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Er nimmt mir das Blutdurckdings vom Oberarm und der Druck lässt allmählich nach.

Ich dachte schon, mein Arm explodiert wenn er noch so weiterpumpt.

"Gut", meint er und dreht sich auf seinem kleinen Drehstuhl von mir weg, um das Dingens - wie auch immer das Teil heißt - zu verstauen.
"Das wäre dann alles."

Er kommt wieder auf mich zugerollt und hält dann Inne.

Kann ich jetzt gehen?

Soll ich aufstehen?

Gerade als ich versuche von der Liege runter zu hüpfen, fügt er noch etwas hinzu.

"Ich hoffe du weißt jetzt, was sowas für Auswirkungen haben kann."

Ich nicke nur still.

"Es hätte auch schlimmer ausgehen können."

Als ich nicht antworte, nimmt er einen tiefen Atemzug und schwingt sich auf dem Stuhl zurück zum Schreibtisch.

"Wie dem auch sei, dir geht es soweit gut. Meine einzige Bitte wäre, dass du die Tabletten nicht mehr nimmst."

"Aber ohne sie kann ich nicht einschlafen."

"Das letzte Mal hast du zu viele davon genommen."

"Wird nicht mehr vorkommen."

"Ich weiß. Ich habe deinem Freund gesagt, wie viele Tabletten du nehmen darfst."

Oh nein. Wie peinlich.

"Ich kann das auch selbst machen."

"Da wäre ich mir nicht so sicher. Außerdem darfst du sie nur solange noch nehmen, bis du auch ohne sie klarkommst."

Und schon wieder war meine Laune im Keller.

Oder noch weiter unten.

Tiefgarage beschreibt es, glaube ich, ziemlich gut.

"Kann ich dann jetzt gehen?"

"Klar. Wir rufen sie an, falls es noch etwas geben sollte."

Und schon war ich aus dem Raum verschwunden.

"Ich geh dann.", sage ich schnell, als ich bei meinem Vater ankomme.

"Ist alles gut?"

"Jap. Du kannst also auch wieder heim. Und sag Mama liebe Grüße."

"Gut. Mache ich."

Er zieht mich in eine Umarmung und ich erwidere diese.

"Tschüß."

"Mom wird dich anrufen, das weißt du."

"Jaja. Ich weiß. Bye."

"Tschüß."

Und raus aus dem quadratischen Betonklotz.

Nachdem ich dem Taxifahrer das Geld für die Fahrt gegeben habe, steige ich aus dem gelben Fahrzeug aus und bleibe vor dem Tor des Hauses stehen.

Ich klingele. Einmal, dann zweimal.

Einen Moment lang spiele ich mit dem Gedanken, dass niemand da sein könnte, aber dann erscheint eine Stimme durch die Sprechanlage und ich sehe ein, dass immer jemand da sein muss, da sonst hundertprozentig eingebrochen werden würde oder so.

"Ich bins, Louisa."

Die Kamera an der linken Säule des Tors fährt herum und zoomt näher an mich heran, ehe das Tor sich langsam nach Innen öffnet.

Texting | Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt