XXVII.

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1977

Sie liefen eine Weile schweigend neben einander her. Giselle sagte nichts. Ihr wáren schon einige Dinge eingefallen, aber sie hielt es für besser, wenn er den ersten Schritt machte (sonst würde er vielleicht noch denken, sie will umbedingt mit ihm den Kontakt aufnehmen. Was eigentlich nicht weit von der Wahrheit entfernt war...)
-Und, hast du dich schon eingelebt hier in Hogwards? Gefállt es dir?-fragte er sie schlißlich.
-Es ist großartig, ich meine, das Schloss, die Umgebung, alles...und naja, es ist zwar schon anders in einer Klasse unterrichtet zu werden, als alleine, aber es ist durchaus effektiv.-
-Und wie kommst du mit deinen Nachbarn zu recht? Eigentlich hört man von den dreien eher Schlechtes, als Gutes..-
-Das sagst du nur, weil sie in Slytherin sind. Im Grunde sind sie nicht sehr anders, als ihr "Rumtreiber". Stándig sind sie in irgendwelchen Mist verwickelt...Jedenfalls habe ich so das Gefühl. Und ach was weiß ich. Ich kenne sie auch erst seit ein Paar Tagen. Ich weiß auch nicht genau, wie ich sie einstufen soll...
-Hm... Aber ich sags dir, mit denen muss man aufpassen. Vor ein Paar Jahren war hier so ein Vorfall; Ella Mulciber, wenn du mich fragst ist ihr Bruder Brian nicht ganz dicht, wurde erwischt, dass sie Nachts sich mit Alex Wonders im verbotenem Wald traf. Niemand hat davon gewusst, nur die vier und als sie zu Dumbledore gerufen wurde, um ihm alles zu erkláren, wusste Ella gleich, dass jemand  sie verraten hat. Eigentlich kam nur Nora in Frage, weil sie damals naja... so gut wie mit mir zusammen war. Natürlich hat Ella gleich gedacht, dass Nora es mir erzáhlt hat  und ich sofort damit zu McGonagall gegangen bin. Das stimmt aber nicht.  Es warNora, die selbst zu ihrem Lehrer Slughorn gegenagen ist und gepetzt hat.Hátte sie bloß nicht versucht die ganze Schuld auf mich zu schieben. James hat natürlich alles dafür getan, dass die Wahrheit ans Licht kommt und nicht ich als Verráter da stehe, sondern Nora. Als Ella die Wahrheit erfuhr machte sie Nora's Leben dafür zur Hölle, sie hat sie überall bloß gestellt, ihr die peinlichsten Sachen zu gemutet, sie in Dinge verwickelt, die keiner wissen will... Sie waren früher Freunde gewesen. Ich verstehe nicht, wie man so fies zu einem auch nur ehmaligen Freund sein kann. Klar sauer ist jeder mal, aber man muss vergeben können. Und Ella hat Nora nicht vergeben. Sie hat sie gehasst, bis Nora es nicht mehr ausgehalten hat. Ich würde nach dem, was ich gesehen habe, nichts mehr mit Ella zu tun haben wollen...-
-Aber es ist doch klar, Ella hat gesagt, dass sie wegen dieser Sache sechs Wochen lang nicht nach Hogsmead durfte,am Nachmittag irgenwelche ekligen Aufgaben von Filch bekommen hat, also zum Beispiel die Grünschleim-Bandwürmervorrat im Zaubertranksaal auffüllen oder sowas, und Abends musste sie in die Bibliothek und jeden Tag die Hausregeln abschreiben. Außerdem haben ihre Eltern gedroht, sie von der Schule zu nehmen. Wenn ich das durchstehen müsste, sechs Wochen lang, würde ich der Anstifterin auch nicht sofort vergeben...-
-Nein sofort vieleicht nicht, aber ich meine, sie waren vorher Freunde. Und zwar Jahre lang...-
-Das macht es doch nur viel schlimmer. Überleg mal, du vertraust Jahre lang jemandem und dann wird das einfach knallhart ausgenutzt. Und dann hat sie auch noch alles auf jemand anderen schieben zu wollen. Dafür würde ich mich an Ella's Stelle auch Ráchen wollen.-
-Guck, genau das ist ein gewaltiger Unterschied zwischen Gryffindors und Slytherins; ihr macht bei Rache überhaupt keinen Unterschied, ob es Freunde waren, oder keine. Ihr vergebt nicht. Oder jedenfalls nur sehr schwer...-
Sie musste wieder daran denken, was in der Zukunft passieren würde. Sie kannte durch Harry's Interview Sirius Leben gut. James würde durch Peter verraten werden, doch als Sirius sich an Peter für seine Tat ráchen will, kommt er nach Askaban... Wie naiv von ihm, zu glauben, es machte einen unterschied, an wem man sich rácht. Auch das zeigte, dass der Verlust seines besten Freundes James neue Einsichten für ihn bringen würde.
Du wirst auch keinen Unterschied machen, ob Peter Pettigrew dein Freund war oder nicht. Du wirst ihn einfach nur töten wollen, egal was. Sie hátte es ihm am liebsten ins Gesicht gesagt, aber das ging nicht.
Und plötzlich tat er ihr Leid. Und zwar furchtbar leid. Dieser Junge, den sie von Anfang an so sehr mochte, den sie nur zum Schein verabscheute, der so hübsch und intelligent war, er würde ein so sinnloses Leben haben. Seine Zeit in Hogwards würde ja noch die beste seines Lebens sein, denn schon in wenigen Jahren würde sein besster Freund tot sein. Er würde versuchen es dem Verráter heim zu zahlen, doch selbst das würde ihm nicht gelingen. Und dann... Dann würde er als Mörder in das schimmste Gefángnis der ganzen Welt gebracht werden. Unschuldig. Giselle rechnete kurz nach. Schon mit einundzwanzig würden sie ihn dort hinbringen und einsperren. Es würden dreizehn Jahre aus seinem Lebe dort vergehen. Sinnlos. Ohne jegliche Freude. Und als es ihm endlich gelingen würde aus Askaben  zu entkommen, würde er schon in der náchsten Gefangenschaft landen; am Grimmauldplatz, in seinem alten Heim, voller schlechter Erinnerungen, als unnutzbares Mitglied des Phönix Ordens. Was eine schreckliche Zukunft. Und nicht mal am Ergebnis ihres Kampfes würde er teilhaben können, niemals den Frieden erfahren. Eine Zeit in der man ruhig und ohne Angst zu haben leben kann, ohne stándig kámpfen zu müssen würde ihm nie gegönnt sein.
-Alles in Ordnung?-
-W-was?-sie war wohl ein bisschen weit mit den Gedanken.
-Du bist so plötzlich blass geworden, ich dachte du wirst ohnmáchtig..-
Giselle rollte mit den Augen. Jetzt kam wieder dieses Gesicht zum Vorschein; der arrogante, sich für was Besseres haltende Angeber. Aber dennoch; etwas in ihr ihm gegenüber hatte sich geándert
-Da muss es schon was größeres sein, um mich ohnmáchtig zu kriegen. Da reichst sogar du nicht aus Black...-lachte sie.
-Ich dachte das hátten wir hinter uns...-
-Das dachte ich auch von dir.-neckte sie ihn weiter.
Inzwischen waren sie beim Saal für Zauberkunst angekommen, doch Professor McGonagall schien noch nicht da zu sein. Alle Schüler warteten ungeduldig vor der Tür und redeten miteinander. Einige Mádchen (blöde Ziegen) steckten ihre Köpfe zusammen, grinsten breit, als Sirius an ihnen vorbei ging  und blickten Giselle vernichten hinterher. Was sie sich jetzt wohl wieder einbildeten... Wahscheinlich erfanden sie irgend ine romantische Szene, die sie mit Sirius selbst gerne erlebt hátten... Giselle wollte den Gedanken gar nicht zuende denken. Es ist doch vollkommen Schnuppe, was solche blöden Zicken von einem denken. Sie schaute sich um, ob sie vielleicht ein bekanntes Gesicht irgendwo in der Menge erkannte. Jemand grinste sie an; da stand Melda Malfoy, in Gesellschaft von Christian Avery ( diesmal ohne Brian Mulciber). Melda winkte ihr zu und Giselle nahm an, dass es eine einladende Geste war.
-Na endlich mal wieder ein Fach das wir zusammen haben. Wie war dein Vormittag?-
-Ganz Ordentlich. Ich habe mir gleich eine Strafarbeit kassiert, weil ich in Verteidigung einige Zaubertránke beim Duell zerstört habe. Ich werde sie nach brauen müssen... Dann Verwandlung lief super, Zaubertránke auch... Dann huh, was hatte ich noch.. Ah ja Kráuterkunde und...-
-Ich meine ja nicht nur die Fácher... Auch sonst. Wie waren die andern zu dir?  Du warst doch nicht einsam oder?-
-Ach was. Ich hatte Kráuterkunde zusammen mit Jena und ich wurde den ganzen Tag von Sirius Black verfolgt. Wir haben leider unheimlich viele Fácher zusammen.-
-Vielleicht habt ihr ja die gleichen ZAGs...-
-Mhhh...Vielleicht..-
-Ich kann den Typ auch nicht leiden.- meldete sich Christian zu Wort. Giselle fand ihn irgendwie unsympatisch. -Er spannt  alle Mádchen aus. Ich weiß gar nicht, was die an ihm alle finden.-
Er ist begabt, charmant und sieht im Gegensatz zu dir umwerfend aus, dachte sich Giselle und konnte ihren Kommentar kaum unterdrücken. Avery hatte ein sehr kantiges Gesicht, das etwas von einem Affen hatte, goldbraune Haare bis zu den Schultern mit Gel zugekleistert und war etwa so breit wie ein Schrank. Überaupt nicht anziehend. Er machte auch nicht den Eindruck, besonders inteligent zu sein. ( aber vielleicht war das ja nur ein Vorurteil;) Viel mehr hatte er etwas von einem Gorilla mir einem Eisbär gekreuzt.
Giselle schaute zu Sirius und seinen Freunden hinüber; sie schienen tief in der Diskussion über etwas zu sein. Sie warfen einander vielversprechende Blicke zu, die Giselle nicht verstand. Was ging hier vor? Sie planten etwas, keine Frage.

Jinx Of Time- Der Fluch Der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt