1. Kapitel

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Lina's Sicht

"Aufstehen Hexe, seh zu das du deinen Arsch hoch bekommst und was zu essen machst!" Mit diesen Worten aus den Schlaf gerissen zu werden, ist doch wunderschön oder? "Jaja, mach ich." Murmelte ich in mein Kissen ohne auf zu blicken. "Respektlose Schlampe, guck mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!!!"

Ja genau, leg noch eins drauf, hast du nicht noch eine schöne Beleidigung am Start?! Bevor ich seiner Anweisung ihn anzusehen nachkommen konnte, spürte ich wie ich unsanft am Rücken hochgezogen wurde und dann ruckartig und mit voller Wucht mit dem Rücken ans Bett Gestell geknallt wurde. Ich spürte einen stechenden Schmerz, der mir die Tränen in die Augen treten ließ. Bloß nicht weinen Lina sagte ich zu mir selbst,halt dir diese scheiß Tränen zurück,dass bringt das Arschloch nur noch mehr in Rage. Ich hörte auf die Stimme in meinem Kopf und blinzelte die Tränen weg.

"Ich mache sofort das Frühstück, wenn ich mich fertig gemacht habe." Antwortete ich ihm mit ruhigem Ton. Jake sah alles andere als zufrieden mit meiner Antwort aus. "Ich habe JETZT Hunger und muss gleich zur Arbeit. Also seh zu das du JETZT das Essen machst, oder ich werde richtig sauer!" Du bist alt genug um dir dein Essen selbst zumachen, ekelhafter Großkotz. Das sprach ich natürlich nicht aus und nickte ihm zu. "Geht doch." sagte er großspurig und verschwand aus meinem Zimmer.

Warum musste meine Mutter nach der schlimmen Trennung von meinem Vater, gerade diesen Typen kennenlernen? Warum musste sie ihn so schnell heiraten? Warum so früh zusammen ziehen? Es ging jetzt genau 4 Jahre so. Ich verlor den großteil meiner Freunde, weil ich niemanden mehr mit nach Hause nehmen konnte um den Anschein der kleinen tollen Patchworkfamilie zu bewahren. Gestern Nacht hörte ich aus dem Schlafzimmer meiner Mutter wieder dieses leise Weinen und die Schreie ihres "Mannes". Es tat mir in der Seele weh meine Mum weinen zuhören, aber jeder Versuch ihr zu helfen scheiterte und machte es eher schlimmer.

Sie war um 4:00 Uhr schon losgefahren um zu einem wichtigen Geschäftstermin zukommen. Ich war also mit diesem Arschloch alleine und da meine Mum nicht da war, schubste er mich hin und her. Ich beeilte mich aus dem Bett zu kommen und in die Küche zu gelangen ohne ihm über den Weg zu laufen. Schnell entschied ich mich ein paar Pancakes zu machen, deckte schnell den Tisch und verschwand in mein Zimmer. Dort angekommen kramte ich mir etwas zum anziehen raus und entschied mich für eine Skinny Jeans in used look und dazu einen grauen Hoodie von Adidas. Als ich meine Sachen zusammen hatte, ging ich in mein Badezimmer und sprang unter die Dusche. Ich beeilte mich, da ich sonst zu spät dran war.

Nachdem ich mich abgetrocknet hatte und die frischen Sachen angezogen habe, schaute ich in den Spiegel. Meine Haare waren ziemlich verwuschelt und standen in allen Richtungen ab, ich griff zu meiner Bürste, bis sie wieder in blonden Wellen über meine Schulter lagen. Da ich die Nacht wenig geschlafen hatte, sah man deutlich meine Augenränder. Ich trug deswegen etwas Concealer auf, dann noch etwas Wimperntusche, zu guter letzt noch einen dezenten Lippenstift in einem leichten rosa Ton. Für mehr hatte ich erstens keine Zeit mehr und meistens verspührte ich auch keine große Lust mich morgens noch mehr zu schminken.

Ich ging zurück in mein Zimmer und schnappte mir meine Tasche und ging die Treppe hinunter. Vor der Haustür nahm ich mir meine Jacke und zog mir meine Air Max an. Ich murmelte noch ein "Tschüss" in Richtung Küche und ging ohne eine Antwort ab zu warten nach draußen.

Ich holte den Autoschlüssel aus meiner Jackentasche und ging auf meinem kleinen BMW zu. Nachdem ich den
Motor startete und aus unserer Einfahrt bog, schaltete ich das Radio ein. Die Titel die gerade gespielt wurden, waren richtig lahm, daher nahm ich den USB Stick aus meiner Jacke, auf dem ich gestern neue Lieder geladen hatte, da in der Nacht sowieso nicht an schlafen zu denken war.

Die Fahrt zur Schule dauerte immer circa eine Viertelstunde. Ich versuchte jeden morgen immer so anzukommen, das es zum rein gehen klingelte und sich die Menschenmassen in Richtung Eingang begaben. Ich war froh darüber, dass ich die Zeit meiner Ankunft selbst bestimmen konnte und nicht auf die Zeiten eines Schulbusses angewiesen war.

Den Wagen hat meine Mum mir  zu meinem 16. Geburtstag geschenkt. Die Reaktion meines Stiefvaters konnte man sich daher nur zu gut vorstellen, wie begeistert er davon war. Schließlich endete mein Geburtstag in einem großen Scherben Haufen und einer geprellten Rippe. Am nächsten Tag suchte ich mir eine Aushilfsstelle im Einkaufszentrum, damit ich mir selbst etwas kaufen kann, ohne auf dem Geld meiner Mutter angewiesen zu sein.

So zurück zur Schule. Ich bog auf dem Parkplatz und erblickte eine freie Lücke, etwas weiter hinten. Es war mal wieder ziemlich über füllt, aber was soll's, ich verstand jeden der es bevorzugte lieber selbst zu fahren. Erst als ich einparkte und zum stehen kam, nahm ich war wessen Auto neben mir stand. Es war ein roter Cabrio, der meiner ehemaligen besten Freundin gehörte Alice... noch einmal sah ich mich um, doch erblickte auf die Schnelle keine anderen freien Platz. Also musste ich wohl oder übel doch hier stehen bleiben.

Ich schnappte mir meine Tasche vom Beifahrersitz, schloss das Auto und steuerte auf die Eingangstür zu. Die Lust war mir schon vergangen, naja oder besser gesagt war sie erst gar nicht vorhanden gewesen.

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