50. Kapitel

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Lina's Sicht

Die Nacht war ziemlich anstrengend, für uns beide. Ich wusste nicht mit den Informationen richtig anzufangen. Jetzt hab ich nur noch mehr Angst, dieses Typen noch einmal zutreffen, nachdem ich sah, zu was er fähig war. Irgendetwas weiß Tyler, nur er verschweigt es und ich hab das Gefühl das es um mich geht.

Es war bereits 7:30 Uhr und Montag. Schule, ja ich weiß. Nur heute geh ich nicht hin. Ich kann ihn noch nicht solange alleine lassen, vor allem nach der Nacht. Es ging ihn wirklich ziemlich schlecht. Daher rief ich in der Schule an und entschuldigte Tyler und mich ebenfalls, nur zum Glück war dann ein anderer Lehrer dran, als ich mich 10 Minuten später krank meldete. Hätte ich nicht dort angerufen, dann hätten sie seinen Vater bestimmt sofort informiert und der sollte nun mal nicht wissen, dass er nicht zur Schule geht. Er denkt, dass Tyler bei seiner 'Verlobten' schläft. Lizzy weiß nichts und macht sich bestimmt Sorgen, wo ihr Bruder ist, darum kann ich diesen kleinen Schatz das nicht antun. Sie hat schon ihre Mama verloren und jetzt ist der einzige Mensch aus ihrer Familie weg, der sich um sie kümmert. Darum werde ich sie heute vom Kindergarten abholen und nach Hause fahren und ihr erzählen, dass ihr Bruder in ein paar Tagen wieder zu ihr nach Hause kommt und sie sich keine Sorgen machen brauch.

Tyler war gerade aufgewacht und ich brachte ihm sein Frühstück ans Bett. "So, ich werde dann jetzt schnell los, dir ein paar Sachen holen. Ich beeile mich."
"Wie spät ist es?"
"Es ist jetzt kurz nach Acht, warum?" Als ich das sagte, zog er eine Augenbraue hoch. "Du müsstest doch längst in der Schule sein."
"Warum sollte ich? Erstens lass dich nicht den ganzen Tag alleine, wenn du noch nicht mal selbständig richtig gehen kannst und zweitens bist du auch nicht besser und selbst nicht da." Grinste ich und griff nach meiner Jeansjacke. "Es hilft ja sowieso nicht mit dir zu diskutieren. Hier ist der Schlüssel und durchforste nicht mein ganzes Zimmer." Er reichte mir den Schlüssel und ich steckte ihn mir ein. "Ach, hat da etwa jemand was zu verbergen?"
"Nein, nein ich doch nicht." Er lächelte mich an und ich verabschiedete mich von ihm und ging zum Auto.

Ich stand vor der großen Villa und drehte den Schlüssel im Schloss um. Ich ging die Treppen hoch in Tyler's Zimmer. Es war aufgeräumt, wie der Rest des Hauses. Wie schafft man es nur, dieses riesen Gebäude SO sauber zuhalten. Wie viele braucht man dafür? Einer allein, kann das ja kaum schaffen, jedenfalls ich würde es nicht. Spätestens wenn ich mit der unteren Etage fertig wäre, könnte man mich mit vom Boden abkratzen.

Ich ging in seinen begehbaren Kleiderschrank und guckte auf mein Handy, da ich mir dort die Dinge notiert habe, die ich mitbringen soll. Als erstes packte ich 4 Boxershorts ein, dann standen 3 Hosen auf der Liste. Da ich denke, dass es in Jeans ziemlich unbequem wäre, bei den Schmerzen, packte ich 3 Jogginghosen ein. Als nächstes griff ich nach 3 saubere T-Shirts und 2 Pullover, einen dünnen und einen dickeren. Dann noch 4 paar Socken und ein Tanktop zum schlafen. Eins muss ich zugeben, Tyler hat einen richtig guten Geschmack und dazu war ich neidisch auf seinem begehbaren Kleiderschrank. Warum muss ein Typ einen haben und ich nicht?! Och könnte so etwas doch viel dringender gebrauchen! Aber leider war in unserem Haus nicht genug Platz dafür. Was auch daran lag, das Jake mehr Zimmer beansprucht als er wirklich bräuchte. Ein Wunder das sie so 'großzügig'  waren und mir ein eigenes Zimmer gegeben haben und ein Bad. Dachte das er mich vielleicht im Keller, oder einer Besenkammer einquartiert, aber nein.

Ich schloss gerade die Tür seines Zimmer, als ich jemanden die Treppe hochkommen hörte. Scheiße! Nein! Warum immer ich??? Kacke! Kacke! Kacke!
"Wer ist da? Kommen sie raus, isch abe eine Waffe." Oh Gott, wer ist das? Hätte Tyler mich nicht warnen können? Es war eine Frau und sie hatte einen französischen Akzent.

Bevor ich auch nur ansatzweise etwas erwähnen konnte, kam schon eine Frau um die Ecke und schrie kurz auf.  "Was machen sie ier? Und ohschje aben sie da Mister Tyler sein Rucksack???!"  Sie sprintete auf mich zu und ich lief den Gang entlang zurück zu Tyler's Zimmer. "Warten sie! Ich kann das erklären", rief ich während ich die Tür seines Zimmers aufriss. "Erklären, erklären, was gibt es da zu erklären?" Aufgebracht wie sie war, lief sie immer noch mir nach und warf einige Gegenstände nach mir. Na super! Ich hoffe ich komme hier noch heile wieder raus!

"Ja ich kann das erklären! Tyler hat mich geschickt", rief ich wieder ihr zu. "Das kann jeder sagen."
Sie holte aus und schlug mit ihrem Staubwedel zu. Wenn das jemand sehen würde, derjenige hätte sich wahrscheinlich schlapp gelacht. Sie traf mich noch einmal und ich sprang auf sein Bett. "Hier schauen sie", sagte ich und hielt ihr Tyler's Schlüssel vor die Nase. "Er schläft bei mir einige Tage und er hat mich geschickt um einige Sachen für ihn zuholen." Ihre Stirn legte sich in Falten und sie verharrte in ihrer Position. "Oh neiiin! Sie sind Tyler's Verlobte!" Sie legte sich erschrocken eine Hand auf ihren Mund. "Ja so ähnlich."
Sie kam auf mich zu und breitete ihre Arme aus. "Aber bitte nicht wieder schlagen, ja?!" Sie lachte und schüttelte den Kopf. Dann nahm sie mich in den Arm und gab mir anschließend einen Kuss auf jede Wange.

"Das tut mir so leid. Isch ab schon viel von ihnen gehört. Sie sind noch übscher, als alle erzählt aben. " Sie begleitete mich noch bis zu meinem Auto, während wir uns nebenbei unterhielten. Des öfteren sagte sie immer wieder wie leid ihr das tue, was passiert ist. Ich sagte ihr natürlich das es nicht schlimm ist und jeder so reagiert hätte, nur vielleicht nicht mit einem Staubwedel. Ich kann ziemlich froh sein, dass sie zu der Zeit nur ein Staubwedel in der Hand hatte. Es hätte mich um einiges schlimmer treffen können.

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