20. Kapitel

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Tyler's Sicht

Okay. Das war doch nicht gerade echt passiert oder? Ich kann doch jetzt nicht raus gehen!
Sie weiß auf jeden Fall, wie man sich in Szene setzt. Aber musste ich Idiot so darauf abfahren?! So eine kleine durchtriebene Schlange...

Mir hat es die Sprache verschlagen, das gebe ich ja zu, aber ich hab mich doch total lächerlich gemacht. Warum musste ich das so nach außen hin zeigen, so das sie das mitbekommen musste. Am liebesten würde ich mir jetzt gerade selbst eine reinhauen. Das kriegt sie noch wieder, es muss nur der Moment dafür kommen.

Ich zog mir meine Sweatjacke über und machte sie vorne zu. Auch wenn ich gerade kein Bock auf dem Unterricht hatte, ging ich trotzdem hin. Unsere Lehrerin wusste anscheinend schon bescheid, da Kyle und Darren sie aufgeklärt hatten. Das gute an Ms. Bradley war, dass sie sich für UNS interessierte und man mit Problemen zu ihr kommen konnte. An Alice ihr Gesicht konnte man erkennen, dass sie schon ihre Standpauke von Ms. Bradley über Benehmen usw bekommen hat und eine Strafe nachdem Unterricht auf sie wartete.

Ich war natürlich immer noch in Gedanken bei Lina und dem Klassenzimmer, indem ich noch vor einigen Minuten Oberkörper frei und sie nur in schwarzer Unterwäsche vor mir stand. Dieses Bild von ihr aus dem Kopf zu bekommen, war zugegeben nicht gerade leicht. Doch auch einige blaue Flecken zierten ihren Körper. Am Arm und an der Hüfte, doch hat der Typ im Club nicht nur ihren Arm festgehalten oder hat er sie an der Hüfte auch verletzt als ich noch nicht dazu gestoßen war? Das kann auf jeden Fall sein. Doch warum zierten einige Narben ihren schönen Körper? Darren unterbrach meine Gedanken.

"Was hast du ihr jetzt eigentlich zu anziehen gegeben?" Flüsterte Darren mir zu. Wenn er wüsste wie sie gerade vor mir stand...
"Ich habe ihr mein T-Shirt gegeben." Gab ich ihn als Antwort.
"Also trägt sie nur dein T-Shirt? Keine Hose drunter oder so?" Ein anzügliches Grinsen um spielte seine Lippen.
"Meine Hose ist ihr ja wohl zu groß, sonst hätte ich ihr die auch noch gegeben."
"Sie hätte auch gerne mit in meine Sachen können." Sein Grinsen wurde immer breiter.
Dann wurden wir zur Ruhe aufgefordert und Darren fragte nicht mehr weiter nach.

In der Mittagspause gingen wir wieder zu unserem Stammtisch. Dieses mal brauchten wir Lina und Caithy nicht mehr zu uns rufen, da sie von alleine zu uns kamen.

Wir unterhielten uns und Darren alberte mit Lina rum, während Kyle und Caithy sich die ganze Zeit verliebte Blicke zu warfen. Ja da ging von beiden Seiten etwas aus, das war nicht zu verleugnen.

Mein Handy klingelte, wer ruft zu dieser Zeit wohl an? Als ich auf dem Display sah, war da die Nummer von Lizzy's Kindergarten abgebildet. Was die wohl wollten? Vielleicht geht es ihr nicht gut und ich soll sie abholen.
Ich stand auf und ging auf dem Hinterhof um etwas zu verstehen.
"Hallo?" Meldete ich mich.
Als die Erzieherin mit aufgeregter Stimme antwortete wusste ich das etwas nicht stimmt.
"Tyler Anderson bist du's? Ich ich habe schon versucht euren Vater zu erreichen, doch er nimmt einfach nicht ab! Und Zuhause geht auch niemand ran, daher war nur noch deine Nummer übrig. Also, es -es -es tut mir so leid ihnen sagen zu müssen, dass Elizabeth gerade mit dem Krankenwagen abgeholt wurde. Sie wird gerade ins Krankenhaus gefahren. Lizzy ist wohl geschubst worden und oben vom Gerüst runter gefallen und hart mit dem Kopf aufgeschlagen. Es war so schrecklich..."
Sie entschuldigte sich immer wieder, doch das war mir egal. Ich hörte ihr nicht mehr zu, ließ mir den Namen des Krankhauses sagen und legte auf. Ich wollte nur noch zu Lizzy! Jetzt sofort! Bei ihr sein!

Ich sprintete los, ohne ein Wort lief ich durch die Cafeteria. Es würde zu viel Zeit kosten, den anderen zu erklären was los sei, also ließ ich sie mit fragenden Blicken zurück. Ich setzte mich ins Auto, startete den Motor, wollte gerade auf's Gas drücken, als die Beifahrertür aufgerissen wurde.
"Was ist los? Wo willst du so schnell hin?" Fragte Lina atemlos.
"Ich muss jetzt sofort los, also geh einfach zurück! Ich muss zu Lizzy ins Krankenhaus!"
Sie war genauso geschockt wie ich und setzte sich einfach rein und schloss die Tür. "Worauf wartest du noch? Fahr endlich los!!"
Ich war froh, dass ich nicht alleine war in dieser Situation. Es war komisch für mich, jemanden neben mir zu haben, der genauso besorgt um Lizzy war, wie ich. Sonst war ich immer alleine. Eigentlich wäre es Vater's Platz gewesen..

"Was ist eigentlich passiert?" Wollte sie nach einigen Minuten wissen. Ich erzählte ihr das selbe, was Lizzy's Erzieherin mir am Telefon sagte. Sie regte sich genauso wie ich auf, dass die Erzieher nicht besser auf gepasst haben.

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Lina's Sicht

Als wir das Krankenhaus erreichten, sprang Tyler schon aus dem Wagen und lief auf dem Empfang zu. Die Dame, war ziemlich unfreundlich doch als sie seinen Nachnamen hörte, wechselte sie gleich zu über freundlich. Was ein Name alles ausmachen kann!

"Sie wird noch untersucht." Mit diesen Worten kam er wieder zurück zu mir.
"Genaueres konnte sie noch nicht sagen?"
"Nein, sie hat nur gesagt wo wir warten können." Er zeigte mit dem Finger in Richtung Untersuchungszimmer vor dem drei Stühle standen. Wir blieben vor dem Zimmer im Gang stehen.
Es war komisch Tyler so zusehen, so aufgelöst und so hilflos, wenn es um seine kleine Schwester ging wurde auch er weich. Es ist schön zusehen, dass auch er Gefühle zeigen kann. Nur die Situation war scheiße.

"Ich mach mir doch auch solche Sorgen, Tyler. Aber sie ist ein starkes kleines Mädchen, sie schafft das!" Eine Träne stahl sich in seine Augen. Schnell wischte er sie weg und drehte sich etwas von mir weg. Er war für mich da, als ich Hilfe brauchte und hat mich getröstet. Jetzt war ich dran, ihn etwas davon zurück zugeben.
"Komm her!" Flüsterte ich und machte die Arme auseinander. Ich war froh, dass er es nicht ablehnte und den harten Typen spielte, der er sonst war. Er schloss die Arme um mich und drückte seinen Körper an meinen. Beruhigend streichelte ich seinen Rücken und legte meinen Kopf an seine Brust. Sein Kinn stützte er auf meinem Kopf ab.

Wir blieben solange so stehen, als endlich die Tür des Untersuchungszimmer's aufging und ein Arzt auf uns zu kam.
Wir lösten uns voneinander und warteten das er endlich Entwarnung gab.
"Guten Tag, ich bin Dr.Ross, der behandelnde Arzt. Sind sie die Angehörigen von Elizabeth Anderson?"
"Ja, das sind wir."
"Ihr Zustand ist nicht lebensgefährlich! Ich habe sie versorgt, doch sie muss die Woche hierbleiben, damit wir sie beobachten können. Sie hat ziemlich dolle sich den Kopf aufgeschlagen. Ich musste sogar nähen, da die Wunde schon ziemlich übel war. Sie hat eine schwere Gehirnerschütterung erlitten, darum muss sie auch bleiben."
Okay, ich war sehr froh darüber, das es nichts lebensbedrohlich war. Es ist natürlich trotzdem schrecklich, das der kleine Schatz im Krankenhaus sein muss.
"Können wir zu ihr?" Wollte Tyler von dem Arzt wissen.
"Ja, aber bitte nicht lange, sie schläft und braucht sehr, sehr viel Ruhe. Sind sie beide mit der kleinen verwandt? Denn es dürfen leider nur Angehörige heute zu ihr."
Okay, das war's dann wohl. Es ist ja gut, dass er wenigstens zu Lizzy kann, auch wenn ich die Kleine auch gerne sehen würde.
" Ich bin der Bruder und das ist meine Verlobte, so gesehen gehört sie zur Familie. Wenn sie uns entschuldigen würden, ich würde jetzt gerne zu meiner Schwester."
Der Arzt stutzte, er war genauso überrascht von Tyler's Aussage wie ich. Wir sind also VERLOBT? Okaaay. Der Arzt rief eine Schwester, die uns zu Lizzy bringen sollte.

Da lag sie nun in eins dieser ekelhaften Krankenhausbetten. So klein, so zerbrechlich, so ruhig und schlief fest.
Ihn tat es wie mir weh, Lizzy so zusehen..

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