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1977
Freitag Nachmittag

Wie abgemacht, erschienen alle nach der letzten Stunde, das heißt am späten Nachmittag, vor Filch's Büro.
Als Giselle dort ankam, waren die Rumtreiber und Snape schon da. Der letztere hátte wahrscheinlich wieder eins seiner Bücher studiert, er hielt nämlich eins in der Hand, aber James und Sirius gingen wieder ihrem Lieblingshobby nach und hänselten ihn. Doch als sie sie sahen, ließen sie von ihm ab.
-Schön, dass du hier auch mal aufkreuzst, de Minuit. Wir dachten schon, du kommst nicht mehr...-begrüßte Potter sie lustlos.
-Da wäre manch einer aber ganz traurig gewesen...- kommentierte Peter das Gesagte und stieß Sirius hierbei den Ellbogen in die Seite. Als Antwort räusperte dieser sich nur und tauschte mit James einen genervten Blick.
Wenige Minuten später kamen schon Professor Mc Gonagall und Mr Filch den Gang entlang, bedauerlicher weise.
-Guten Tag, meine Damen und Herren. Wie ich sehe sind Sie alle so gewissenhaft gewesen und sind erschienen. Das ist sehr erfreulich.- sie sah jeden einzelnen durchdringend an und fuhr mit strenger Miene fort. -Nun, folgen sie mir!-
Froh, dass sie nicht in Flichs Büro bleiben mussten, folgten sie den beiden Erwachsenen durch das Schloss, wobei immer noch offen stand, wohin sie gehen würden.
Als sie schon einige Stockwerke hinauf gestiegen sind und Giselle langsam die Orientierung verlor, blieb Mc Gonagall vor einer kleinen Tür stehen und bat den Hausmeister sie zu öffnen.
Die Tür öffnete sich langsam mit einem Quietschen, doch konnte sie alle nicht sehen, was sich hinter ihr erstreckte. Der Raum war unbeleuchtet und durch das wenige Licht, das durch die Tür hinein fiel, konnte man trotzdem nicht sehen was er verbarg.
Professor McGonagall trat entschlossen hinein und durchquerte den Raum. Vermutlich muss sie die Vorhänge auf gezogen haben, denn es kam ein langes Zimmer gefüllt von Unmengen Stapeln von Papier zum Vorschein. Sie staunten alle nicht schlecht, als sie die vielen vielen Säulen von Papier sahen, sie vom Boden bis zur Decke reichten.
-Waaoow...Was...Was ist das?-entfuhr es James.
-Das ist ihre Strafarbeit.-antwortete die Hexe knapp. -Schülerakten der Abschlussklassen von 1300-1900. Ihre Aufgabe wird es, diese Akten alphabetisch nach Jahreszahlen zu sortieren. Sie fangen also 1300 mit A an.-
-Aber Professor, damit können wir unmöglich heute noch fertig werden.-wendete Sirius ein.
-Wer sagt denn auch, dass sie hiermit heute noch fertig werden müssen, Mr Black? Sie hören selbstverständlich mit ihrer Arbeit erst auf, wenn sie fertig sind.-
Die Gruppe stöhnte erschrocken auf. Damit war ihr Wochenende in Hogsmeade gestrichen. Wenn es gut lief würden sie vielleicht bis Montag fertig werden. Und das auch nur wenn sie die Nächte durch arbeiteten.
Giselle musste schlucken. Das war ja noch viel schlimmer als erwartet.
-Sie werden jeweils zu zweit zusammen Arbeiten; einer sortiert die Jahres Zahlen, der andere danach die Namen. Sie werden jeweils zweihundert Jahr sortieren müssen und legen jeder Jahr, das sie fertig sortiert haben, in ein solches Fach. Nun, Mr Filch, die Namensliste bitte.-der Hausmeister reichte ihr ein Pergament. Die Hexe überflog diese hastig. -Black, de Minuit, Lupin, Pettigrew, Potter, Snape. Also Mr Black, Sie arbeiten mit Miss de Minuit zusammen und übernehmen die Jahre 1800-1700. Mr Lupin und Mr Pettigrew 1500-1700, Potter und Snape, sie sortieren 1300-1500.-
James und Severus sahen sich verfeindet an. Aber sehr schnell veränderte sich James Gesicht zu einem höhnischen Grinsen.
-Mr Filch wird bei ihnen bleiben und drauf achten, dass sie ihre Arbeit alle gewissenhaft erledigen und erst gehen, wenn die ihnen zugeteilte Abteilung abgeschlossen ist.- hiermit drehte sich die Lehrerin auf dem Absatz um und verschwand aus dem Raum. Auch Filch ging mit langsamen Schritten hinaus und sie hörten alle, wie er die Tür hinter sich abschloss.

***
Donnerstag Nachts

Wie gut, dass er zu mindestens diesen Zauber ihr entlocken konnte. Keine Frage; die Menschen hatten in der Zukunft schon Vorteile... Dieser Unsichtbarkeitszauber war in jeder Hinsicht sehr praktisch.
Als er die Tür öffnete fand er ein Mädchen alleine auf ihrem Bett sitzend. Wo die anderen zwei waren, kümmerte ihn nicht. Hier war der Beweis, dass sie doch noch so gehorsam gewesen ist, dass sie zu dem vereinbarten Treffpunkt in den verbotenen Wald gegangen ist. Es war eigentlich nur als Prüfung gedacht. Eine Prüfung, ob sie denn durch Angst gehorsam wurde. Und ja das wurde sie. Sehr gut so. Das machte einiges einfacher.
Es war auch besser, dass nur eine im Zimmer war. So wahr die Wahrscheinlichkeit, dass ihn jemand erkannte geringer, wobei dies sowieso von der Maske und der Kapuze, die er an hatte, verhindert wurde.
Das Mädchen mit den kurzen platinblonden Haaren und der Brille hob erst jetzt den Kopf und erstarrte sogleich bei seinem Anblick. Mit einem Zauber versiegelte er die Tür und mit einem anderen verhinderte er ihren Schrei nach Hilfe.
Wenig später schwebte sie schon, gehindert sich zu bewegen in der Luft.
-Wo ist es? Wo hat sie es versteckt, Malfoy?!-fauchte er. Er hatte nicht viel Zeit und er musste das Ding schnellst möglich finden.
-Ich habe nicht den leisesten Schimmer, wovon Sie sprechen!- gab das Mädchen selbstsicher zurück.
-Lüg' nicht! Du weißt es sehr genau. Du willst nur deine kleine Freundin aus der Zukunft beschützen nicht wahr?-
-Lassen Sie mich runter! Ich habe keine Freundin aus der Zukunft! Wie sollte ich denn auch?! So etwas ist doch gar nicht möglich!-
-Oh doch das ist es... Aber wie ich sehe hat sie ihre Freunde nicht in ihr kleines dunkles Geheimnis eingeweiht. Gar nicht so dumm eigentlich...-fuhr er düster fort.
-Von wem reden Sie da überhaupt?-fragte sie entsetzt und versuchte sich frei zu kämpfen. Jedoch erfolglos.
-Tu nicht so dumm und sag mir lieber, wo sie das Buch versteckt hat.-
-Ich weiß es nicht. Ich weiß noch nicht einmal, wovon Sie sprechen.-
-Vielleicht weißt du es ja wenn man dich dazu zwingt. Ich hätte zwar erwartet, dass du deinem Namen nach deiner Familie gerecht bist aber... Du lässt mir keine Wahl.- er holte mit dem Zauberstab aus und sprach den Fluch. -Crucio!- Leider wurde durch den Zauber von eben, immer noch verhindert, dass jemand ihren Schrei hörte.
In ihrem Kopf jedoch übertönte er alles andere. Das war wohl das Ende. Sie würde an dieser Qual sterben, ohne zu wissen warum. Ihr Körper brannte, alles an ihr fühlte sich an, als würde es Millimeterweise zerrissen werden. Aber dann... Dann hörte es plötzlich auf und sie fiel dumpf zu Boden. Keuchend. Wo waren dann die anderen, wenn man sie brauchte? Ella wollte kurz zu ihrem Bruder gehen, Jena ging mit ihr und Giselle? Giselle war mit Sirius Black beim Slugklub. (AN: gar nicht. Sie war unten am See!!!)
-Weißt du vielleicht jetzt, wo ich das Buch finden könnte?-
Sie konnte nicht sprechen. Nicht mehr. Es kam kein Ton aus ihrem Mund heraus. Gequält öffnete sie ihn um etwas zu sagen, aber es endete in einem Ringen um Luft. Tränen kamen ihr in die Augen und leicht schüttelte sie ihren Kopf. Sie würde nie wieder sprechen können.
Anstatt zu antworten, feuerte er wieder den Fluch der Qual auf sie ab.
Und auch diesmal konnte keiner sie hören. Sie grölte so laut, dass es ihre eigenen Ohren betäubte und dennoch... Sie krümmte sich, wälzte sich auf dem Boden, in der Hoffnung es würde bald aufhören. Aber er ließ sich zeit. Wenn sie es ihm nicht sagen wollte, hatte es eben Folgen. Früher oder später würde sie es sowieso heraus rücken.
Schließlich aber ließ er doch wieder von ihr ab. Am Ende starb sie noch an diesem Fluch und damit würde er gar nichts dazu gewinnen.
Er ging in die Hocke und hob sie so weit an ihren Haaren hoch, bis sie saß. Ihre Augen, die bis eben wie schwarze Edelsteine geglänzt haben, waren nun Matt und rot. Schweiß Perlen waren auf ihrer Stirn zu sehen, und hätte er nicht gewusst, wer sie eben noch war, hätte er sie vermutlich nicht wieder erkannt.
Er stellte seine Frage nicht noch einmal, sondern hob nur lachend eine Augenbraue.
-Lassen Sie Giselle in Ruhe!-röchelte sie mit aller letzter Kraft. Als er das hörte wurde er wütend. Er stieß sie von sich und ihr Kopf schlug hart auf den Fließen auf.
Einige Schritte ging er von ihr weg und sie hoffte schon, er würde einfach so verschwinden. Aber er drehte sich noch einmal um.
-Avada Kedavra!- ein grüner Lichtstrahl blitzte auf. Und das war das letzte, das sie sah.

Jinx Of Time- Der Fluch Der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt