurück.
- Ich geh jetzt ein wenig Quidditsch spielen. Ein Paar meiner Freunde sind námlich gerade da. Vielleicht können wir so spielen, dass du uns vom Fenster aus zu gucken kannst...-provozierte er seinen großen Bruder.

-Ich habe besseres zu tun, als dir und deinen dreckigen kleinen Freunden beim Anfänger-quidditsch-spielen zu zusehen. Es ist echt erbärmlich Zeuge eurer Blamage zu sein... Außerdem wird  Mutter es euch sowieso nicht erlauben, denn wie du weißt, wohnen ziehmlich viele Muggel hier in der Gegend...- gab dieser lässig zurück und widmete sich wieder der Zimmerdecke.

-Ach ja? Also, mir hat sie es erlaubt. Diese Muggel sind alle über die Ferien im Urlaub oder bei Verwandten. Außerdem will Mutter auf keinen Fall, dass das Haus Slytherin durch meine genommene Möglichkeit in den Ferien zu trainieren , am Gewinn des Quidditsch Pokals scheitert. Schließlich hängt so einiges vom Talent des Suchers ab.
Jedenfalls mir hat Mutter ihre Zustimmung gegeben, mit meinen Freunden im Garten Quidditsch zu spielen. Komisch, dass du das nicht durftest. Mir hat sie es gleich erlaubt...Naja, es gibt ja immer einen den die Eltern lieber haben. Nimms ihr nicht übel.-

Er konnte sich kaum noch zurück halten so wüten wurde er auf Regulus. Dieser Mistkerl, als ob er nicht schon genug Probleme hatte, muss der hier noch sein Senf dazu geben. Sechs Tage Hausarrest noch, ein Mädchen, das er liebt aber das ihn wahrscheinlich nie lieben wird und auch noch eine Familie, wie diese. Wann würde das endlich alles aufhören? Der Haferbrei,den sein Bruder gebracht hatte, war so wie so nicht so verführend, dass er Hunger bekommen hätte.

Als Regulus sah, dass sein Versuch Sirius zu ärgern, nicht wirklich geklappt hatte, verschwand er wieder aus dem Zimmer. Wieder alleine im Zimmer, genoss Sirius die Stille und die Einsamkeit, die ihm die Gelegenheit dazu boten, nach zu denken. Noch sechs Tage Alleinsein. Dann konnte er wieder in seine Welt in Hogwarts zurück kehren und das alles hier zurück lassen. Seine Familie, ihre Erwartungen von ihm und seine ihn ständig quálende Erinnerung an Giselle de Minuit. Zumindest hoffte er, dass er das alles zurücklassen konnte und sich wieder von seinen Freunden ablenken lassen konnte. Er hoffte es wirklich sehr.

Jinx Of Time- Der Fluch Der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt