68. Kapitel

16.8K 544 10
                                    

Tyler's Sicht

Lina erzählte mir die Geschichte von Elodie. Ich war nie jemand, der sentimental wurde, oder großartig Emotionen bei irgendetwas zeigen konnte, doch es nahm mich so richtig mit. Wie dieses Mädchen nur verletzt wurde, schon als Kind hatte sie es nicht leicht gehabt und das rief auch wieder die Wut auf mich selbst hervor, zu wissen, dass ich ihr immer unterstellt habe, das sie das perfekte Leben führt. Keine Probleme hat. Wie konnte ich nur so 'ne Scheiße denken. Ich dachte über die Worte ihres Vaters nach. Er hatte so verdammt recht mit seinen Worten, hätte ich mir bloß eher ein Bild von Lina gemacht und sie nicht als eingebildete Ticke abgestempelt, hätte ich bloß eher dieses tolle, verletzte Mädchen kennengelernt. Hätte ich bloß nicht so ein falsches Bild von ihr gehabt. Ich weiß viele 'hätte'.

"Meinst du.., naja meinst du es hätte sich etwas verändert, wenn ich dich eher angesprochen hätte?", murmelte ich in ihre Haare. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, dachte sie an das selbe. "Ich, ich weiß es nicht.", sprach sie mit ernster Stimme. "Aber das was ich weiß ist, das wir uns jetzt gefunden haben.", fuhr sie fort und schenkte mir ihr schönstes Lächeln, welches ich an ihr liebte. "Da hast du recht.", lächelte ich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

"Schaffen wir es noch zu mir ran zu fahren?", fragte Lina und nahm neben,mir Platz. "Lass es uns ausprobieren.", sagte ich und startete daraufhin den Motor. Wir unterhielten uns während der Fahrt noch über das Thema von heute morgen. Es kam mir so vor, als würde sie es brauchen, als würde es ihr gut tun, es sich von der Seele zu reden.

-
"Wir müssen nur noch einen Augenblick warten, dann können wir rein.", sprach sie, während wir in der Straße warteten. "Worauf warten wir?", fragte ich, doch wollte nicht zu neugierig klingen. "Darauf, das das Auto gleich startet und meine Mutter samt Lover zur Arbeit fährt.", antwortete sie nebenbei und achtete auf die Auffahrt. "Sollen sie uns nicht sehen?", denn ihre Mutter kennt mich schon, jedenfalls kurz gesehen hat sie mich, als Lina krank war und sie mir die Haustür geöffnet hatte. "Doch klar können sie uns zusammen sehen, sie hat dich ja schon gesehen, nur ich will den beiden heute Morgen nicht begegnen, weil wir haben nicht viel Zeit, weil wenn ich jetzt rein gehen würde, würde sie mich mit Fragen löchern und einen Aufstand machen, wo ich die Nacht war.", sie blickte mir kurz in die Augen und wendete sich dann wieder zur Seite um auf die Einfahrt zu achten. "Achso, sie wusste nicht, dass es dir gestern schlecht geht? Kann ich verstehen, meinem Vater sag ich auch nicht Bescheid, wenn ich nicht nach Hause kann, so wie letzte Woche.", ich erinnerte mich an die Tage, die ich bei Lina verbracht habe, obwohl es mir körperlich beschissen ging, hat sie es geschafft, dass ich mich besser fühle. "Du bist ja auch 18. Und du kennst meine Mutter nicht und den anderen Vogel, willst du gar nicht kennenlernen.", sagte sie bestimmt und man merkte, dass irgendetwas nicht stimmte. "Ja gut da hast du auch wieder Recht. Aber der Stiefarsch, hat dir doch nichts zu sagen. Der kann die Schnauze halten.", sagte ich etwas lauter, da ich sowas überhaupt nicht ausstehen kann, wenn sich einer Zuhause einnistet und dann noch meint neues Elternteil zu spielen. "Tja Ty, das sag ihm mal.", murmelte sie vor sich hin. "Das mache ich, sag mir wo er ist und ich rede ein bisschen mit ihm.", ich musste grinsen, da ich wusste wie so ein Gespräch ausfallen würde. "Das Gespräch kann ich mir nur zu gut vorstellen.", lachte sie auf und genau in dem Moment fuhr das Auto vom Hof. "Können wir dann? Oder wartet noch ein Stiefmonster in deinem Haus?", fragte ich vorher lieber nach, da man ja nie wissen kann, was sich da noch alles verbirgt. "Nein, jetzt können wir fahren.", grinste sie zurück und machte eine Handbewegung, die mir verstehen geben sollte, das ich jetzt fahren kann.
 
Wir gingen zusammen in ihr Zimmer und ich setzte mich auf ihr Bett. "Ich warte hier, ich hab mich ja schon Zuhause geschminkt.", grinste ich und ließ mich nach hinten fallen. Sie verschwand mit einem "bis gleich", ins Badezimmer und ließ mich zurück. Erst jetzt bemerkte ich die Unordnung in ihrem Zimmer. Decke und Kopfkissen waren auf dem Boden verteilt. Ihre Nachttischlampe ist umgerissen, andere Dinge liegen herum. Sie ist sonst eigentlich ordentlich, ich glaub nicht, dass sie das war, außer sie war wütend und hat alles durcheinander gebracht. Nur da wäre die Frage, warum war sie wütend? Und wenn sie es nicht war, wer war es dann? Hat es vielleicht mit ihrer Mutter, oder den anderen Arsch zutun, weil sie ja auch vorhin so komisch drauf war und nicht wollte, dass sie sie sehen. Ich erfahr immer mehr über ihr Leben, doch ich hoffe das dies sich alles auch klärt, lange kann ich in dieser Ungewissheit nicht mehr leben, ohne durchzudrehen.
 
"Wir können.", sagte sie und griff nach meiner Hand. "Können wir nicht einfach hier bleiben? Ich finde es schöner hier.", sagte ich trotzig, doch sie größte nur."Nein, du musst mal wieder in die Schule, ich übrigens auch.", meinte sie und zog mich dann an der Hand vom Bett hoch.

Anschließend fuhren wir dann auch schon zur Schule, worauf wir beide sowas von gar keine Lust hatten. Darren und Kyle habe ich immer abgewimmelt und nur kurze Nachrichten geschrieben, da beide wütend waren, das ich alleine zu dem Treffen mit Fernando gegangen bin. Heute kann ich mich vor den beiden nicht mehr retten, da Lina nach der Schule mit Caithy verabredet ist und anschließend ihr Auto holen wird, während ich wohl mit den anderen beiden die Sache über mich ergehen lassen muss.

Als wir neben die Autos, der anderen parkten, sah man sie schon vor der Schule auf unserem Stammplatz stehen und als wir ausstiegen, waren auch schon die Blicke der drei, auf uns gerichtet. "Das kann was werden.", seufzte ich und zog Lina an der Hand hinter mir her. Sie schenkte mir noch ein aufmunterndes Lächeln, drückte noch einmal meine Hand bevor sie sie los ließ. "Ach da kommt ja der Herr, Ich-Kann-Alles-Alleine-Regeln.", sprach Darren mit zusammengekniffenen Augen, Lina zog er in eine Umarmung und fuhr seine Rede fort. "Dieser kleine Spaßt kann froh sein, dass er dich hat. Sonst würde er jetzt auf dem Stuhl vor sich hinschimmeln.", sagte er über Lina's Schulter hinweg. Ja, ja, das wissen wir langsam alle, kein Grund das der mir das jetzt immer wieder unter die Nase reiben wird. "Da hast du Recht, die Frage ist nur ob er so einen Engel verdient hat.", stimmte Kyle ihm zu. Ich verdrehte die Augen. "Ich hab es verstanden Jungs, und jetzt haltet die Schnauze.", sagte ich genervt und begrüßte die beiden mit einen Handschlag, während ich wartete, das Lina Caithy zuende umarmte und zog daraufhin Caithy zur Begrüßung auch in eine Umarmung.


Show The World Your True FaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt