Tyler's Sicht
Ich legte mich schnell wieder ins Bett und hörte Lina die Stiegen hochkommen. Ich muss mich benehmen, als wenn nichts wäre, also verdränge ich den Brief erstmal in den Hintergrund."Hey, alles okay?" Sie hing ihre Jacke über den Stuhl und setzte sich im Schneidersitz vor mir auf das Bett. "Ja alles okay, wie war es mit Lizzy?"
Ihre Miene veränderte sich in ein glückliches Lächeln. "Es war toll Tyler, sie war so glücklich als wir im Park waren. Sie hat natürlich auch nach dir gefragt, ich hab es ihr erklärt und sie hat es sofort verstanden. Ich hab ihr versprochen das wir wenn du wieder Zuhause bist mit ihr ins Kino gehen. Sie ist so ein besonderes Mädchen! Ich liebe sie. Sie ist zucker."
Bei ihren Worten musste ich lächeln. Wie süß sie von meiner kleinen Schwester spricht macht mich glücklich und das nicht nur etwas, nein es bedeutet mir so so viel. Es erwärmt mein Herz, wenn sie so niedlich von ihr spricht."Sie liebt dich auch Lina. Glaub mir, sie spricht so oft von dir. Du hast ihr Herz gewonnen."
Es wäre schrecklich wenn Lina aus Lizzy's Leben wieder gehen müsste, es würde mir sowie Lizzy das Herz brechen und das will ich nicht. Ich habe Angst davor, dass Lina irgendwann mal geht. Sie sah anscheinend das ich nachdenklich war und wusste was ich denke."Ty? Ich weiß das deine Mum tot ist und ich weiß auch, wie euer Vater Lizzy behandelt. Ich weiß, dass sie nur dich hat und keine weibliche Ansprechperson. Ich will für sie da sein Tyler. Ich will mit ihr viel unternehmen. Sie trösten, wenn sie traurig ist. Ich will der Grund für ihr kleines Lächeln sein. Ich will ihr beistehen, wenn sie eingeschult wird. An ihrem ersten Schultag, will ich ihr die Angst nehmen, indem ich sie an ihrer kleinen Hand bis ins Klassenzimmer bringe. Ich will dabei sein, wenn sie das erste mal versucht zu schwimmen. Ihr helfen, wenn sie versucht das erste Mal Fahrrad ohne Stützräder zu fahren. Ich will dabei sein, wenn sie ihren ersten Freund hat, bei ihr sein, wenn sie das erste Mal Liebeskummer hat, mit ihr Eis und Schokolade essen und die ganzen Jungs verfluchen. Ich will ihre Stimmungsschwankungen erleben, wenn sie in der Pubertät ist. Ich WILL für sie da sein und das werde ich ihr versprechen." Ich konnte nicht anders, als emotional zu werden. Bevor sie meine Träne sehen konnte, beugte ich mich zu ihr und umarmte sie fest. Dabei flüsterte ich ihr ein 'danke' ins Ohr. Wie kann so ein tolles Mädchen nur existieren.
"Als ich Lizzy nach Hause gebracht habe, wurde mir die Tür geöffnet. Nur nicht von Amy, nein sondern von deinem Vater", begann sie das Gespräch. Komisch, gerade an diesem Tag ist er Zuhause, sonst ist er immer bis spät Abends auf Arbeit und kommt meistens erst wenn Lizzy schläft nach Hause, was er nur macht, damit er seiner kleinen Tochter nicht noch begegnet. Als ich daran dachte, kam die Wut auf ihn wieder hoch. Doch ich schluckte sie runter, ich war neugierig wie er auf Lina reagiert hat."Hat er was gesagt?" Sie lächelte leicht, anscheinend war er anders als erwartet.
"Er war richtig freundlich Tyler. Ich war richtig verwundert, als er mir das 'du' anbot und mich im Arm nahm und mich in der Familie willkommen hieß. Er will unbedingt das wir beide mit ihm zusammen zu Abendessen, damit du ihn endlich deine bezaubernde Verlobte vorstellen kannst." Das hört sich so gar nicht nach meinem Vater an. Es ist so, als würden wir von zwei unterschiedlichen Personen reden.
Sie fing an zu lachen, als sie meinen verwirrten Gesichtsausdruck sah. "Mit allem hätte ich gerechnet, aber damit nicht."
"Hey, du musst schon zugeben, dass du eine bezaubernde Verlobte hast", bei Verlobte fing sie wieder an zu grinsen und betonte das Wort extra.Ich zog die Augenbrauen hoch. "Najaaaa...", ich zog das a mit Absicht in die Länge. Ich wollte sie einfach nur etwas ärgern.
Gespielt beleidigt schlug sie mir leicht auf die Schulter und streckte mir die Zunge raus. "Pfffff, Arschloch!" Es sah so kindisch aus und gleichzeitig irgendwie süß, ich konnte nicht anders als zulachen.
"Hat mein Vater eigentlich gefragt wo ich bin?"
"Er konnte es sich schon denken, dass du bei mir bist"
Komisch, dass es ihn nicht störte und ihr nicht gesagt hat, dass ich sofort nach Hause kommen soll. Auch wenn ich volljährig bin, er meint immer es ist ihn scheiß egal, wie alt ich bin, ich wohne unter seinem Dach also gelten seine Regeln.
"Ach echt? Und es stört ihn nicht??"
"Nein, ich hab ihn gesagt, dass ich einige heiße Nächte mit meinen Verlobten verbringen möchte", sie lächelte mich an und fuhr fort."Nein, ich hab ihn gesagt das wir beide ein Projekt für die Schule vernachlässigt haben und nun einiges aufholen müssen, weshalb du bei mir übernachtest, damit wir uns die Tage darauf konzentrieren können." Sie lächelte zufrieden, was bedeutet das mein Vater damit einverstanden war.
"Du kannst ja echt gut Ausreden erfinden. Wow. Respekt von dir kann man noch einiges lernen, Süße." Ihre Wangen röteten sich, wie so oft, wenn ihr etwas peinlich war, oder man ihr ein Kompliment machte. Sie guckt peinlich berührt zur Seite, als wenn man dann ihre Röte nicht sehen könnte. Ich finde es irgendwie richtig süß, wie sich ihre Wangen färben. Es gefällt mir irgendwie das sie so eine Reaktionen zeigt, fragt mich nicht warum, ich weiß es selbst nicht.
"Tja, von mir kannst du noch so einiges lernen, Anderson." Sie tut auf cool, als wenn man ihre Röte nicht sehen kann.
"Da kannst du Recht haben. Zeig mir doch so einiges." Ich zog anzüglich meine Augenbrauen nach oben. Ihre Lippen umspielt ein Lächeln, bevor sie mir auf den Oberarm schlug und ein 'perverser Idiot' murmelte.Lina ist gerade unten in der Küche um uns Abendbrot zu machen. Es ist so komisch, wenn ein Mensch so viel für einen tut. Ich weiß nicht wie ich mich jemals bei ihr bedanken soll, schon lange ist es her, dass ein Mensch so viel für mich getan hat. Ich weiß nicht damit umzugehen, auf der einen Art fühlt es sich schön an, umsorgt von so einem tollen Menschen zu werden und auf der anderen, fühlt es sich ungewohnt an, sowie schwach.
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Show The World Your True Face
Teen Fiction(Me)lina ist ein 16 jähriges Mädchen, von dem alle denken, sie hätte ein perfektes Leben. Doch was alle nicht wissen ist, dass ihr Leben alles andere als perfekt ist. Ihr Stiefvater misshandelt sie und ihre Mutter verlangt von ihr, dass sie nichts...