4. Kapitel

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Lina's Sicht

Die letzte Stunde war Physik. Da es ein Kurs war, waren nicht alle aus meiner Klasse dabei, sondern auch einige aus der Parallelklasse. Zu allem Übel auch Tyler, sein Freund Kyle und noch andere Kumpels. Als ich den Raum betrat, nahm ich war das Tyler mich mit seinen Augen fixierte. Ich versuchte den Blick stand zuhalten, ohne in ihnen zu versinken. Ich wurde aus seinem Blick einfach nicht schlau.
Ich ging auf meinem Platz zu, bei dem Cathy schon auf mich wartete. Sie war in der Parallelklasse und wir schienen uns etwas an zu freunden. Sie war nicht so neugierig wie die anderen. Das gefiel mir, denn sonst könnte ich keine Freundschaft aufbauen. "Da ist sie ja endlich." Strahlte sie mich an. "Ja da bin ich." Grinste ich zurück.
"Heute werden die Projektpartner bekannt gegeben, ich hoffe das Mr. Schuster, nach Sitznachbarn geht."
"Hoffe ich auch."

Mr. Schuster rief seine Begrüßung in den Raum und alle waren still.
"Kommen wir zu dem Projekt. Es arbeiten natürlich nicht die dicksten Freunde zusammen, was euch bestimmt schon vorher bewusst war." Ein genervtes, enttäuschtes Grummeln ging durch den Raum. "Nun habt euch mal nicht so. Ich werde jetzt vorlesen, wer von euch mit wem zusammen arbeitet."

Anthony und Caithlyn
Darren und Justin
Jody und Lewis
Kyle und Savannah
Klaire und Linus
Lina und Tyler

WAAAAAS? DER HAT SICH DOCH VERLESEN, HAT DER 'NEN KNALL?! DAS IST DOCH SCHIKANE HÖCHSTEN GRADES!

Ich drehte mich um und sah, dass er auch nicht gerade begeistert aussah. Mr. Schuster guckte uns beide an. "Nun guckt nicht so, ihr kommt schon klar. " Als Tyler und ich zu protestieren begannen, was natürlich nicht half, mussten wir uns wohl damit 'abfinden'.
Mr. Schu fuhr mit seiner Liste fort und ich hörte nicht mehr zu. Wie kann der nur?! Als nächstes  besprach er die Regeln und die Anforderungen die er an uns hatte.

Endlich klingelte es und ich kann aus diesem Grauen raus.
Ich stopfte meine Sachen in die Tasche und verschwand aus dem Raum. Ich lief über den immer voller werdenden Parkplatz und ging auf mein Auto zu. Gerade als ich die Tür öffnete und mich hinein setzen wollte, wurde ich am Arm zurück gezogen. Wutentbrannt drehte ich mich um und sah in ein bekanntes Gesicht. DER hat mir gerade noch gefehlt.
"Wir müssen kurz etwas mit den Zeiten besprechen." Er sah mir tief in die Augen.
"Wann passt es bei dir?" Meine Stimme war nicht ganz so gelassen  wie seine.
"Meinetwegen heute am späten Nachmittag."
"Da kann ich nicht."
"Und warum nicht?" Geht ihn das etwas an?
"Ich hab zutun, übernehme ne Schicht."
"Okay und wie sieht es nach der Schicht aus? Oder eben morgen, da hab ich den ganzen Nachmittag Zeit."
Ich kann sowieso nicht immer nein sagen, es geht schließlich auch um die Physik Note.
"Morgen Nachmittag geht klar."
"Gut, bei mir oder bei dir?"
Man hörte seinen Unterton förmlich raus. Zu mir geht aber morgen nicht, da Jake zuhause ist am Dienstag und keiner, vor allem nicht Tyler soll irgendetwas mitbekommen.
"Dann eben bei dir.." Gab ich mich geschlagen.
Er reichte mir einen Zettel.
"Da ist meine Nummer, schreib mir gleich mal wenn du Zeit hast."
"Werd ich."
Mit einem Grinsen verschwand er zu seinem Auto und fuhr vom Parkplatz. Na super, dass konnte was werden. Jetzt tat er freundlich , zu freundlich für seine Verhältnisse. Morgen ist er wieder scheiße zu mir, wie sonst auch immer.

Zuhause angekommen, ging ich in die Küche und machte mir etwas zu essen. Jake war nicht da. Puh, es kann sich keiner vorstellen wie froh ich darüber bin.
Mein Handy klingelte und ich sah auf dem Bildschirm. Stephen mein Chef. "Halli hallo Lina, sag mal könntest du vielleicht schon in einer dreiviertel Stunde ungefähr anfangen? Das wäre echt super lieb wenn das gehen würde, denn Annie ist krank geworden und du müsstest heute im Eiscafé aushelfen."
"Das wäre kein Problem, ich mach mich schnell fertig und bin dann in 45 Minuten bei Richie im Eiscafé."
"Oh danke, du bist unsere Rettung! Dann bis später Lina."

Nachdem ich aufgelegt habe, ging ich ins Bad um mich frisch zu machen. Ich trug etwas Foundation auf, danach erneuerte ich die Wimperntusche und trug dazu gold- braunen Lidschatten auf, der meine blauen Augen ziemlich schön zur Geltung brachte. Dieses mal nahm ich einen etwas auffälligeren rosa Lippenstift. Als letzten machte ich mir einen Dutt und ließ einzelne Strähnen vorne hängen.

Zufrieden lief ich die Treppe runter und machte mich auf dem Weg zum Einkaufszentrum. Was ich an meiner Arbeit liebte, war die Abwechslung. Ich wurde in den verschiedensten Bereichen eingesetzt. In dem Eiscafé, in der Boutique, in anderen Kleidungsläden, sowie bei Douglas, ab und an auch im Restaurant. Ich liebte meinen Job dafür um so mehr.

Ich fuhr die Rolltreppe hoch und ging ins Eiscafé. Ich begrüßte Richie flüchtig und ging nach hinten um mir schnell die Arbeitskleidung anzuziehen. Sie bestand aus einer schwarzen Schürze, die aussah wie ein Rock. Sie ging mir von der Hüfte bis zu der Mitte meiner Oberschenkel. In weiß und kursiv stand der Name des Café's.

Richie hatte alle Hände voll zutun und ich beeilte mich ihm unter die Arme zu greifen. "Oh Lina, du bist ein Engel! Danke das du so schnell kommen konntest. Alleine wäre es mein Untergang."
"Jetzt bin ich ja da." Grinste ich ihn an. Wir teilten uns die Aufgaben, servieren übernahm ich zuerst, während er kassierte und die Köstlichkeiten zubereitete. Um 16:00 Uhr fragte Richie mich, ob ich es für ne halbe Stunde selbst hin bekomme und ich sagte ihm zu, außerdem war zu der Zeit meistens eh nicht viel los.

Das alte Ehepaar - welches im Moment die einzigen waren, die noch hier sind, kassierte ich gerade ab und dann gingen auch sie.
Ich nahm ein leises verzweifeltes Simmern wahr. Schnell schaute ich mich um. Einige Meter von mir entfernt sah ich ein kleines Mädchen, mit einem Kleidchen und den gleichen hell blonden Haaren wie ich sie hatte, von dem die Geräusche ausgehen mussten. Ich lief auf sie zu und ging auf die Knie, dass ich mit der Kleinen auf Augenhöhe war. Ich sah in ihre mit Tränen gefüllten grünen Augen. Sie kamen mir vertraut vor, obwohl ich dieses Mädchen noch nie gesehen habe.
"Hey kleine Maus. Warum so traurig?" Ich wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht.
"Mei -mei -mein Bruder, i-i-ich hab i-i-ihn verl-l-loren." Achje, ihre süße Stimme war Herz zerreißend.
"Ich hab da eine Idee, ich habe einen Freund, der hier arbeitet,ich rufe ihn an und sage ihm, dass er deinen Bruder ausrufen soll und er weiß wo er dich findet. Und solange, bis dein Bruder kommt, kommst du mit mir mit und ich mache dir ein Eis, okay?" Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben und ein breites Lächeln erstrahlte ihr Gesicht. Ich konnte nicht anders als zu lachen.

Sie kletterte auf meinem Arm und wir gingen zurück zum Café. Zum Glück war gerade keine Kundschaft da und ich konnte mich in aller Ruhe um die Kleine kümmern.
"Verrätst du mir deinen Namen? Damit dein Bruder weiß, dass du ihn suchst."
"Ich heiße Lizzy. Und du?"
"Schöner Name. Ich bin Lina." Ich nahm das Telefon in die Hand und wählte Stephen's Nummer. Er stellte es durch und schon kam der Aufruf. "Die kleine Lizzy sucht ihren Bruder. Sie wartet im Eiscafé auf ihn."
Die Kleine presste ihre Stupsnase gegen die Scheibe und betrachtet die Eissorten mit großen Augen.
"Na Lizzy, was möchtest du für eine Sorte haben?" Sie entschied sich für Schokolade. "Gute Wahl." Ich nahm das Waffeleis und reichte es ihr, während ich mich  an einem leeren Tisch saß. "Danki, danki" Freute sie sich. "Darf ich auf deinen Schoß?" Sie sah mich schüchtern an, doch als ich die Arme ausbreitete, sprang sie fröhlich jauzend mit ihrem Eis auf mich zu.

 

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