Lina's Sicht
"Wollen wir noch an den See?", fragte Caithy und sah mich erwartungsvoll von der Seite an, als wir gerade auf dem Parkplatz des Parkes hielten. "Klar gerne.", meinte ich und stieg aus. Sie hakte sich bei mir unter und zusammen spazierten wir den Pfad zum See entlang. "Es ist richtig schön hier.", murmelte sie und blickte sich um. "Finde ich auch. Wie war eigentlich das Wochenende mit Kyle?", fragte ich nach und lächelte sie an. "Oh Lina, es war so wunderschön. Du kannst dir nicht vorstellen, wie einfühlsam und lieb er sein kann. Das dachte ich auch nie, doch er ist es das musst du mir glauben.", schwärmte sie und als sie von ihm sprach leuchteten ihre schönen Augen. Das taten sie immer wenn sie über ihn sprach, dieses Funkeln was er auslöst, zeigt mir wie sehr sie ihn liebt. "Ich glaube dir, ich kann mir sehr gut vorstellen das er anders ist." , meinte ich und steuerte auf den See zu. "Du redest von Tyler oder? Er ist auch so anders bei dir, wie Kyle bei mir, stimmt's?, wollte sie wissen und setzte sich neben mich auf den Steg. "Ja das ist er.", seufzte ich und blickte auf das Wasser. "Was ist das eigentlich zwischen euch? Und sag mir jetzt nicht, dass es nur Freundschaft ist! Denn das sieht jeder, das da mehr ist und das von beiden Seiten aus.", grinste sie und schaute zu mir. Was soll ich ihr darauf antworten, wenn ich selbst nicht einmal eine Antwort darauf weiß?! "Ehrlich gesagt Caithy, ich weiß es selbst nicht. Ich hab mir immer gesagt das wir sehr gute Freunde geworden sind. Doch warum verliere ich mich in seine Augen? Warum kribbelt es in meinem Bauch, wenn er mich SO ansieht? Warum breitet sich eine Gänsehaut auf meinem Körper aus, wenn er mich berührt? Warum ist es so, als würde ein Feuerwerk in mir explodieren, als wir uns geküsst haben? Und warum zur Hölle nochmal muss ich ständig an ihn denken? An ihn und sein wunderschönes Lächeln?", fragte ich Caithy, obwohl die Fragen eigentlich an mich selbst gehen sollten. Wenn selbst ich es nicht mal erklären kann, wie soll Caithy mir dann darauf eine ANtwort geben? "Oh Süße, ich weiß warum es so ist. Auch wenn du es nicht hören willst, aber DU liebst IHN.", lächelte sie siegessicher und strich mir aufmunternd über meine Hand. Eine Seite an mir wollte dagegen protestieren, auch wenn es keinen Sinn hätte und ihre Meinung ändern würde, von der sie Felsen fest überzeugt war und die andere Seite, wollte ihr zustimmen, das sie Recht hatte. Kann es wirklich sein das ich in Tyler verliebt bin? Das ich ihn liebe? Ja, es kann sein... "Vielleicht hast du ja recht.", murmelte ich leise vor mich hin, doch so das sie es trotzdem verstehen konnte. "Ich hab immer Recht.", grinste sie und stupste mich an. Wir unterhielten uns noch sehr lange. Vor allem über die Jungs, dann darüber wie ich Tyler gefunden hatte und über Fernando. Es beunruhigte sie ziemlich das er irgendetwas von mir wollte und mich selbst beunruhigte es auch. "Wann musst du nochmal da sein?", fragte sie mich und schaut auf ihr Handy. "Um 16:45 Uhr.", seufzte ich, da ich die ganze Zeit verdrängt habe daran zu denken. "Dann lass uns zu den Autos gehen Süße." Zusammen schlenderten wir wieder zu dem Parkplatz. Caithy erzählte von dem Treffen mit ihrer Familie heute Abend und ich versuchte ihr so gut es ging zu zuhören, denn meine Gedanken waren schon bei dem Treffen mit Karin, welches gleich statt finden wird. Ich hab einfach scheiße Angst wieder enttäuscht von ihr zu werden. Das es sie kalt lässt."Dann bis morgen früh Maus. Wir schreiben,ja?! Und denk dran Lina, wenn etwas ist, dann komm zu mir oder Ruf mich an. Egal wann, ich bin für dich da, hörst du?!", sprach sie während sie mich fest umarmte. Sie ist ein Engel. "Du bist die Süßeste. Das mach ich und das gleiche gilt auch für dich." Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und fuhr anschließend zum Büro meiner MuttersIch klopfte zweimal an, als dann ihr "herein" ertönte. Sie klang schon genervt und gestresst, obwohl sie mich noch nicht einmal gesehen hat, das kann lustig werden.
"Also was gibt's?", wollte sie wissen, als ich ihr gegenüber Platz nahm.
"Es geht darum, was gestern vorgefallen ist.", sagte ich mit fester Stimme und sah ihr forschend in die Augen. Doch man erkannte nichts in ihnen, ihr Blick war leer, ausdruckslos.
"Mmh, was war denn gestern?",fragte sie nach und blickte einmal kurz zu mir auf, bevor sie sich wieder ihren Papieren widmete.
"Jake er-, er ist gestern zu weit gegangen. Wirklich ZU weit, du weißt das ich alles, ja wirklich alles über mich ergehen lassen habe, aber das was gestern war, das war zu viel." Als ich wieder darüber sprach musste ich schwer schlucken, die Bilder sah ich wieder vor Augen.
"Was meinst du damit, du hast immer alles über dich ergehen lassen? Es war doch kaum etwas und du hast wirklich nur provoziert. Und gestern? Was war da? Meinst du das du mit Jake schlafen wolltest und er dich abgewiesen hat??", fragte sie aufgebracht und sah mich zornig an. Bitte was?! Was hat sie da gerade gesagt??? ICH wollte mit IHM schlafen?! Vor Wut und Enttäuschung lief eine Träne meine Wange hinunter. "WIE BITTE?? ICH mit IHM schlafen?? Spinnst du eigentlich total? Ich sollte mit dem Mann schlafen der mein Leben zur Hölle gemacht hat?! Der mich kaputt gemacht hat?! Der, der mich misshandelt, demütigt?! Echt? Mit dem sollte ich aus freien Stücken schlafen wollen?? Fuck nein!!", schrie ich lauter und kämpfte gegen die Tränen an. Doch sie scheinte es nicht zu stören. "Überteib nicht Melina! Jake würde niemals mit dir schlafen wollen.", sagte sie nun wieder ruhig und starrt auf ihrer Uhr. "Es ist schon traurig wenn die eigene Mutter ihrer Tochter nicht glaubt. Es ist dazu noch traurig, dass ihr scheiß egal ist, das ihr Mann ihre Tochter vergewaltigen wollte und es ist verdammt nochmal traurig, dass man von seiner Mutter ein Termin in ihrem Büro bekommt um mit ihr zu sprechen!", warf ich ihr vor, doch auch dies ging spurlos an ihr vorbei. "Du bist genau wie dein beschissener Vater!" Diese Worte brachten mich innerlich zum kochen. "Sag ja nie wieder das er beschissen ist, die einzige die hier beschissen ist, bist DU!!", schrie ich und holte tief Luft, bevor ich weitersprach. "Du nennst dich Mutter? Gerade du? Du bist für mich gestorben, du warst nie eine Mutter für mich nie!! Weißt du wie unfair das Leben eigentlich ist?? Ich kenne ein kleines Mädchen, deren Mutter gestorben ist und die alles dafür machen würde das sie bei ihrem kleinen Mädchen sein kann. Die ihre Kinder bedingungslos geliebt hat, doch nein, sie ist tot. Warum gerade sie?! Solch eine Mutter muss gehen und andere sitzen in ihrem scheiß Büro sich ihren fetten Arsch breit und hassen ihr Kind!!", zischte ich wütend und stand auf. Ich stieß den Stuhl auf dem ich saß um und rannte aus hinaus, doch nicht ohne die Tür noch einmal richtig laut zu zuknallen.Als och dann endlich in meinem Auto saß, ließ ich meinen Tränen freien Lauf. Wie dumm bin ich eigentlich? Was habe ich von diesem scheiß Gespräch erwartet? Das sie mich in den Arm nimmt? Das sie sagt, das ihr alles so leid tut? Das sie sich von Jake trennt? Ich weiß es nicht, das vielleicht nicht, aber das sie etwas Gefühl zeigt hätte ich schon erwartet. Wie konnte sie so kalt bleiben, so emotionslos. Ich bedeutete ihr nicht mehr. Vielleicht hab ich ihr auch nie etwas bedeutet das ist mir auf alle Fälle heute noch einmal klar geworden. Warum bin ich bloß hier her gefahren? Dieses Gespräch hat doch nichts gebracht, im Gegenteil, es hat mich nur noch mehr aufgewühlt, mir noch mehr wehgetan, obwohl ich schon verletzt genug bin. Das schlimmste aber ist, das ich nicht mehr weiter weiß. Wo soll ich jetzt hin? Ich ttau mich nicht mal mehr in mein eigenes Zuhause. Das einzige was ich jetzt gerade will, ist Tyler's starken Arme um mich spüren. Das er mich fest in den Arm nimmt, so wie gestern. Seine Nähe spüren, Geborgenheit. Dieses Gefühl, was ich solange nicht mehr gespürt habe.
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Show The World Your True Face
Teen Fiction(Me)lina ist ein 16 jähriges Mädchen, von dem alle denken, sie hätte ein perfektes Leben. Doch was alle nicht wissen ist, dass ihr Leben alles andere als perfekt ist. Ihr Stiefvater misshandelt sie und ihre Mutter verlangt von ihr, dass sie nichts...